Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 21, S. 97
Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 21, S. 97
Cap. 22.
F. Gn. Hertzog Hennerich fangen Brandano von Zedlitzen.
Demnach F. G. Hertzog Hennerich Brandano von. Zedlitzen zu Hart- mannsdorff) nicht gut war, wegen Inhabung des Pfandschillings des Grediss- berges, weil er I. F. G. in diesem viel Wiedenvärtigkeit erzeiget und bey I. K. M. so wol beym Herrn Bischoff zu unterschiedenen Mahlen zum hefftigsten verkleinert und verklaget, derowegen I. F. G. vor guter Zeit schwuren, sie wolten darauff bedacht sein, dass sie sich rechen könten. Unterdessen erfuhr I. F. G., dass die Grediss- bergischen Bürgen alle auff einen gewissen Tag auff dem Gredissberg bey- (12.Decbr.) saninien sein würden, und die PfandesRechnung zu halten. Als sein I. F. G. auff denselbigen Tag mit den ausländischen Junckern in der Nacht mit 50. Ross auff, und reiten unter den Grädissberg ins Holtz, und haben I. F. G. auff dem Berg ihr Lossung, wann ein Schuss beschehe, so solten I. F. G. fortrücken, so wäre Zedlitz gewiss / droben sein; so solte auch das Schloss, so bald Zedlitz nein kommen würde, hinter ihme zu geschlossen werden, dass der von Zedlitz nicht runter solte, biss I. F. G. nauff kämen. So bald nu der von Zedlitz auff den Berg kommet, und befahret sich nichts, beschiehet ein Schuss. Dieselbige Person setzet darum Zedlitz bald zur Rede, warumb er schiesse? Welcher ihm denn keine rechte Antwort geben wolte. Alss findet sich Zedlitz bald darinn, dass was darhinter stecken müste, fället auff sein Ross, und wil wider runter. Wie er an das Thor kommet, ist es gesperret, und nie mand wil die Schlüssel wissen, und weil es feste Thor sein, kan er dieselbigen auch so bald nicht auffschlagen, so waren ihm die Pässe unter dem Berge auch albereit ver leget. Indessen hörete er die Trommeter, da wird ihme bange, und merckte, wass es sein würde. Derowegen wär er gerne fort gewesen, aber es war ihm unmöglich. Wie nu I. F. G. ins Schloss reitet, stehet Brandano Zedlitz neben den andern Bürgen, reiten I. F. G. zu ihnen zu, und grüsset sie gnädig, spricht: ich habe vernommen, dass ihr heute in meinen Gütern, so euch ettwan verpfändet, Aussbeute halten sollet, so habe ich vernehmen wollen, ob ihr mit mir theilen wolt, denn ich gestehe euch am Pfand nichts mehr, denn ihr aus denselbigen Abnutzungen längst bezahlet worden seid, sonderlich aber Brandano von Zedlitz, der allewege mehr, denn alle Bürgen ge nossen hat, und weil ihr Brandano wist, was ihr uns vor unzehliche Possen, als eurem LandesFürsten, dessen Belehnter ihr seid, erwiesen, wie vielfältig ihr uns bey der Röm. Kays. Maytt. mit lauter Ungrund habet angegeben, beyneben uns vor einen verlogenen Fürsten offentlich gescholten, dringet euch in unsser Fürstenthum ein, machet uns unssere Unterthanen auffrührisch und widerwärtig. Zu diesem und der gleichen eurem Vornehmen können wir länger nicht stille sitzen und verharren, son dern billich eifern, unsere Fürstl. Ehre vertheidigen, vorantworten, und dies bey der Sachen thun, so fürstlich ist, zu Erhaltung unsserer Fürstl. Reputation, und weil wir
. 1) Wohl das Dorf Hartmannsdorf бД M. О. S. О. von Bunzlau, 3/4 M. vom Gröditzberge.
