Charter: Regesta Imperii VI,4,1 RI VI,4,1 n. 275#
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1309 August 29 und 31?, Speyer
Heinrich VII.
König Heinrich bestattet seine verstorbenen Vorgänger, die Könige Albrecht und Adolf, deren Leichname von ihren bisherigen Begräbnisstätten [Wettingen und Rosenthal] nach Speyer überführt worden sind, feierlich in der dortigen Königsgrablege.Source Regest:
Regesta Imperii, hg. v. Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 275#, http://www.regesta-imperii.de/cei/006-004-001/sources/1309-08-29_1_0_6_4_1_317_275 (XML)
Regesta Imperii, hg. v. Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 275#, http://www.regesta-imperii.de/cei/006-004-001/sources/1309-08-29_1_0_6_4_1_317_275 (XML)
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Erwähnungen und Schilderungen (in alphabetischer Titelfolge): Annales Osterhovenses zu 1309 (in: MGH SS 17, 1861) S.555 Z.35-39; Continuatio canonicorum sancti Rudberti Salisburgensis (ebd. 9, 1851) S.819 Z.40-42; Cronica Reinhardsbrunnensis (ebd. 30 I, 1896) S.650 Z.28-32; Cronica S. Petri Erfordensis moderna zu 1309 (ed. von Holder-Egger,in: Monumenta Erphesfurtensia, 1899) S.340f., frühneuhochdeutsche Bearbeitung ediert unter dem Titel »Chronici Saxonici Continuatio Erfordensis« (ebd.) S.477; Ferreto de’ Ferreti Vicentino (ed. von Cipolla Bd.1,1908) S.273; Gesta Baldewini II 6 (in: Gesta Trevirorum 2, ed. von Wyttenbach/Müller, 1838) S.209; Jacob Twinger von Königshofen (ed. von Hegel Bd.1, 1870) S.461 Z.28-30; Imperator Heinricus (ed. von Jäschke, 1988) S.119 § 5; Johann Seffried von Mutterstadt (ed. von Huber aus dem Nachlaß von Böhmer, 1868) S.344f.; Johann von Viktring, Liber certarum historiarum IV 5 der Rezension A und IV 2 der Rezensionen B, D und A 2 (ed. Fedor Schneider Bd.2, 1910) S.11 Z.23-25 und S.35 Z.15-17; Johann von Winterthur (ed. von Baethgen in Verbindung mit Brun, 1924) S.48 Z.1f.; Kölner Weltchronik (ed. von Sprandel,1991) S.67 Z.18-23; Kuchimeister, Nüwe Casus Monasterii Sancti Galli (ed. von Nyffenegger,1974) S.93 Z.82-85, vgl. ed. von Meyer von Knonau(1881) S.316f.; Martini Continuatio Coloniensis (ed. von Cardauns, in: Chronica regia Coloniensis, 1880) S.364; Mathias von Neuenburg c.37 der Rezension B, fast identisch mit den Rezensionen W, A und U (ed. von Hofmeister,1924-40) S.79f. und S.348f.; Necrologium vetus Spirensis, Druck: ZGO 26 (1874) S.436, zitiert bei Anton Doll, Schriftquellen, in: Der Dom zu Speyer. Textband (1972) S.54 Nr.178; Nomina divorum principum, imperatorum et regum ac coniugum eorundem in ecclesia Spir. quiescentium, Abschrift vom Ende des 18. Jh., zitiert bei Doll a.a.O. S.53f. Nr.177 (Albrecht) und Nr.183* (Adolf); Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften IV § 382 (ed. von Seemüller, 1909) S.187f.; Ottokars Österreichische Reimchronik (ed. von Seemüller Bd.2, 1893) S.1265f. V.97650-97693; Registrum camerariorum sive Regulae campanatoris »Karsthanns«, wohl noch vor 1500 mit späteren Einträgen, zitiert bei Doll a.a.O. S.54 Nr.