Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 230. , S. 200
Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 230. , S. 200











230.
1440, Oktober 25. bis November 2.
Der Peldzug der Schwyzer und Glarner in1s Sarganser land und die Gränzbesetzung in der March.
A) Aus der Hllngenberger Chronik.
(H e n n e S. 263 ff.)
It. vff den nechsten mentag nach sant Simon vnd Judas tag zugent die von Schwitz vss so si haimlichost konden, vnd samloten sich ze Wesen, die von Schwitz vnd Glaris vnd vss dem Gastern, vnd ander die denn denen von Schwitz vnd Glaris zuo gezogen warent, dass ir villicht bi M mannen wurden. Derselbe hoptmann was der aman von Schwitz1), vnd also an dem zinstag2) fruo vor tag fuorent si vber see gen Wallenstatt vnd zuntten8) da etwa mengen stadel4) an, vnd sprachent zuo denen von Wallenstatt vnd zuo den andren, weltint si nit schweren, so weltint si das land wüesten. Also antwurtent die von Wallenstatt, was das land tät, dess wöltint st och gern gehorsam sin. Also zugent si gen Bärsis5) vnd lagent da vbernacht, vnd zugent morndes6) gen Sangans, vnd erbotten7) das dem land: weltint si schweren jederman dem er von recht vnd alter har zuogehorte, dass si es mit lieb tätint, wan8) weltind si es nit tuon, so wärint si je darumb da, das si es toun müesstint.
») Ital Reding der ältere. ») 25. Oktober. 3) zündeten. ») Stall. ») Berschis. ») 26. Oktober. 7) eröffneten. ■) denn.
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It. denen in Sanganserland hatten och widersait9) Graff Hain- rich von Sanganserland, der von Brandis10), der von Sax11), die och mit ainem grossen zug an dem Riu lagent. It. dabi was och Graf Hainrich von Tettnang.
It. atao gesatzten sich och die in Sanganserland nie darwider vnd gestallten sich och nie ze wer, die doch vor so mannlich12) vnd hefftig warent, dass si mainten, sich vff ain tag aller welt ze erweren, vnd kam also ain dorf nach dem andern, vnd schwuorent jegklicher da er denn von recht vor alter hin gehort hat, vnd schwuorent dass das ewig burgrecht, das si gen Zürich ewenklich geschworen hatten, ab sin sölt, vnd kain pündtnuss noch burgrecht niemer mer an sich sölten nemen on ir herren willen, vnd alle pündtnuss vnd burgrecht ab sin sölt.
It. vnder disen dingen zugent die von Schwitz mit ir panner vnd mit aller ir macht vff den Etzel, vnd die von Glaris och mit ir paner, vnd lagent also vff dem Etzel, vff Egg18) vnd daselbs, vnd wartotent da, was die von Zürich zuo der sach tubn weltint, dass man inen ir ewigen burger also abbrach14). Also zugent die von Zürich nie vss ir statt, doch lag der Oberhoffer15) ze Pfäffikon, vnd die burg hattent si besetzt.
It. als nun der aman von Schwitz mit den sinen Sanganser land ingenomen hat vnd jederman geschworen hat, als vorstat, do hatten die von Zürich denselben iren burgern ain grosse büchsen gelihen, die lag ze Wallenstatt, die nament die von Schwitz mit inen herab, vnd fuorten si mit inen in die March.
It. do es ward vff aller hailgen aubent, vff aller hailgen tag vnd vff aller selen tag, das wass vffmentag, zinstag vnd vff mittwuch16), redten aber herren vnd statt darunder17). It. der Bapst, der ze Basel lag18), schikt sin erber bottschaft, ain bischoff vnd zwen ritter.
») abgesagt. 10) Wolfart von B. Herr zu Maienfeld und Vaduz. ") Dem Graf von Sax-Masox waren die toggenburgischen Herrschaften im Prättigau zugefallen. ") tapfer. ") neben dem Etzel. ") abwendig machte. ») Wir korrigiren hier nach Tschudi II. 308; Henne liest: »Oberhoffr, was nicht verständlich ist. ") 31. Oktober, 1. u. 2. November. ") suchten durch ihre Boten zu vermitteln. ") der vom dortigen Concilium gewählte Felix V.
