Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, wro. 44. , S. 205
< fürst hotte auf der Rückreise zu Grünberg, Hünfcld und Eise«
,'. nach im December !5HS einige Anforderungen an L. Philipp er,
lassen, und dieser ihm in seinen Antworten die Mißgriffe des
- bisherigen Kriege« offen zu erkennen gegeben. Die Antworten
und die von Eberhard von der Tann gebrachte Instruktion sind
zu weitlü'ufig um hier mitgetheilt zu werden, doch erkennt man
schon aus dem von Horlleder Th. I. B. III. Cap. ^/», mitge»
thciltem Auszug, wie wenig sich der sonst höchst uereyrunqswür»
big« Kurfürst über die Haupt »Punkte, besonders über die vom
") Nach einem Schreiben L. Philipp's an seinen Lonbvoigt an der
. . . Nerra und Kriegsrath, Sigmund von Boyneburg, Kammer»
„^ Meister Iost von Weiters, Kammerschreiber Hermcm Ungefug,
und Klaus Waldenstein vom 3l. Januar iZ/,,7 haben die sHmmt-
Uchen Unkosten des Krieges mehr denn zwanzig hundert tausend
<" (zwei Millionen) Gulden, die des Landgrafen allein fünfmal
hundert tausend Gulden betragen, indem er zwanzig Doppel»
Monate entrichte«, während andere Stände nur drey, vier, fünf
oder sechs Doppelmonate zahlten (Kasselsch. Kammer «Archiv).
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Landgrafen mehreremalen erwähnte Hintansetzung setnes Rathes, vor Ingolstadt zu schlagen, rechtfertigen konnte. Fast alle Punkte der landgrü'siichen Schreiben vom 16. 18. 26. 2g. Dec. IZ46 und vom 2tcn und fiten werden in der gegenwärtigen Antwort wiederholt, die wir mit einigen Auszügen aus den früheren Briefen versehen haben. Betreffend den übereilten Abzug von Giengen sind noch folgende Stellen zu bemerken: Am 16. Dec. schreibt L. Philipp: „der vor Giengen gefangene Iost Bock der sich selbst ranzionirt, habe erzählt, wie des Kaisers Volk vor Giengen voil Frost, Kalte, Schmutz u. s. w. in großem Unwillen gewesen, so daß wenn der Kurfürst mit ihm noch drey Tage wäre liegen geblieben, die meisten Kaiserlichen entlaufen wären. Darum warlich das Abziehen nicht gut gewesen ist." Am 26. Dec. „Hctt man aber noch ein weil vor Giengen beharret so het der Kaiser vor uns muffen abtziehen, und wer seinem Bolck das elend so unserem abgetzogenen volck begegnet, zugestanden, hctt man denn sollen mit dem vheind handlen zu Hinlegung des Kriegs u. s. w. so wer solchs mit mercrem nutzen dan aus un fern eignen landen bescheen." Vergl. bcy Mögen Iiiztnrin vnptivitati» sl,il!>>>>i das Günterodische Tagebuch, und die Fort' setzung dieses Briefwechsels nr. 46.)
Antwort an Eberhard von der Tann.
