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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  «r«. 17.
Signature:  «r«. 17.

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1534 (im Monat August). Instruction L. Philipp's über die Ursachen seiner Annahme des Kadanischen Friedens, wie dieselben seine Gesandten Claudius von Walhey und Johann Walter, Doctor, dem Könige zu Frankreich an zeigen sollen. , ' (Vergl. Gesch. Phil. Hauptst.V.)
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Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, «r«. 17. , S. 81
 
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Nachdem wir seiner Königlichen Wird« hivor auß Daugen- dorf im Landt zu Wirtembergk geschrieben, das die sachen zwu- schen dem Konig Ferdinand an einem und Hertzog Ulrichen von Wirtenbergk und uns am andern tail vertragen were, und wir

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Irer Königliches wirbe furderlich durch unsere Votschafft zuer kennen geben wollen, wie und was Ursachen wir uns in sol chen Vertragt begeben hetten: Also hetten wir sye gesant seiner K. W. solchs antzutragen, ob ye Ir K. W. in solchem Vertrage Befremdnus hetten, domit sie wüsten uß was Ur sachen das gescheen were, wie woll wir achten, daß Ir K. W. darin kein verdenken Haben, dieweil Ir K. W. wißentlich ist, das wir der Landgraff unns in bisse fachen anders nicht gelas sen, mit Irer K. W. dan das wir nach eroberung des Landes zu Wirtenberg vertragt mochten machen.

Erstlich haben wir mußen betrachten, das wir dissen Han del *) Widder einen mecht'gen Konig, wilchen das merer tail der Churfursten Fürsten und stende des Hailigen Reichs für einen Römischen Konig erkanten, achteten unnd hielten, unnd als seine verwanten an Ime hingen, angefangen gehapt.

Zum andern das unns etlich Fürsten des heiligen Reichs dartzu hilff verhießen, wilche unns auß abschreckung unnd an dern furgewenten Ursachen nicht geleistet werden mögen, Dan wir tonten Irer Maj. nicht gnugtsam antzeigen, wie unmög lich^ dißer ußzufhuren unnd zu erheben bej vielen unsernn Frun- den angesehen, unnd mit was Bleis unnd ernst uns solchs Widderratten worden, von allen Chur unnd Fürsten des heili gen Reichs, di uns gutes gonten. "'

Zum dritten, So haben unns unsere freunde Rethe Die ner unnd alle Welt, dj unns gutes gonten zum höchsten wid- derrathen das wir nit furtzugen den Konig in seinen Erblanden antzugreiffen, Wir haben auch bej unns nicht finden mögen das «nns solchs zu thun gewesen were, uns allein one sonderlich Ew. Kon. W. unnd ander unnser Hern und frunde Hilff da rin zubegeben, unnd unnßer lande unnd leuthe in solche fhare zusetzen, den es weren solche gewerbe unnd anschlege furhan- den gewesen, das wir in unnsern Landen nicht rugig bleiben mögen, So wir unns in ferrer Handlung unnd weither von unßern landen unnd leuthen begeben hetten, Sonder hetten den Kaißer, des Haus in Burgundi, die Italienischen, liga **), unnd andern viel potentaten unnd stende Widder uns gehapt, unnd weren dadurch gedrungen worden, unns in einen lang- wirigen Krigt zu lassen, unnd noch «in Heer zu beschirmung

*) Z>ie Wiedereinsetzung Herzogs Ulrichs von Würtemberg.

> Die italienische Ligue war zwey Jahre vor der Wiedereinsetzung

") Die italienische Ligue war zwey Ja? Ulrichs vom Kaiser gestiftet worden»

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unsers Vatterlandts zu halten, wilchs unns one treffliche hilff nicht möglich gewesen wer, und so unns ein Unfall mit schla» gen oder kranckheiten unsers volcks als es schon »nder den Rei sigen hcfftig angefangen gehapt, zugestanden, were nicht allein Hessen und Wirtenbergk sonder vil Freihait des Hailigen Reichs unnd woll nachvolgend Freyhait und achtung der Cron zuFranck» reich in sorgen gewesen.

