Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 2. ^„ ' , S. 23
Hochgevorner Fürst freuntlicher lieber Vattcr und Ohaim Wo es E. L. glückselig an seel unnd Leyp ginge, das were Ich erfrawt zu hören, unnd nit unpillich, Ich bedannck mich auch uf das allerfreuntlichst legen E. L. der Warnung halber, und wils auch nit verachten, Zum andern wie E. ö. nnr fchreybt und zuschickt den Handel Nickel von Mingwitz betref» fen *) das Hab ich gelesen und vermirck E. L. ernstlich im Handel, Nu wer Ich wol gneigt als pillich E. L. darin zu wilfaren Aber es hindert mich darin drey ursach, die erst ist die, das ich Hab zugesagt etlichen Fürsten Grafen linnd Edel» lewthen, Minckwitz nit zu manen, das ander ßo besorg Ich, er mocht mir nit halten us ursach deweyl er sich vor E. L. besorgen mus, Zum dritten vermirck ich das die ursach die Mir E. L. zugeschickt hat, nichts anders ist den Nonnen und Mo. «ich außlawffen und die geystlich Jurisdiction betreffen und dewtsch meßs. Nu thue Ich jtzt ein schreiben das Ich wol »eis das E. c. ertzornet und ein misfallen daran haben wir» det Aber dennoch kan Ich es nit underlassen und bin es schul»
') Man vergl. hierüber »eellenäoi-f. a. a. O. Ild^ i> P. 278.
Nicolaus von Minckwitz, Grvherr zu Sonnenwald in öer Lausitz, war der Reformation günstig und gerieth deshalb mit de« Her» zog in Streit.
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dlg zu thun us verwanthnus unnd sui»st Dinssen die mir G« L. gethan hat, Auch aus christlich und bruderlicher liebe, und bit E. L. wols nit anders den freuntlicher guter meynung als das got weis verstehen, wo ich auch unrecht bin so wil Ich gern E. L. underweysung uß dem wort gottes leyden. Nu will Ich E. L. uf das allerfreuntlichst ermanen und bitten das E. L. der mentschen gewissen nit verknüpfen wolt in cloe- stern zu pleyben oder herauszugehen deßgleichen fleisch oder fisch essen, wan Ich Hab sorge es sey wider got und stee E. L. solich Jurisdiction nit zu Dartzu hat Christus gesagt von der kewschheit alßo wer's sahen tan der fahe's und hat kein gepot daraus gemacht wie E.' L. das clerlich finden in den Evange listen und etzlichen episteln, Dartzlt hat uns got fünft ßovil gebotten das wir damit gnugk zu schicken haben und können sein gepot nit halten an sein gnad, und dorffen uns darumb kein mentschen gepot oder unser vernunfft die da ist dorheit gegen got furnemen, wie den auch Christus sagt von dem fleisch oder sunst essen und spricht alfio Es verunreinigt den mentschen nit was in den bawch geht sunder was aus dem herben kumpt wie den Paulus überfiußig darvon sagt und spricht, wie in den letzsten zeitten werden komen schrecklicher Zeitung das sie werden die ehe verpieten, deßgleichen die Speis zu nemen mit dancksagung die got geschaffen hat, Wie auch E. L. schreibet der mes halben Nu fan ich warlich nit anders sagen nach meinem gutduncken, das nit viel daran ge< legen sey, man Halts tewthsch oder latinisch, Aber in unser» landen dewcht mich gut sein das man underzeitten ein dewthsch Meßs hielt wie sie Christus eingesetzt hat Allein der Canon ist «in gotslesterung nach meinem beduncken dan es stech darin Ich Priester offer dir allmechtigen got ein angenem opffer dei nen Son und bit die heylige enget das sie inen vor got brin gen wolten als wer er garnit nit droben und als kont er von ime selbs nit hinuf komen, man must inen gleitten und must erst vor christum bitten und opfern, der sich vor uns alle ge« opffert hat am Crewtz und uns erloset, wie Paulus gnug dar von saget ad hebreos und in andern sein episteln wie auch Christus selbs darvon sagt, Ist nu nit der Canon ein gots lesterung und ein spotlich ding so geö Ich es E. L. in E. L. gewissen, wie dan die Nürnberger Probst *) gnugsam darvon
*) Diese Prübste, denen die Gtadt Nürnberg ihre erste Reform»» tion zu verdanken hat, hießen Georg Beeler, Hector
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schreiben, daS bit Ich fteuntlich C. L. woll, dasselbige leßen, Nu ist mein fteuntlich bit an E. 3. das E, L. nit woll mir oder einichem mentschen oder gaist glawben sonder die vier Eoangelia deßgleichen die Episteln als Petri Pauli und Io> hannis und Acta Apostolorum deßgleichen das alt Testament ansehen, leßen und demselben claren wort volgen, darin nie» mants ansehen weder freundt noch vheindt noch haß den E. L. zu einicher person hat ^), und das das Evangelium nit entgelten lassen sunder vergeben wie Christus gevotten hat wo wir nit vergeben so wol er uns witzer nit vergeben, Ich bit E. L. woll nit dencken das mentschliche vernunfft nit irren kundt wie die Juden thun wan wir haben wol tonnen irren als man teglich sicht, wol auch nit dencken das das Ding tum von Lutter oder einichem mentschen, sunder es ist ein schickung von Got, sunder es gefiel got woll durch berichtige und ver>- acht lewth und predig selig zu machen die dran glawben wie das Paulus sagt, Nu ist mein fteuntlich bit E. L. woll gots wort vor sich nemen und das bedencken und dem volgen. Ich wolt das got die von E. L. schicke die E. L. irr machen, und bit E. L. wolle die warheit nit verfolgen sunder es wer ein sünde in Heyligen geyst die weder hie noch dort vergeben wir» det wie das Christus sagt Dan E. L. bedenck das all unser ding uf erbrich ist vergenglich und wir müssen alle sterben und wirt vor. got kein ansehen der Person gelten auch nichts vor im« gelten dan sein wort und gepot und wurde E. L. auch ein boeße nachrede bringen, E. L. wurd es auch schwerlich thun tonnen wan got wirbt es nit leyden, Christus spricht auch Himel und erden sollen vergehen aber mein wort sol nit ver> gehen, Er spricht auch wan die Mentschen schweigen werden ßo sollen die stein reden, wan Gots wort lest sich nit drucken Auch wirt es der gemein hawff den langen wegk nit leyden Ich hoff auch E. L. werd es nit thun und got werde E. L. erlewchten wie Petrum und Paulum, das geb Got der al» mechtig das E. L. das wort gottes dermassen anneme das E. L. an seel und leyp zu gut teme. Das sag ich aber wer E< L. wil ein leyt thun oder E. L. ir land' lewth oder person an»
Power (beyde aus patrizischen Familien) und Wolfgang Volprecht aus Sachsen. Ueber ihren Streit mit dem Bischof von Bamberg im Jahre 1524 giebt die besten Erläuterungen G. Th. Strobel in den Miscellaneen literarischen Inhalts; Dritte Sammlung nr. II.
>») Dies bezieht sich auf Luther.
griffen so wil ich mein leyp und gut zu C. L. setzen und wil mich himit E. ?. befelen Der almechtig erlewcht und bewar E. L. nach seinem gotlichen willen, datum Hnnu äominiHIVXXV ...
Philips L. zu Hessen.
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data) Nro. 2. ^„ ' , in: Monasterium.net, URL </mom/PhilippDerGrossmuethige/a3159364-20ea-4e27-968b-3402d3e694e8/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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