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euch als unssern Feind, (vor den ihr euch selber habet ausgegeben) in unsserm Land, und auff unserm Schloss, ja Grund und Boden antreffen, und befinden, so wollen wir auch mit euch, als einem angegebenen Feinde handeln, und euch.gefangen, und nach unsserm Schloss Lignitz führen lassen, die Sachen alsdenn der Röm. Kays. M. unter thänigst zu erkennen geben, und umb gnädigste Resolution bitten, wass wir mit euch alss unsserm Feind vornehmen und verhalten sollen. Derowegen so sollet ihr unsern Marschall bey euren adêlichen Ehren angloben, dass ihr so bald auff unsern mitge brachten Kutschen sitzet, und neben unserm Marschall nach Liegnitz ziehet, und alda ferners Bescheides erwartet. Mit euch andern redlichen Leuten aber haben wir (sagten I. F. G.) auff heute nichts zu thun, die Rechnung wird es geben, ob ihr zu viel oder wenig bekommen haben möget.
Der von Zedlitz entschuldigte sich zum höchsten, dass er bei I. F. G. zur Unge bühr wäre angegeben worden, beyneben beklagte er sich höchlich, dass er in einem friedsamen Lande gefangen, auch auff einem fürstlichen Hause verschlossen werden solle. Dies was I. F. G. ihm einhielten, gestünde er gantz und gar nicht, denn er keine Ubermass, noch einigen Uberrest mehr als ein ander Bürge genossen und be kommen hätte, noch viel weniger gestunde er, dass er sich vor I. F. G. Feind hätte angegeben, und würde auff ihn nicht können dargethan werden. Und denn dass er I. F. G. vor einen verlogenen Fürsten gescholten noch vielweniger, wie ihm denn auch, dass er I. F. G. Unterthanen auffrührisch machte, Gewalt und Unrecht beschehe, und wäre ehe was vorgelauffen, so wäre es zu Beschützung dies, was ihme und den andern Bürgen verschrieben gewesen, und ihnen sämbtlich Einhalt gethan worden, be schenen. Derowegen so könte er I. F. G. Willen noch nicht angloben, denn er wäre I. K. M. Unterthaner, wolte sich auch hierum vor I. Kays. M. gezogen haben, und diss angloben, sich auff I. K. M. Erfordern, allemahl gestellen, und mit I. F. G. vorkommen, hoffte, I. F. G. werde ihn bey seinem hi Hicben An hilen verbleiben lassen.
I. F. G. aber wolten keine Entschuldigung annehmen, noch den von Zedlitz mit seinem Erbitten hören, sondern befahl dem Marschall, er solte ihm endlich angloben lassen, dass er sich so bald neben dem Marschall nach Lignitz gestelle, wo nicht in der Güte, so solle dies beschehen, wass �?. F. G. zuvor anbefohlen hätten, dies und kein anders. Ob nu wol der von Zedlitz dessen sich zum höchsten wegerte. Die- weil er aber sahe, dass es anders nicht sein wolte, auch seine Provocation an Kayser nichts helffen wollen, so hat er dem Marrschall Günter Losseren angeglobet, sich. nach der Lignitz einzustellen. Nach diesem, so schicket der von Zedlitz die an wesenden Bürgen zu I. F. G. und läst I. F. G. gehorsamlich bitten, weil ihm was wichtiges wäre vorgefallen, dass er daheim zuvor bestellen müste, I. F. G. wolten biss morgen verlauben, er wolte I. F. G. bey Trew, Ehr und Glauben zusagen, sich eigent lich folgenden Morgen zur Lignitz einstellen, welches zwar I. F. G. zu unterschied lichen Mahlen abschlugen. Letzlich wie die andern Bürgen I. F. G. so hefftig gebeten, so haben I. F. G. es bewilliget; da hat der von Zedlitz I. F. G. bey seinen adelichen Ehren, es zu halten angeglobet und zugesaget. Darauff haben I. F. G. ihn ziehen lassen.