Er soll S. L. wiederum!) sagen unsere freuntliche Dinst; und was wir liebs unnd guts vermugen, unnd das wir nichts licbers wuntschen, dann das S. L. unnd Hertzog Moritz mit einander fruntlich verglichen und vertragen weren> D'o- es auch S. L. an Leibs gcsiindheit und in allen» .'< '. woll zu stünde, das wir solchs gern horeten. Und nachdem wir sein Anpringen uff 9 furnemliche vunct verständen, So vil denn erstlich betreffe die Unterhandlung bei H. Moritz vor« genomen ists war das H.'Moritz gesagt der Keiser wolt nit in gemein Handlung leiden, sonnder wer da komm wecke, mit dem werd man particulariter hanndlen, so Hab auch H. Mo ritz des Churfursten halben bedencken sich »nn Handlung zu lassen, denn der Churfurst vertraw es im doch nit, Was er mit Innemung des Churfursten Lannd furgenom'en, Das Hab er im besten gethan zu Verhütung der Lannd und des Hauses Sachssens weiteren schadens, wie aber solche verstanden, unnd was diese Stende im derwegen geschrieben das wissen wir, zu dem hetten die Churfurstischen mit werten schrifften .... ihn also ausgebreit das er nit wiß von wegen des Churfursten zu handlen, er wolt aber von wegen unnser sich in Handlung gern einlassen, wann da» wir zu vertrag kemen, so konnten wir dernach von wegen des Churf. unnd der andern Stende auch handle«, deßgleichen tont auch der Churf. durch seine
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freundt als Marggrav«, Pommem, Meckelnburg, Gulch u. f. w. handle« lassen. Zum andern betreffend was gesucht mocht werden zu trennung unser Aynung ist es nit on, wir besorgen es werde nunmehr Niemants oder gantz wenig widerumb inn unnser Aynung komen, aus Ursachen, das sich die Stadt Ulm, Hall, Hailbron, Dunckelsspuhl, Esilungen u. s. w. getrent, und Ulm mit den übrigen Stetten unnser Verein in Handlung stehet, sich auch an den Kaiser zu ergeben, wilchs on Zweivel erfolgen wurdet. Uff den dritten vunct so vil das Meintzisch Gelt berurt haben die m>n Franckfurdt wie wir dem Chur« surften geschrieben uns solch gelt nit wollenn volgen lassen, sondern es hat Churdt von Hanstein solch gelt ausgekundschafft und es abhendig gemacht, auß dem seint wir gedrungen wor» den den kurfurstischen Anteil bei uns zu behalten, und sindt zufriden das der Churf. dargegen behalt so vil gelbes als dis» ses gewesen ist von der Hylff so unns unnd S. L. «on dem Hertzogen zu Preussen bewilligt unnd auch das gelt so von wegen der von Linda erlegt worden. Zum vierten der von Franckfurdt halben stehet es ufs ubelst, sie haben sich on nott ergeben, denn nach eroberung Darmbstad wolt der von Beuern widerumb über Rhein ziehen, sie aber schicken zu ime, treffen ein Vergleichung mit ime, wilchs der vonn Beuern selbst zum schimpflichsten inen nachgeredt soll haben, Sie haben auch solchs nit allein gethan, sondern den von Beuern sampt dem Krigs» volck durch und in ir Stadt gelassen, Nun pringen itzo die Kundschaften es solt der von Beuern wider über Rhein nach Coln ziehen, aber doch Hab er das geschutz unnd sechs Venlein Knecht zu Franckfurdt gelassen und schreibt unns Alexander von der Thann, es solt ein welsch Kriegsvolck oben herüber komen, sobaltz der Keiser im oberland vollendts fertig werde er den nächsten hierabex, auch nach unnserm Land ziehen. Zum fünf» ten von wegen des tags so zu Franckfurdt hat sollen, sein, ist unser bedencken, das derselb, Heins wegs dißmals zu Franckfurdt unnd vil weniger in den andern oberlendischen Stetten kann gehalten werden, aus Ursachen es haben sich die obbemelten Stedt ergeben, die andern Stedt so an Ulm hangen werden dergleichen thun. Zu Augspurg tragen wir wenig trosts unnd nehmen solchs ab aus einer schrifft die sie an unns gethan etzlicher reisigen halben, davon wir dem Churf. Copey geschickt, unnd sonderlich aus einem Zettel, darin sie bitten das der Churf. und wir wollen gnedig erwegen, das sich vil Stedt an Keis« ergeben unnd andere in Vergleichung stehen, und da
