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Charter: Meklenburgisches Urkundenbuch, 1863 (Google data) 326
Signature: 326

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1225-1226
Heinrich Borwin, Fürst von Rostock, bewidmet den neu erbaueten Ort Parchim mit dem Stadtrechte.
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Meklenburgisches Urkundenbuch - Band I -, Nr. 326, S. 385
 








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        üeinricus Burwinus dei gracia dominus in Rozstoc vniuersis hanc pa- ginam tarn legentibus, quam audientibus. Notum facimus, quod diuina fauente miseracione nostraque sedula promocione terram Parchem, terram inquam desertam et inuiam. terram cultui demonum dedicatam, colonis commisimus christianis, ipsos tarn de longinquis, quam de uicinis partibus inuitantes. Jn ipsa quoque prouincia ciuitatem construximus, iura ei et iudicia prestantes, que congrua, commoda et utilia terre ac ciuitatis eiusdem cultoribus uidebantur.

        (1.) Primo autem omnium ipsam ciuitatem1 liberam concessimus omnibus inhabitanübus eam cum omni iure.

        (2.) Huius eciam ciuitatis cultoribus dedimus omnem prouentum, qui vulgo2 sonat inninge, et solidum vriedescillinc, et ad emendacionem et structuram ci uitatis.

        (3.) Jtem tercia pars de uadiis magnarum causarum, sicuti de pugna infra ciuitatem, supra IUI solidos cedet in usus ciuitatis.

        (4.) Jtem concedimus, quod ipsos ciues n[u]llam8 reisam uel expedi- cionem extra dominium nostrum oporteat equitare.

        (5.) Jtem quod pro nulla causa ad alcius uadum, quam XII solidos debent conpelli, nisi pro homicidio uel aliquo uulnere, quod per aciem ferri fiat.

        (6.) Jtem quicumque ciuis accommodaueritt bona sua qualiacumque alicui extra ciuitatem, et ille non soluerit, in ciuitate detineatur, donec soluat uel iusti- ciam exhibeat.

        (7.) Jtem ciues de Parchem non dabunt forense telonium per omnes ter- minos terre nostre.

        (8.) Jtem datum est omnibus in terra morantibus, quod nulluni ad con- cilium, quod marcdinc uocatur, sunt conpellendi; similiter ad ius feodale, quod

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        lenrecht uocatur, sunt minime conpellendi,. sed tan tu m ad ius, [quod]4 mannerecht

        sonat.

        (9.) Jtem equam partem habere debent filie cum filiis in omnibus bonis, tarn feodis, quam aliis: et si non sint filii, prestari debent filiabus bona patris.

        (10.) Jtem si contingat mori aliquem, cuius filii non receperunt bona sua uiuente patre, prestari debent bona, que patres eorum possederuntt a paganismo et cultu siluestri.

        (11.) Jtem concedimus, ut ea, que herewede dicuntur, et muliebria, que wiberade uocantur, minime dentur, sed hereditas est per medium diuidenda.

        (12.) Pascua uero ciuitatis protendunt a ualle campi Boken5 usque ad tiliam6, et inde usque ad fontem, et a fönte7 directe donec in Zlonenam fluvium8.

        (13.) Jtem piscacio per omnem prouinciam communis et libera est cum sportis et hamis et retibus, exceptis solis sagenis.

        (14.) Jtem quicumque obtinet bona sua et optenta possidet diem et annum, nullus debet uel poterit infringere pre[t]endens9 racionem prioris beneficii.

        (15.) Super hec omnia unicuique10 ita concessa sunt bona sua primitus cum omni iure, ut a nemine hominum paciatur molestiam uel grauamen.

        Nach dem Original in einer kleinen, ungleichen und flüchtigen Minuskel auf Pergament im Raths-Archive zu Parchim. Von den beiden ursprünglich daran befestigt gewesenen Siegeln ist das erste von der dicken rothseidenen Schnur abgefallen. Das zweite aber an einer dün neren braunseidenen Schnur ist grösstentheils erhalten und nur die rechte Ecke oben abgebrochen. Es ist das hicneben abgebildete schildförmige, jüngere, kleinere Siegel des Fürsten Heinrich Borwin IL, mit dem rechtsgekehrten Greifen. Umschrift:

        [* SIGILJLVO) • HflNR[l]CI Do [ROZTOCHJ

        und stimmt mit dem Siegel an den Urkunden vom 6. Jul. 1222 und 15. Febr. 1226 überein. Vgl. die Abbildungen in Jahrb. X, 9, und Masch und Milde, Mekl. Städtesiegel, H. I, S. 2.