*181 (Adolf) sowie Remling, Geschichte der Bischöfe zu Speyer 1 (1852) S.565f. Anm.1450 (Albrecht). – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) S.268 nach Nr.152; Würth-Paquet, Henri IV (...1862) Nr.528; Böhmer/Samanek, Adolf (1948) Nr.1058, in Konkretisierung der Erwähnung ebd. unter Nr.1004.Die Datierung der Beisetzung Albrechts ergibt sich aus den Angaben der Chronik des Johann Seffried von Mutterstadt († 1472) und der ebenfalls im späten 15. Jh. entstandenen Speyrer Aufzeichnungen Nomina divorum principum, imperatorum et regum ac coniugum eorundem in ecclesia Spir. quiescentium, die beide die heute verlorene Grabinschrift referieren: Anno Domini m.ccc.viii. kal. Maii Albertus Romanorum rex, quondam Rudolfi Romanorum regis filius, occisus, anno sequenti quarto kal. Septembris [= 29. Aug.] hic est sepultus. Das ebenfalls bei Johann Seffried überlieferte Epitaph Adolfs enthielt jenem zufolge kein Beisetzungsdatum (Anno Domini m.cc.xc.viii. obiit Adolfus de Nassauwe Romanorum rex vi. nonas Iulii [= 2. Juli]). Die Inschriften der 1689 zerstörten Grabplatten finden sich zudem in einer um oder vor 1648 entstandenen Federzeichnung aus dem Besitz des damaligen Nuntius in Deutschland, Kardinal Fabio Chigi, des späteren Papstes Alexander VII., Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Handschr.-Abt., MSS. Chigiani IּVIּ205, S.241 (alte Pag. 47), gedruckt bei Hans Erich Kubach, Königschor, in: Der Dom zu Speyer, Textband (1972) S.911; Abb. Nr.1390 in: ebd., Bildband (1972): Albrecht: ANNO ּ DNI ּ M ּ CCC ּ VIII / KL ּ MAII ּ ALBERTVS / ROM. REX. QND ּ RVD / ROM ּ REGIS FILIVS / OCCISVS. A°. SEQVENTI / VI ּ KL SEPT [wohl Verschreibung für: IV ּ KL SEPT] ּ HIC EST / SEPVLTVS. +; Adolf: + A. DOM. M ּ C ּ C / XCVIII ּ ~ ּ ADOL / FVS DE NASAW. / REX ּ ROM ּ VI ּ NO / IVLII ּ OCCIS ּ A° / V’ ּ REGNI ּ SVI ּ VIII. Daß die zeitgenössischen Annales Osterhovenses statt dem 29. August den 29. September (circa festum beati Michahelis) angeben, ist wohl auf eine Verwechslung aufgrund der Suggestionskraft des großen Heiligenfestes zurückzuführen. Die ebenfalls zeitnahe Aufzeichnung des Necrologium vetus Spirensis nennt, wohl irrig, den 28. September (V. kal. septembris). Einzig das Registrum camerariorum sive Regulae campanatoris »Karsthanns«, eine Anweisung für den Dienst des Sakristans im Speyrer Dom vom Ende des 15. Jh., das auch unter anderem verschiedene geschichtliche Notizen enthält, spricht von zwei verschiedenen Beisetzungsdaten von Albrecht und Adolf: Der Habsburger sei am 29. August (A. D. MCCCIX. in decollatione Johannis baptistae sepultus est Albertus), der Nassauer zwei Tage später, am 31., bestattet worden (pridie kal. sept. sepultus est in Spira Adolfus rex).