Zum vierten so seien unns die Handlung unnd tractat, so wir mit Irer Kon. Wirde zu Bar gehapt und beschießen durch die königlichen Procuraton> zu Langer widderumb verendert worden, dan erstlich ist war, das wir mit seiner K. W. zu Bar einen kauff umb di Graveschafft Mumpelgarten abegeredt, derselbe were aber darnach durch S. K. W. Procuratores zu Langer verendert, und unnser und Herzog Ulrichs Procuratores gedrungen worden, wollen sie anders gelt haben, einen an dern ungelegen untzimlichen Kauff auffzurichten und der kauff umb di herschafft Clavare Passarnnt gransi und andern uff den Admiral gestelt worden, wilchs one alle noch unnd lauther vergeblich one ursach furgenommen, den K. W. hette solchen kauff vorthan selbst thun mögen unnd hetten unser Procura tores deshalb nicht uffhalten dorffen, oder sollen, und haben also Irer K. W. Procuratores Hertzogk Ulrichs unnd unser P. zehen tage uffgehalten, dadurch unns groß Irrung in unßer rustung und anschlegen endstanden uß dem, das wir von Her tzogk Ulrichen unnd grave Jörgen von Wirtenberg neu gewelde und ratification haben uberschicken mußen, die wir so eilendt nicht haben mögen zu wegen brengen, als die notturft des Handels hat erfordert, verwegen di termyn der bewilligten be- tzalung verruckt worden, und hatten unns schir in die ußersten noit damit gestelt, wilchs unns pillich gros nachgedencken unnd sorgfeltig gemacht, das wir nicht weither schreitten dorffen, wir hetten dan zuvor gelt und was zum Krig geHort, in der handt, und darumb mag nicht gesagt werden, das die schult das solch gelt der ersten betzalung nemlich XXV"' fronen in Aprili nit betzalet worden ist, bej unns gestanden sei, sonder bei Irer K. W. Procuratoren, die unser P. unpillig uffgehalten, und das sol Ire K. W. billich bedencken, wie mit uns in dem fal Zehandelt worden sei, So haben wir in solchem Krieg, aldie- weil der gewert, vom Kauffgelt nickt meher dan di fünfzig tausend Kronen, dartzu vom andern verhaissen gelde der fünf und siebenzig tausend Kronen gar nichts empfangen. So het ten wir auch seiner K. W. im ansang des Handels mher dan

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«inen mall geschrieben unnser Kriegsrustung angetzaigt und gepet ten, das Ir K. W. einen kriegsverstendigen man zu uns schicken wolten, unßer leuthe und rustung zu besehen domit Ir K. W. der Dinge gnugksam verstendigt, was furter zuthun were, be- stendiglich raten mocht und das Ir W. uns den Zeugmeister, den sie uns zu Bar zugesagt schicken woldt, auch zu mehrema- len gepetten di verhaissen sum auff einmal zuerlegen, Oder aber so Ir K. W. die fünf und sibenzig tausend Cronen uff ein Zil nicht geben wollen, das dan Ir K. M. den dritten Pfennig des krigs es kostet dan wenig oder viel wollen erlegen, unnd darauff in di funffte wochen stilgelegen, unns war aber von Ir. K. W. nicht ehr antwort zukommen, dan do der Han del vertragen worden, da waren unns funff und zwanzigk tau. ßent Cronen mit einer schrifft, das Ir K. W. etlich Oraleres zu unns schicken wolt zukomen, der zu warten were uns auch unmöglich geweßen, derhalb wir unns Irer K. W. gemuts und Meinung nicht gnugksam mögen berichten, zuvoran dieweil wir vermerckt haben, das sein K. W^ ye zu Zeiten ein anders mit uns beschlossen, unnd Irer K. W. Procuratores mit un fern Procuratoribus ein anders^ gehandelt und di beschlossen Dinge zu rechter Zeit nicht exequirt hetten; Zudem so were die verhaissen sum zu solchem werck vil zu geringe geweßen, und sollen wir uns weither eingelassen haben, so were hochlich von notten geweßen, das Ir K. W. vil andern beistand gethan het ten, wiewol sie sich jegen unns in dissem thun gnediglich er- tzeigt hette, welchs wir uns freuntlich und dinstlich bedancken.