Wie nur der Morgen kommet, vernahm der von Zedlitz (wie man pflegt zu sagen) unrecht, liess sein adeliche Trew und Ehre stecken, und kam gar nicht, son
Cap. 22. H. Heinr. nimmt d. Br.v.Zedtitzgefangen. Cap. 23. H. Heinr. Händet mit denen v. Zedtitz. 85
der n entschuldigte sich durch ein Briefflein, was er hätte zugesaget, dazu wäre er (1580.) gezwungen worden, dorffte solches nicht halten. Zu dem so wäre er I. Kays. M. Unterthaner, und wolte ihm nicht gebühren, ohne I. K. M. Wissen und Verlaub sich einzustellen, er wolte aber die Sachen an Ihro Kays. Maytt. bringen. Uber dies schreibet Matz von Logaw, Hauptmann der Fürstenthümer Schweinitz und Jawer, I. F. G. auch, er könte Zedlitz en, alss I. K. Maytt. Unterthanen nicht gestehen lassen, denn I. F. G. ihme zuviel gethan hätten, bete, I. F. G. wolten sich an I. Kays. Maytt. Unterthanen weiter nicht vergreiffen, denn sonsten würde er als der Hauptmann das Kayserliche Oberambt umb Schutz anflehen. , »>
Wie nu I. F. G. den von Zedlitz listiglich auff dem Gredissberg gefangen, und bestrickt hatten, also kam der von Zedlitz auch wider mit Hinterlist auss I. F. G. Bestrickung, und war I. F. G. Anschlag gantz vergebens, wie denn sonsten dero auch wenig vor sich giengen.
Es wäre zwar dem von Zedlitz nichts Böses, wenn er sich schon eingestellt hätte, wiederfahren, denn I. F. G. hatten ihn in die kleine Pastey bestricket (welche denn albereit mit schönen Tapezereyen beschlagen ward) und ihn fürstlich tractiren lassen, und etwa ein Paar Tage auffgehalten, und also wider loss gelassen, nur dass I.F. G. ihrMüttlein an dem von Zedlitz gekühlet und I. F. G. fürstliche Reputation sehen lassen.
(Cap. 23) z>
F. G. und Friederich von Zedlitz kommen auch in Händel.
Dies I. F. G. Hertzog Hennerichs Vornehmen mit Brandano von Zedlitz verdross Friedrich Zedlitzen hart, welcher sagen sollen: Es würde nicht besser, biss er und sein Bruder die Hände aus des verlogenen Fürsten Blut wüschen. Dies wird Hertzog Hennerich bericht, welches I. F. G. denn auch heutig zu Gemüte zogen. Halten derowegen mit Hertzog Georgen zu Brieg Rath. Wird beschlossen, I. F. G. solten Friedrich Zedlitzen solcher Schmähreden halber ordentlich besprechen lassen, was er an solchen Reden geständig oder nicht sey.
Darauff schicken I. F. G. ihren Hoffemeister Hannss Schweinichen neben dreyen vom Adel mit 24. reissige Rossen zu Friedrich Zedlitzen in sein Hauss, und lassen ihn der Reden halber besprechen. Der von Zedlitz aber wil solche Reden gantz und gar nicht gestehen, sondern bittet ihme den Ansäger zu erklären, wäre erbötig sich solcher Reden so er von sich hätte lauten sollen haben, als ein ehrlicher
1) Es gingen sogleich viele Beschwerden über Heinrichs Verfahren gegen Brandan von Zedlitz an den Kaiser, so wohl von diesem selbst, als von Nielas und Friedrich von Zedlitz, Matthias von Logau, Hauptmann zum Jauer, und'den Schweidnitz-Jauerschen Ständen.
2) Von hier bis Cap. 47 sind in der Handschrift die Capitel nicht mehr mit Zahlen bezeichnet und auch Thebesius citirt von nun an die Vita Henrici nicht mehr nach der Zahl der Capitel, sondern nach der Seite der Handschrift.
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1580. Mann verantworten, bete gehorsamlich, I. F. G. wolten solches auff ihn nicht glauben, sondern sein gnädiger Fürst und Herr sein, müste aber sagen (nicht dass er I. F. G. darauf!' antworte), wer es I. F. G. bericht, der lüge und trüge es ihm an. Wann dann diejenigen, so dies I. F. G. zugebracht, nicht geständig sein wolten, und I. F. G. mit Zeugen wider den von Zedlitz nicht auskommen möchten, der von Zedlitz sich hernach auch durch Freundt bey I.F.G. entschuldigen liess, blieb die Sache also liegen.
Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data) 21, in: Monasterium.net, URL </mom/SaganLiegnitz/9cc1900c-7bcb-44b3-a02b-5c9065250e59/charter>, accessed at 2024-12-26+01:00
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