        Eine von dem Gardian des Minoriten-Klosters zu Parchim, Werner, beglaubigte Copie, etwa aus der Mitte des 13. Jahrb., welche gleich falls im Original, wovon jedoch das an einem Pergamentstreifen ban gende Siegel abgefallen ist, im Parchimscb.cn Raths-Archive aufbewahrt wird, hat folgende Einleitung: Vniuersis Christi fidelibus, ad quos presens scriptum peruenerit, fratcr Wernerus, ghardianus fratrum minorum in Parchem. totusquc conuentus fratrum ibidem sinceram in domino karitatem. Nouerint vniuersi, quod nos literam ciuitatis Parchem super iura et libertatem vidimus integrarn, sub duobus sigillis, videlicct antiqui Borwin i Magnopolensis et Hinrici Rozstoccensis, banc seriem continentem: Hinricus Bor- winus — —. Hier folgt der obige Text, welcher, abgesehen von der Orthographie, mit Ausnahme der in den untenstehenden Noten bemerkten abweichenden Lesarten, mit dem Originale übereinstimmt

        Die Urkunde wird gewöhnlich in das Jahr 1218 gesetzt, jedoch ohne allen Grund. Schon der Um stand, dass sie von Heinrich Borwin II. hcrstammt, während das Siegel des Vaters, dessen im Text der Urkunde überall nicht gedacht wird, nur zur Beglaubigung angehängt ist, weist auf die letzten Lebens jahre dieser beiden Fürsten hin, und der fehlende Consens des Nicolaus, jüngeren Sohnes Borwins des älteren, macht es wenigstens wahrscheinlich, dass dieser nicht mehr am Leben war. Demnach wird die Urkunde zwischen 1225 Sept. 28, dem Todestage des Nicolaus, und 1226 Jun. 4 — 5, wo Borwin II. starb, zu setzen sein. Die flüchtige Schrift und die ganze unansehnliche Ausstattung eines so wichtigen Docu-

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        mentes, ohne Datum und Zeugen, das schwerlich in der fürstlichen Kanzlei ausgefertigt ist. lässt daher vermutheii. dass dasselbe dem kranken Fürsten erst kurz vor seinem Ende zur Genehmigung vorgelegt sei. Anm. In §. 5 ist uadium statt uadum zu lesen. — Ausserdem ist noch zu bemerken: 1 Das Wort ciuitatem steht im Original zwei Mal, das erste Mal mit einer Correctur in der Mitte des Wortes. — 2 Die Copie des Gardians hat: in vulgo, nachher: vredeschillinc. — 3 Im Orig.: nllam, ohne Abbreviaturzeichen. — 4 quod fehlt im Or. — '' Bök, ein untergegangenes Dorf auf der Feldmark Parchim vor dem Neuen Thor, etwa Möderitz gegenüber. — * Jetzt der Lindenberg, eine Anhöhe in der Nähe der Eide zwischen der Stadt und der Ziegelei vor dem Neuen Thore. — T Der heutige Gesundbrunnen am Abhänge des Sonnenberges gegen die Eide. — 8 Der Slater Bach. Die Silbe -ne- ist vermuthlich ein Schreibfehler statt -te. Vgl. die Bestätigung Pribislavs vom Jahre 1238. — 9 Im Original scheint precendens gestanden zu haben; aus dem c ist aber ein deutliches f gemacht, an scheinend ebenfalls Schreibfehler statt t, was die Copie und die Bestätigung von 1238 geben. — * ° In der Copie steht: vnicuique orania. — Gedruckt bei Rudioff, Urk.-Lief. Nr. I, nach der Copie des Gardians, und bei Cleemann, Chronik der Stadt Parchim, Nr. 1 und 2, S. 99, nach dem Original und der Copie.

        Eine niedersächsische Uebersetzung dieser Urkunde aus dem 14. Jahrh. im Haupt-Archiv zu Schwerin trägt nichts zum bessern Verständniss derselben bei, da der Uebersetzer den Sinn derselben an den schwie rigen Stellen sicher falsch aufgefasst hat. Die Stelle über das Privilegium de non evocando wird folgender- massen übersetzt: „Item is gegeuen allen in deme lande wonende, dorch nemande to gerichte efte market- dinge edder to lenrechte scolen gedrungen efte togen werden, ane allenen tom manrechte." In der Grenz- bestimmung am Schlüsse heisst es: „vnde van dem borne rechte so lange beth in dat wendesche sloet."

         
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