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sich die fachen soweit elnreissen selten was doch inen zuthun sein mocht damit sie nit verkurtzt wurden. Zudem so wissen wir nicht wilch Stadt noch inn unser eynung sey, oder leiden mocht das man den tag bei ir hilte, so konnten auch der Churf. und wir solchen tag nit sicher beschicken, dieweil wie die Kund schaft lauten die Lannd zu Württemberg in des Keisers Händen stehen, reutter und knecht noch in Franckfurdt und daherumb ligen, derwegen die Bergstraß unsicher, item Wurzburg und» Bamberg auch Marggrave Atbrecht wider uns fein. Uff den sechsten Punct das besser solt sein, es wer der Krig vergang, nes Sommers änderst angestellt unnd gefuret u. f. w. wissen wir unns wol zu erinnern das der Churfurst gern gesehen das man die Bischof angriffen hette^), aber Wurtenberg, Straß burg und andere oberlendische Stedt wollen man solt nach dem Haupt dem Keiser ziehen, zu dem stund auch darauf, wo man zu langsam zu den «berlendern keme das sie nunder des moch ten geschlagen werden, sonderlich weil sie sogar wenig und schir gantz keinen reisigen Zeug hatten. Beyern anzugreiffen hatten wir diß bedencken, das Hertzog Wilhelm zusagt, sich neutral zu halten, wilchs auch einermassen beschehen sein mag, denn es sol der Vheindt Ingolstadt do wir darfur lagen nit zu sei- nem besten gehabt haben, doch stritten wir es so hart nit, sondern sagten wolt man etzwas thun das man dan ime in das Hertz nemlich vor München zohe, so must der Keifcr in ent setzen unnd keme also zu einer schlacht, dann H. Wilhelm sonst anzugreifen und zu erzornen wüsten wir nit zu rächen dann wir doch feinde genug hatten, Das aber der Krig solt sonst besser gefuct sein achten wir bei unns es sey der Krig so ganntz übel nit gefurt, so man allein dem glück und da die feinde im Weichen und noch nit bei der macht waren, die sie hernach kriegten, getrawet hette. Dann unser lieber Vetter unnd Bruder der Churfurst zu Sachssen wisse, was wir vor In golstadt am 31 Augusti gerathen, nemlich das man trucken solt, wo nun solches beschehen so weren on Zweivel die fachen dieser Stende halben in einem bessern Stand und >»^ wesen **), Item am Donnerstag den 2ten Sept. da man den .^ Vheinden ir gemachten Katzen zu Boden geschossen, das sie die
») Bezieht sich auf den ersten Zug nach Buden. »') Dasselbe schrieb L. Philipp tem Kurfürsten in früheren Briefen, worauf er in allgemeinen Worten auswich. S. Hortleber 2. a. O. und vergl. »1. 8». 29. und 43. dieser Url.
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l in drei stunden nit brauchen mochten, ja auch an einem ort
des vheindes lager ufgeschossen, das sie mit den Vhenlin da dannen ziehen musten da kam unnser Zeugwart *) zu uns «nd sagt, wan wir im 500 Man zugeben, wolt er den vhein» den ir schanz zunehmen understehen, wilchs wir unns gefallen lissen, ritten zum Churf. zeigtens S. L. an aber S. L. wolt, inan soll es zuvor besichtigen lassen und schickt Adam Trotten und Wolfen von Schonberg hin, die kamen wider und sagten, es wer nit wol zu thun u. s. w. Glauben wo man solchen bedencken gefolgt, es wer des tags was stattlichs ausgericht' worden ^). Item hett man des ersten tags do man von Wal» pershoven nach Giengen zohe furtgetruckt, so wer on Zweivel «dermalen was trefflichs außgericht worden, wie als viel Kund» schaften lauten und Er Pangratz von Dungen selbst zu Franck» furdt gesagt, es sey der Keiser eigner Person mit vielen grosse» Hauptleuten . . . gewesen und hett keiner Harnisch angehabt, der Keiser sein Lager wollen besehen,> und sei unser ungesen innen worden und hett man getruckt nachdem kein brücken über das wasser gemacht, hetten ir viel niederliegen müssen, da er dann selbst dabei gewesen ^«). Wiewol wir hierin die schuld
») In dem zu Dassel auf der Bibl. befindlichen Original des Glln- terodischen Tagebuchs (vergl. den Abdruck in IU«ß«n Uistnri» «aplivitutt» ?llil!ppi!N»Fnani>i,i) wird dieser Zeugwart damals Zeugmeisters Lieutenant richtig Hans Rommel genannt. Es ist derselbe, welcher 1550 die Befreyung des Landgrafen aus dem Gefängniß zu Mecheln versuchte.
") In der für die sudteutschen Städte bestimmten Darstellung (nr. 38) befand sich noch folgender Zusatz: „Verwegen wir es auch da- „bei pleiben lassen, unnd nit alweg was uns vor gut ansah „handle« musten, denn do wir des ersten tags wie wir zu „Nassenfels lagen, einen Handel vor Ingolstad mit de« Keiser« „Nortzug anfingen, darüber einer unser Edelleul (Christoph von „Bodenhausen) getodet und einer durch einen Arm geschossen ward „und sagten dem Churfursten nichts, ward er darüber bewegt „und sagt, wo wir mer dergleichen on ihn etzwas ansingen so „wolt er von Uns aussem Veldt ziehen, derwegen wir ln als „einen ersten Oberhauptmann hören und nit alle ding allein uf „unsern Zaum wagen und thun durften." Vergl. Mögen a. a^ O. 288 u. f. w. 279.
