Charter: Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts, ed. Korn, 1867 (Google data) LXXI.
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LXXI. König Wenzel
entsetzt auf Klagen der Breslauer den alten Rath und setzt an dessen Stelle einen neuen ein, in
dem sich auch Handwerker befinden. Prag, 1.
Februar 1399. Original im
breslauer Stadtarchiv G. 3 b. VY enczlaw,
von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig zu Beheim.
Liben getrewen! Wan in dem vsspruch, den wir vormals czwischen euch gemeinlich
getan haben, be griffen ist, das wir den rate, der yexzvnd bey euch ist, siczen lassen
wolten, als verre vber <~ 104 denselben rate
von vnsern burgern zu Bresslaw keine clage qweme, vnd wann nu etwe uil grosser elage
vber den rate fur vns komen sind, des wir nicht leiden wollen noch mogen; sunderlichen
dorumb, das vns vndvnsere stat zu Bresslaw douon grosse scheden vnd ynfelle gescheen
mochten, vnd der worten, das das vndirkomen vnd von vns wol vorsorget werde, so wollen
wir vnd ist vnsere meynung doran genczlichen bliben, das die nachgeschriben vnsere
burgere zu Bresslaw furbas mer in dem rate siczen vnd vns vnsere stat bewaren sullen,
mit namen: Havtlew Dominyk, Stronichen, Hans Seydemberger, Niclas Schonhals, Niclas
Lemberg, Hans Rote, Allexius Saxe, Hans Dominyk, der elter, Heinrich Jankowicz, camerer,
Paul Gostenow, weber, vnd Peter von Tyncze, kreczmer. Douon so gebieten wir euch allen
vnd ewer iglichem sunderlichen ernstlichen vnd vesticlichen mit diesem brief vnd wollen,
das ir die egenanten vnsere burgere furbas mer fur ewer ratmanne haben vnd in in allen
Sachen, die ir den ratmannen zu tun pflichtig seit, gehorsam vnd gewartend sein vnd euch
ouch dowider nicht seczen sullet in dheineweis, als lieb euch sey vnsere swere vngenade
zu vormeiden. Wann were sich vnder euch dowider seczte, in welchem wezen der sey, es sey
vs dem rate odir vs der gemeyne, zu des leibe vnd gute wollen wir des wartend sein. Ouoh
ist es Sache, das sich die vorgenanten vnsere ratmanne zu Bresslaw also halden, das kein
clage vber sie nicht kumpt, so wollen wir furbasmere die ratmanne bey der kure bleiben
lassen, als das in dem vsspruch begriffen ist. Geben zu Prage
an vnserr vrawen abend lichtmesse vnserr reiche des behmischen in dem xxxvj vnd des
romischen in dem xxnj iaren. Ad maudatum
domini regis Wenc. patriarcha Anth. cancellarius. Dem rate . .,
burgern vnd der ganczen gemeyne der stat zu Bresslaw, vnsern liben getrewen. lxxh. König Wenzel
schreibt an den Rath zu Breslau, welche Anordnungen er in Betreff der Handwerker
getroffen zu wissen wünsche. Prag, den 9.