Zum funfften So hetten wir uns verhofft, Sachssen unnd Baiern sollen zu unns gesatzt haben, aber solchs auß furge» wenten Ursachen abegeschlagen und unns darumb das wir bisse eroberung furgenomen und weither zu greiffen gedechten, als wolt di Inen mit zu nachtail komen hertiglich angefochten, wie wir das mit iren schrifften zu beweyssen wyssen.

Auch uns Beiern vonn Irem gelt oder gut nie kein hilff gethan, wiewoll wir sie deshalben zu vilmalen angesucht haben, dartzu haben wir sie auch mit keinerlei persuasion dohin bered- den mögen, das sie sich mit Hertzogk Ulrich unnd unns in Buntnus das Land zu Wirtembergk zu beschirmen begeben wol len, di fachen mit dem Konig weren dan zu vor vertragen, unnd über das so haben wir unns mit allen vleis bej Sachssen unnd allen Churfursten am Rhein unnd allen andern Fürsten und reichsstetten und etlichen orten der eidgenossen, zu denen wir unns guts versehen gehapt, gesucht, das sie sich wollen mit

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Hertzog Ulrichen unnd uns in Bunmus geben, das 3andt zu behalten, haben aber keinen befunden, der sich darin lassen wolt, es sei dan di fach mit dem Konig zuvor vertragen.

Zum sechsten so hetten wir K. W. vor unßerm Außtzug eigentlich geschrieben, das Sachßen und andere Buntsverwan» ten der Wale halben keinen Krigk furnemen wollen, auch da- rin durch keinerlei urfach oder persuasion zubringen weren, ünnd über das so hat sich der Churfurft vom» Sachssen, wilchs wir' one alle verungelimpffung wollen angetzeigt haben, gegen un- serm furnemen so hart endsatzr, das sein lieb mit dem Konig one unsere Verwilligung unnd Verhoffen der Wal unnd Re ligion fachen halben vileicht auß seiner hohen notturfft in Hand» lung ingelaßen, dadurch wir hetten hochlich besorgen müssen, das sich sein lieb one unsier verwilligung zulest het vertragen laßen, wie er dan unns daßelb frej zugeschrieben, hat auch unnßec Landt unnd Leuthe nicht in brvelh nemen wollen wie woll er unns das vorhin gute verwenunge gcthan hat.

Zum Siebenden So haben wir unns weither nicht furge» nommen, auch Irer K. Maj. weither anheigung in der Hand» lung zu Bar nicht gethan, dan unnsers freuntlich lieben Vet- lern Hertzog Ulrichs verloren Furstenthumb widderumb mit Got tes Hilff zu erlangen, und hetten unns auch in unßer Hand, lung zu Bar furbehalten, so unns solchs Furstenthumbs hal ben zimlicher vertrag begegnen mochte, den antzunemen, doch das alle dijhenigen so dorin verdacht unnd verwandt weren, mit, vertragen wurden, welchs dan geschehen.

Zum Achtesten Sollen wir dan das Krigsvolck getrenn« unnd verlassen, unnd keinen vertragt genommen haben, so het» ten wir hochlich besorgen müssen, das Kass. Maj. unnd 'Konig sampt Iren Frunden Bundsveruanten helffern und günstigen Hertzog Ulrichen unnd uns Hernachmals so wir ungefast weren widderumb angegriffen unnd hellen/ also Wirtembergk und Hes sen in stetter Fhaher sorgen unnd angst sitzen mußen.

