Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, «ro. 29. , S. 128
Philips von Gots gnaden u. s. w. Unnsern gnedigen grüß zuvor, Ehrwirdiger unnd hochgelar- ter lieber andechtiger unnd getrewer, Was von euch vor schand liche lugen in Italia umbgezogen unnd außgeben worden *),
») Luther sey nach genommener Hostie plötzlich gestorben und habe auf dem Todbett verlangt, daß sein Leichnam, auf einen Altar gesetzt, göttlich verehrt werde. Bey der Beerdigung sey ein furcht, bares Ungewitter entstanden, man habe die Hostie in der Lufft hängend erblickt, erst, als sie wieder in das Heiligthum gesetzt, sey Alles ruhig geworden. Nach einer folgenden fürchterlichen Nacht, als man Luther's Grab geöffnet, sey keine Spur des Ver storbenen mehr sichtbar gewesen, wohl aber sey ein solcher pesti, Irnzicilischer Schwefelgeruch über die Anwesenden gefahren, daß die meisten zur Vernunft und zum »Ukatholischeu Glauben zu rückgekehrt waren u. s. w.
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das findet Ir aus billigendem Truck zu sehen, wischet truck uns von einem ehrlichen man aus Augspurg ist zugeschickt, unnd ob wir woll dencken, das Ir leut bei euch habt, so das Ita» lienisch gnugsam wissen zu transferiren, So thun wir euch doch davon ein teutsch translation, wi uns das einer unser Diner am Hove so Italianisch zimlich verstehet interpretiret hat, zuschicken, gnediglich begerennd, Ir wollet nach Verlesung und abschreibung uns den Truck wider übersenden Des thun wir uns verlassen, unnd woltens euch darumb nit pergen, auf das Ir sehet, wie man das, verdechtige parteisch Concilium mit Lugen ansehet, Hoffen es soll euer lang leben seyn, Seint euch damit gnediglich gneigt. äatum u. s. w.
Antwort Luther's (nach dem Original).
G. U. F. ym Herrn. Durchleuchtiger Hochgeborner fürst Ich schicke hiemit E. F. G. wieder die welsche Freude über meinem tode, Es ist ein armer barmhertziger . . . ., der da gerne wolle guet thun, und hat doch nichts ym bauche Mein Büchlein wider das teuffelische Bapstum wird bis Dornstäg ausgehen, daran wird, man sehen, ob ich tod oder lebendig sey. , Gott unser lieber Herr sey mit E. F. G. barmhertziglich Amen. Sonnabends nach Letare. E. F. G. williger Marti« nus Luther. Ich wil das welsch und deutsch semptlich lassen: drucken. Denn es sonst keiner antwort werd. Wil allein zeu« gen, das ichs gelesen habe.
^o. 3».
1545. Cassel am I6ten April. L. Phili'pp's Schreiben a» den Kurfürsten von Sachsen über den Wittcnbergischelt Reformations- und Vergleichs-Entwurf, über die noth- wendigen Bedingungen der Sequestration der Braunschwei gischen Lande, und die mit den Schweizern zu haltende Eintracht.
(Siehe Geschichte Philipp'« Hauptst.Vl. Anw.66. und vergl. die Erinnerungen der hessischen Theologen zu dem Wit tenbergischen Gutachten in Luther's Wercken, Hall. Ausgabe,, Th. XVII. Abschn. V., bey Seckendorf und Planck,)
Vnnser freuntlich dienst vnnd was wir liebs vnnd guts vermugenn allzeit zuuor hochgebornner fürst freuntlicher lieber vetter vnnd Bruder, ,
Wir haben gesterigs abends vier schreiben», so vnns von« E. L. vf der post zubracht worden» seindt sambt E. L. theolo» '
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genn zu Wittenberg gesieltes bedennckenn, vf ble Artickel so
wir E. L. zugefertigt vnnd bedacht haben, das darinnen ercle. rung zuthun sein solle, Deßgleichenn auch die teutsche Notel der schrift, so der Philippus Inns latein. bracht vnnd der key. Mal. neben« der Reformation vbergebenn soll werden«, en». pfangen vnnd Ires Inhalts nach der leng verlessenn,
Vnnd souil das bedennckenn E. L. Theologen zu Witten» berg anlangt, seind wir desselbigenn, wan es der ehe vnnd der lindertauf halben« denn verstannd mit aynig,