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It. die stett Fryburg ze Vechtland, Basel, Bern, Soloturn, Lucern, Vre vnd Vnderwalden hettint gern güetlich vnd früntlich die sachen zertragen19), vnd die von Zürich vnd von Schwitz vnd Glaris in ain bracht20), dass nit grösser schad darvon komen war, vnd trybent das also dri tag, als vorstat. Also zuo letst vordretent die von Schwitz vnd Glaris, vnd wolten och nit anders, dass die von Zürich geben söltint an ir kosten drissig tusent gulden, wan si zuo grossem vnd bärlichem21) schaden vnd kosten komen wärint. It. vnd söltint kain ansprach niemer mer gehaben an Sanganserland, das si22) erst ingenomen hatten. It. an Windegg, Wesen, Gastren vnd was zuo Windegg gehört hett. It. an Vtznach vnd was darzuo gehört. Vnd solt Flums die vesti ain offen hus sin, bis der bischoff von Ghur dieselben vesti lösste, dess die aigenschaft ist. It. die büchsen, die si denen von Zürich ze Walenstatt genomen hatten, sölt och ir sin, vnd mit namen28) söltint si des richs strass vff tuon24); vnd wel tint die von Zürich der stuck aller ingon, vnd der stett botten, die darunder redten, darumb hafft vnd bürg sin, so weltint die von Schwitz vnd Glaris darin lassen reden. Also antwurten die botten, sölichs war inn nit empfolhet von ir herren, dass si jemants bürg würdint; so hetten si och die von Zürich nit darumb gebetten; köndint si aber sunst üts guots darin gereden zuo baiden tailen, darumb wärind si das, dass si das gern toun weltin. Also wolten die von Schwitz nit anders darin lassen reden; also ward es zer schlagen vff aller selen tag, vnd fuoren die botten wider hin.25)
It. vff denselben tag nament die von Schwitz in der von Zürich biet küeg26) vnd andren plunder27), dass man ze Pfaffikon, ze Frygenbach vnd bi dem Zürichse vff vnd nider stürmt bis gen Zürich in die statt. Also fuorent die von Zürich vss mit ir panner vnd mit aller ir macht, me denn mit vierzig schiffen, vnd kament der selben nacht gen Pfaffikon, vnd morndes an dem dornstag28) zugent inen die iren zuo vss Grüeninger ampt, vss dem Fryen ampt29), ab dem Zürichse, vnd ander, die si dann hatten.
") geschlichtet. ") mit einander geeinigt. ") schwerem. ") d. b. Schwyz uod Glarus. ") insbesondere. ") freien Kauf gewähren. ") reisten ab. ") Kühe. ") Fahrhabe. ") Donnerstag, 3. Nov. ") dem jetzigen Be zirk Affoltern.
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B) Aas Hanns Fründ's Chronik«
(Ausg. v. Kind S. SS ff.)
An dem mentag ze abent vor Sant Simons und Sant Judas tage*) der heiligen zwölf boten80), da hat sich aman Reding, hopt- man ze Wesen mit viiic endlicher81) mannen, redlicher endlicher liit von Swytz, von Glarus, von Einsidlen, us der March und andren den iren gesamlet, und morndes uff den zinstag fruo warent die schiff wolbereitet, und mit frölichem muot und in dem namen got- tes da zugent sy dahin in Sanganserland den se uff, und liessent ze land82) neben Walenstatt uff die rechten hand under dem Bumel- stein**). Also da kam ein geschrey, da war ein angriff beschechen an den ersten, die hinuf warend ze fuos und ze schiff, also ward ein wilds zuolassen und stuonden der vyenden38) ein teil uff der höhe, heisd die Rüischib84), und wusset das volk nit anders, denn sy welltent ira da gebeitet han,85) und hattent sich ze were gestellt. Also zoch das volk die richti uff gen inen über die Rüischiben; da kertent sy sich umb und nament die flucht in die statt hinin gen Walenstatt. Also zugend sy für Walenstatt uff in das land und brantent hin und her hüser und schüren und robtent und tatent als man denn tuot.
