Language:
deutschNotes:
a Titel von späterer Hand T4, von Landschreiber Moritz Hess; dahinter die Ziffer 1.
b Links neben der Initiale ein ○ und darunter ein +.
1 Die Begriffe Brief, brieffen, Zinsbrief und Zedel werden in den LB kaum differenziert benutzt. Im Älteren LB wird das Wort Zedel nirgends verwendet, sondern nur das Wort Brief: In Art. 66 und 78 erscheint brieff als Oberbegriff; in Art. 57, 78, 11 und 120 im Sinne von Zinsbrief; ferner in Art. 128. Der Terminus Zedel ist erst im LB 1585 anzutreffen. Nach der Landteilung verbreitete sich der Begriff Zedel immer stärker und verdrängte schliesslich den alten Begriff Brief ganz. Vgl. Hofstetter, S. 54, Anm. 61 (dessen Schlussfolgerungen von Zürcher, S. 232, bestritten werden); Zürcher, S. 164, 231–237.
2 Die Bedeutung dieser Wendung ist sprachlich nicht ganz klar. Bei Lexer 3, S. 121: «einem ein guot vergülten: davon die gülte (Rente) geben». Im Glossar zum AUB 1, S. 787: «vergolten, -gulten = verzinst, nicht belastet (?)». Zürcher, S. 204, Anm. 192: «sicher darf somit aus allen Gütern einer Person nicht mehr verpfändet werden als mit Gülten belastet werden darf. Diese Bedeutung ergibt sich deshalb, weil in beiden LB diese Vorschrift im Art. über die Errichtung von Briefen eingegliedert ist [...]. Da Briefe auch gelegenes Gut sind, kann bei der umfassenden Bedeutung des Begriffes ‹versetzen› der Sinn der Vorschrift auch darin liegen, dass man ausschliesslich sein verzinstes Gut, d. h. die Gültbriefe, als Faustpfand versetzen darf». Dies. Wendung auch in LB 1585, Art. 64, Abs. 1, fol. 24r.
3 Zum Amt des Steuer- oder Gerichtsschreibers: Dubach, S. 46; Kunz, Zugang 1994, S. 35 f.; Weishaupt, Finanzhaushalt, S. 81, Anm. 8; Zellweger, Geschichte 2, S. 383–385; ders., Geschichte 3.2, S. 199. – Vgl. LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 69, mit dem durchgestrichenen Beschluss von Landammann und Zweifachem Rat von 1555: Man solle Ennz Maizlernn, den stürschriber, haisenn unnd im ein[p]falt, das er sich dar nach wiss zu halten unnd lug, dz er miner herenn zinss in züche, dan man welle es vor im han, man hatt im ouch vergunen, dz es in allenn kilchenn im land sol geruͤft werdenn.
4 Zürcher, S. 164, datiert diesen Art. in den Übergang zum 16. Jh. – Art. 66 wird in Art. 78 von 1512 präzisiert und erweitert: Neu müssen zusätzlich der Rhodshauptmann und zwei Ratsherren prüfen, ob das Geschäft redlich sei. Ferner dürfen Leute, die siegeln können, solche Verträge auch nur noch in Anwesenheit der drei Amtsleute siegeln. Offenbar waren Erstere vorher dazu berechtigt, vom Land- oder Steuerschreiber aufgesetzte brieff zu siegeln. – Der Art. fand praktisch unverändert Eingang ins LB 1585, Art. 64, Abs. 1 und 2, fol. 24r–v. Einzig aus dem stuͤr schriber wird im LB 1585 ein grichtschriber, dessen Kompetenzen erweitert wurden; er durfte nun auch Widerlegbriefe und Zedel aufsetzen. – Lit.: Dubach, S. 212 ff.; Kunz, Zugang 1994, S. 31, 54; Schmid, S. 47 f.; Zürcher, S. 99, 119, 164–184, 229, 235 f. (bes. zum Begriff versezenn). – Druck: Rusch, Landbuch, S. 87 f.