Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 286. 1452. 11. Mai. , S. 264
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 286. 1452. 11. Mai. , S. 264
Wir nochgeschriben Reynolt Goltsmed, Heinrich Winter, Heinrich Stange, Michael Rotaw, Jocoff Moller, Hans Slauticz, Jocoff Voit, Zchelschin vnde Heincze Mogenhouer burgermeister ratmanne vnde gesworne der stat Lipczk mit wissen vnde volburt allir dryer rethc eyntrechticlichen thun kunt —, daz die wirdigeu hern vnde meister testamentarien vnde selewarten er Mertens Schindel dem got gnade hie namen doctor Jacobus Stendal bnrgermeister czu Lipczk vnde magister Steffanus Fortune licenciatus in der heiligen schrifft sint vor vns kommen vnde haben vns vorczalt, wie der obgnante er Mertin Schindel von sunderlicher ingegossen gotlicher gnade habe syner selin czu selickeyt gestifft vnde gemacht vir geistliche Ichen in dem spital sancti Georgii vor vnser stat Lipczk gelegen, die gnughafftiglichen mit gewis sen renthen ierlichen sines wol gewunnen gutes besorgit noch lute etlicher1) briue dor obir gegeben, die daz wol sulden ußwiessen, dorynne her ouch die lehnunge die man ius patronatus nennet der selben geistlichen lehen vns vnde vnsern nochkome- lingen gegeben vnd behalden hat mit willen vnde volbort vnde sunderlicher besteti- gunge des erenwirdigen in got vaters vnde hern hern Johannes bisschoues zcu Merseburg, so daz die briue dor obir gescriben sulden auch clerligen ynnehalden, vnde haben vns angeruffen also rechte lehenhern der selbigen geistlichen lehen vnde gebeten, daz wir sampt mit en selbigen altaristen eyne ordenunge, wie sie ire mes sen metten vespere complet vnde dor czu andere geczyte sainpt mit allir andere notdorfft des egenantes spitals bestellen vnde halden sulden, begriffen setczen vnde machen wolden noch willen vude begerunge des obgnanten er Mertins, vnde auch dor obir also vil also geborlichen ist in den spital czu senthe Jürgen czu thune, uff daz got der almechtige dodurch gelobit werde in synem hymelischen throne. Dor uff haben wir obgnanten radmanne betracht, daz alle ding, wie wol sie gar eigen- lieben gemacht vnde geordent sint, körnen uß der menschen gedancken vnde werden die lenge vndergedruck, is sie danne daz man sie schriffticlichen vorczeichent vnde mit ingesigeln lest befesten vnde uorsigeln, vnde dor vrnbe haben wir sainpt mit den obgenanten testamentarien mit willen vnde volbort der altaristen doselbist gedacht uff eyne ordenunge vnde haben die in dissin briff gesaccz, die danne also lutet: Czum irsten stillen die selbigen altaristen alle tage tegenlichen in dem selbigen spital singen eine mettene prime sexte none vesper vnd conplet von viinser üben frauwen mit andacht, innicklichen, mit guter mtißen vnd pauße nach willen vnd begerunge des obgnanten ern Mertens, vnd stillen gote dem herrn vnd siner üben muter Ma rien czu lobe ire korockeln amie haben; sie sullen auch von sente Mertins tage beß
1) Or. erlichcr.