Zum Neunten sein wir auß crafft des Vertrags sovil dan disser Vertrügt di Wale antrifft so zu Scheuern gemacht, nicht verbunden geweßen alledieweil man der wale fachen halben nicht kriget, derhalben an (ohne) seiner K. W. Willen kein richtung oder vertragt zu nemen. Da wir nu augenschemlich befunden, das wir mit des Churfursten brieffen beweißen kön nen, das sich der Churfurft umb di,Wal fachen mit dem Kö nig one unßer verwilligung vertragen wollen, das auch sein lieb uns rondt zugeschneben ha», auch befunden, das Veiern v. N°mme!'« Ull. Nl>. ü

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etliche» maßen zweifelhafftig gestanden, unnd unns Sachßen zugeschrieben, das Beiern den vertragt der mal halben, so ver <nen die Artickel, so der Kaiser dabevor zu Regenspurg zwi» schen dem Konig unnd Beiern gehandelt bewilligt wurden, an« nemen wolten, haben wir uns dieweil es Sachßen und Beiern und Iderman geratten hat, der Dinge allein nicht dorffen un» dernemen, sonder auch in den vertragt versteen mußen.

Zum Zehenden So hetten wir mit fugen und Eren wei ther nicht schreitten mögen, da unns frid und vertragt ange- potten worden, und wir unnßer Intent erlangt hetten.

Uß den und andern redlichen und trefflichen Ursachen haben wir unns beduncken lassen, wir haben zu dem mal mit Got tes Hilff des Königs zu Franckreich und unser Intent und eren gnugk erlanglt, unnd sei numer mit eren und sick, dieweil wir noch reuther knechte und krigsleuthe willig unnd günstig gehapt, dan darnach so es unns an gelde und underhaltung mangeln wurde, mit schaden schimf und Unlust abzubrechen, und uns derhalben gefallen lassen mußen, mit dem Konig einen erlichen vertragk antzunemen, vornemlich derselb durch di underhendler auch etlich Kays. Commissarien so der Zeit zu Augspurg ge wesen sein unnd andere Churfursten bei uns gesucht worden, dermaßen das wir den Konig Ferdinand für einen gewelten Romischen Konig erkennen sollen. Dargegen sol Hertzog Ulrich unnd sein menlich Erben das Jurstenthumb zu Wirtemberg ewig lich one Verhinderung des Haußes zu Osterreich behalten unnd besitzen, unnd ob sie gleich solch Furstenthumb selten von Oste rich zu Lehen nemen, So sol doch der Konig als ein Erzher- tzogk in Österlich sich notturfftlich verschreiben und verpflichten, das solch belehnung dem Reich nichts benemen, Sonder ein Hertzogk zu Wirtemberg sol seinen stant sein Ehr und wird« wie er die von wegen solchsHertzogthumbs zuvor gehapt behal ten, unnd dem heiligen Reich alle seine Oberkait gerechtigleit Kinstparkait gehorsam steuer und anders doran vorbehalten sein, zusteen unnd folgen und in dem nichts benommen sein.

Unnd sol in fachen der Religion der lange begerte fridd« So Kays. Maj. mit den evangelischen stenden in teutscher Na tion zu Regenspurgk *) angenomen hat gehalten werden, unnd deshalben alle proces so am Kays. Cammergericht dem Evan- gelio und denselbeu stenden das bekennend zuwidder furgenomen

") Soll heißen: Nürnberg.

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sein, adgestelt werden, heran dan vielen fursten ftetten «nd stenden teutscher Nation hochgelegen ist,

Unnd dartzu alle di so hertzogk Ulrich unnd unns in diße» fhede gedient, furderung oder furschub gethan hatten in den fridden auch getzogen und vertragen sein.