So seind wir auch zufrieden» das sie die wort der ehe halben« wie die vonn vns gestelt seind, hinein setzen» wollen»,
Das mann aber denn Bischouenn souil sol einreumen, das sie die ordination thun sollen«, vnnd also den wolffen die schofe beuelhenn, das ist warlich wie E. L. theologenn auch antzeigenn etwas vnnd ein schwers, vnnd wir habenn dessel ben« ein großes bedennckenn, Do es aber geschehen« soll, so deucht vnns gut vnnd will auch vonnothenn sein, das mann diesen« artickel hintzusetze, Nemblich so man befinden werde, das die Bifchoue die Ordination, nicht wurden« furnehmen nach dem rechten verstandt vnnd Innhalt des Euangelij vnnd daran» seumig, vnnd widerumb menschenn lehre directe vel indirecte Infurenn woltenn, das dann die weltliche Oberkeit dorin zureden» soll haben, ,
Deßgleichenn habenn wir auch groß bedennckenn, das man den Bischouen die ehesachenn solt beuelhenn, dieweil sie (mit züchten« zuschreiben) die grossen hurer sein. Wann aber die Stennde solchs alles mit vor gut ansehen», so wollen» wirs auch zufriden sein,
Souil dann auch betrift die teutsche Notel an» Keyser, welche Philippus ins Latein bracht hat, lassenn wir vnns die- selbige auch also gefallen«, allein das das wortlein spitzbubisch ausgelassen wurde, do stehet das der Pabst diese helle vnnd gewisse wo« vf ein anndere meynung felschlich vnnd spitzbü bisch *) ziehen» will, vnnd wo das noch mehr stehet, dann «s ist gnug mit dem wortlein felschlich,
Deßgleichenn do er diese nachuolgende wort, (welche vnns dann nicht zuwider sein) brauchet, deßgleichen verheissenn wir die anndere hülffe wider gedachten» Turckenn, So zu Speier ge< willigt, trewlich zugeschickt:c. das man dar hintzu hette gesetzt.
5) Dies war ein Nebersetzungs - Fehler.
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Doch föuern man fridenn, auch das Ienig« so zu Speier zu.
gesägt, vnnd verabschiedet worden» ist, habenn mochte, «
Des Vischoffs von» Coln halben, mit der avpellation das man sich derselbig anhengig mache, lassen» wir vnns E. L. bedennckenn gefallen».
Wollen» auch erwarttenn, was E. L. Theologen» des Con» lilij halben» stellen werden«, Vnnd glauben» die Juristen« soltenn wol auch etwas dartzu Helffenn thun tonnen».
Der Sequestration» halben», were wol gut, so man die Ciuil possessio« am Lannd Braunschweig behalten« könnt, vnns ist aber daran nith so hoch gelegenn, als ann dem, das her- tzog Heinrich die Sequestration mit bewilligte vnnd sich verpflichte nichts thetlichs fortzunehmen, das auch Keyserliche Mjt. der, Massen» versehung vnd Versicherung thue, das er halten» müsse wie wir E. L. diese meynung hiebeuor zugeschrieben» haben». Dann wo solchs nicht beschieht so Ist es ebenn so new als vorhin vnnd wir habenn das Lannd aus denn hanndenn ge ben», vnnd auch dauon kein hüls nicht mehr, vnnd müssen» gleichwol altzeit wie bis anher Inn fahar Costenn vnnd sor» gen» sitzen, dann herhog Heinrich kann zu seinem behelf al» wege furwendenn, Er Hab darin nicht bewilligt, darumb bind es Inen auch nicht, Dann was Inen angehe was anndere machen», Es könne dem dritten nicht zu Nachteil reichen», Vnnd ob mann sagen» wolt, das der Keyser Im solchs wol wurde werenn, So hat man doch auch wol gesehen«, wie er Ime bis anher genieret hatt, vnnd noch weret, Vnnd wie er gehorsamer.
Zudem das mann auch gesehen» hatt, was hertzog Heinrich auf die suspension der Goßlarischen Acht gehorsamst hat, vnnd das er alwege gesagt, er Hab darin nit gewilligt, vnnd sie seie' Ime Inn rucken» außbracht darumb Hab sie auch kein kraft nit,
Deßgleichenn so hat mann auch gesehen» was die Keyser, liche Deklaration» vber denn letzstenn Regenspurgischenn Reichs abschied vor kraft gehabt hat, vnnd was die anndern Stennde daruf gegeben», weil sie In dieselbige nicht Mit bewilligt habenn.