Peter Weibel hoptman und ander sine fründe die Weibel und ir belfere, die den gewalt gefüort hattent, die hattent vormals dick gerett, als man seit, sy welltent allen eidgnossen uff ein tag gnuog geben86), und begertent nit anders, wan das die von Swytz und von Glarus kämind, oder aber sy welltent zuo inen komen. Die entrannen alle, do man .in das lant kam ir de keinre getorst gepei- ten87). Also zergieng ir gewalt, so sy begangen hattent an irem herrn graf Heinrichen. Die von Zürich, die sy vast an der sach gesterkt bauend, die wussdent von dem zug wol, aber sy tatent nützit darzuo und hulfend inen nüt. Sy38) zugend do das lant uff
*) Unrichtig setzt hier Kind den 27. Oktober; der Montag fiel auf den 24., dieses Datum findet sich auch bei Joh. v. Müller, Gesch. der Schweiz B. III. Kap. 1O; Strickler, Lehrbuch der Schweizergesch.il. A., 94. M) Apostel. ") zweckmässig ausgerüstet. ") landeten. **) So liest Tschachtlen richtig; Gummelstein bei Kind ist offenbar entweder Schreib- oder Druckfehler. — ") Feinde. 3*) Reischyben. ") ihrer warten. ") genug zu schaffen geben. ") keiner von ihnen wagte es, des Feindes zu warten. ") Schwyzer u. Glarner.
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und erobrotten es. In dem zoch nu graf Heinrich von Sangans mit den sinen inen entgegen mit irem pancr, und empfiengent sy wol als fründ einandren tuond, und zugend mit einandren gen Sangans in die statt. Also was nu Sanganserland erobret, das darumb nie kein man wund was.
Als nu die von Swytz und von Glarus ze Sangans lagend und das land erobret hattent, da wurbent die lüte allenthalben an die von Swytz und von Glarus, das sis begnaden wölltent, so well- tent sy swerren und tuon, was sy tuon sölltent, das ouch geschach. Also kament sy hiehar und dabar, dahin sie gewichen warent, uud swuorent und wurdent gehorsam und muosdend vorab von dem burkrecht ze Zürich laussen89), ouch muosdent absin alle gepott und alle richtung und brief, die sy vormals mit oder wyder graf Heinrichen iren herren gemacht hattent, und swuorent damit gen Swytz und gen Glarus mit mer worten, als denn der eid an im selbs ist, den eid ich hie nit lütern40), und ward darinne mengli chem vorbehept41), er gehorte an ein herschafft von Oesterrich oder herschafften, geistlichen oder weltlichen, oder gotzhüsern zuo, ouch edlen und unedlen, die dienste und gerechtikeit so man inen von recht schuldig war. Wan die von Swytz und von Glarus hattent nit vor inen, das sy jemant sin gerechtikeit abbrechen welltint, denn allein graf Heinrichen irem lantman ze siner gerechtikeit42) ze helfen, das sy ouch getan hand. Und also hant die von Swytz und von Glarus irem lantman graf Heinrichen zuo sinem väterlichen erbe und zuo siner gerechtikeit mit ir gwalt und macht und vorab mit der hilf gottes gehulfen davon die von Zürich, Peter Weibel . und die in Sanganserlant in understuondent ze trengen mit ir eig nen gewalte ane recht, und darumb er gen inen zuo recht nie kom men mocht, als ir dann hievon gehört hant. Und diss alles ge schach inrent vier tagen do man in das land kam. Wan es ist ein alt gesprochen wort48): unrechter gewalt wird selten alt.
Als nu das Oberland erobret ward, und die lüte gehorsam gemacht wurdent, und die sachen ze end bracht warent und be stellt nach irm willen, uud do hie nidnan44) die von Walenstatt
3») ablassen. ") erläutern. ") vorbehalten. »*) zu seinem Rechte. *3) Sprichwort. ") in der untern Gegend.