Gegen diese singuläre und zudem späte Überlieferung sprechen unter anderem Mitte des 14. Jh. die Chronik des Mathias von Neuenburg (et sic uno die Albertum et Adolphum Romanorum reges occisos Heinricus rex Spire in sepulcris regiis sepelivit) und die Gesta Baldewini (et eodem die [...] amborum exequias in Spirensi ecclesia devote celebrare per episcopum Spirensem procuravit et [...] eos juxta alios antecessores reges solemniter collocavit) sowie Ende 14./Anfang 15. Jh. die Chronik Jakob Twingers von Königshofen (und det sü do uf einen dag herliche begraben), die alle explizit von einer Beisetzung am selben Tag berichten. Bei Johann von Viktring heißt es, Heinrich habe Adolf und Albrecht zusammen begraben (Rez.A: corpus enim Adolfi regis corpori Alberti in regum sepulturis regalibus exequiis contumbavit; Rez.BDA2: corpus Adolfi regis Alberti corpori in conditorio regum [...] contumbavit). Anfang des 14. Jh. berichtet die Österreichische Reimchronik, daß die beiden Leichname am gleichen Tag in Speyer ankamen und gemeinsam aufgebahrt wurden; die Rede ist zudem von einem Gottesdienst und einem Begräbnis (rehte an dem tac, / der von Ôsterrîch / dar brâht sîns vater lîch, / in der selben naht / wart ouch dar brâht/der tôte kunic Adolf. / [...] / daz ze einem mâl/rômischer kunige dri, / [...] / mit einander sach man die / ze Spîre in dem munster hie: / den einen sach man gên, / die zwêne ûf gebârt stên. / [...] / die wîle man begie daz amt / [...] / dô die zwên kunic werde / enpholen wârn der erde / [...]). Entsprechend ist in der Österreichischen Chronik von den 95 Herrschaften, dem Augustinereremiten Leopold von Wien – wohl fälschlich von der älteren Forschung gleichgesetzt mit Leopold Stainreuter – zugeschrieben, um 1400 davon die Rede, daß die beiden Könige miteinander und beieinander bestattet wurden (daz die leichnam der chünge mit ainander und bey ainander wurden begraben). In die gleiche Richtung deutet die Kölner Weltchronik im letzten Drittel des 14. Jh., wo es heißt, die Leichname der beiden Könige seien an ein und demselben Tag nach Speyer gebracht worden (una eademque die ad civitatem Spyrensem adducta).
Laut der zeitnahen Überlieferung der Cronica S. Petri Erfordensis moderna und, dieser folgend, der Cronica Reinhardsbrunnensis, hatte König Albrecht I. eine Bestattung König Adolfs bei den Königen in Speyer (inter reges [...] Spire) mit dem Argument verhindert, Adolf sei abgesetzt und getötet worden. Nach dem Verwandtenmord an König Albrecht I. hätten sich dann die Speyrer Bürger gegen dessen Beisetzung in Speyer gesträubt (civibus reclamantibus). Erst durch das direkte Eingreifen König Heinrichs (per interventum Heinrici novi regis), der Adolf exhumieren und ihn zusammen mit Albrecht in Speyer beisetzen ließ, sei eine Lösung herbeigeführt worden. Die Erfurter Forstsetzung der Sächsischen Weltchronik macht daraus Mitte des 14. Jh. Exhumierung und Bestattung beider Könige auf Veranlassung des hinzukommenden Königs Heinrich: Da do konig Heinrich hene quam, da liz er sie uzgraben unde liz si mit einandir begrabe z~ Spire. Von einer solchen Anordnung des Königs zugunsten beider Vorgänger sprechen schon früher auch die Martini Continuatio Coloniensis (hic predecessores suos [...] effodi iussit) sowie die Kölner Weltchronik (corpora suorum antecessorum [...] effodi iussit) und Jacob Twinger von Königshofen (von geheisse des küniges). Als Veranlasser der Umbettung nach Speyer sehen Heinrich auch die Annales Osterhovenses (denuo sepelivit), Johann von Viktring (Rez.A und BDA2: contumbavit), die Gesta Baldewini (ecineravit et relevavit; Spiram adduci et transferri [...] procuravit; amborum exequias [...] celebrare [...] procuravit; eos juxta alios antecessores reges solemniter collocavit) und Mathias von Neuenburg (sepelivit), indem sie den König selbst als handelndes Subjekt auftreten lassen. Die Continuatio canonicorum sancti Rudberti Salisburgensis läßt hingegen, ebenso wie die Österreichische Reimchronik (der von Ôsterrîch / dar brâht sîns vater lîch, / in der selben naht / wart ouch dar brâht / der tôte kunic Adolf. / den phalzgrâven Ruodolf, / der sîn tohter het, / gewert der kunic der bet, / daz er in ze Spîre lie bestaten), die Initiative von den