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Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 119
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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 119, S. 364
 

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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 119, S. 364

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    den» als ein für sich bestehendes Ganzes betrachten. Des Markgraf!. Brandenburgischcn Canzlers G. Vogler Bedenken, welches wir oben S. 274. mitgetheilt haben, belehrt uns vollständig über feme Entste- hung und seinen Zweck. Das Verbot der euangelischen Predigten, wo- mit der Kaiser unmittelbar nach seiner Ankunft noch starker als früher l)ervortrat, gab den Euangelischen die Ueberzeugung, diese plötzliche Umwandlung der Gesinnung des Kaisers, welche das gnadige Aus- schreiben nimmer hatte erwarten lasse», beruhe auf der gehässigen Weise, mit welcher hohe Personen des Gegentheiles bei dem Kaiser die Lehre der Euangelischen verdachtigt hatten. Nun versprachen sich die Euangelischen von dem Eindrucke, welchen das offene Bekenntniß ihrer Lehre bei dem Kaiser und andern hervorbringen werde, außer ordentlich viel. Da man aber noch nicht wußte, wann der Kaiser die Vorlesung oder Uebergabe desselben anbefehlen werde, und doch wenn der Kaiser sogleich und «»verweilt von ihrer Lehre eine bessere Kunde erhielt, eine über Alles wünschenswcrthe Umänderung seiner Ansich ten über die lutherische Lehre wenigstens zu hoffen war: so glaubte na mentlich der Canzler Vogler (am 16. Iun) dieß nicht besser errei chen zu tonnen, als wenn dem Kaiser „ein in der Eile aufs - Kürzeste gestelltes lauteres Anzeigen dessen, was sie für das lauter Euangelion und Wort Gottes hielten", übergeben werde. (Vergl. oben S. 280.) Dazu reichte nun ein bloßes Verzeichnis» der Glaubensartikel vollkommen aus; die Vorrede so wie das Verzeichuiß der streitigen Artikel konnte, ja mußte man hier um so mehr weglassen, weil man, sonst, wenn es zur Ueber gabe ihrer Opinion kam, nichts weiter als das schon Eingereichte gehabt hätte. Diese Ansicht macht es uns klar, warum wir die streitigen Artikel vernüssen, welche doch, wenn auch zum Theil in ei ner' andern Gestalt, als sie am Tage der Uebergabe erscheinen, zu je ner Zeit (16. Iun) schon vorhanden waren. Daß aber dem Rathe Vogler's wirklich nachgegangen sey, ist uns unwahrscheinlich; der für den Kaiser von ihm damals bestimmte Aufsatz blieb uns jedoch in diesen Acten erhalten. Daß er derselbe sey, von welchem Vogler jn seinem Bedenken spricht, zweifeln wir leinen Augenblick. Der jüngere Canzler Heller hat ihm Blatt 26. diese Aufschrift eigenhän dig gegeben: „Artickel vnnsers glaubens d' kaiserlichen AN auzuzaigen.« Diese Nachricht eines vollgültigen Augenzei- gcn überhebt uns jedes Zweifels an der Originalität dieser Handschrift.

    Iuh. 345

    . (Bla«27") Artickell des glaubenns. ^) .1. ^) Erstlich wirt eintrechtigclich gclert vnnd gehalltenn,

    laut des beschlus Concilij Niceni. das ein ainig göttlich wesenn sey, Welchs genennt wurdet vnnd warhafftigclich ist Gott, vnnd sinnd doch drey person Inn demsclbigenn einigen gottlichen wesen. gleich gewalltig. gleich ewig. Gott Vater. Gott Son. Gott heyliger geist. alle drey ein gottlich wesenn ewig, on stuck, on ^) macht, weißheitt vnnd gute ^). onmas, on zil, on ennde, ein schopfcr vnnd erhallter aller dinng. der sichbarn vnnd vnsichbarn. vnnd wirt durch das wort persona verstannden nicht ein stuck, nicht ain aigennschafft Inn einem ayndern. sonnder das selb bestehet, wie dann die Vter Inn diser sach bis wort gebraucht haben. Der, Halbcnn werden verworffenn alle kezereien. so disem Artickl Zmvi- der sind, alls Manichej 4^'). die Zwen Götter gesetzt habenn Ein pösenn vnnd ein guten, Item Valentiniani. Arriani. Eunomia- ni. Machometistcnn. vnnd alle dergleichen«. auch Samosateni. allte vnnd ncw.'. so nur ein person sezenn vnnd von disenn Zwei-