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und Peter Weibel ouch geswuorent, do lag ze Walenstatt ein grosse buxs45), was dera von Zürich. Warumb oder durch was die selb böchs da hinuff, und über wen46) die gefüort wäre, das lass ich an dem ende47). Wan da die von Swytz herabfuorent wyder us- serm lande, da namend sy dieselben buxsen mit inen ze schiffe, und fuortent die in die March, da dannen gen Swytz, da sy men gen tag lag, untz das die wyder herus gen Pfäffiken kam, da sy die lang bruchtend, untz das [die] von Zürich inen die wyder ab- gewunnend mit gewalte als ir harnach wol hörende werdet.
Uff mentag vor Sant Simon und Judastag anno dm. mccccxl als man was ze Wesen zuogezogen und uff morndes am zinstage in das Oberlande, da ward wol gedacht, die von Zürich sässen darinn nit als still, dann sy täten iren burgern hilf, und wurdent villichter hienidnan zu nächsten sich rechen und ouch zuo den sa chen tuon; darumb so zugen dieselben von Swytz uff denselben mentag fruo nach der messe mit ir paner us untz gen Einsidlen, morndes fruo ze angendem tag hinus uff den Etzel und leitten sich uff Eggen, daby den iren in der March, ze Einsidlen, ze Utznach und allenthalben ze Irost und uff sy ze sehen, ob sy die von Zü rich bekumbern welltent. Also was es vast kalt und ward ouch vast schnyen. Indem kamen nu vil Warnungen von der von Zürich wegen, tag und nacht, wie man die in der March und ouch die von Einsidlen angriffen wölt. Also wurdent die wachten und huo- ten allenthalben wol besorgt.
An Sant Simon und Sant Judas abent48), da zugend die von Glarus mit ir paner obenherab durch die March und kamend zuo den von Swytz uff Eggen, und leitent sich die von Glarus uff den Etzel uff den selben abent. Umb mittentag da sturmpt49) man ze Einsidlen und kam ein geschrey, es wär ein huffen volks für die Schindellegi ingezogen und brannten und wuostent Einsidelen und ward ein wild gelöff. Da man die sachen erfuor, da waren es ni- derländisch bilgri mit langen stäben gesin, und was nützit.
") Kanone. ") gegen wen. ") hier unerörtert. ") 27. Oktober, nicht den 28., wie Kind angiebt; denn letzteres ist das Datum des Feiertages selbst, während hier der Vorabend gemeint ist. *») stürmte, läutete Sturm.
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Uff die zit, do die von Swytz in das Oberlande und onch mit ir paner usziehen wolltent, do manetent sy all ir eidgnossen mit ir offnen manbriefen, und batent um hilff wider die von Zürich, nachdem und die von Zürich inen und den iren übertan50) hettind über manungen, beredungen und versprechungen, und graf Hein richen recht abschluogend, als ir hievor gehört hand. Und diewil man uff Eggen lag, da ersuochten sy die eidgnossen fürer mit schrifften und botten, als es sy beduocht, das es inen not täte und nottürftig wäre.
Do man sich uff Eggen ze veld geschlagen51) und man da mit der paner lag, bald da kamend oben herab trostliche mere52), das sy das Oberlant hettind erobret und meister im land worden wärint, als ir hievor gehört hant. Und schikt man also tag und nacht botten und schrifften uff und ab, das ietwedren teil allweg vom andren wussd, wie es umb in ein gestalt hette; dannocht wa- rent die von Zürich mit ir paner nit ussgezogen. Es zugent aber die in den höfen58) und die seelüte vast ze Pfäffiken und ze den höfen zuo: von dien5*) den von Swytz dick hert und treffenlich ge- seit wart, sy55) welltentz angriffen, dann fruo dann spat, dann tags dann nachtz.