*") Zur Erläuterung und Fortsetzung dieser Stelle sagt L. Philipp in einem Schreiben an den Kurfürsten vom 26. Dec. „Betref» „sende was sich vor Giengen zugetragen hat an uns nichts ge» „mangelt, wir hetten gern alles mit gethan, was muglich zu» „thun gewesen und es seindt auch derwegen alle beid Veldmar» „schalck und etlich Kriegsverstendige ausgeschickt zu besichtigen ob
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allein unserm Vetter nit wollen uflegen/ sonndem die andern
Krigsverstendigen so bey S. L. waren seind zu vil witzig ge. wcstn*). Zum siebenden betreffende daS das Krigsvolck aus dem Oberland Herabgefurt unnd die Stift zufriden gelas» sen u. s. w. Ist es nit on solchs hat unns hochlich, den wir wissen unns zu erinnern, wie es domit solt gehalten werden vermug des Abschiedts zu Gingen gemacht als nemlich das man damit inn d'ie stlft ziehen unnd da gelt machen solt, Wol» aber unser Vetter unnd Bruder der Churfurst nach seinem Land getzogen sein, hette solchs mit etzlichen Kriegsvolck so bey S. L. wäre geschehn sollen. Es vermag auch unnser Instruck» tion die wir unnsern Rethen bey Heidenaw (Heidenheim) zu» gestelt, das unser Krigsvolck inn stiften solte plieben sein, Aber darüber hat man vom Stift Meinz vierzigtausend gülden unnd vom Stift Fulda 30000 fi. genomen, da doch der Stift Fulda bey weitem vermugens halben nicht dem Stift Mcintz zu ver« gleichen ist, hett man aber den Stift Meintz ingenomen so lang bis unserm Vettern und Bruder sein Land wiederumb zugestellt, unnd ein gemeiner frid erlangt worden were, so hett des Keisers Krigsvolck nicht über die Miltenberger steig **) noch viel weniger inn imser Land komen, noch uns solchen schaden zufügen tonnen, Ja man hett auch des orts gelt machen kon» nen, also das di Betzalung des Krigsvolcks uf unns allein nit gewachsen were *^). Zum achten betreffende die Handlung
„und wie dem Vheind abzuprechen, Was nun dieselben referirt „ob da zuschlagen vor nützlich angesehn worden sei oder nicht „das wissen E. L. am besten. Hett man aber noch ein'weil vor „Gingen beharret so het der Keiser vor uns müssen abtziehen u. „s. w." Vergl. Mögen a. a. O. S. 28» u. s. w. *) Dies sind zum Theil jene Rethe Ioh. Friedrichs (Wolf von Schönberg, Ponikau u. a.) welche mehrere gleichzeitige Schrift steller als Verräther am Kurfürsten bezeichnen. »») Am Mayn, wo nämlich Büren den Weg nach Frankfurt und
Oberhessen fand.
"»)/Vergl. den Abschied von Giengen bey Hortleder TH.1. BuchIII>
lCap. 49. worin die Einnahme von Bamberg, Würzburg und
«den anderen geistlichen Stiftern festgesetzt wird. Schon am 18.