Dieweil dan dißer vertragt dem Hertzogen unnd unns erlich uiind nutzlich, unnd dadurch er bei dem furstenthumb zu W. auch andern potentaten nachparn unnd stende in fride und rüge bleiben mögen, unnd dadurch das Intent, so sein K. W. unnd wir furgehapt, mit Gottes Hilff erlangt ist, auch sein K.W. und Iderman der uns behilfflich geweßen were, mit ingetzogen sein, dartzu das wir auch nicht anders wißen, dan das Irer K. W. alle das, das Ir K. W. zu Bar der Graveschaft Mum, pelgart verschrieben ist gehalten sei, So haben wir unfern glau» ben als wir hoffen bei Irer Königlichen Maj. gnugtsamlich erleddigt, unnd achten, es werde sein K. W. als di unns be ben sonderlich er ^) und gutes gan, unnd unßer gelegenhail woll erkennen kan, dorin auch ein sonderlich wolgefallen unnd freude haben, unnd auch Ires tails alles dasjhenige, das solchs kausfs unnd anders halben verschrieben ist, auch uffrichtiglich volnziehen.

Unnd dieweil wir in solchem Handel Irer K. W. gnedig hilff, trost, und geneigten willen wol gespurt hetteN, so be< dancken wir uns gegen Irer K. W. auffs allerhöchst und het» ten Inen den gesanten bevolhen K. W. antzusagen, das wir uns gegen Irer K. W. als ein getreuer Einungsverwanter alle Zeit halten und ertzeigen unnd Widder Ire K. W. uns nicht bewegen lassen wollen, das hetten wir Irer K. W. im besten nicht wollen verhalten, wir wollen auch sein K. W. fruntlich gebetten haben, das sein K. W. das gelt, so sein K. W. noch dem Hertzog schuldig ist, furderlich betzalen wolle, unnd beden- cken, so sie den Hertzogen bei getreuem gutem willelt behalten, das er dannost seiner K. W. in viel wege nutzen tatt. Wie- wol wir nicht zweifeln es werde die Kaiserliche Maj. als ein loblicher Kaißer unnd auch die römische Königliche Maj. als der jhene, so solchen vertragt mit uns in gutem willen, angenomen hat, denselben vertragt steet unnd vest halten, so ist doch di weit in dißen Zeiten geschwinde, unnd sein der nlißgonner vil, die unns solcher erlichen Ußrichtung vergönnen, und vileicht ge> dencken wurden, solchs in ander» wege zuwidderpringen, unnd

*) Ehre. .,, "

darumb bitten wk ganh dinstlich, ob unns dergleichen'furstun» de, das fem K. W. unns nicht wolt verlassen, sonder die hilff. lich Handt beihalten, So hoffen wir got der almechtig sol gnad verleihen, das wir mit eren vor unfern widderwertigen pleiben, unnd»bitten hivon Irer Kon. W. beschriebene aniwort. —

. '' ^''^^'. ' ^ Xro. 18.

1524. Immenhauscn und Kassel am 31. August. Schrei ben L. Philipp's an Herzog Ulrich von Hürtcmberg und an Ehrhard Schnepf wegen Toleranz, besonders gegen die Zwinglianer,

(Die Veranlaßung zu diesen Schreiben gaben die Beschwer» den der Straßburger Prediger in einem Briefe an L. Philipp vom Isten Aug. welcher in den Xlonu»». N»»«l»ri« ^nul.»Ill. p. 2»1 —il«2. abgedruckt ist. Man vergl. auch Sattlers Wür- temb. Gesch. Th. ll.I Abschnitt IV. Beylagen 1^. 15. 21. und überhaupt Hauptstück V. m. Gesch. Philipp's. Der vom Land grafen erwähnte Ambrosms Blaurer aus Kostanz war einer der vortrefflichsten Theologen seiner Zeit. Siehe die ihm zu Ehren geprägten Denkmünzen in Köhlers Münzbelustigungen Th, 2l. '.. , S. 81.)

1,^ An Herzog Ulrich von Würtemberg.