So sieht man auch Zunder wol, wie es mit dem letzstenn Speirischen Reichs Abschied zugehet, des Chammergerichts hat. benn das die anndern Stenoe den abschied souil denselben Ar» ticket angehet, nicht wollen« bewilligt, sonnder angetzeigt ha« benn, Sie haben» denn abschio nicht annders angenehmen, das sie Inenn musten dulden» unnd das sie aus dem wort« lein dulden«, nun wollen» ein Cauillation machen«, vnnd
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aus kraft desselbigenn nicht zulassen«, das das Chammergericht wie der Abschied mitpringt, besetzt werde,
Darumb wurd es vnns, wan one hertzog Heinrichs bewil» ligung die Sequestration geschehe, gleich auch also gehenn, vnnd . hette auch kein kraft nicht, derhalbenn solchs gar wol zuHeden» cken sein will, dann vnns nicht gelegen» Ist, dermassenn des back«nstreichs altzeit zugewarttenn. Weil wir am negstenn vorn an gesessen« seind,
Dann das Lannd vnnd dj leute die vnns In ncthen helf» fen lonntenn, aus der Hand zulassen» vnnd gleichwol einen weg wie den andern Inn schweren vncosten vnnd besorgnusi zusihenn, ist vnnß nit thunlich, dann vnns am höchsten» wie E. L. zu» bedeiincken, darann gelegen»,.
Wir wollen« auch gleicher gestalt wie vonn E. L. bescher henn ist vnnsern Rechen» gehin Wormbs beuelhen, das sie Inn die Turckenn hulf nit willigenn, Mann Hab dann guten» fiidenn Inn allen» sachenn, vnnd sonnderlich des Concilij vnnd der Braunschweigischen fachen halben vnnd Inhalt des Sveiri» schenn Abschiedts, das volntzogen vnnd geleistet das vnns zuge sagt, wie wirInenn dasselbige dann bereit auch beuolhen habenn,
Wilchs wir E. L. also Hinwider frnmtlicher meynung nicht wollen verhalten vnnd seind derselben», zu allem vetterlichcnn vnnd Brüderlichen willenn freuntlich gneigt/ Datum Cassel den 16. tag Avrilis Anno lc. xxxxv,
Philips von Gotts gnaden Landgraue zu Hessen» Graue zu Catzenelnpogen :c.
,, Anhang.
Auch freuntlicher lieber vettcr vnnd Bruder, mögen» wir E. L. freuntlich nicht verhalten«, das vnns die von Zürich ge schrieen vnnd ein buchlin zugeschickt, auch danebenn gebeten» haben, das wir dasselbig E. L. auch zuschicken« woltenn,
Wiewol wir nun des allerley bedenckens gehabt, vnnd mit Irem span nichls zuthun, habenn wir dannoch nit vnderlas« senn wollen solch buchlin vnnd Copien des schrcibenns E. L. wie wir dann hienebenn thun, zutzeschlcken,
Vnnd woltenn vonn Got wunschenn das sie auf beiden» feiten« denn zang liessen anstehen«, dann wie vnns nach vnn- serm verstand beduncket, so sein sie mehr Inn den worttenn außtzusprechenn, wider einander, dann Im rechten verstannd vnnd glauben«, dann Doctor Lutherus bekennet selbst, das Christus nicht Im nachtmalh seie, wie stro Im sack oder loca
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liter, Also widerumb bekennen dies, am 95. vnnb 96. Blat, das Christus die seinen speise Im nachtmalh, wie die Sehnn, stehe wol an einem ortt, vnnd erhitze vnnd trockene doch di« ganntze welt. Also speise auch Christus nach seiner göttlichen» vnnd menschlichen natur seine außerweltenn vnnd gleubigen Ihm nachtmalh, wie sie dann auch an vielen« andern Orttenn In diesem Buchlin In vielen» dingen dauon reden«, Wie Luthe« rus selbst.
Könnt nun E. L. durch sich selbst Doctor Brück, Philip, pum, oder wer dartzu dienlich wert, waS guts außrichten vnnt> diesen span hinlegen«, vnnd das wider angezündet feur auß» leschenn, do sich die papistenn so sehr darüber erfrewenn, So thettenn E. L. Gott dem Almechtigenn, vnnd allen so dem Euangelio anhanngenn, ein groß nützlich vnnd solch wergk, do E. L. ein ewigen nahmen wurden» an haben«, Wilchs wir also E. L. freuntlich nicht mochten verhalten. Datum denn 16. ApriliS Anno «. 45.
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data) «ro. 29. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/PhilippDerGrossmuethige/434d4dd8-bc8f-43f2-81e7-b0afae5f537f/charter>, accessed 2025-04-21+02:00
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