Diewile nu die von Swytz und von Glarus im Oberlant wa- rent, und aber der huf56) mit den panern uff Eggen und uff dem Etzel lagent, alle diewile lagent der von Bern botten bysonder ze den Einsidlen, ouch ettwene57) der von Lucerne by inen, ouch ett- wene andrer eidgnossen botten und rittent zuo guoter masse alle tag einest hinuff für hoptlüt-räte, ettwen für gemeinden, und rettend mit inen, das sy guot duocht und ouch das sy guot sorg bettint und nütz annengend noch kein angriff tätint, sunder das sy sich uff dem iren enthielten58), untz das die iren uss dem Oberlant herab zuo inen kämind; es wurde dann an inen ützit angevangen, oder an den iren, dann sölltent und möchtent sy darzuo tuon als biderb lüte. Wenn wan die iren herab zesamen kämind, so well- tend sy zuo den sachen noch reden und tuon, das sy getruwtent, das die zuo allem guoten kämind und kommen sölltent.
3») Unrecht gethan. ") ein Lager aufgeschlagen. ") Nachrichten. ") Pfäffikon und Wollerau. ") welchen. 53) die Zürcher. ") Gewalthaufen. ") mitunter. ") auf ihrem Gebiete blieben.
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(S. 61 ff.)
Darnach uff allerheiligen tage59) da kam das volk usserm Oberlant herab mit irem roten venlin und zugend in die March gen Lachen zuo, ein schöner zügeo) wolbereitet, und stuondent aller eidgnossen botten hie ussen by cinandren, ouch andrer erbern Stetten botten, und besahend das volk und hattent darin ein guot wolgevallen, als ich selbs das von inen hort und verstuond, und plibent allso ze Lachen und leptent wol und warent frölich und wolgemuot. Morndes nach allerheiligen tage da wart bestellt61), das die beiden paneren von Swytz und von Glarus und der huff ab Eggen und ab dem Etzel fruo herab zugent, uff Bildstein, und zoch das volk in der March ouch hinuff zuo den panern zesamen. Da mag ich mit warbeit sprechen und schriben, das da ein gross mächtig volk zesament kam, und wurdent sich da sament underre- den von den sachen, und wie sich die sachen im Oberlant gemacht hattend, und was inen beduocht nottürftig sin und fürzenemen, nach dem und die sachen stuondent. Wan nette amman Reding nit vast gewert, sy werent eins zugs von Sanganserlant gezogen gen Rüti, do der von Zürich volk stark lag; da blybend sy daby, das man zesamen zug und mit eim rat täte und Hesse.
Von dem heiligen concily zuo Basel, von Fryburg in Uocht- land, von Bern, von Lucern und von andren eidgnossen und erbe- rer stette botten kamen uff Billstein für gantze gemeinden, rettent mengerley, so inen vom heiligen concily, andren iren herren und obren ernstlich enpfolcht was zwüschent inen und den von Zürich uff friden und uff fridlich sachen, als dann from biderb lüt tuond. Der red nu vil und manigerley was, und wurbent62) das mit gant- zem getrungenem ernste. Die von Swytz liessent inen vorerzellen ir sachen, iren kumer und iren gepresten der inen anlag, ouch das unrecht den gewalt und den trang so inen und den iren von den von Zürich zuogezogen und beschehen was, und von der unsicher- heite dera sy und die iren allenthalben erwarten muosten, und was sy dann ir notturfft beduocht sin. Also nach vil reden da bestuond ze jungste daby, das die von Swytz und von Glarus ir sachen ge gen den von Zürich ze end und abkomen welltent und ein wussen-
»») 1. November. ,0) Heerhaufen. ") verordnet. ") bemühten sich darum.
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heit68) haben, ob sy by iren geswornen puntbriefen pliben möch- tent oder nit. Also schiedent die botten hinweg und schuoffent nützit. Dardurch nu die botten erschrakent, und wurdent da die von Swytz ze rate, den von Zürich abzesagen. Also zugent beide paner wider uff Eggen und uff den Etzel, und das volk wider in die March, das oben herab komen was. Da schrib ich die absag- briefe und wysd der apsagbrief den von Zürich gesant also kurtz.
Anmerkung.