229
uff purificationis ire mettene anheben deß morgens wanne der seiger uff dem rathuße soben siebet, dornach von purificationis beß uff ostern wanne der selbige seyger sechse sleet vnde so vort an, von ostern biß uff Bartholomei wan der seyger funffe sleit, vnde dor noch von Bartholomei biß uff Martini sollen sie ire mettene an lieben czu singin wann der seyger sechse sleit an alle gefere; vnde welchir vnder on die mettene norsumen .wurde, dem sal man abeslan eynen nuwen gr. von synen renthen also offte als her die uorsumen wurde; wurde abir ymant denn ersten nocturnum biß an die laudes uorsumen, dem sal man vir phennige abeslan, dem abir, der uor sumen wurde die vespere, sal man abeslan VI phennige vnde dem, der do uorsumen wurde die prime sexte none adir complet, sal man abeslan uor itczliche czyt sunder- lichen drie phennige, doch vß geslossen die, die daz ammecht der messen vor hegen sollen, die do vndir der primen tertien sexten vnd nonen sich mit dem ammechte bekümmern sollen; sunder czu der vespere vnde complet sollen sie glichewol ver bunden sin also die ändern, vnde wie offte ir eyner sin korrockel nicht an wurde haben zcu der czyt, wanne sie ire c/yt singen, so offte sal man em abeslan eynen gr. von sineu renthen. Wir haben auch begriffen geordent vnd gesatcz vnde gemacht sampt mit den obgnanten testamentarien vnde altaristen, daß uff iczlichim köre der gestulden in dem uorgnanten spital sollen steen czwene altaristen vnd ein kor- schuler czu der czyt wanne sie ire czyt singen werden, daz ouch die eldesten czwene altaristen vnde itczlicher vndir en sal die woche halden dric messen, nemelichen sal der eldiste vndir en am sontage eine messe singen, am montage dy andere vnd am dinstage sal er die dritte messe singen, suntlir der andir vnder den eldisten czwen sal am sontage eyne messe leßen, am montage die andire vnd am dinstage sal er die dritte messe leßen; so sullen die ändern czwene altaristen in der selbigen wochen vort an die vir tage ire messe bestellen in sulcher weyße, daz der eldiste vndir den selbigen czwen an der mittewoche eyne messe singen, am dornstage die andire, am fritage die dritte vnde am sonnabunde sal her die virde messe auch singen, sundir der andere altariste vndir den selbigen czwen sal an dere mittewoche eine messe leßin, am dornstage die andere, am fritage die dritte vnde am sonnabunde sal er die virde messe auch leßin, also daz is alle tage czwu messen do seibist, eyn gesungen die andir geleßen, von en gehalden werden; vnde wider vmbe sollen die messen von [in] also bestalt werden die ändern wochen dornoch, daz die leczten irsten werden vnde die irsten leczten io eyne woche czu singene vnde die andire czu leßene, uff daz sie alle gliche mit glicher borden beswerit werden; vnde die czwene, die do keyne messe halden dorffen, die sollen in iren rugeltagen denn kor sampt mit den kor- schulern bestellen gar mit ganczem fleyß. Were is danne Sache, daz die obgnanten altaristen, welcher daz vndir en were, sumig wurden sin, iczlicher syne messe czn- haldene zcusingene adir czuleßene wie sich daz wurde geboren, danne so sal man dem sumigen, der säe singen sulde, drie gr. vnde der sie leßen sulde czwene gr. abeslan von synen renthen so offte also sich wirt geboren. Deß glichen sullen die obgnanten czwene korschuler ouch thun, wan sie verbunden sullen sin, in iren kor- rockiln alle tage tegelichen in der metten primen tertien sexten nonen messen ves pere vnde complet zcu sine, vnde wie offte sie adir ir eyner dor an sumig wurde
230
