Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, wro. 33. , S. 143
Unnser freuntlich dinst unnd was wir liebs unnd guts ver- mugen alzeit zuvor, hochgebornner fürst freuntlicher lieber vet. ter unnd Bruder, Wir haben E. L. widerschreiben des ä»tum weiset freitags nach Cantate empfangen, und sovil betrift die Handlung, wilch mit dem franckischen adel gepflogen, ist es wahr. Es ist gewiß ein grosse practick, Und wollen E. L. nit pergen, das Grave Reinhart von Solms ewer L. vorfaren gute Zucht mit dem Ilsinger Konnigischem Rath der auch mit» zu Wurzburg gewesen newlicher tage seinen weg durch Hirsfeld l genomen, daselbst gessen, getruncken, frolich gewesen, den Abt von Hirsfeld zu sich gefordert, inen gefragt, ob nit ime und dem Abt zu Fulda auch seine brieve zukomen, was er vor eK nen Adel unter sich habe, item man werde die Stift also nit vergehen lassen, mit andern mehr Worten, die wir nit aller wissen, Derselbig von Solms wirdet on« Zweivel wie wir achten, seinen weg nemen nach Hall und daselbst hinaus, die» weil der ortt auch ein versamlungstag soll gehalten werden, was «rda und villeicht bei «tzlichen Stetten daher umber wird prac» ticiren, daruf ist wallich wol zu sehen. Das sich E. L. ver.
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wundern, da« die vom adell zu Wurzburg E. L. nnnd unn. ser von wegen unnsers adels gegen den kaiserlichen Commissi rien so beschwerlich gedacht u. s. w. ist es nit weniger, es ha, ben sich etzliche deßelbigen also gegen uns lassen verneinen, unnd machen uns gannz keinen zweivel, das die prackticken mit denen von adell in E. L. unnd unserm Lande gleich so wol als an andern ortten wird angezettelt werden, geschihts nit öffentlich so beschichl aber heimlich, Verwegen hoch von Noten ist, das die Fürsten wol ufsehen, vertrewlich zusamen thun, andere Zanck davon wir hernach E. 3. schreiben uff ein ortt setzen, uff das großer sehen, gute Leute und sonderlich frembde reutter an der Hand behalten, unnd inen hierin das gelt nicht zu Keb lassen sein, Das die. reutter in irer bestel» lung kein mehrer außnemung thun, denn allein mit gemeinen wortten (das Romisch Reich) solchs tregt one Zweivel nichts !guts uf sich (denn dergleichen Punct »erschienen herbsts Chri» 'stoph von Wrisperg in seiner reutter Bestellung auch gehapt) unnd ist solchs auch wol abzunemen, aus dem, als wir etz» liche von adell beschrieben, ob sie auch unns als iren Lehen» Herren ausigenomen hetten, haben irer etzliche unns geantwort, tet, sie wollen sich in dem der gebur zu halten wissen, und haben unns nit austruglich geschrieben, das sie uns als iren Lehenherren ausgenomen, Sovil das warttgeld betrift wilchs weitter auf die reuter solt ausgewendet werden, haben wir verstanden was E. L. iren Rethen gen Regensburg deßhal« ben bevolhen, und lissens uns wol gefallen, wan die Srennde darzu zu vermugen weren, wir besorgen aber dieweil inen der last und sorg von wegen der reutter und Knecht wilch sich man» Nlch mal in diesen Landen versamlen, nicht so genahe als E. L. unnd- uns ist das derwegen irer zum theil nicht viel v,f diese Ding achten mochten, Nachdem aber wir aus E. L. schreiben vermercken, das E. L. uf die Irrung, darin sie mit Hertzog Moritzen stehen trefiich sehen, unnd meynen das der wegen Ir nit unpillich bedencklich sey, sich mit S. L. inn solche bestallung der leut zu begeben, bevorab da E. L. mit S. L. der religio» halbenn noch sonst leinen verstand haben u. s. w. dunckt uns warlich das die Irrung zwischen E. bey» den L. nit so grosi seien das man derwegen in dieser so gro» ßen wichtigen sach (als die unser Religion betrift) da auch des Braunschweigschen Handels halben u. s. w. kriegs zu ver sehen ist, nit solc zusamen thun und ein gering geld aufwen» den Zudem das man dannost so gantz on verstand