Lieber Vetter und Gevatter., Die Prediger von Strasburg haben mir geschribben, wie E. L. hieneben zusehen haben, dweil Ich dan weis das E. L. des gemuts je gewest, glimpflich In der fachen züfaren, Ist mein Radt E. L. vertraw nit allein einem man In den fachen und befhel Inen einigfeit und sich zu leiden. E. L. hat gefehen wie Ichs in meinem Land ge halten, wan Ich yderman het wollen volgen, het Ich müssen vil Prediger verjagen, So sie nit zancken und ufrur macben, zuvoran bei der bekenthniss bleiben, die Luther und Philips ") zu fridden ist. Schnepf reth pillich zu fridden. .,

E. L. mus nit zu hart uf" ein mensch allein trauen, dan E. L. weis das Snepf gar grob gefelt, mit dem Poltergeist zu Nlartpurgk, wiewol der man fünft frum, aber umb seins ern sten yfferns willen sollt wol grosse zetrennung und verderben mannichß Aromen mans folgen. Maß In allen Dingen, E. L. zu dienen bin Ich gneigt, E. L. wird sich wol weislich christ lich und sanftmuthig zuhalten wissen, last den Ambrosius Plau-

») Melanchthon. Das hler erwähnte Bekeiintniß ist die im Jahr« 1534 durch Bucers Vermittlung zu Kassel begonnene sogenannte sächsische Concordi».

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rer nit von euch, er ist ein fron» man/ datum Zmmenhausen am XXXI tage Augusti Anno :c. XXXIIIl.

Philips L. z. Hessen.

E. L. wollen auch den Schnepfen die schlifft umb fridle» bens willen nit lesen lassen.

3. An Ehrhardt Schnepf.

Lieber maister Erhardt, Ich höre Ir wollet den Plaurer bei der bekentnus die Luther und Philippus zufrieden nit las» sen sonder uf Sophistische wort dringen, Unnd haben viel leuthe sorge, das «wer bauen mehr brechen dan uffbawen mocht, wilchs Ich mich doch zu euch nit versich, Solts auch gescheen, würde es keinem frommen man gefallen». Ist derhalb mein bit wollet sanffmutig faren nit ein wortzancker sein, sonder denn glauben, liebe und gute wercke treiben», auch nit ein loffel uffheben unnd ein schussel zerbrechen, wie daS sprichwort laut, dan Ir mocht ein eiffer haben, do Ir gern ein gewissen ver» standt suchen wolt, die anndern dahien dringen und doch Im hertzen nichts erlangen, Darneben aber mennschlich zuredden, dem Evangelio grossen Nachteil schaffen» Als nemlich das viel frommer Leuthe darüber in Verfolgung und verderbe» komen do doch die fach der redde nit werbt ist, Darumb fardt weiß, lich das Ir solchs bluts und zerstorung euch nit theilhafftig macht, Man mus nit alßo In di sach plumpffen, Weißlich füren di Aposteln, haben umb schlechter Irrung willen (so es schon Irrung sein soldt, di doch Im verstandt und syn mit uns eins acht) die Leuthe nit alßo hinwegk geworffen, dis al» lcs zeig Ich euch an, als der, dieweil ja das geschrei, das Ir von meinet wegen hinauff khommen, wolt Ich auch gern das Ir handeltet, das zur sachenn unnd einigkeit auch liebe die» nete, Erkent euch selbst und faret nit weither, dan euch got heist, Last den alten Adam nit über denn newen Hirschen, Ir habt nit lang gepredigt, es thut not euch auch zuermanen^ seit g°t befelhen datum Cassel am XXXI Augusti. Anno XXXIIll.

, Philips Landgraf zu Hessen.

Xro. 1».

1535. Immenhausen am 18ten Juli. Aufforderung ?. Philipp's an den neuen Kurfürsten Joachim II. von Bran, denburg, sich für das erkannte Evangelium offen zu er klären.

^ (Bergt. »««Icensor» ».».». Ild III. z». IN. «äält. »H

<8«Qt. 12. Z. 44. wo er diesen merkwürdigen Brief ganz des Drucke« werth erklärt. Geschichte Philipp'« Hauptst. V i.Anm. !39).