sin, so offte sal man en abeslan sulch gelt, also man den altaristen abeslan sal noch lute vnser schrifft obenegeschriben. So danne vnße begriffunge vnde ordenunge obenegeschreben, die wir sampt mit den obgnanten testamentarien vnde altaristen begriffen vnde besaczt haben, gancz vnde gar vmbe snst weren, wenn die nicht, die sie beschirmeten, ir uolgitten vnde achtunge dar uff hetten, vnde dor vmbe wollen wir, daz alle iar ierlichen. eyn korschuler dor uff achtunge haben sal vnde mit fleiße mercken vnde an schriben die, die do sumig werden an iren messen vude auch ändern geczyten vnde dor czu die, die do ane korrockil in dem obgnanten spitel singen wurden; uff den selbigen korschuler sal der ander korschuler uffwartunge haben vnde mercken, ap her selbir in sinen geczifen sumig sin wurde, so sal man em auch abeslan in aller mosse also obenegeschriben steit. Dor czu haben wir begriffen vnde geordent, daz die obgnanten altaristen vndir^sich, selbir alle iar ier lichen vmbe Martini sollen kißen eynen vndir sich, der do alle ire renthen vnde czinse czu dem selbigen spitale sie an gehörende uff heben, in manen getrauwelichen vnde czu sich nemen sal, vnde sal die anderswo nicht vßgeben, sunder sal die teilen vndir die selbigen altaristen noch geborlickeyt, ydennanne zcu gebene also vil also em geborit; [er] sal auch eynem itzlichen abeslan, her sie'altariste adir korschuler, von dem ganczen iare, ap ymant sumig worde vndir en vnde wie offte an den mes sen adir gecziten, sulch gelt also wir daz obene haben geschreben vnde sal danne sulch gelt glich teilen vndir sie vnde auch vndir die czwene korschuler, die do sei bist kegenwertig sin gewest in irem ammechte ane alle geuerde. Dor obir so haben wir noch fordir niehir begriffen gesaczt vnde gemacht, daz die obgnanten altaristen alle iar ierlichen vndir en sullen kisen einen praecentorem, noch dem sich die ändern sampt mit den korschulern gancz richten sollen in den Sachen, die den kor do sei bist anlangende sint, vnde sal alle ire geczite selbir an heben adir daz eime ändern beuelen, dor wider sich der, dem hers beuelet, nicht setczeu sal. Her sal auch alle sorgfeldikeyt des kores betrachten vnde den kor also bestellen, daz alle messen vnde andere geczyten ordentlichen mit ynnickeyt gote vnde dem hymmelischim here zcu lobe werden volbracht vnde eyntrechticlichen gesungen. Der selbige praecentor sal ouch haben, uff nemen vnde zcu siner bruchunge alleyne behalden allin opphir, der do in dem selbigen spittal in czuknnfftigcn geczyten geopphert wirt uff den altaren; her sal auch die messen gbte zcu lobe sunderlichen zcu der kirmiß Georgii Barbarae vnde Gerdrudis erlichen bestellen vnde schencken von dem selbigin oppher iczlich fest sunderlichen dry stopchen birs den, die do singen helffen die selbigen messen. Vnde wie offte sichs geboren wurde, daz ymant sterben wurde in dein selbigen spital noch willen des almechtigen gotes, so offte sal en der selbige prae centor sampt mit dem glockener zcu grabe beleiten in sime korrockel mit gewon- lichim gesange, also man den toden phlegt noch zcu singen, vigilien vnde messen halden; vnde sal auch alle sontage frue in der kirchen sin vnde salcz vnde wiehe- wasser zcu senthe Jörgen wihena) als sich daz gebort vnde gewonheit ist. Vnde uff daz sulche vnsere obengeschreben begriffunge vnde ordenunge festiclichen ane vorruckunge solle gehalden werden, so haben wir vnser ingesigel an dissin briff
2) Or. sal auch alle aontagc J'ruc salcz vnde wiehcwasser xeu sfnthe Joryin in der kirchen sin vnde wiAen.
231
laßen beugen, der do gegeben ist noch Cristi gebart tusent virbnndert dar noch in dem czweyvndefunffczigistim iare am dornstage noch dem sontagc Cantate.
Nach dem Stadtbuch fol. 267b im Rathsarchiv zu Leipzig.
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, ed. Posern-Klett, 1868 (Google data) No. 286. 1452. 11. Mai. , in: Monasterium.net, URL </mom/StadtLeipzig/b722cb79-a7fd-4ac4-b1eb-c495a56365f7/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success