Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Kro. 49. , S. 241
Meinen geneigten will»n zuvor, hochgelerter besonder lie ber, das schreiben so Ir habt gethan underm dato den 25 tag Martii Hab ich seins Innhalts verlesen, und als Ir anfeng- lichs wünscht, das gott den man ^) wolt steicken unnd zu sei nen ehren gebrauchen u. s. w. des bldancket er sich gegen euch mit vleis unnd stellet zu dem willen des almechtigen mit im« zu schaffen wie es seiner Almechtigkeit gefelt, Unnd als Ir, weiter vermeldt das sich gott soll erbarmen der entfallenen, unnd einem Idem seinen Fahll vertziehen und verhüten, das man einander nicht aus bescheenen selten zu weiternn falle sturtz **) u. s. w. weis ich nicht wie grundtlich derselbig punckt soll zu verstehen sein, das aber ist mir unverborgen, das der Landgrave noch nicht ist vertragen, und so er nicht einen ver trag kan erlangen, der ime mit Gott unnd ehren antzuneh- men ist, so stehet ime und den seinen darauff gefahr leibs, lebens und ewiges Verderbens. Es kann wohl sein das bis anhero noch kein recht besserung gewesen ist weder bei den Stenden ingemein noch insonderheit, verwegen die straff von gott also verhengt sein mag.
Ich streite auch nicht dasjhenig so Ir schreibtt von er- welung eines einigen haubts über das Krigs-
») L. Philipp. ") stürz..
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«olck, «nnd ist nit an, man hette sich underm Zuge zu «tz« lichen malen der gelegenheit wol mugen geprauchen mit schla gen und andern,, so man gefolgt hette denjenigen, welche es gern gesehn hetten, welcher Ich einer bin, und weis solchs mit grundt und warheit wol zu sagen. Mann hette auch in den Stifftern wol Vorrath erlangen mugen *), wo es die Oberlender nit widerfuchten, unnd solchs iren potschafften Kriegsrethen und dem Landgraven geschrieben, wo auch sie noch einen dritten theil sovil zu underhaltung des Kriegsvolcks gereicht, als sie seidher zu Straff dem Keiser gegeben, so we» ren der Churfurst und Landtgrave oder zum wenigsten der Landgrave mit seinem Volck, do gleich der Churfurst nach sei» nem Landt hette ziehen muffen, im Oberland plieben. Da man aber letzlich wolt tringen uff ein unmuglich schlagen, den feind in seinem furteil anzugreifen, da wir damalen am schwech» sten an leuten waren, als nemlich das irer viel hinweggegan» gen, alle pfalzgrävische und andere, vil todwunden empfangen, manch fenlein nit 2 gesunder Knecht hatten, das war mensch lich unmuglich zu thun, hett aber der Hertzog zu Wurtemberg oder die Oberlender ein Lager in irem gepit so vil muglich ohn schaden der Underthanen und gemeinen erhalten, und het ten nur einen dritten theil so vil als sy seidher haben zu straff gegeben, dargethan, wilchs inen wider von den andern stenden bezalct worden, so hett man reutcr und Knecht tonnen bei einander und den Keiser noch uffhalten, unnd zu einer sa m p t» lichen Handlung komen, wilchs auch er Jacob Sturm zu den Rethen und Botschafften des von Wurtenbergs Augspurg und Ulm geredt hat, ungeverlich uf diese weise, Ir lieben Hern, ist euch nit an den Dingen gelegen, dasIr umb Gelts willen das volck zerzihen lassen und nicht lieber ein kleinen schaden leiden wollet, so weis ich warlich nit was ich sagen soll, denn mich dünckt es sey eine grosse Thorheit, wo Irs volck li esset von euch ziehen, Aber über sein und anderer vleissig anmanen hat man nichts anders thun wollen, Und wiewol man inen dickmalen reutter angebotten droben zu lassen unnd solches wol vier Wochen zuvor gesagt, haben sie doch schlafferig dartzu gethan, bissolang das der Churfurst ist nach seinem land getzogen, do haben die reutter lieber mit
») Die« bezieht sich auf den Hinzug, dagegen beym Rückzug die Unterlassung dieser Maasregel dem Kurfürsten zur Last fällt.