    1) Bei Weber heißt es irrig, daß in der zweiten Ansb/Hand schrift der Zusatz: „ vnd der Lehre" fehle; denn er ist in dersel ben vorhanden. Nur in dieser Ansb. Handschrift, welche Weber als die erste bezeichnet, fehlen jene Worte. 2) Irrig sagt Weber, daß in der ersten Ansbach. Handschrift die ein zelnen Artikel bloß durch einen Absatz (Sectio»), nicht auch durch Zahlen bezeichnet seyen. Die arabischen Zahlen befinden sich allerdings bei) jedem Artikel. 3) „ on" ist Schreibfeh

    ler statt: an. 4) Die Worte, welche nach: „ vnnd gute"

    ursprünglich geschrieben waren, sind ausrädlet, und dafür ist geschrieben: „on ennde". Darauf wurden, wie es scheint, von dem Schreiber dieses Eremplares selbst die Worte: „on was on zil" mit einem Sternchen als Einschaltung zwischen „ gute" und „ o» ennde" an den Rand geschrieben. Obgleich nun das Wort „ennde>' im Texte zum Zeichen seiner Ungül tigkeit unterstrichen ist, so haben auch die Worte ,. ou mas o» zil" denselben Strich, doch, mit hellerer Dinte,, und es bleibt daher ungewiß, welche von beiden Lesarten hier gelte» soll. 4"') Zuerst war geschrieben: „ mannche». Dieß ist aber gestri chen und am Rande steht: »Manichej".

    34ft Iun.

    enn. Wort vnnd heilig geist. sophisterey machen«. sagen das e« nicht müssen vnnderschidne Person sein, Sonnder wort bedeut leiblich wort oder stymme. vnnd der heylig geist sej geschaffne «- gung Inn Creaturn.

    .2. Weiter wirt gelert das nach dem fall Ade alle menn» schen, so natürlich geborn werden, (Blatt 27>>) Inn sunnden empfanngen vnnd geborn werden«, das ist, das sie alle von« mu< ter leib an vol poser lust vnnd neygung sind vnnd keine wahre go< thes forcht. kein waren« glauben an Gott von« Natur haben« thonnen. Das auch diestlbig angeborn seuch vnnd Erbsunnde war< hasstigclich sund sey vnnd verdamme alle die Ihenige vnnder ewi« gen gottes Zorn. so nicht durch die Tauff vnnd heyligenn geyst wi< der neiv geborn werden«.

    Hie werden« verworffenn die Pelagianer vnnd anndere. so die Erbsund nitt für sund hallten«. dalnit sie die natur frum ma< chen durch naturlich trefft zu schmach dem leiden« vnnd verdiennst Christj.

    .3. Item es wirt gelcret. das gott der Son sey mennsch worden«, geborn aus Maria der Iunnckfrauen. vnnd das die Zwo Natur gottlich vnd menschlich Natur In einer person allso vnzertrennlich vereiniget, ein Christus sinno, Welcher war Gott. War mennsch Ist. warhafftig geborn. gelitten«, gekreuzigt, ge, storbenn und begraben«, das er ein opfer wer nicht allein für die Erbsund, sonnder auch für alle anndere sund vnnd gottes Zorn ver« sonet.

    Item das derselbig Christus abgestigenn zur helle warhaff, tig auferstannden ist. ^) am dritten tag von« den todenn vffgefarn gein himell (Vlarr 28"), sizet zur rechten« gottes, das er ewig hersch vber alle Creatur ") vnnd regir. das <r alle, so an In glauben, durch den heyligenn geist heilige, rainige. sterck. trost. ^)

    5) Weber hat bei Anführung dieser Variante unserer Handschrift das Punctum nach: „ ist" zu setzen vergessen. 6) Die les«

    art: „Creatur" (statt: Creawren) hat Weber nicht bemerkt. 7) Die Worte im gewöhnlichen Terte: „ihnen auch" nach: „trost" fehlen.

    Iun. 347

    leben vnnb allerlay gaben. vnnd guter austeile. vnnb wider den Teufel. vnnd wider die sunde schuh vnnd beschirm. Item das derselbig Herr Christus enntlich wirt offennlich kommen, zurichten» die lebenndigen vnnd die todenn :c. laut des Simbolj Apostolorum. .4. Weiter wirt geleret. das wir Vergebung der sunde vnnd

     
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