Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 82, S. 287
Beilage 26.
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Johann Reymanns Schreiben an den Obersten Hauptmann, Bischof Martin von Breslau.
26. Juli 1581. (Original.)
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Dem Hochwirdigen in Gott Fursten vnd Herrn, Herrn Marti no Bischoffen zu Bresslau, Obristem Hauptman in Ober vnd NiderSchlesien, meinem gnedigen Fursten vnd Herrn
fJJS Zu aignen Hannden.
V'üss.
Hochwirdiger in Gott Furst, gnediger Herr,
E. F. G. seind meine gehorsame vnderthänige Dienste in treuem VIeis jederzeit beraitt.
Gnediger Furst vnd Herr, auf E. F. G. gnedigen Beuelch hab ich nicht vnterlassen, zur Lignitz mich aller Sachen, was alda nach E. F. G. Abreysen furgelauffen, vleissig zu erkhunden, vnd ob wol dj Letitte ser ängstig, vnd mit grossem Bekhummernus vnd Sorgen л on denen Handlungen reden mussen, aus Beyfahr, das es inen balde für einen Meinaid vnd Treulosigkeitt Avil beygemessen werden, dannoch hab ich von einer fur- nehmen Person, so mir wol vorwanndt vnd bekhannt, erfahren, das Herzog Heinrich den Sontag, nach dem E. F. G. von der Lignitz weggereiset sein, vnder der Predigt seine gewisse vnd dazu verordnete Leutte gebraucht, die Stattgraben an allen Ortten, wie tieff dieselbigen wehren, durchwatten lassen, dessgleichen auch die Thurne be steigen vnd besichten, wie es darumb beschaffen, bald hernach ottliche Juden, so sich auch zum Teyl vor diesem dasclbsten auffgehallten, widderum erfodert, dem Radth vnd gemeiner Statt etliche Stellen vnd ein Haus, so fur den gemeinen Nutz hiebeuor gehall ten, erbauet vnd gebraucht worden, eingezogen, vnd daselbst an ietzo Puluer zurichten vnd machen lassen, wie dann dieselbigen Juden noch diese Stunde, nicht one Beschwer der armen bekhummerten Statt, alda sein vnd Puluer beraitten, vnd gehet dj gemaine Sage, das der Herzog H.(einricb), da ime durch Ire Mt. verhoffentlich der Weg nicht verhauen wird, etwas im Land vilen Leutten zu Vorterb vnd Schaden anrichten werde.
Der Radth hatt auff diese Stunde noch die Schlussel zu den Thoren nicht wider, vnd quodlibiret der Herzog der Gemain, das es auch kurtzuorschiener Zeit, vnd gleicher Gestalt nach E. F. Gn. Abreysen dahin gelanget, das dj Gemain den Radth, wegen ettlicher Huttung vnd Wisewachs, so fur den Radth vnd gemaine Statt vber aller Men schen Gedenckhen gebraucht worden, die Gemain aber solchs Ynter sich vom Herzog vorkhaufft vnd geteilt haben wollen, durch gegebne Anlaittung verklagt, der Herzog auch dieselbte Huttung vnd Wisewachs dem gemainen Nutz zun sich zihen vnd damit nach seinem Aufsatz vnd Willen volgends handlen wollen, weil aber der Radth furge
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wendet, das sy es nicht dem gemainen Nutz gegeben, derohalben auch nicht alieniren könnten, es were auch solchs wider ire Pflicht, vnd irer zu uerschonen, oder ire Ampter mit andern Personen zu bestellen gebetten, hat der Herzog sy allzumal auffs Radthaus in eine Stuben bestrickht, vnd darinne gantzer drey Tag hallten lassen, nachmals aber one einiche Burgschafft also widerumb der Bestrickhnus lossgelassen vnd haben sich dj Gemain de facto wes zu ge brauchen von den Wisen angemasst, welchs inen aber nachmals abgeschafft vnd verpotten worden.