März 1399. Original im
breslauer Stadtarchive G. 3a. VV ir
Wenczlaw, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig
zu Beheim, embieten dem burgermeister vnd ratmannen der stat zu Bresslaw, vnsern liben
getrewen, vnser gnade vnd alles gut. 105 Liben
getrewen! Wir heissen
vnd gebieten euch ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern hulden, vnd wollen, das ir
alle hantwerk, eines noch dem andern besenden, vnd solchen harnusche, als in von dem
rathus geliehen ist, von yglichem hantwerk wider vordem vnd heischen vnd ouch den von
stad an vf das rathuse legen vnd getrewlichen bewaren vnd halden sollet v solche
notdurft vnd sachen, als das vnser vater seliger gedechtnusse geschaffet hatte, vnd ouch
dorzu einen yeczlichen hantwerke heissen den harnusch, der zu seinem hantwerk gchoret,
in ire kisten vf das rathus wider legen, als das vormals vnd von alders gewezen ist. Ouch von des
briues, der nu leczte vns von aller hantverker vnd der ganczen gemeyne, armen vnd
reichen, we^n mit drein der hantwerker sigel vorsigelt gesant wart, des ab- schrift wir
euch in vnserm briue santen vorslossen, Laben wir vernomen, das die hant werker vnd die
gemeine am meisten teyle dauon nicht gewust haben noch wissen, vnd douon so gebieten wir
euch, das ir von allen hantwerkern, die von alders nicht sigel ge habt haben, ire sigel
vf das rathus zu euch nemet vnd die ligen lasset vncz zu des edlen hansen von Mulheim,
ewres hauptmannes, vnsers rates vnd liben getrewen, zukunft, dem wir domit vnd andere
sachen mit sampt dem rate noch vnserr stät nucze vnd eren gencz- lichen vnd
volkomenlichen zu bestellen beuolhen haben. Sunderlichen
so ist vnsere ernste meynunge vnd wollen das ouch also gestalt haben, das ir von
iczlichem hantwerk besundern vnd eigentlichen mit dem eyde vsgeen vnd erfaren sollet, ab
yemand vnder den hantwerkern vnd gemeine buntnusse vnd buntbriue gemachet hetten, oder
sust czwischen in mit slechten worten oder mit dem eyde keinerley vorbin- dunge vnd
glubde gescheen weren, das ir euch alle solche buntbriue. antwurten heisset vnd solche
buntnusse, vorbundunge vnd glubde offenbaren an alle bedechtnusse, gespreche vnd vfzoge,
wie vnd in welcher meynung die hergangen oder komen sein, das ir die gencz- lichen in
allen iren stuken vnd meynungen abetun vnd brechen sollet, also das es hernach- mals
keiner dem andern vfheben durffe, wenn wir des nicht haben gestatten noch in dheyneweis
leyden, sunder stete, gancze, getrewe vnd vnuermischte eintracht czwischen yedermann, er
sey arme oder reiche, furbas einem iglichen vf gleich vnd rechte wollen haben vnd nicht
anders. Vnd gebieten dorumb allen kawfluteu, hantwerkern vnd gemein lichen yederman,
armen vnd reiche, bey beheltnusse leibes vnd gutes, das sie dem rate in den
vorgeschriben vnd allen andern stuken, sie sein gros oder klein, keynerley vsgenomen,
die sie vnserr stat zu einer widerbrengunge, eyntrachte, nucze vnd eren angreiffen werden,
gehorsame vnd gewartende sein sollen, als vns selber. Mit namen
gebieten wir dem rate ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern hulden, das der allerley
sampnunge bey leibe vnd gute vorbieten solle, vnd wer der were, arme oder reiche, der
vber solche des rates gebote sampnunge machen wurde, so geben wir dem rate gancze vnd
volkomene machte mit diesem briue, das er zu des leibe vnd gute also tun solle, VIII. 14 106 das man es von
in vnd andern furbas vberhaben sein moge, als libe in sey vnsere swere vngnade zu
uormeyden, vnd wir in selber dorumb nicht straften durffen. Geben zu Prage
noch Cristes geburt dreyczenhundert iar vnd dornoch in dem newn- vndnewnczigisten iaren
des suntages in der vasten, als man singet letare vnserr reiche des behemischen in dem
xxxvj vnd des romischen in dem xxuj iaren. Ad mandatum
domini regis W. patriarcha Anth. cancellarius. Lxxni. Benesch von
Chussink, Landeshauptmann zu Schweidnitz und Jauer, verkündet die Artikel, über welche
die Gewandschneider und Tuchmacher zu Beichenbach von dem TTnterhauptmann Janko von
Chocziemicz und den Rathmannen zu Schweidnitz als Kürrichtern verglichen sind. Schweidnitz,
den 13. August 1399. Originai im
Provinzialarchiv, Urkunden der Stadt Reichenbach No. 46. Wi ir Benesch von
Chussink, von koniglichir mechte czu Beheim haupthman yn den firsten- thumen Sweydnicz
vnd Jauwor, bekennen vffinlich mit diesim briefe allin den, die in sehen adir horen
lesen, das fur vns komen sint der tochtige Janko von Chocziemicz, vndir- haupthman czur
Sweydnicz, vnd die erbern vnd weczen Jocob Sanne, Paul Tschop, Nielas Tscheschin der
alde, Niclas Weystricz vnd Hannos Haneman, rothmanne czur Sweydnic«, vnd bekanten, wie
das sie geredit vnd geteydingit hettin czwusschin den gewandsneydern czu Rychinbach an
eyme teile vnd czwusschin den . . webern doselbinst an dem andren teile vmbe alle
sachen, broche vnd czweytracht, die sie mittenandir gehabt haben von des gewandsneydins
wegin vnd auch vmbe andirley sachen vnd haben sie des allis an beiden teilen mit irer
beyder wille gutlichin vorricht, geeynet vnd entscheiden furbasmeher yn czukunfitigen
czeiten keyne nochrede dorumbe czu habin noch yn dheynem weys wedir- sprechin in sulchir
masse, als hernoch geschrebin stehet: 1. Czu dem
irstenmole, das nymand zal gewand sneyden czu Rychinbach, wenne die gewandsneyder . .