Dec. 1546 schrieb L. Philipp dem Kurfürsten: „Wir Herten unns
„versehen, E. L. sotten sich in den Stiften ein Monat geseumt
„und da gelt gemacht haben; so hetten E. L. beide Haussen
„Krigsvolcks behalten unnd desto baß betzalen mögen, wer auch
„dardurch verhindert das der von Bewern uff unnser land nicht
„getzogen, warumb es aber nicht beschehn, unnd der Zug zum
,;teil durch unnser land gangen unnd wie unns unnsere rethe
„schreiben man auch gern den gannzen Zug darin bracht hette
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so unnser räch Henrich Lerßner bei Hertzog Moritz zum an« dernmall gesucht, wollen wir im dem gesandten nit verhalten das derselbig Lerßner wider bei uns ankomen und hat berichtet, Hertzog Moritz beschwere sich ufs höchst, das unnser Vetter unnd Bruder der Churfurst also geschwind und ernstlich in H. Moritzen Lannd handlet, denn H. Moritz habe dergleichen nit gethan, sonndern sein eigen Habern in des Churf. Heuser geetzt, unnd habe alle ding darin inventiren lassen, damit nichts verruckt oder entwendt wurde. Aber seinH. Moritzen leut wurden von dem Churf. gebrandschatzt geplündert und der "'Adel preiß gegeben, wilchs er d>?r zeit unnd gedult bevelhen must. Zudem hat er auch innsonnderheit inn einem brief, den er an unns geschrieben, solchs hart angetzogen unnd dar< bei vermeldet, unnser vetter der Churfurst hett viel hülffer bei sich, die ertzeigen ime itzo den danck, den er hiebevor oftmals durch seine gutwillige dinst unnd sonderlich vergangenes Iars in der Braunschweigschen Krigsubung mit Darstreckung sems Leibs und Vermugens und nit on Verletzung seins glimpfs umb sie verdient habe. Und hat beschlossen er tont sich in kein Handlung mit unserm Vettern dem Churfursten einlassen, sondern man must das bei dem Keiser und Konig suchen. So» vil aber angeht das S. L. unnd Hertzog Moritz eigner person zusamen komm und sich fridens halben underreden mochten
„können wir nicht wissen." Am 2g. Dec. „Dann das über „den Abschid der vor Gingen gemacht und über die Instrucktion „so wir unnsern Rethen bei Heydenau gelassen, alles volck aus „den Oberlanden heraber gefurt und sonderlich auch unnser Krigs« „volck, die Bischof zufrioen gelassen, dem Stift Meintz nit halb „ja nit ein zehendteil nach seiner achtung sovil als dem Stift „Fulda, berboch nichts verwirckt, abgenomen (solte uns noch „vilmehr zur Ungeduld bewegen), dann so man das Krigsvolck . „zur Helft« hette lassen im Stift Meintz pleiben, so hette der '.',,: .„von Bewern nit können heraberziehn, denn es were ja mit ei» „nem geringem volck die miltenberger steig unnd anders zu we» , > „ren gewesen, Man halt albereit Aschaffenburg innen, unnd „were allein umb Höchst zu thun gewesen, wilchs sich nit mugen „erhalten, also were man des gantzen Meyns gewaltig gewesen, „daraus wir höchsten Vortheil gehabt, dieweil man aber solcher „Ding aller nit hat thun wollen, so ist daraus ervolgt, das un- ,/fere Vheind in unnser land getzogcn und verHeren unnd verder ben dasselbig ufs eußerst." Darauf antwortete Johann Friedrich nur durch Eberhard von der Tann „er hätte damals verhofft Bü« „ren werde nur seinen Durchzug durch des Landgrafen Land neh» „men, er'babe sich seiner abgedrungenen Lande wegen nicht zu „säumen wissen, L. Philipp habe ja auch zwey Regimenter und „seine hessische Reuter großentheils behalten."
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tt. s. w. wer solch wol der recht weg gewesen, wo S< v< in »rem «igen Land plieben, sich uff den Erfurdischen dorffen be» holffen, Hertzog Moritzen in das Land nit getzogen, noch sol. che« grossen schaden gethan, sonndern ime entpoten hette, er der Churf. begert allein seines Landes wider, unnd wann solchs S. L. were wider eingereumpt worden, das dann S. L. uf die Schlesien Behemen unnd dieselben Land als die Feinde getzogen were, und sich daselbst ires Schadens erholet hette. Es ist on Zweiffel die Pfaffen werden lachen und frolocken das sie diese beide Chur und Fürsten, so eines gepluts Standes und glaubens, nemlich unserer Religion, die sie lutterisch nen nen, sein, selbst under ein verderben dermassen, das sie auch uns nit helffen tonnen. Wo nun unser Vetter der Churf. so hart uf Hertzog Moritz nit angegriffen, so hett es villeicht zu dem weg« gerathen, das sie beide zusamen komen unnd sich selbst mit einander fruntlich vergleichen mögen, unnd wünschen von Got das nochmals mochten dazu wegen gefunden werden*)!
