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Charter: Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen - Appenzeller Landbuch (SSRQ AR/AI 1, Nr. 1) 90
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1540
  

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SchweizAppenzell InnerrhodenAppenzell, Landesarchiv Appenzell Innerrhoden, Bücher, Nr. 10, Landbuch, sog. "Älteres Landbuch"




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    [86] 11Von fuͤrsprechenn am hochenn grichta

    Esb hatt och ain grosser zwenfachner radt uf und angnomen, wann man non fuͤro hin richt an dem hochen gricht1, waͤr dann zuͦ fürsprechenn erwellt unnd gnomen wirt, es sye der waibel older sin widerthail older sus lütt, so gegen ain annderenn stonnd, die sonnd von stund an zuͦ innen ston, unnd sol man kain urtal darumm lassen gon, sunder welcher sich speren wellt, dem selben sol man es von stund an bim aid buͤttenn, gehorsam zuͦ sin. Item es ist ouch uffgnomen, so ain hoch gricht ist unnd der ama begert zwenn man ann sinn radt, die sol unnd mag er selb nemen.2



    Languagedeutsch

    Notes
    a Titel von späterer Hand T4, von Landschreiber Moritz Hess; vor und über dem Titel die Ziffer 1.
    b Links neben der Initiale ein längerer |, der von einem waagrechten – und einem ○ durchkreuzt wird.
    1 Die Hochgerichtsbarkeit hatte zu Beginn des 15. Jh. vermutlich die Landsgemeinde inne; vgl. AUB 1, Nr. 200, S. 93 f. (27.2.1404), und Zellweger, Urkunden 1.2, Nr. 163, S. 56 f. (1404, Mittwoch nach Mariä). Danach kamen die todeswürdigen Vergehen vor das Hochgericht, dem der Landammann (als Vorsitzender) und ein Ratsgremium, wohl der Zweifache Landrat, angehörten; vgl. z. B. LAA Bücher, Nr. 107 (RUB 1579–1588), fol. 142r; Nr. 137 (LdR 1589–1594), S. 38 (1589), 99 f. (1590); AUB 2, Nr. 3672, S. 696 (20.12.1584). Der Bericht von Landammann Joachim Meggeli als Richter in einem Prozess gegen einen mutmasslichen Totschläger in: Zellweger, Urkunden 3.2, Nr. 863, S. 316–320 (1555). 1404 wurde Ulrich Stiefvater von App. für seinen mutmasslichen Diebstahl damit bestraft, künftig als Scharfrichter zu amten, vgl. Zellweger, Urkunden 1.2, Nr. 163, S. 56 f. (Mittwoch nach Mariä, 1404); AUB 1, Nr. 200, S. 93 f. (27.2.1404); LAA, A IX, Nr. 3 (27.2.1404); Juchler, S. 47–50. 1442 verlieh König Friedrich den Appenzellern erstmals den Blutbann für eine gewisse Zeit und 1566 dauerhaft; Regest in AUB 1, Nr. 759, S. 409 f. (6.12.1442); abgedruckt bei Zellweger, Urkunden 1.2, Nr. 316, S. 557 f. (6.12.1442). Vgl. ferner: AUB 1, Nr. 1012, S. 517 f. (29.7.1466); Zellweger, Urkunden 2.1, Nr. 431, S. 285 f. (28.7.1466). Lit.: Bischofberger, Rechtsarchäologie 1, S. 37, 72 f., 352 f., 355 f., 378–389; Dubach, S. 37, 45, Anm. 58; Juchler, S. 21 f. (verwendet statt Hochgericht den Begriff Kriminalgericht, weil «Hochgericht stets Blutgericht bedeutet, in App. aber vor Landammann und Rat in weitaus den meisten Fällen ein Todesurteil a priori ausgeschlossen war und sehr oft nur durch Geldstrafen bestraft werden konnte.»), 27–32, 37–40, 51–53, 57–60; Schiess, Gerichtswesen, S. 74–83; Zellweger, Geschichte 3.2, S. 187 f.
    2 Dieser Art. fand fast unverändert Eingang in LB 1585, Art. 131, Abs. 1 u. 2, fol. 39r. – Dubach, S. 45, 145 f. – Lit.: Griesshammer, S. 60–65; Juchler, S. 40–42, 84 f., 121–123, 130; Kunz, Zugang 1994, S. 102; Schmid, S. 39 f. (zum Fürsprecher). – Druck: Rusch, Landbuch, S. 93.
    Places
    • Appenzell, CH
    Persons
    • Friedrich III., König v. deutschen Reich
    • Hess Moritz, Landschreiber
    • Meggeli Joachim der Jüngere, Landammann Richter
    • Stiefvater Ulrich, Henker
    Keywords
    • General: 
      • Landschreiber Landschreiber
      • LandammannLandammann
      • VorsitzenderVorsitzender
      • Landammann Landammann
      • RichterRichter
      • ScharfrichterScharfrichter
      • LandammannLandammann
      • RatRat
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