vnd die weber doselbinst; is sey yn dem iarmarkte adir vswendig des iarmarktis, vnd ap
ymand obir das gewand snite, her were eyn mitteburger adir eyn fremdir, der des
obirwonden worde, der zal eyne mark grasschin czu wandil gebin vnd zal das tuch
vorliesen. 2. Das andir
stokke ist das, das der weber weren zal den burger als den gast an deine tuche drey vnd
dreyssig eleu vnd ap eyne halbe ele meher were an dem tuche, das zal der weber nicht
beczalt nehemen, vnd auch ap eyne halbe ele mynner were, das zal man dem weber auch
nicht abeslan. 107 3. Das dritte
stokke, das eyn mitteburger adir czwene czu Rychinbach eyn landtuch kauffen mogen vnd
das yn deme schergadim teilen sullen, eyme also viel als dem andirn, vnd von yglichim
snyte eynen heller czu gebin deme teuer des tuches; adir eyn schontuch mogen irre dreye
teilen, eyme also viel als dem andirn, vnd allis von eyme snyte eynen heller czu gebin
dem teuer. Auch mogen czwene eyn halb schontuch teilen, auch eyme also viel als dem
andirn, vnd von eyme snyte eynen heller czu gebin. 4. Das vyerde
stokke, das der weber zal vff das tuch, das her macht syn czeichin legin vi! das irste
ende an deme slage. 5. Das fumffte
stokke, das nymand, der nicht eyn gewandsneyder adir eyn webir ist czu Rychinbach,
pflokken gewand noch keynerley gewand sneyden zal ym weichbilde czu Rychinbach, fur den
kyrchen, yn den darffern adir andirswo, is were, wo das were, yn dem- selbin weichbilde. 6. Das sechste
stokke, das die weber keyn andir gewand sneyden sullin czu Rychin bach, wenne was
ydirmann selbir mit synes eygins hand machit, vnd irre eyner zal dem andirn keyn gewand
czu sneyden vorkauilen, sunder eyn gancz tuch mag eyner dem andirn vorkauffen
czuuorfuren adir gancz doselbinst czu Rychinbach wedirczuuorkauffen, wenne her wil, vnd
nicht czu sneyden. Ap ymand de3 obirwonden worde, der zal eyne marke . . . czu wandil
gebin, des zal eyn dritteil den . . rothmannen, eyn dritteil den gewandsneydern vnd eyn
dritteil den webern. 7. Das sebinde
stokke, das die gewandsneyder vnd die weber yn der stat gebyte czu Rychinbach suchin
sollen, ap ymand vnder den webern gekauflt gewand snyte, als vflte vnd dicke, als in das
notdorflt wirdet syn, do sullen die rothmanne bey syn, adir weme sie das beuelen worden. 8. Das achte
stokke, ap die weber gekauflt gewand snyten vswendig der stat Rychin bach gebyte, is
were vff iarmarkten adir sust, zo sullen sie keyn stokke her wedir heym furen adir
brengin yn der stat Rychinbach gebyte, adir was in stokke blebin von deme gewande, das
sie selbir gemacht hettin, dieselbin stocke mogen sie wol heym furen vnd doheyme
vorkauflen. Ap des ymand obirwonden wurde, der zal yo von eyme stokke eyne mark
grasschin gebin vnd die czuteylen . . den rothmannen eyn dritteil, . . den gewand
sneydern eyn dritteil vnd . . den webern eyn dritteil. 9. Das newnde
stokke, das die gewandsneyder czu Rychinbach eynen streycher setezen sullen noch irem
willen, vnd das ydirman, wer eyn tuch kauflt czu Rychinbach, her sey mitteburger adir