») Schon am igten Dec. schrieb L. Philipp an den Kurfürsten, „Und sehen wir warlich für gut an, da« E. L. underdei (da? „die hessischen an Moiiz Vertrags halber gesandte zurückkämen) „uff H. Moritz unnd seine Landt nicht angriffen, sondern sich inn „Iren Landt und andern ortten erhalten, damit E. L. dardurch „die Handlung nicht mehr verpittern und gar zu Boden stießen „unnd wie zu besorgen doch nicht viel ausrichten wurden." Am 2«. Dec. „Da« es leider dahin komen ist, da« wie E. L. schrei« „ben E. L. unnd H. Moritz sich dermassen selbst undereinander „sollen verderben, das hören wir mit vaft beschwerlichem Gemüt, „die »heinb aber werden« nit sehr erschrecken, denn sie hetten „zu Iren, Furtheil nicht« besser« tonnen zurichten." Am 29. Dec. unter Beysendung einer Schrift über das was die hcssi» schen Räthe ausgerichtet: „Belangend die Zeitung so G. L. unn« ,,«rofnet, wollen wir warlich wünschen das solcher ding von un» „noten und beid C. L. gemut vor etzlichen Iaren und Zeit dahin „gericht gewesen weren oder noch wurden, da« unnötig Zanck unnd „wortt uff allen seilen verblieben unnd da« dieses beschwerlichen „Krigs von unnothen, denn wir warlich besorgen, da« ende sei „noch nicht da, sondern es werde ein verderben beider G. L» „Land und Leute daraus volgen und werde bartzu unnser Land „mit denselben verderbet. Zu was endschafft es aber Gott schicken „und richten will das stehet bei Ime, uund wo wir nochmals „E. beider L> gemut konnten allso finden, da« sie Handlung lei» „den mochten uf mittel die beiden theiln treglich unnd ..... „weren, so wollen wir an unserm vleis muhe unnd arbeit nicht« „erwindenn lassen." Und in einer Nachschrift, worin er die Lage de« Oberlandes, Frankfurts und Hessen« durch einen Bericht seiner Obristen und Befehlhaber zu Gießen erweiset: „Dieweil
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Und sovil beschließ! ich die sonderung unserer Aynungs» verwandten Stende betrifft, ist vor ertzelet, was gestalt sich die oberlentischen Stette ergeben und aus unsern Verein thuen. Franckfurdt, wilchs zwischen unsern landen ligt, hat sich on nott ergeben und behiltet über das des Keisers Geschütz und Knecht bei sich, also das wir von einem unnserer landt in das ander nicht wol sicher komen noch zu den Oberlendern oder sie zu unns nicht sicher schreiben oder schicken mugen, daran uns nit wenig sondern trefiich gelegen, Ulm hat sich nicht allein er» geben sondern handlet mit den andern Stetten dergleichen zu- thun, und hat auch seine gehapte Knecht dem Keiser zukomen und im in irer Stadt schweren lassen, Die Oberlender inge»
„nun dem also wolle E. L. neben der Gterck Weisheit geprau» „chen, weg suchen das Sie mit H. Moritz vertragen werde, „unnd derwegen den Hern rethen unnd Landschasft gute unnb „gnedige «ortt geben, unnd uf mittelpersonen gebencten, die da „mochten die fachen zum friden pringen, unnd darmit eilen, „denn E. L. wirdet in einer Kurz ein groß« veren» „derung sehen, das ist unser trewer rath, wilchs wir also „freuntlicher unnd trewer Meinung E. L. auch nit wollen per» „gen." Unterdessen Heinrich Lersner die oben angeführte Ant» wort H. Moritz zurückbrachte, und Philipp am 9ten Januar 1öH? schrieb: „Dieweil den E. L. sehen wie alle fachen stehen 5 „unnd finden die gros trennung in der Eynung, den wenigsten „trost bei den stenden unnd unsern Religionsvcrwandten, auch
- ' „unser ünvermugen, unnd wie unser fachen stehen, unnd di groß „geferlichcit so disse Haussen alle in E. L. Land tomen, fo ist „unser trewer Rath unnd fruntlich bitt E. L. »olle all« mensch» „liche mittel unnd wege suchen das sie mit dem Keiser und Ko» „mg mugen vertrage» werden u. f. w." antwortete Ioh. Frie» drich durch Eberhard von der Tann: „Moritz wolle, wie der Kaiser, nur Trennung unter den Einungiverwandten, es werde hoffentlich ihm wie dem, Kaiser fehlen, er habe, da Moritz selbst unter der Handlung fortgefahren sein Land zu verberben, auch nicht säumen können, dasselbe zu erretten. Die ihm geweissagte große Veränderung stelle er Gott anHeim. Gute Worte, die auch vergeblich wären, könne er denen nicht geben, welche dem Herzog Moritz zu solchem unfreundlichen, untreuen Vornehmen geratden. Wenn er sich noch zu einer Unterhandlung, zu der sich auch Georg von Anhalt und die Herzogin zu Rochlitz, Philipp'« Schwester, erboten, bequeme, so müßten die geistlichen oder weltlichen Rathgeber des Herzogs an Leib ober sonst unnachlü'ß- lich gestraft werden. Dem Landgrafen zu gefallen wolle er so« gar eine persönliche Zusammenkunft mit dem Herzog nicht aus» schlagen, aber unvorgreisiich seinem weiteren Vornehmen, und daß nach der Sitte ihrer Vorfahren die untreuen Rathgeber und Anrichte« des Zankes zur Förderung der Freundschaft der Fürsten gestraft und zum Theil verjagt würden (Instruktion)."