Angehörigen der Verstorbenen ausgehen (procurantibus eorum filiis et relictis). Daß Adolf zunächst kein königliches Begräbnis erhielt, sieht die Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften in der Furcht vor König Albrecht begründet (durch die vorchte chünig Albrechts), daß Albrecht nicht in der Königsgrablege bestattet wurde in der Zuneigung der Stadt Speyer zu seinem Gegner Adolf (durch den gunst und liebe, den die stat ze Speyr zu chünig Adolfen het gehabet). Erst auf intensives Betreiben seiner Freunde und Vasallen wurde demnach der Kompromiß erzielt, beide Herrscher gemeinsam in Speyer zu begraben (daz sein frewnt und sein herren fleizzichleichen wurben und triben, uncz daz man überain cham mit grosser bedëchtnüss und rate und mit verhengnüss yetweders tailes, daz die leichnam der chünge mit ainander und bey ainander wurden begraben in der begrebnüss der chünge ze Speyr). Die Exhumierung, Translation und Beisetzung König Albrechts sieht der Österreichische Chronist dann durch dessen Witwe Elisabeth und deren Tochter Agnes ins Werk gesetzt (darumb schuffen fraw Elizabeth, weilent ain römische chüniginn, und fraw Agnes ir tochter, weilent ain chüniginn ze Ungern, daz der leichnam chünig Albrechtz ward aus gegraben in dem gotzhaws ze Wettingen, [...], und zirten in mit zirleichen ern chünichleicher leichen und fůrten in gen Speyr und begruben in in dem münster bey dem grab seines vatter, chünig Rudolfs des ersten). Singulär ist die Darstellung Ferretos de’ Ferreti, wonach Heinrich die Beisetzung Adolfs, ermahnt von seinen Fürsten, vornehmen ließ (Cesar procerum suorum ortatu), wobei er selbst die Gebeine in ihrem kostbaren silbernen Sarg auf seinen Schultern zur Grablege trug (eius ossa arganteo feretro condita, post celebratas exequias humeris suis imponens et usque in sarcophagum defferens, telluri obrute commendavit). Albrecht die gleiche Ehre widerfahren zu lassen, soll er sich demnach jedoch strikt geweigert haben (Alberti cadaver inter divorum sepulcra [...] retrahi abnegat) und erst auf die unaufhörlichen Bitten von dessen Söhnen eine Bestattung dort zugelassen haben, allerdings ohne entsprechende königliche Zeremonie.
Daß die Beisetzung in der Königsgrablege des Speyrer Domes erfolgte, erwähnen die Annales Osterhovenses (in civitate Spirensi [...] in regum sepultura), die Continuatio canonicorum sancti Rudberti Salisburgensis (in Spirea cum regibus [...] sunt sepulti), der Imperator Heinricus (humabantur in basilica seu ecclesia Virginis gloriose), die Cronica S. Petri Erfordensis moderna und, dieser folgend, die Cronica Reinhardsbrunnensis (inter reges), Ferretus de’ Ferreti (ad imperiale templum Sancti Dionisii [!] advehi imperat; inter divorum sepulcra; cesareas urnas adduci compatitur), Johann von Viktring (Rez.A: in regum sepulturis; Rez.BDA2: in conditorio regum), Johann von Winterthur (regia sepultura), die Gesta Baldewini (juxta alios antecessores reges), die Kölner Weltchronik (in sepulcris regiis) sowie die Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften (in der begrebnüss der chünge ze Speyr). Genauere Angaben macht zeitnah nur Mathias von Neuenburg, nach dessen Aussage Albrecht im Grab der Gemahlin Kaiser Friedrichs [I.] bestattet wurde, Adolf im Grab von dessen Tochter (Alberto in uxoris olim Friderici imperatoris, Adolpho vero in eiusdem filie sepulcris sepultis). Daß Albrecht im Grab der Kaiserin Beatrix beigesetzt war, bezeugt auch das Necrologium vetus Spirensis (memoria Beatricis imperatricis, qui centum et viginti octo annis requievit in sepulchro Alberti regis ‹usque ad sepulturam ipsius Alberti›). Die doppelte Belegung der Gräber bestätigen im ausgehenden 15. Jh. Johann Seffried von Mutterstadt und das Registrum camerariorum sive Regulae campanatoris »Karsthanns«. Den Ort der Beisetzung präzisiert in dieser Zeit auch die Handschrift Nomina divorum principum, imperatorum et regum ac coniugum eorundem in ecclesia Spir. quiescentium (Albrecht: Spirae in choro regum sub marmore tertio inferiorum monumentorum; Adolf: Spirae in choro regum sub marmore quarto [...] in cuius quidem sui tumuli apertione inventa est parva capsula, in qua effigies cuiusdam puellae, quae quondam erat filia Friderici imperatoris).