eyn gast, eyn gewandsneyder adir eyn webir, wo her das kauffe, is sey vndir den
kauffkamern adir czu den webern, her lasse dasselbe tuch streychin adir nicht, zo zal
her yo von deme tuche eynen heller gebin dem streycher vngemanet, vnd ap des ymand
vorgesze, das her denselbin streychheller nicht gebe eyn tag, czwene adir dreye, das zal
im nicht busse tragen. Auch sullin sie is mit demselbin streychheller haldin czu Rychin
bach yn allir wecze vnd masze, als is die gewandsneyder vnd.. die weber haldin czur Sweydnicz. 14* 108 10. Das
czehende stokke, das die weber czu Rychinbach gebin sullen den rothmannen doselbinst
alle iar vyer mark grasschin, yo vff die quatempora eyne mark. Dieselbin czinse sullen
die rothmanne den vorgenanten gewandsneydern vorbas gebin ane arg allir Sachen
vngehindirt. Die
vorgeschrebin stokke alle mittenander globen die kamirmeystere vnd gewand- sneydere, . .
die webermeystere vnd weber, die iczund synt adir hernocher werdin czu Rychinbach, der
hirschafft vnd den rothmannen czu Rychinbach an beyden teilen stete vnd gancz czu baldin
alle iar nu vnd ewiglich, vorbasmeher yn dheynem weys sich do weder czu setczin, vnd ap
sich ymand do wedir setezin worde mit wortin adir mit werken, des zal die hirschafft vnd
. . die rothmanne czu Rychinbach gebessirt nehmen also hoch, als sich das wirdet
geboren. Sulche vorichtunge, entscheyd vnd eynunge, vnd allis das oben geschrebin
stehet, haben wir von koniglicher mechte von Behem stete vnd gancz, vnd bestetigen das
auch allis mit krafft diczs briefes der czu rechtir wissen vnd czu eyme ewigen
gedechtnisse vorsigelt ist mit vnsirs hirren . . des koniges anhangenden ingesigle, des
wir von synen wegin als eyn haupthman yn den vorgenanten furstenthumen obir lehen vnd
sachen gebruchin. Geschehen vnd gegebin czur Sweydnicz noch cristes geburt drey-
czenhundert iar, dornoch yn deme newnvndnewnczigsten iare an der nehestin mittwach fur
vnsir frauwen tag worczeweye, dobey sint czu geczuge gewest der gestrenge ritter her
Heydinrich Tscherticz vnd die erbern Jekil vom Berge, Hannos ßruchman, Menczil
Weygendisdorff, Hannos Opecz, Hannos Slichting, rothmanne czu Rychinbach, Niclas
Schonewald, Hannos Weygandisdorff, kamirmeystere, Michel Wynter, Hannos Frytsche, Niclas
Weygandistorff, Nicklas Mekke, webermeystere czu Rychinbach, Haneman vnd Petir
Fundeling, rothmanne czum Jauwor, Hannos Rychil, rothman czur Stregon, vnd her Johannes
Kolmas, pfarrer czur Sweydnicz, der diesin keginwortigen brieff gehabt hat in beuelunge. An einem
Pergamentstreifen hängt das Siegel des Königs. Source Regest:
Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1440, Nr. LXXI. , S. 151
Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1440, Nr. LXXI. , S. 151
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Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1440, Nr. LXXI. , S. 151
Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1440, Nr. LXXI. , S. 151
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