». Nommll'« Ur». Bd. ' 13 »
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mein haben den beiden Heidecks und Schertlins Regiment Knechten erleubt, die lausten itzo dem Vheind zu, und werden gegen uns gebraucht, wie beschwerlich nun uns als der Ober» lender Hauptmann solchs falle, das ist liderlich zu erachten. Wurttenberg soll auch in Vertrag mit dem Keiser steh« oder ist doch sonst umb inen also geschaffen das er uns nit helffen kann, dii zwei Regiment Knecht die in unserm Land noch lie» gen wollen sich gegen den Vheind nit prauchen lassen, sondern plündern und verderben unsere eigen Leute ^). Wir haben kein geldt dieselben zufridigen, gleuben nit das wir an bar» schafft über 30000 gülden haben, derselbigen bedurffen wir zu erhaltüng unnstr Vestung und können sie dannost darmit nit lang erhalten. Den obcrlendschen und Sechsischen Stetten ha ben wir umb ein gelt hulff geschrieben, daruf Augspurg und Straßburg ires unvermugens halber abschlegig antwort gegeben. Die Sechsischen -Stelle haben dergleichen gethan, und sonder lich vorgewendt, es sey zu Gingen ein Summa gelts verab schicket/ unnserm Vetter unnd Bruder dem Churfursten zu ge ben, darmit haben sie sovil zu schaffen/ das sie uns dißmals nit zu helffen wüsten, Also stehen wir ganntz hulstos unnd wissen keinen trost denn allein uf Gott und uf unnser Vestung zu setzen, Die Vestung mochten wir ein Zeitlang erhalten, wann aber kein entsetzung vorhanden, so ist es doch die lenge darmit nichts. Zudem (wiewol wir unns eines bessern zu unn» fern leuten verhoffen) wirdet gesehen, wie es bißweilen mit den Vestungen zugehet, das die grossen Hansen darin uf ire gut, die armen uf ire Hauß unnd Hcve sehen. Aus Mangel gelts können wir frembdt Volck nit besolden, Pommern und Leunenburg thun nichts bei der sach, Denmarck hat bißher nichts erlegt^ unnd wurdet nun viel weniger thun dieweil die fach in «leclinatlone ist, Colln hat wenig und dasselbig ganntz ge, heim gechan, Zweibruck dergleichen, Munster nichts, Was Nürnberg und doch in geheim gethan, das weiß er der Ge sandt, Nordlingen, Ronenburg an der Tauber und anndere haben sich ergeben, Uf Franckreich bawen wir gar nichts den was er Uns verschinerweil vertrost, das ist nicht allein nicht er folgt, sonder er selbst ist des Gelds vor dem 'fruling unge wiß gewesen, Engelland, disputirt für und für, gibt aber kein
*) Da« unbezahlte Reiffenderger Regiment konnte nur mit Mühe abgehalten werden, sich an Marburg zu erholen, welche Stadt sie einnehmen und plündern wollten.