Hochgeborner fürst freuntlicher Lieber Her Ohm unnd Schwa ger, mir ist glaublich angetzeigt, wie E. L. Vatter mein ge lobter Ohm in Got verschiden, den der almechtige in seiner Ruhe «halten wolle, und mus E. L. und wir alle dem Al- mechtigen zu seinem willen stehen, mit uns allen zu handlen, wie es sein gotlich wil unnd gefallen« ist, Kan aber als der zu E. L. aus Freundschafft und guter gesellschafft Neigung und freuntlichen willen und wolgefallen tregt nit unterlassen, E. L. zu schreiben mit freuntlicher bith, E. L. wolle auch dieß mein schreiben nit änderst dan freuntlicher unnd trewer meynunge verstehen. Wil E. L. trewlich unnd vleissig gebetten ermant «nd erinnert haben, das E. L. von dem beruf, darin E. L. beruffen, auch sonderlich der erkentnus, die Ir in gotlichen fachen gegeben nit abweichen noch sich abfuren lassen weder durch freunde, gesellen aber was die welt machen magk. Dan E. L. weiß, das wir alle sterben müssen, und wiessen nit wan. Was hilffs spricht christus, so wir di gantze welt hetten und »emen schaden an unser Selen. Ewer Lieb lasse sich niemants von der warheitt des Evangelii abweisen noch laitten, Ich besorge, unnd wais das di Leuthe die E. L. wol kennet, auch dick gegen mir geret haben ^), das E. L. Ir weise aber sein weiser ^°*) (umb derers Verstands willen zu schreiben) nit ge- falle, sie abfuren mochten, andt wer durch gute wort ader durch hefftige trawe ^^) Wiewol ich E. L. des ehrlichen manlichen gemuts halte, das sie sich vor trawen nicht furchten, und da» rumb das Recht ist unterlassen auch schmeichelwort und grosse Verheissunge nit alwegen glauben, Auch gotteS ehre und die warheit meher achten, dan was die wellt geben magk, Ddoch Hab ich es nit unterlassen mugen E. L. antzuzeigen und zu warnen, als dem ich von Hertzen guts gönn. Es were mir fluch ein groß hertzleid daß den ich so ser gegen aller welt ge< rumbt, dahin trachten solte das er meher zeitlich fachen aber schrecken unnd räche ansehe, unnd darumb die warheit verlas sen solte, wie ich dan E. L. ^gantz nit zweivel sich dahin nicht bewegen lassen werde. E. L. durffen Ir auch nit grosse Furcht

-) Herzog Georg, Erzbifchof Albrecht, Honig Ferdinand u. f. « *") 3hl Unterweiser. "') Drohung, Drohen.