Die Beisetzungsfeierlichkeiten charakterisieren die Quellen als ehrenvoll (honorifice: Annales Osterhovenses, Continuatio canonicorum sancti Rudberti Salisburgensis, Martini Continuatio Coloniensis), feierlich (solemniter: Gesta Baldewini) und prächtig (herliche: Jacob Twinger von Königshofen); sie erfolgten nach königlichem Brauch (cultu regio: Gesta Baldewini, Kölner Weltchronik) bzw. auf königliche Art und Weise (regaliter: Johann von Viktring Rez.BDA2; regalibus exequiis: ebd. Rez.A). Dabei wird auch auf die besondere Frömmigkeit des Königs abgehoben; sein Handeln ist ein Akt höchster Frömmigkeit (rex eciam actus eximie exercuit pietatis: Johann von Viktring Rez.A), er bestattet seine Vorgänger in sehr andächtiger Weise (devotissime [...] contumbavit), er handelt, bewegt von frommer königlicher Andacht (regie pietatis devotione affectus: Kölner Weltchronik).
Den feierlichen Charakter der Handlungen unterstreicht nicht nur die oft betonte Anwesenheit und Mitwirkung des Königs selbst, sondern auch die Präsenz der Königin, der Witwen, der Tochter Albrechts und zahlreicher geistlicher und weltlicher Fürsten sowie einer Vielzahl weiterer Adliger und einer großen Menge Volks: convocatis principibus ecclesiasticis et secularibus (Annales Osterhovenses); presente rege Romano (Continuatio canonicorum sancti Rudberti Salisburgensis); [...] / ouch sach man hie ensamt, / [...] / ir aller drî frouwen / [...] (Österreichische Reimchronik, V.97651-97698); mediante ipsius presencia ac aliorum principum (Imperator Heinricus); also fůr der küng den Rin vff vntz gen Spir. Vnd do was kung Adolff dar gef~rt von dem closter da er erslagen waz. Vnd küng Albrecht von küngsfeld der och die wil da begraben was vnd wurdent baid ze spir begraben. (Kuchimeister); in presencia Heinrici regis (Cronica S. Petri Erfordensis moderna, dieser folgend die Cronica Reinhardsbrunnensis); et ipse Henricus rex funeri Adolphi, [...] cum multis ducibus, baronibus, militibus, aliisque nobilibus et ignobilibusque caterva non modica, ad quamplurimam distantiam incessu pedum gradiendo obviavit [...] et [...] amborum exequias in Spirensi ecclesia devote celebrare per episcopum Spirensem procuravit (Gesta Baldewini); rex obviam pergens funeri ad Renum, reginam Ungarie occisi filiam sub brachiis in civitatem traduxit (Mathias von Neuenburg); von geheisse des küniges nam bishof Heinrich von Spire künig Adolfes lip und künig Obrehtz lip, [...], und fůrte sü gein Spire und det sü do uf einen dag herliche begraben (Jacob Twinger von Königshofen); fraw Elizabeth, weilent ain römische chüniginn, und fraw Agnes ir tochter, weilent ain chüniginn ze Ungern, [...] fůrten in gen Speyr und begruben in in dem münster (Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften).
