Charter: Regesta Imperii VI,4,1 RI VI,4,1 n. 232
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[1309 Juli 26], [Avignon]
Heinrich VII.
Clemens V. [1] erklärt öffentlich, er habe nach Anhörung der Bitten seiner wiederholt vor ihm und seinen Brüdern [den Kardinälen] vorstellig gewordenen ehrwürdigen Brüder, der Bischöfe von Basel und Chur, der adligen Grafen Amadeus [V.] von Savoyen und Johannes [I.] von Saarbrücken (Salaburgensis), des Dauphin Johann von Vienne und Guidos von Flandern sowie Simons von Marville, der Bevollmächtigten und Gesandten seines in Christo hochgeliebten Sohnes, des Fürsten Graf Heinrich von Luxemburg, des erwählten Römerkönigs, und derjenigen Fürsten Deutschlands, denen bekanntlich nach Recht und alter Gewohnheit das Recht zur Wahl des später zum Kaiser zu erhebenden Königs zustehe (procuratores et nuntii carissimi in Christo filii nostri magnifici principis Henrici comitis de Lucemborc in regem Romanorum electi necnon principum illorum de Alamania, ad quos de iure et antiqua consuetudine ius eligendi regem in imperatorem postmodum promovendum noscitur pertinere), nach Übergabe und Prüfung des Wahldekrets sowie nach Befragung der Gesandten in Gegenwart der Kardinäle über die Person und Eignung des Erwählten, soweit dies in dessen Abwesenheit möglich war (in quanto ipso absente fieri potuit), diesen seinen hochgeliebten Sohn, den erwählten Heinrich mit Rat seiner Brüder [der Kardinäle] als König anerkannt und diesen für geeignet befunden, zum Kaiser erhoben zu werden, weil er ihn für tüchtig genug ansehe und bei seiner Wahl alles rechtmäßig abgelaufen sei (quia ipsum sufficientem et virtuosum invenimus ad imperium obtinendum et omnia in electione predicta de ipso celebrata rite processisse). [2] Er beschließt und verkündet, daß dieser Weihe und Krone des Römischen Kaiserreiches durch seine Hand an passendem Ort und zu passender Zeit (loco et tempore opportunis) empfangen müsse, wozu er sich bereit erklärt; für jetzt gewährt er ihm seine und der Römischen Kirche Gnade und Gunst. Allen Untertanen Heinrichs befiehlt er, diesem als dem wahren Römerkönig wirksam zu gehorchen und sich ihm zuzuwenden. [3] Weil er angesichts der anstehenden Angelegenheiten hinsichtlich des allgemeinen Konzils, das er abhalten müsse, und wegen anderer Verpflichtungen nicht früher abkömmlich sei, setzt er das Fest Mariä Reinigung in zwei Jahren, vom nächsten Fest Mariä Reinigung an gerechnet (= 2. Februar 1312), in der Basilika des Apostelfürsten in Rom als Termin an. Er behält sich eine Verschiebung vor, sollte der genannte Termin sich als ungünstig erweisen. [4] Er erklärt sich bereit, den Eid, den ihm der vorgenannte König schulde, stellvertretend von den Gesandten anzunehmen, den diese oft zu leisten anboten, wozu sie von dem genannten König volle, freie und allgemeine Vollmacht und speziellen Auftrag hatten. – Auditis et diligenter intellectis.
Source Regest: Regesta Imperii, hg. v. Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 232, http://www.regesta-imperii.de/cei/006-004-001/sources/1309-07-26_2_0_6_4_1_274_232 (XML)
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Comment
Überlieferung: Abschrift in einer relatio der päpstlichen Kanzlei über den Vorgang der Approbation Heinrichs VII. ohne Datum (wohl nach dem 11. August 1309, noch 1309 oder 1310 König Philipp von Frankreich übergeben): Paris BN Cod. lat. 4038 B fol.156 mit Rubrum Tenor pronuntiationis domini pape facte post multos dies et longa deliberatione habita super facto regis Romanorum; Abschrift ebd. Cod. lat. 4113 (früher Colbert 753) fol.1 mit dem Zusatz scilicet domini Henrici zum sonst gleichen Rubrum. Beide Handschriften sollen vorher am Papsthof in Avignon aufbewahrt worden sein; Jakob Schwalm in: MGH Const. 4 I (1906) S.257 zu Nr.295. – Drucke: Leibnitius,Mantissa CD juris gentium 2 (1700) S.255f. Nr.49c; von Olenschlager, Erläuterte Staats-Geschichte (1755) Urkunden S.22 Nr.9C [unvollständig]; MGH LL 2 (1837) S.493; *MGH Const. 4 I (1906) S.257-258 Nr.295. – Regesten: -.Jakob Schwalm hat im MGH-Druck comites hinter Salaburgensis gegen die hier einheitliche Überlieferung getilgt und hinter Guido de Flandria gestellt. Dabei hat er übersehen, daß Heinrich VII. bei der Bevollmächtigung der Gesandten unter dem 2. Juni 1309 (oben Nr.170) eben diesen Wido von Flandern titellos und lediglich als consanguineum nostrum einführte. Schwalms Konjektur ist somit oben beim Regestieren nicht zu berücksichtigen. Schwalms Abschnittszählung im MGH-Druck jedoch wird oben übernommen. – Vgl. Wenck, Clemens V. (1882) S.136-140. Die französischen Gesandten an der päpstlichen Kurie berichten König Philipp dem Schönen am 24. Dez. [1310] aus Avignon, daß die Approbation des Luxemburgers letztlich einstimmig erfolgt sei. Lediglich der französische Kardinal von Palestrina Pierre de la Chapelle habe zunächst Widerstand geleistet; ebd. Anhang 4, bes. S.178 § 17 und S.181 § 22: [...] amicos sive notos nostros cardinales visitavimus, et inter alios dominum P. de Capella, cardinalem Penestrinum, qui solus promocioni regis Romanorum ad coronam imperii, ut intelleximus, contradixit, sed finaliter consensit. Zu diesem Gesandtschaftsberich auch Kraussold, Die politischen Beziehungen(1900) S.45-48.– Das Eintreffen der königlichen Gesandten an der Kurie und die Approbation Heinrichs durch den Papst erwähnen u.a. auch Johann von St. Viktor, Prima Vita Clementis V, ed. Baluze/Mollat (1914) S.16 und Tolomeo da Lucca, Secunda Vita Clementis V, ed. Baluze/Mollat (1914) S.34, der auch den ins Auge gefaßten Termin für die Kaiserweihe nennt; ebenso Bernardus Guidonis, Quarta Vita Clementis V, ed. Baluze/Mollat (1914) S.66f. und das Chronicon fratris Francisci Pipini, in: Muratori, SS 9 (1726) Sp.748. Th.
Bibliography:
Places
- [Avignon]
Persons
- Heinrich VII.
Regesta Imperii VI,4,1 RI VI,4,1 n. 232, in: Monasterium.net, URL </mom/RIVIivI/1309-07-26_2_0_6_4_1_274_232/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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