Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 169. (1429. 1483.) , S. 150
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 169. (1429. 1483.) , S. 150
Wer meister werden wil, der sal solch vnser hantwerk zu rechter zceit noch guter alter gewonheit muten, so doch, das er sich zuvor beweibet vnd seyn burger recht gewannen habe. Item es sal eyn yczlicher, der meyster werden wil, drej hüte machen, nenilich eynen rauchen hut, eynen hesyn hut vnd eyn par guter socken eer der anderen mutiing, daizu dem hantwerk zu enthaltung des hämisch vud zu ander des hantwerks notttirft gewen fünf tt. vnd vyer pfunt wachs. Hot aber eyner das hantwerk bey vns gelert, so sal her zum benanten gelt gewen zwey pfunt wachs. Mutet aber eyner das hantwerk vberhetipt, der sal gewen sechs gülden, vyer pfunt wachs vnd sechs groschen zu mutgelde. Item der selbige der sal im ersten iar keynen huet nicht aushengen, keynen hingen nicht aufiiemen noch auch keynen gesellen nicht halten. Item eyns meysters sun sal das hantwerk gancz vnd dy tochter die helfte hawen, vnd des selbigen meysters sun sal gleichwol der kerczen warten bis so lange, das eyn ander noch im kämmen werde; er sal auch der licht warten vnd das hantwerk zusamen verboten. Item es sal an eynem sun tage ader ändern heyligen tagen nimant aushengen bey eynem pfunt wachs. Item es sal auch nimant aushengen vber sechs hüte, auch bei einem pfunt wachs. Item es sal nimant kein falsch werk nicht machen, keyn kuehar in rauchwerk nicht schlaen noch nicht blecken. Itein es sal nimant eynen leeriungen vnder dreyen iaren zu lernen nicht aufnemen. Item man sal keynen leerknecht aus eyner fremden stat wyder den wil len seines meisters nicht halten noch auch den selbigen nicht erweichen lassen. Item welchem das hantwerk ist zugesagt wurden, der sal von des hantwerks wegen, wan es dy noth fordert, eyn mal XII1I tage auf seyne eygene koste mit seinem eygenen hämisch in dy herfart zyen ader eynen anderen tugenlichen vor sich schicken vnd auf seine eygene kost ausfertigen, vnd wie vyl czeit eyner vber XI1II tage außen bleybet, sal man im noch anczal der czeyt vorsolden. Item welcher aber hette genuinen eynes meysters tochter, der sal nicht mer dan acht tage auf seyn selbest
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kost außen bleywen. Item es sal auch niinant mer dan zwene gesellen vnd eyuen leriungen halten in seyner werkstat. Item man sal niinant das hantwerk leyen, es sey danne das er gewe vonstunt seyn gelt vnd wachs. Item man sal keynen leer- iungen anfnemen, es sey dan das er gewe zwey pfunt wachs, darczu czwene groschen.
Nach einer Abschrift aus dem Iti. Jahrhundert, welche einer an den Ruth zu Leipzig gerichteten Be schwerdeschrift der dortigen Hutmacheriunurig über die Hutmacher in anderen Orten des Landes vom 5. Nov. 1534 beigefügt wiir: beide Schriftstücke übersendete der Rath mit einem Begleitschreiben an Herzog Georg und es befinden sich dieselben jetzt im K. Haupt-Staatsarchive mit ändern auf diese Verhältnisse bezüglichen Schreiben in einem Sammelbande .Leipziger Handel Anno 1458. 150S. 1510. 1532—39' vereinigt. Die Hutmaeher bringen in ihrer Beschwerdeschrift einzelne Notizen über die Geschichte ihrer Innung, welche bei dein Schweigen aller übrigen Quellen sicherlich der Mittheilung werth erscheinen; es heisst darin u. A.: — das wir meyster des loblichen hantwerks der hutmacher alhyr zu Leipuik, got hab lob, eyn erliche lobliche alte zunft vnd yiinung haben, welche vnsereu vorfareu. vns vud vnseren nachkommen durch deu gestrengen vnd vestheu Hansen Rappen dyser zeyt amptmaii vnd haubtman vnsers g. h. !•'. vnd hern bestetiget vnd eonfirmirt vor 100 vnd 5 iaren mit bewylligung eines erwa- ren weysen rats dyser zeyt, welche noch laut also inlielt, das sich eyne gancze lantscliaft vmbli/yender land vnd stete [nacÄ] vnser zunft r ml inmnig halten, auch eich vor vnser innnug berufen nid sich noch alter lubliche.r yewonfie.it scheiden lassen, bevor yre schwere gebrechen, welche stell hocher wann vmb eyn wncfiefnn zu strafen erstrecken wurden. Dy selbige busse von wachs vnd gelde vnsere vorfarn seliger gedechtnyß an eynen althar im closter vnd kyrchen der Barf'ußer gewent, den selbigen altar auch auf sich, vns vnd vnsere nachkummen dyses loblichen hantwerks confirmiren vnd hestetigen lassen mit ceremonien, messen vnd aller zugehorung zu vorseeu, welche zunft vnd innung hernachmals mit vnseren clausulen vnd artikeln rcnovirt vnd bestetiget worden ist im iar nach Christi vnsers heylmachers gehurt 14: und im 29: ,so magister Joannes Wylde burgermeister vnd Hans Leynibach ricliter war: sulche lobliche alte gewonheyt mit sampt ireu elausulen vnd artikeln, welche wyr eynem erbarn rat neben dysem kurczen bericht praesentiren u. s. w. Die letztere Jahreszahl ist jedenfalls unrichtig, denn Mag. Johannes Wilde war 1-181 noch Stadtschreiber, Bürgermeister war er zuerst 1483, in welchem Jahre auch Hans Leimpach das Richteramt bekleidete. — Schon in einem früheren Schreiben des Kaths an Herzog Georg vom 29. Juli 1534 wird in Beziehung auf die Strafgewalt der Leipziger Hutmacherinnung bemerkt: \Veyl dann lenger dann vor hundert iahren her der gebrauch vnd die alte landiOordnung ist, das alle die feile, bruche vnd exceli, so sich vmbliegenden stedten durch das ganze furstcnthumb Sachsen, auch vor der tlieylung, in yrem handtwerge, die vber eyn wochenlohn straffbar gewest, in keyner stat, dann alleync alliier zu Leipzk durchs handt- wergk haben müssen vorhort, beygelegt vnd gestratft werden, wie sie dann dfsz auch darüber eym' sonderliche brviillunn, der dtitiim heldrt im achtzigisien ialtre, vom hantltwerge zu Freyberg haben u. s. w. — Die Ilnif,rgasse in der Ranstädter Vorstadt bildete eine besondere Nachbarschaft und war 1542 nach S. Jacob eingepfarrt.
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, ed. Posern-Klett, 1868 (Google data) No. 169. (1429. 1483.) , in: Monasterium.net, URL </mom/StadtLeipzig/1f9bc84d-9962-4e44-bc2e-2de7b5b688b0/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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