Die ohne Schwertstreich erfolgte Eroberung des Sarganserlandes durch Schwyz und Glarus, welche die Aufhebung des Burgrechtes mit Zürich nach sich zog, war für letzteres eine bedeutende Schlappe, die es um den ganzen Gewinn seines Feldzuges vom Mai 1437 brachte. Es scheint zu dieser Zeit in Zürich entweder an Einigkeit oder an einer selbstbewussten, energischen Politik gefehlt zu haben; sonst würde man daselbst nicht so lange gewartet haben, bis man in's Feld rückte — im Gegensatze zum Mai 1439, wo Zürich die Offensive ergriffen hatte. Die Zürcher selbst entschuldigten ihr langes Zaudern und Zusehen damit, dass ihnen die Eidgenossen Hoffnung gemacht hätten, sich auf ihre Seite zu schlagen, falls sie nicht angreifen würden ^Sprengers Chronik bei Henne, Klingenb. Chr. S. 365). Sehr begreiflich ist es, dass die Schwyzer und Glarner durch ihre Erfolge und durch die Unent- schlossenheit ihrer Gegner um so übermüthiger wurden; die Bedingungen für einen Friedensschluss, welche sie nach der sog. Klingenberger Chronik den Vermittlern eröffneten, waren von der Art, dass nicht einmal diese selbst, ge schweige denn die Zürcher sie annehmen konnten. Fründ hat daher im Interesse der Partei, die er vertritt, wohl daran gethan, dass er diese Be dingungen gar nicht erwähnt, sondern einfach sagt, die Schwyzer und Glarner haben einmal dem ganzen langwierigen Hader ein Ende machen wollen. Dass ihr Vorsatz von dem ersten Augenblicke an, wo der Zug nach dem Oberlande verabredet wurde, sehr entschieden auf Krieg gerichtet war, scheint uns aus dem ganzen Verhalten der beiden Länder hervorzugehen. Zürich's so oft wiederholte Sperrmassregeln hatten den schon so lange andauernden Zustand der Spannung immer unerträglicher gemacht and die beiden Länder hatten wohl gute Gründe zu hoffen, dass, wenn nur erst die Würfel gefallen wären, die Eidgenossen sich auf ihre Seite schlagen würden.
»») Gewissheit.
1Ö7
m
1440, November 2. Absagebrief von Schwyz und Glarus an Zürich.
Wüssend, burgermeister, rate, grosser rate vnd burger gemein- licb der statt Zürich, das wir, die lantamman, die räte vnd die gantze gemeinde ze Schwytz vnd zu Glarus von semliches grossen gewaltz, vnrechts, vnfuogs, vnlustz, trangs vnd groben schadens we gen, so jr vnd die üweren vns vnd den vnsern zuogezogen vnd ge tan hant, wider glimpf, er vnd recht vnd über die geswornen bunt, darumb wir glicher, gmeinen vnd billichen recht gen üch nie be- komen mochtent, üwer vnd aller der üweren vyent sin wellent. Vnd wie sich die sachen gen üch vnd den üweren fürbasser machent, oder was wir gen üch vnd den üweren fürnemen werden, damit so wellent wir vnser vnd aller der vnseren vnd aller dera, so jetz mit vns in den sachen sind vnd fürer darin komen werdent, ere gen üch vnd allen den üwern redlich vnd wol bewart vnd üch gnuog gseit han mit disem vnserm brieff, siner vrkund versigelt mit des fürsichtigen wisen Ital Redings. lantammans zu Schwitz jnsigel von beiden lendren wegen, gepresten halben vnser lendeV jnsiglen1), vnd geben vff mittwucnen nach allerheiligen tag Mccccxl.
Gedruckt bei Tsehudi IL 310; vergl. Fründ, Ausg. v. Riad S. 63.
Anmerkung.
Ueber die herkömmlichen Ausdrücke, welche in einem Absagebriefe vorzukommen pflegten, vergl. Nr. **».
1) weil die beiden Landessiegel im Felde nicht vorhanden waren.
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Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data) 230. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/KantonGlarus/4a492b8c-78cf-4d5a-beb0-92164c9a023d/charter>, accessed 2025-04-09+02:00
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