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intreiben lassen, dann got Lob, st E. L. bey dem Evangelio pleibt und das in Irem Lande handle« lest, ist der noch so vil die der fachen anhangen das menschlich davon zu redden sich unbillichs gewalts wol uftzuhalten ist, die auch Ir Leib unnd gut bey E. L. setzen werden, wiewol vielmeher Got in diessem fal antzusehen ist, dan alle menschliche Hilff, und bes. ser were so Gots wille were, umb der warheit willen zu lei^ den, dan umb der unwarheit willen zu Hirschen und ewiglich verdampt zu sein. Mir ist auch aygetzeigt, wie das E. L. in ein Verpflichtung« gedrungen sey, diessem Handel nit antzuhan» gen und bey der Romischen Kirchen zu bleiben, wan sich E. L. allein verpfiicht dem Lutterischem Handel ader wie das ge» nent magk werden nit antzuhangen, da ist nit vil an« gel«« genn, dan wir alle an den Personen und Namen nit hangen noch hafften. Das aber E. L. das Evan. gelion lauter und rhein nit predigen lassen solle und den Iren nit vergönnen.predigen zu lassen, Wirdt sich E. L. nit ver» pfiicht haben, Sie konnen's auch an E. L. nit begeren. Wo dan E. L. etwas cristlicher newerunge in Irem Lande ansahen, aber ansahen lassen würde, und sie wider E. L. sagen wür» den, E. L. hielte Ir Verpflichtung« nit, het E. L. zu sagen. Ich hengke nichts am Lutter, sondern lasse das Evangelien pre» digen und handlen, das Hab ich mich nicht verpsticht, dem nit zu glauben und nit zu volgen. So müßten sie E. ö. wol deshalb unangefochten lassen, Zudem das noch meher ist, das E. L. bey verlierunge Irer Sele das nit schultig zu halten ist, da sie gelobt das widder Got were. Wie dan das wider got were. So E. L. sich verpfiicht bey der Romischen kirchen zu pleiben, da sie das leret, das wider Got uffenbar ist, wie E» L. wol erkent weis und mir gesagt hat, Ist hirumb mein trewe ermanunge höchste bith unnd flehen E. L. wolle sich we der durch traw schrecken lassen, Noch durch Liebkosen abwenden lassen ader durch list mit antziehen E. L. Verpflichtung« abfu» ren lassen. Noch vil weniger durch verheissunge ader Wollust disser welt dahin lassen leiten, Das sie von dem das E, L. hiebevor vor Warheit gehallten ablassen, Unnd Iren Under» thanen die warheitt des lautern reynen ungefelschten Evange» lii entziehen und vervieten lassen. Indem wolle E. L. sonder, lich bedenckenn wie hefftig Christus sagt, das alle, Sunde ve» geben werde ußgescheiden die Sunde in heiligen geist, wilchs dan warlich nichts änderst ist, dan der erkanten warheit zu widersprechen. Item das Christus spricht, weh? euch schrisst»

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gefallen und Phariseer Ir wollet nit Hinnein und die Hinnein wollen, die last Ir nit Hinnein. Item das Christus spricht, wer mich bekennt für den Mentschen, den wil Ich bekennen für meinem Vatter, wer mein verleucknet den wil Ich wider verleucknen u. s. w. Diese Spruch alle wollen 3. L. wol be° dencken unnd erwegen, und als ein weyser fromer Fürst in der warheit des Evangelii bestehen unnd sich nit abwenden las sen« , Auch indem das gut ehrlich geschrey, das sie be,y Ider> man deshalben hat erwegen bedencken und mt verschüdden. Das wirdet E. L. zum ersten an Irer Seele zu allem Nutzen kommen, darnach zu Irem Regement vil guts schaffen, Auch wirdet Gott der almechtige E. L. Ir Leben fristen Ir Rege, ment erhalten Sigk ehre und gluck geben, Wie dann sein Al- mechtigkeit allen frommen Konigen Fürsten und Potentaten Sigk und Gluck geben und Inen das sie bei seinem wort gehalten reichlich belonet. Wo Ich dan E. L. mit leib und gut zu dienen weis Sol mich E. L. willig haben, Wir haben alle uf E. L. gehofft Last unnser hofnunge nit zu einer leren schellen werden, Ich bit E. L. freuntlich E. L. wolle diß mein schreiben nit änderst dan freuntlich vermercken, und daran nit ungefallen haben, das Ich E. L. villerley antzeige, das E. L. aus hoher vernunfft selbst wissen, dan warlich Ich maiu's treu lich und gut, unnd wil ja pillich sein das einer dem andern In den hochwichtigen fachen, die Gottes ehre betreffen, trew« lich freuntlich und ernstlich ermane. Ich.zweivel nit E. k. werde mir ein gute christliche Antwurt geben, E. L. zu dienen bin Ich willig, Wil E. L. hiermit dem Almechtigen bevelhen, der gebe E. L. zu Irem Heirat glugk und heile, üaluw. Im, menhusen Sontag nach Margarethe. /^nno ete. XXXV.

Philips von gots gnaden L. z. H.

 
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