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im an die ortt getzogen da zu gewynnen war dann sich ins Winterlager bestellen zu lassen. Das ein theill soll viell gesagt haben von frieden von macht des vheindes und unserm un- vermugen auch friedtshandlung versucht ^) u. f. w. mag wol sein das friedtshandlung da wir noch im Oberland lagen gesucht worden ist, doch mit wissen und willen der andern Stendt aber der Churfurst zu Sachssen und Landtgrave haben diweil sie in oberland gewesen auch ein lange Zeit hernach« sich nie in varticularhandlung eingelassen. Haben nun die an» der» dem Churfursten und Landgraven wollen furlauffen unnl> feint darüber in die diffste gruben gefallen u. f. w. dartzu kann der Landgrave nichts. Denn aus seinen schrifften ist nicht zu befinden das er sich habe trennen wellen, sondern habt vielmehr begehrt das von den Oberlendern die Stett Dillin» gen, Lauingen, Neuburg widerumb ingenomen wurden. Bey den Oberlendern hat er mit vleis gesucht als der von Beuern herüber zoh nach seinem land uff Darmstat ime mit einer gelt steuer zu hulff zukomen, sie aber Habens ime gentz- lich abgeschlagen, desgleichen hat er bei den Sarischen Seh« und Hansstetten auch angesucht aber gleich wie bei den Ober» lendern nichts erlangt, den hetten dieselben stende damals etz» was gelds gegeben, so hette man reutter und knecht behalten können die nit verlauffen und abziehn lassen müssen, und wer dardurch vil abfals verhindert, und hett auch vil darmit us» gerichtet werden mugen. Es ist an dem wie Ir schreibt das uff einer seilen die Hertt gar zertrent und zerfallen ist, das aber der Lanndtgrave solt geschrieben« haben ^), mit ein zu handle« und mit ein zu sten, welchs solt verursacht haben«, das man uns mehr gegeben hette u. s. w. habenn wir bey unns nit können dencken noch ermessen, das solichs hette mugen einiche hofnung pringen, aus Ursachen dieweil wir gesehen das Wittenberg, Ulm, Augspurg und die andern oberlendischen stett auch Franckfurd hinweg waren und dem Landgraven alle hulff abgeschlagen warbt, ja auch von denen die Ir meinet, sie sollen vest gehalten haben. Zudem das auch die fachen hiniden so mißlich stunden und der Churfurst der Zeit noch in keiner ausrichtung war, und weder von Denmark oder an» dern Konigen noch Potentaten oder religionsverwandten sten» den so mit in der verein waren weder trost oder hulff gewiß, lich gewust und selbst nit vil gelts gehapt, derwegen auch
') Dies geht auf den Landgrafen. ") hätte schreiben müssen.
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reutter und knecht aozihen und ablauffen lassen müssen. Wer kont oder mocht dann yemandts vil vertrösten da er selbst kei, nen trost wüste, Ich glaub wol das vielen leuten dasjenig so inen getrauhet ^) vor äugen geschwunden und solchs habt sich aus dem wol ertzeigt das so starcke Stett und Vestung, welch so lang zeither gegen unpilligen gewalt sich zuerhalten er. bauwt sein, sich so schlecht und liderlich ergeben und das nicht allein, sondern auch wider diese stend thun, als in dem das glaublich gesagt wirbt das Ulm dem Keiser große stuck buren wider den Churfursten geliehen Hab, das man /aber euch ar« men leutlein solt alle sachen verborgen haben« ,^ kan ich nicht verstehen wie ir solchs nemet, denn ich weis ye von nichts des anfangs Kriegs darunder oder auch darnach ewern Hern sey verhalten worden, Ann ewern Hern zweivel ich nicht, sie werden sich in dem fall davon Ir schreibt wol halten wie ehr» lich leuth, Es stickt aber niemants inn der krun hoher dann der Churfurst unnd Landgrave, der Kaiser zeuchet oben herüber mit einem Haussen, so seint hienieden auch noch zwen Haussen versamlet, die werden vermutlich mit aller macht uf den Chur- surften ziehenn, wo dann der Churfurst gar hindurch, so were es darnach demnechsten an dem Landgraven, wie woll es auch kommen könnt, das man ehr an dem Landtgraven dann an den Churfursten setzen mocht, Inn dem, das euch u. an dern velet, das die Majestät unnd das Recht Christi nicht so frei vorbehalten unnd bekennt werden mocht u. s. w. habt Ir ein christlichs bedencken unnd wirbt einem jden geburen uff solchs zu sehen, dann wer es nicht thut, den wirdet sein ge» wissen nicht wenig drucken und beschweren. Das der beste Theil Teutscher Nation noch vorhanden sein unnd wan Gott gnadt unnd nach seinem Hertzen einen Hirtten gebe seine schefflin bali wider herbey Pracht werden selten u. s. w. halte ich es bey mir darfür, das Christus selbst der rechte hirte sey, und trage die gedancken das Gott seine wort villeicht nicht will durch das schwer! und gewalt sondern durch die predig beken nen, leiden sterben und Creutz erhalten haben, wie denn seit Christi Zeit bei den Aposteln martirern und allen iren Nach, komen ....... gehalten, dann helle er es wollen durch ge»
walt erhalten so hette seine Majestät es villeicht inn diesem Krieg also geschicket, das es durch das schwerdt erhalten were worden oder so es nochmaln sein will, so kann es durch denn
*) gedrohet.
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Churfurften zu Sachsen und die im noch, anhangen nqch wot
bescheen. Geschicht es aber nicht so gibt es meinen gedancken bester mehr glauben« . . . dartzu mich dann vil spruck der schrifft Christi Pauli und annder bewegen. Wilchs ich euch Hinwider nit wolt pergen und ist mein gutlichs begeren, was Ir der Turcken, Frantzosen halben oder sonst aus Italia war» hafftig hettet, ir wollet mich darvon ider Zeit berichten, wie wol des Turcken halbe« es bosser trost wer«, es geriete gleich welchen weg es wolt, Franckreich aber sieht meines besorgenS uf seine fachen«, dann ich noch nichts sehe das von ime im werck ervolgt. Zudem so ist er unserer Religion halben wie ir selbst wist geschaffen. Welchs - ich euch nicht wolt pergen und bin euch zu allem guten willen geneigt. Cassel 2 Aprilis.
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data) Kro. 49. , in: Monasterium.net, URL </mom/PhilippDerGrossmuethige/0487fc56-7e7b-401f-bbcc-a53ec8dbaccb/charter>, accessed at 2024-12-26+01:00
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