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Hertzog Moritzen halben nit ist, denn 3. L. nnnd wir haben ye mit S. L. die erbeynung unnd erbverbruderung, unnd ha» ben sich S. L. als wir verschiener bei dero zu Dreißden gewe» Hen auch sonstet sidher mehrmals erbotten, wo E. L. wir oder anndere der religio» halben wurden beschwert, das S. L. das Ir darbei wolt ufsetzen, wie man dann gesehen, das S. 3. zum ersten Braunschweigischen Zug funftzig tausend thaler und, zu dem lezten Zuge auch nicht ein geringes gethan hat, Die» weil denn unns unsere Rethe aus Regensburg geschrieben, al» lerlei fachen und besorglicheit halben, wie E. L. aus hirbeilie- genden Copien zubefinden, auch das Concilium furtferet, unnd wir dermaßen Kundschaften bekomm, wie wir E. L. zugeschickt, auch uns gestern von wegen des Bischofs-von Colln durch Si» bert Lowenburg auf ein gehaptes credenz erofnet ist, es folt sich dermassen also erhalten, wie unnsere Rethe von Regens» bürg schreiben, nemlich das der Pabst S. L. aller Dignitit privirt entsetzt, den Kaiser vor einen erecutoren anrufst, und auch das Urteil mit sich,pringt. das sich di Geistlichen Ritter» schafft und Landschafft des Bischofs eußern, und sich hinfurtter zu des Coadjutors Administration halten unnd demselben ge» horsamen selten zc. So dunckt uns warlich, dwell die leufft des Concilii deS Bischofs,von Coln, Marckgr. Hansen, Marckg. Albrechts, des jungen Hertzog Erichs, Wrispergs und hessel» ben losen Gesinds halben und was der prackticken mer sind, alle übereinstimmen, So wert» nichts gewissers sein, dan . . was in particularsachen angefangen das solches volgent E. L. und uns . . . betreffen werde, man geb uns gleich daneben sovil gut wort als man wolt, das demnach E. L. und wir ei» Ider zweitausend Guide» ufwendeten und darmit unnser Ider vierhundert guter frembder pferde noch ein zeitlang erhilten, wi wir E. L. hibevor geschnben. Bewilligen denn unsere Stennde solchs mittragen zu helffen, so ging es E. L. und uns zu, und keine uns beide desto leichter an, bewilligen sie es aber nit, so ist doch E. L. unnd unser hohe notturft, inn diesen Dingen Vorsehung zu thun, unns nit so blos von ftembden volck finden zu lassen, und wer ein solch geldt auch nicht zu groß, wir tonnen es von den gnaden Gottes ye wol vermin» den, Das wollen wir E. L. also itzmalen Hinwider nit per» gen, erwarten hievon E. L. forderlich widerschreiben, und seindt derselben alzeit freuntlich und vetterlich zu dienen gneigt. Da» tum Friedewald am 4ten Juni 15/l6.
Philips von Gottes Gnaden u. f. w.
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Hat uns obbemelter V, Sibertus von Lowenburg von we» gen seines Herren des Bischofs zu Coln gesagt, es sei gewis das; die Kais. Maj. alles ir geschutz Hab ganzlich mit allen din. gen dermaßen versaßen und verfertigen lassen, das, wilch stund man wil, es hinzufuren und daran ganz kein mangel sei. In» gleichen hat uns Jörg von der Malsburg Munsterscher Mar« schall geschrieben, das die lais. M. alle ir garde . . . ufgeman» net Hab . . .
Was unser Canntzler *) insonderheit aus Regensburg ge» schrieben, das finden E. L. hiebet liegend unnd seind warlich solche seine Argument unnd Ursachen nit zu verachten, wir galten sie auch neben ime vor gewiß, unnd wissen unnd erten» nen ine vor ein solchen man, der von Hertzen unser religio» gneigt, unnd gern zwischen E. L. und Hertzog Moritzen eynig» keit sehn, unnd ob ime wol die Hendel schwer sein unnd (er) gern daheim bei seinem weib« were, so ist doch sein schreiben nit zuverachten. Wir bitten auch E. L. woll u«ns nach ver» lesung biß schreiben widerumb zuschicken **).
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data) wro. 33. , in: Monasterium.net, URL </mom/PhilippDerGrossmuethige/16b5b951-a540-41d6-800b-4e54a9751bf7/charter>, accessed at 2024-12-26+01:00
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