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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  ^r«. 25.
Signature:  ^r«. 25.

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1543. Marburg am 27ten September. Vertrauliches Schrei ben L. Philipp's an Bucer, worin er seine Lebenswelse ') Jülich'«.
Source Regest: 
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ^r«. 25. , S. 111
 
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und die zu geringe Sorgfalt, welche er auf die Regie rung seines Landes wenden könne, mit der drückenden Last evangelischer und sogenannter evangelischer und an« derer fremder Händel entschuldigt, ihm Bescheid über einige nachgefragte Punkte gicbt, und über den damali gen Gang der Reformation sein Urtheil ausspricht. (Siehe Geschichte Philipp'« Hauptstück VI. zum Jahre »543.)

Philips von» gots gnadenn Landgraue zu Hessen :c.

Hochgelerter lieber getrewer, wir haben ewer schreiben wilchs den 13«« Septembris zu franlfurt gegeben« ist zu vnsern eig nen Händen empfangen, erprochen, seines inhalts nach lengst verlesen, von euch guter meynung, vnd das Irs christlich und trewlich mcynet verstanden, können ewere vnd eines Iden Chri sten gute vnd Christliche ermanung wol leiden vnd dulden, wol len auch vns wol bekennen, daß wirs, mit dem Jagen vber« machen vnd das mer treiben, dann es zu zeitcn nuzlich seyn mag, Aber das ist herwiderumb war, wann Ir sollet sehenn was wir darneben vor grosse arbeit teglichs furo vnd furo thun, Ir würdet sagen vnd bekennen müssenn, das wir bei vnserm Iagenn souiel thuen, als ein ander fürst, der nitt Jaget, der sei gleich wer da wolle, Dann wir haben ausserhalb der Sub< stitutenn einen Schreiber der wartet aller grossen vnnd wicht- gen Hendel, darüber haben wir noch einen auch wol bißweilen zwen dj wartten der Euangelischen sach vnnd In sonderheit so habenn wir auch einen schreiber der vff dj Supplikationes war tet. Vnnd ist gar selten» ein tag, das wir nit zweimal auch wol offt sye mermaln hören, dj schrift lesen, antwort vnd be- scheid geben concept vnd begriff corrigiren, glauben auch wann ir sottet ein Iarlang vnser Secretarius oder schreiber sein, Ir wurdet dj arbeit so wir vnd sy tag vnnd nacht treiben» wol erfarenn, vnnd spuren, das da ganz oder gar wenig müssig- gangs vorhanden ist. Hoffen warlich daß wir beneben vnserm Jagen, vnsers fürstlichen ampts mit täglicher vnd höchster mühe sorg vnd arbeit ye so wol wartten, als vnser lieber frund von» Collen, beneben seinem Jagen, des bischöflichen ampts vnd Regirung wartet. Das aber wir vnsere land an allen ortenn nit mugen oder können selbst visitiren, vnnd zusehenn, das es allenthalben« recht zugehe, Solchs machenn die nebenhendell, dann wir der euangelischen vnd ander fachen halben, souil zu schaffen haben« daß wirs nit thun können, dann wir müssen vilmals vff Reichs- vnnd versamblungstagen, vnnd dan an

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bissen vnnd dann an yenen ort auswendig vnd Inwendig vn, fers landes, darnach es die leufft vnnd geschefft erfordern seyn, derwegen wir verhindert werden, an dj ort zu komen, dahin wir sonst, off das wyr vnser eigene, vnnd vnser armen leute fachen recht verrichtetten: lemen,

Ja wir wollen vnnd können wol sagen, wyr haben mit den Euangelischen fachen», (seints änderst aller euangelischen fachen) souil zu thun vnd zu schaffen, das wyr vnsere Rethe darüber also ausarbeiten, das Irer viel darüber hingehen vnd sterben, dero stett wyr aus forcht der grossen arbeit m't wider mugen erseztbeko» men, ob wyr gleich sold vber solo bieten, vnd das wyr diser fachen halben, vnsere Rethe zu vnsern vnd vnser leut eignen fachen nit prauchen können. Sondern diselb mit höchstem Nachteil zurück schlagen müssen,

Dann sy vnsere rethe -mit den euangelischen vnd getrunge^ nen euangelischen fachen souil zu schaffen habenn, daß wyr sy Inn vnsern fachen zum wenigsten prauchen mugen, derwegenn, dweil wir vnsere treffliche vnnd vornemsten geschickten Rethe wenig daheymen haben, sondern In andern leut fachen vnnd vff den Reichstagen geprauchen müssen, viel ding In vnserm land vnordentlich zugehenn,

Nun verstehen wir Rechtlicher ^) vnd dergleichen fachen nit grundlich, wissen auch des allein nit aufzuwarten vnd ist in vnserm ingeni» nit. Es weren auch vnstrer leib drey darzu nitt gnung, woltenn auch gar vil lieber eyn scheffer oder ku- hirt sein, Dann des wyr allein vns aller diser ding sollen vn- ternemen vnd dero vfwarten,