Es hat der Herzog Heinrich auch fur seinem Abreisen etlich Kriegssuolckh der Statt auffdringen wollen, vnd begehret, das dj Statt solchs halb besolden, dj ander Helffte aber wollte er richig machen, es hatt aber in FriedesZeitten, da sich nichts zu befahren, weder Radth noch Gemain in solchs willigen wollen, vnd hat der Herzog inen dannoch starckhe Wache bey Tag vnd Nacht zu hallten befohlen, dergestallt, das dy vnter sich selbst von Haus zu Haus ein Contribution machen muessen, vnd seind in den Thoren 16 Personen des Tags vber, welche, so bald ein Frembder kompt, den Schlag am Thore furwerfen, Kundschafft nehmen, wer ein Jeder sey, wannen er khompt, was er zur Lignitz zu schaffen, wa er hinreyse, bey wem er in der Statt ein kehre. Wann er nun dessen ein Khundschafft gegeben, so ist ein Soldat bald zur Stell, der beleittet ine mit einem langen Spiess oder Rohr bis in dj Herbrige, vnd fraget, ob der Wirt den Gast annehmen, vnd seine Person allerhalben vortretten vnd vorant worten wolle, wj dann solche Rechtfertung mir selbst begegnet. Es hat sich aber der Radth meiner so weit nachmals gegen dem Soldaten angenohmen, das er Discretion hette hallten sollen, der Kays. Mt. vnd E. F. G. als des Oberampts Leutte nicht deromassen hette befragen vnd belaitten sollen, sonderlich da ich mich, wehre ich wehre, genennet, vnd habe den armen Mann vom Thurm oder Gefängnus selbst abbitten muessen, dann er sonsten aus dieser Vrsach were einge- sperret worden.
Vber andere Aussgaben, dere vil sein, gehet wochentlich auff dj vnnöttige Wache 11 Taller auff, dj wol ersparet vnd dj armen Leutte damit nicht dörfften beschweret werden.
Es hat auch der Herzog Heinrich fur seinem Abreisen den Leutten zur Lignitz ein Contribution zu der Reysen ins Warme Bad1) vnd gegen Prag aufgelegt, die- selbten auch bekhomen, wj dann er gleichsfals dj Leibrennten zum Goltperg von denen Leutten, so abgebranndt vnd hiebeuor befreyet worden, zum hefftigisten abge- fodert, aber nicht erlangen können, aldieweil dj Leutte wegen eussersten Vnuermögens solche abgeben nicht können, darumb er dann mit grossen Vnwillen, Bewegnus vnd Vngnaden von inen abgeschieden.
Ich hab auch nachgefragt, an wen sy dj von Lignitz so wol vom Goltperg in Justitzsachen, vnd zu gepurlichem Schutz, mitlerweile seines Abwesens, were remittiret vnd gewisen worden, darauff sy zu Beschaid geben, das sy keinen andern Schutz herrn itzo wusten, als den lieben treuen Gott vnd E. F. G. an Statt der Kays. Mt.,
1) Warmbrunn bei Hirschberg.
Beit. 26. Joh. Reymanns Schreiben an d. Obersten Hauptmann, Bischof Martin v. Brest. 275
dann sy gantz vorlassen wehren, wehren auch von den Herzogen an Niemands ge- wisen worden.
In der Statt Lignitz seind ettliche Landsknechte, welchen das Volckh dj besten vnd guttlichsten Wortte gehen muess, sy treyhen aber daneben allerhand Vnfhur vnd Mutwillen, das man inen kaum steuren khan oder darff.
Es ist ein Schlosshauptman von Frembdes dahin vom Herzog erfodert, der ist ¡iiill'm Schlosse, darauff dj Herzogin mit den furstlichen Kindern ist, vnd ob wol grosse Nott aldaselbsten ist, so werden doch bein des Herzogen Gegenwart allzeit zehen Tische auff ein Nidersitzen gespeyset.
Sonsten ist der Herzog auch allzeit lustig gewesen, zun Hochzeitten gangen, vnd sich aller Freuden gebraucht.
Ich vormerckhe, das dj beutte in gemain vtriusque ducis Gubernation vnd Re- girung auersirt, wollten lieber, das Ire M. das Furstenthum sequestrirte, wj sy dann in simili Exempel zu allegiren wissen.
Morgends vorreise ich in den Stattwald alhier, vnd wil verhoffentlich meine Lands- leutte zu gutten Friedsmitteln gewinnen vnd bringen, auff das dieses Teils halben bein khunfftiger Handlung, so der Herr Hauptman anstellen wird, weniger Beschwer sein wird, Bitt demnach gehorsamlich, weil dannoch auch mein Abwesenheit in den Ferien geschicht, E. F. G. wollte daran kein vngnediges Gefallen tragen, dann ich auch vormittelst göttlicher Hulffe in acht oder zehen Tagen widderumb bey E. F. G. Diensten mich gehorsamblich einstellen wil, welchs alles E. F. G. ich gehorsamblich nicht vorhallten sollen, vnd thue zu Derselbten Gnaden vnd Beföderung mich gehor samblich empfelen. Datum Lewenberg 26 July Anno 81. -
E. F. G.
Gehorsamer vnderthaniger Diener
Johann Reyman.
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Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data) 82, in: Monasterium.net, URL </mom/SaganLiegnitz/02295ac5-5138-447f-acd3-228c5b8b47ae/charter>, accessed at 2024-11-21+01:00
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