Zur Datierung der Speyerer Bestattungszeremonie, der Rolle König Heinrichs bzw. anderer treibender Kräfte als Initiatoren des Ereignisses, dem Ort der Beisetzung, dem Charakter und Ablauf der Beisetzungsfeierlichkeiten sowie den dabei anwesenden Personen liefern die zahlreichen Quellen teils einander ergänzende, teils widersprüchliche Informationen. Daher wurden die verschiedenen Angaben unterschiedlicher Herkunft absichtlich nicht zu einem Gesamtbild zusammengefügt, sondern im Rahmen einer ausführlichen Darstellung der Überlieferungslage eingehend im Anschluß an den Regestentext dargelegt. – Die feierliche Beisetzung König Adolfs und König Albrechts gehört in den Kontext einer von König Heinrich betriebenen Politik des Ausgleichs zwischen den Parteien im Reich. Eine Beilegung der schweren Auseinandersetzungen, die seit der Regierungszeit seiner beiden Vorgänger das Reich erschüttert hatten, war eine notwendige Voraussetzung, um den schon seit seiner Krönung ins Auge gefaßten Romzug realisieren zu können. Einen symbolträchtigen Schritt auf diesem Wege bedeutete die gleichberechtigte gemeinsame Bestattung seiner beiden verfeindeten Amtsvorgänger in der Speyrer Königsgrablege. Auf den besonderen Stellenwert dieser Grablege sowohl im allgemeinen als auch in Heinrichs eigenem Bewußtsein deutet schon deren Erwähnung in der Narratio seiner Urkunde für die Bürger von Speyer vom 7. März 1309 (oben Regest Nr.74). Die Zeremonie bedurfte einer ganzen Reihe vorbereitender Maßnahmen – Exhumierung, Translation der beiden Leichname nach Speyer, Bereitstellung der Grabstätten –, so daß man davon ausgehen muß, daß die Beisetzung im Rahmen des Speyrer Reichshoftages, der gleichzeitig einen würdigen Rahmen durch die Anwesenheit zahlreicher geistlicher und weltlicher Fürsten garantierte, bereits von langer Hand, evtl. schon seit Heinrichs Krönung, geplant war. Gleichzeitig bedeutete die feierliche Zeremonie eine eindrucksvolle Zurschaustellung der herrscherlichen Würde Heinrichs VII. und der Legitimität seines Königtums, mit der er sich als frommer, friedensstiftender und gerechter Herrscher präsentierte. Vgl. dazu Schneider, Kaiser Heinrich VII. (1924) S.47f.; Franke,Kaiser Heinrich VII. (1992) S.110f.; Jäschke, Europa um 1300 (1999) S.129;Hoensch, Die Luxemburger (2000) S.35; Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse (2000) bes. S.35f., S.45-47 und S.51f.; Thorau, Heinrich VII. (...2003) S.382 und S.384f. Lediglich knappe Erwähnungen ohne kausale Verknüpfung mit seinem Thema bietet Sauter, Fürstliche Herrschaftsrepräsentation (2003) S.37, 142 und 293 Nr.3. Wenig ergiebig ist auch Rader, Grab und Herrschaft (2003) S.86, der allerdings ebenfalls auf die Bedeutung der Totensorge für verstorbene Vorgänger zur Stärkung der eigenen Legitimität hinweist, ebd. S.86 und S.243. Kaum wird man jedoch in seinem Sinne die Speyerer Bestattungszeremonie als »Kult um den toten Helden« werten und in ihr eine Verwirklichung der »immergültige[n] Handlungsanleitung ratloser Herrschaftsträger« sehen können, die ihm zufolge lautet: »Wenn man politisch nicht mehr weiter weiß, zelebriert man die Vergangenheit und wandelt sie in einen Mythos.«; ebd. S.19. – In der Tatsache, daß für die Beisetzung keine neuen Königsgräber errichtet, sondern Nachbestattungen in den Gräbern der Stauferinnen Beatrix und Agnes vorgenommen wurden, sieht Caspar Ehlers, Metropolis Germaniae (1996) S.165 »Hinweise auf das sinkende Ansehen des Königschores« in Speyer und ein Zeugnis, das den »langsamen Niedergang [...] der Speyrer Königsgrablege für die Zeitgenossen verdeutlicht« (ebd. S.220). Kubach a.a.O. S.907 will darin sogar ein »Anzeichen der sinkenden Bedeutung des Königtums« insgesamt erkennen. Diese Einschätzung läuft jedoch den Intentionen König