Sollen aber wyr einmal souil vnsere landsachen angehet, den dingen recht ufwarten vnnd gnug thun, So wirdts nit ehr bescheen, es sei dann fach, das vns der almechtig In eynen oder den andern weg von der euangelischen verstentnus, vnnd zu pillichen vertregen mit Nassaw vnnd Braunschweig (wy wir zu gott hoffen das es eynmal bescheen soll) verhelffe, desglei chen das wir frembter fachen vnnd Handell dj unß nitt ange hen müssig stehen, Vnnd Ir mochtet denen, er sey clein oder groß man, Predicant oder Hauvtman, dj euch dise ding vil- leicht vs guter meynung angezeigt, wol sagen«: wann wyr nicht mer fachen vnd geschefft hettenn dann vnsere fureltern, vnd vn sere Rethe nitt zu mer auswertigen fachen, dan vnsere Vorel tern prauchen musten, so wollen wir beneben Inen vnsern re«

») Juristischer.

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then dj landsachen ob got wil wol vsrichten vnnd vnsern lan den wol vorstehen.

Dann wir können doch vnsere ding In ordnung stehen», da schicken wir drei oder vir vnnserer trefflichsten Rethe vff ey- nen Reichstag, dj pleiben ein halb Iar aussen, können Irer nit wol weniger schicken, dan eyner oder zween haben den ver» stand nitt In allen dingen, der ander kans nitt redenn dem muß man Imants zugeben», dann wyr Habens an den leu- tenn nicht.

Item exemplnm, da schicken» wyr vnsere Rethe vnnd vot- schafftenn mer dann genn Metz, nach dem Stifft Coln, vnd an andere ortt, wo nur Imants anfechtung der religio» hal ben oder sonst zwispald hat oder daß nur eynen einzigen gül den gelts betrifft, da müssen wir schicken, schreiben vnnd grau same arbeit vff vnns nemen, Dann so tragen sich fachen zu, daß wyr zu vnsern freunden reitten müssen, als da wyr vor eynen Iar Herzog Morizen vnd denn Churfursten zu Sachssen mit einander vertragenn. Item da wir Herzog Vlrichen vnd dj von Vlm vertrugen, vnd hatt daruff gestanden, das wir Izunder wo vns dj geschwinden leufft daran nicht verhindert mererteils vmb dero von Eßlingen willen zu Herzog Vlrichen geritten weren, an wilchen vnterhandlungen vnd gemachten ver- tregen wir wol so wol gethann, als wann wyr daheymen plye- benn, drei oder vir bawren fachen« vertragen, vnd dise freund Religions vnd einungs verwandten weitter zusamen hetten wach sen lassen. Vnd wir können dj ding nitt aller erzelen dj vns teglich zuuerrichten furfallen, belangende dj religio» oder an. dere eusserliche Zweck vnnd vnfnden, als zu eyncm erempel gesezt, so haben« wyr izunder drey vnnser vornemsten Rethe zwischen dem Bischoue zu Munster vnd dem grauen zu Tecklen« bürg zuhandlen wilche da wol zwen monat müssen auspleiben,

Dists aber alles solt Ir nicht dahin verstehen das wir an «wer erjnderung, dj Ir zweifels on treuelich meynet ein mis« fallens tragen, dann wyr mugen ewere Weisung wol leiden, Aber warlich das alle ding sotten also naher gehenn, Wie Ir vnnd andere so es euch angeben meynen vnd gedencken mu- genn, daß ist vnmuglich, dann es gibts dj teglich erfarung wie sich lannd vnd leut regiren lassenn vnnd Ir soltets wol selbst Izo In stifft Collen», dj zeit Ir dajnn gewesen sein In nen worden, Da Ir doch eynenn willigen« bischoue gehapt, vnnd hat dannost nitt von statten gehen wollen».

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Denn Johannen, Pistorius M6ä»nnm "°) halten wir vor einen fromen Mann, wollen auch Inenn seines anpringens wann er zu vns kompt gnediglich hören« vnnd seine so vill möglich helffen, >

Der schul halben« zu Nidda seint wir ganz der meynung wj Nidanus gewesen». Über anderer vnnser superintendenten vnd fromer menner meynung ist darwider also das wyr dem Adamo Crafftenn, beuelch gethann sich genn Nida zuuerfügen vnnd hierin nach seynem Bedenken vnnd befindung der fach gute Ordnung zugeben