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Geld. Der Pfalzgrave Churfurst hat hiebevor 'nichts erlegt, Wirbels numer vielweniger thun, Dergleichen haben die Schweitzer so unserer Religion sein, zu dissem werck nichts anders gethan, den das sie umb unser geld uns etzlich Knecht haben lassen zulauffen ^. Uf das alles wirdet im Stifft Collen auch umb Ellen, 'Munster, Deckelnburg undd daherumb ein mechtig Krigsvolck von newen versamlet, der albereidt etzlich tausent zu roß und fus bei einander sein, die werden one zweivel nach disem unserm Niderfurstenthumb ziehen, keme dan, wie die- Kundschafft lautet, der Keiser oben herab unnd zohe daselbst in unser Landt so verwunden unser underthanen unnd wir solchen schaden niemer. Wir wissen gantz lein hilff oder ent» setzung, Unnser lieber Vetter und Bruder der Churfurst hat mit im« selbst gnug zu schaffen. Obgleich S. L. Leiptzig ge» wunnen so haben sie doch PirnBega^) Dreisten unnd andere Hertzog Moritzen Stett unnd Heuser noch nit innen, und were uns danlit nicht gehulffen, und koNt wol kommen, das das Kriegsootck so sich an berurten Örtten umb Collen Munster unnd daherumb sanilet mocht neben uns hin rauschen, uf S. L. ziehen unnd in S. L. Land zum übelsten Hausen. Zu dem allem so gehet auch unsere christliche Verein itzo auf Invoe»vit aus, unnd werden one Zweifel gar wenig oder Niemands sein der sich in solche Verein widerumb lassen wirdet, den die s» sich an Keiser ergeben oder noch sich mit im« vertragen moch» ten, Werdens nit thun, unnd ob gleich (wie doch schwerlich zu glauben) die Sechsischen Stett sich wider darin lassen wolten, so hellen doch S. L. zuerachten mit was Leichterung der an» schleg und Conditio» sie solchs begenen unnd was lrosts daruf zu setzen sey, Desgleichen wie si« sich mit erlegung irer an» lag halten m f. w. Dieweil nun die fachen dermaßen wie ertzelt also seltsam stehen unnd- do etliche eine Gesell, schafft machen, dervon sich viel wider abtziehen und trennen, wol zu erachten ist wie beschwerlich sey das allein zu tragen dartzü irer viel gehe» ren **5), ft chissen wir nit was zu thun sein möge, sein be«
*) Die eigenhändigen von Philipp zugesetzten Worte heißen entwe der uf das geringste oder ufder grenze. In jedem Fall ist die Anzahl der schweizerischen Söldner bisher übertrieben worden. ") Pegau.
"*) Am 4ten März setzt er hinzu: Denn da drei einen Pact machen und zween fallen ab, wird« geachtet baß c« dann „den dritten nicht binde."
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tretten, weiten gern das best thun, wissen aber nit, wie dies» fem großen last .... in den Notfellen zu begegnen und sich darin zu halten sei *). Unnser räch aber wer das unser lieber Vetter und Bruder der Churfurst wolt dencken uf die weg« wie er tont durch Mittelpersonen zu einem Vertrag bei dem Kaiser und Konig kommen, unnd ob mans kont dahin richten das der Keiser unnd Konig mit S. L. zufriden, unnd Hertzog Augusto der Stifft Magdeburg eingethan wurde sein lebelang darbei sein residenz zu haben das wolten wir nit widerrathen .... Den warlich wir besorgen ob schon di fachen also ge» rieten das S. L. Hertzog Moritzen Land ganntz einbekeme so wurde doch H. Moritz und H. Augustus beim Keiser und Ko nig stettig anhalten unnd sie beide als die sie in den Krieg gefurt wurden sie nit lassen mugen, dardurch der gantz Krieg über dieselbigen Land gefurt und di verhert unnd in eusserst
verderben gepracht werden mochten wilchs wir in»
dem gesandten also hinwider zur antwort nit haben, wollen verhalten mit freuntlicher bit S. L. wolle diese Antwort nit änderst denn freuntlich und nach Große und Beschwerung dis« seS Handels . . . verstehen. Cassel am 14. Januar 1547.
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data) wro. 44. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/PhilippDerGrossmuethige/73a8435b-a273-47ab-9f2d-65e15c742f16/charter>, accessed 2025-04-20+02:00
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