Heinrichs, wie sie in den Quellen greifbar werden, eindeutig zuwider: Durch den zeremoniellen Akt der Bestattung seiner Vorgänger und die bewußte Auswahl der alten legitimationsstiftenden Königsgrablege in Speyer wollte er im Gegenteil gerade die Erneuerung und Wiederherstellung des Königtums nach dem durch die vorangegangenen Zwistigkeiten hervorgerufenen Niedergang augenfällig machen. Auf die Bedeutung der Speyrer Grablege im Sinne einer »Aufgipfelung der Kaisergräber zur Repräsentation schlechthin des Kaisertums« verweist auch Engels, Kaiserliche Grablege (...1995) S.252. Irrig interpretiert er allerdings ebd. S.240 die Darstellung des Registrum Camerariorum dahingehend, daß im Falle Albrechts I. keine Nachbestattung im Grab der Kaiserin Beatrix stattfand, sondern daß deren Gebeine dem Habsburger »Platz machen« mußten und »ihre Überreste [...] an eine andere Stelle der kaiserlichen Grabkammer verlegt« wurden. – Das Protokoll über die Eröffnung der Kaisergräber im Dom zu Speyer vom 16. August bis 7. September 1900, angefertigt von den Anthropologen Johannes Rankeund Ferdinand Birkner, findet sich, redigiert von Wolfgang Maria Schmid, in: Der Dom zu Speyer. Textband (1972) S.1042-1045. Ausführliche Beschreibungen der Gestalt der beiden Gräber, die stark gestört vorgefunden wurden, da die Franzosen sie im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1689 geöffnet und geplündert hatten, liefern Sigrid Müller-Christensen, Hans Erich Kubach und Günter Stein ebd. S.955-958; der anthropologische Befund der Überreste von Adolf und Albrecht, festgehalten von Rankeund Birkner, ist abgedruckt ebd. S.1077-1084. Vgl. dazu auch knapp Jakob Baumann, Öffnung der Kaisergräber (21991) S.17f. und Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse (2000) S.36 und S.47-49. Th.
Verbesserungen und Zusätze:
ENGELS, Nachsalische Königsgräber (...2005) S.180 weitet seine Hypothese von 1995 (oben S.288) dahingehend aus, daß nicht nur Beatrix für den Neuankömmling Albrecht, sondern auch Agnes für Adolf weichen mußten und die Verlegungsstätte »innerhalb der Kaisergruft« unbekannt sei. Zudem habe Heinrich VII. durch sein betont unparteiisches Verhalten »die Legitimierung des Habsburgers auf Kosten des Nassauers auch im Tode unterbunden [–] vielleicht [...] ein letzter Dank des Luxemburgers Heinrich an seinen Verbündeten Adolf im Kampf gegen Brabant um das Limburger Erbe«: als sei dieser Komplex nicht mit der brabantischen Ehe des Luxemburgers aus der Generation nach Worringen verarbeitet worden; vgl. oben Regesten b und d.
Daß der Speyrer Domdekan Nikolaus Burgmann in seiner Historia imperatorum et regum Romanorum Spirae sepultorum von 1417 den Staatsakt von Ende August 1309 als »letzten Höhepunkt [in der Geschichte der] Königsgrablege« schildert, betont FLACHENECKER, Bild der Kaisergräber (...2005) S.187-189. Ebd. S.183 wird – vielleicht etwas zu prominent – auf die Rolle des Ortsbischofs bei dem lezten vergleichbaren Fall vor 1309 hingewiesen: Der Mitte 1208 in Bamberg ermordete und begrabene König Philipp von Schwaben wurde gut fünf Jahre später durch König Friedrich II. nach Speyer überführt und auf Rat des dortigen Bischofs bei seinen Vorfahren bestattet, wie Burchard von Ursberg im Philipp-Exkurs seiner Chronik mitteilt; Chronicon-Ed. von HOLDER-EGGER/VON SIMSON (1916) S.91. Ähnlich wird man sich die Tätigkeit des Speyrer Bischofs Sigibodo II., von Lichtenberg (1303-1314), vorzustellen haben, die in den Gesta Baldewini (siehe oben!) zu 1309 erwähnt wird.
Places
- Speyer
Persons
- Heinrich VII.
Regesta Imperii VI,4,1 RI VI,4,1 n. 275#, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/RIVIivI/1309-08-29_1_0_6_4_1_317_275/charter>, accessed 2025-04-18+02:00
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