Inn der fach des Dum-Dechants zu Collen» haben wir Im lezlich geschrieben«, vor denn Pfarher noch ein zulag zu- thun, wj das vnnser Secretarius Iüngstlich mit euch abgeredt, Das aber sichs ein ezwas verweilet biß wir einmal darjn end. lichen Bescheid gegeben«, solchs ist der vrsach bescheenn, das wyr vnß nicht allein,in der fach erkundigt, sondern auch unse rer Superattendenten Bedenken gehöret, vff das wir darjn« pillichenn bescheid gebenn vnd auch der Pfarher vnterhalten wer den mocht, dann ob schonn Ir vnns allerlei In der sach ge- schriben vnd berichtet, So habenn wir doch (vff das wir euch recht bekennen) gedacht, Ir seiet dem dechant wol gewogen von« wegen deß das er sich so wol Inn der Colnischen Reformation gehalten« vnnd darumb so sehet Ir etwo mehr vf den Dechant, dann vff den Pfarher, Vnnd darumb so wolt vnns gepurenn, es also zu machen« das vns keyn nachsahge eruolgte, als ob wir aufgebenn vnnd sagten wyr wollen viel denn Predicanten helffen, aber allein da es einen zeitlichen prelatenn betreffe da woltenn wir nit fürt sondern thettenn wider dj Pfarrher, Das wir neben dem Churfursten das grosse ansehen« habenn vnter den surften, die das heilig Euangelion bekennen, auch vns gott der almechtig große mergliche gabenn verlihen habenn soll :c. Danken wir gott vor seine vns verlihene gabenn, aber warlich vonn vnser geschicklicheit wissenn wir nit hoch zu rumen, dj ge- schicklicheit ist gering gnug, vnnd weret so lang gott wil, es mocht auch maniger gedenken wir seyen gar viel geschickter vnnd weißer, aber wann er vns recht erkente, so wurde er an vns leyn Vbermas befindenn. So wissen wir auch nicht das vnser achtung vnd ernst viel thuen kont, dann man mocht sich vnser

») Er war Bucer's Gehülfe in d« Kölnischen Reformation, vergl. überhaupt 8«ell«ns°rl. Üb. 111. 8««t. 2?.

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achtung souil prauchenn, Es erginge vns darüber, wie es an dern ergangen ist,

Vnd weren dem allen nach wol der meynung wie wir auch

Iungstlich zu Elgershausen gesagt, mann lisse vil fachen dj mann Izo vor Religionsachenn beschirmet: fallenn, vnnd pliebe nur allein vff der Lauttern vnd heellen religio«, das ist vff dem gotlichen wort, Glauben, pusse, Sacramenten, der lieb gegen Gott und dem nechsten:c. vnnd lisse dj geistliche guter, vnd was dero ding mer ist, die man mit bequemlicheit nitt erhal ten» mag, farenn. Ob man auch schon sopald alle welt zu vn- ser Religion (wie etwo der wille des Herren noch nit ist) nit pringen tont, solchs must man ansehen», bis gott selbst ein gnedigs mitell darzu schickte.

Dann sonnsten wi wir Izo den Handell In der welt an- sehenn, So besorgenn wyr daß wir Jenes nitt erlangen», vnd dises (das ist dj- Rein lehre) öffentlich zu treiben», zu boden gestoßen werden mocht, dann lisse man sich an eynem zimlichen begnügen», so were zu Hoffenn, das dannost diese Lehr des Euan» gelii, mocht ein zeitlang In der welt pleibenn, vnnd dj got- liche crafft vmb sich wurzlenn, vnnd mehr, wann mans In der stille vnd sanftmut hette: gewynnen würde, dann wann mans mit pochen, practiken oder menschlicher Hilff oder ansehen« furtt oder durchtreiben wil, wie man dan auch in allen Hen deln» teutscher Nation gesehen», wo man zum gotlichen wort menschliche hilff hat wollen prauchen, also das vmb solcher furcht oder menschlichen ansehenn willen, dj religio« soll pleibenn «. Das solchs wenig furtgegangen. Aber an den ortten, da mans einfeltig, vnd vff gotlichen vnd nit fleischlichen Arm furgeno- men, da ists besser furtgegangen,

Des teutschen Hauses halben, feint wir noch nit eigentlich entschlossen, wy wirs dormit furnemen wollen,, verhoffen aber der fach recht zu thunn, vnd etliches in vnser einrichtung zu nehmen, aber schulen, Pfarren, vnd Spital sovil uns möglich zuerhalten, vnnd vns deshalben nit zuuergreiffcnn.

Daß wir als Ir lezlich bei vns geweset, sehr zu Holz ge eilet, solchs mag wol sein, aber darneben wisset Ir euch zu- ersynen daß wir euch gefragt ob Ir nit was weider mit vns zu reden, hatten auch ein Bette vff euch, do Ir vmb weider vnderrede willen, bei vns vber nacht pliben werct bestellen las» sen, wo nun Ir pliben weret vnd vns weider angesprochen so wollen wir euch gern weiter vnd willig gehört haben.

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Das wolten wir euch also Hinwider gnediger meynnng nit pergenn, Mit gnedigem begerenn Ir wellet ob dem, daß euch diß vnnser antwort nicht eher zukomen ist kein vngeuallens tra» genn, dann wir In dem tag da vns ewer brive zukam, euch zu wider antworten bepholen, Es hat aber bisher anderer für» geuallener gescheft vnnd sonderlich der geschwinden teuft halben dj vns sither vil bewerbung vnd Handels verursacht dj antwort nit mugen geschriben werden«, vnnd Ir habt uns damit Ider» zeit besonders gnediglich gewogen. Datum Marpurg am 2?"« Septembris Anno 15/»I.

 
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