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Charter: Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ed. Lisch, 1853 (Google data)  35.
Signature:  35.

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Der Ritter Joachim Maltzan berichtet dem Her zoge Albrecht von Mehlenburg über Reichs angelegenheiten j vorzüglich über den Türken krieg. 36. Der Bitter Joachim Maltzan berichtet seinem Bruder Georg Maltzan auf Penzlin über den Türkenkrieg und die Belagerung von Wien durch die Türken,
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Joachim Maltzan - Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Nr. 35. , S. 90

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    35.

    D. d. (Graupen). 1529. Julii 26.

    Durchleuchtiger, hochgeporner furst vnnd gnediger her. Neben erbittung meyner vntterthenigen gehorsza- men dinste habe ich czweyne E. f. g. schreiben fur etz- lichenn wochen enthpfangen, dy selbigen balt an Ko0118 Mt. gefertigt vnnd in dem ich ken Regenspurck czu ire K. Mt. geritten, hatt Ir Mt. mir antworth czugefert- tiget, aber der bot het meyn gefeiet; wie ich nu mit Ir May4 ken Lincz, von Lincz vff den bemischen lannttag ken Budwicz geritten, seyn dy briff zcum Grauppen byss czu meyner widerkunfft vorhalten worden, dy ich hy mit E. f. g. czufertige. Ich hab auch Kche Mt. alle E. f. g. bit, beger vnd sunst wel- mening, auch das E. f. g. ken Regenspurg czu kumen gewilligt gewest were, angeczaigt, wy wol es dy mey- nung hat, das czu der czeith meyne instruction, so mir Kche Ma^ an Kurfchen gnaden czu Saxen vnnd Brandenburg ins hausz gefertigt, mitbrengt, iren Kurf. g. anczuczeigen, das dy andern kurfursten vnd XII forordnete fursten czu Regenspurck auch personlich erscheunen soltten, so ist doch Kcher Mayt. gemutte nit anders gewest, dan das die II Kurfursten Saxen vnd Brandenburg sampt denen fursten pfalczgraffen Fride- richen bestellinge wider dy turcken vorordnet, da selbs personlich erscheinen solten, vnd ist dy meynung durch Kcher May*611 secretarien genantten Adler nicht recht eyn- genomen ic . Aber wy dem allen so haben Kche Mt. E f. g. gutten willen fur eyn sunders freuntlichs wolge- fallen vnd nicht weniger dan so E. f. g. personlich da

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    selbs czu Regenspurck erschynen were; es hat auch Ire Koche Mt. kurf. g. czu Regenspurck nicht erwartten mugen, ist ire kurf. g. wider czu rucken geczogen, wie Ewer f. g. an czweiffel erfaren hatt. Es seyn aber czu Regenspurg personlich erschinen KocheMat., pfalczgraff Friderich, herczoge Ludewich von Peyern vnd noch eyn herczoge von Peyern, landgraff von Lichttenperck, bi- schoff von Regenspurg, bischoff von Trint, kurfursten von Saxen botschafft, kurfursten von Brandenburg bot schafft, bischoff von Augspurg, sust viel graffen, hern da gewest, der bestellinge halben ic., ist da selbs schlosschen, das der czug fur sich genge, wy auch iczund von pfalczgrauen Friderichen dy musteringe ge schickt czu Regenspurg vnd bald nach gehaltener mu steringe der anczug gesehen wirdt.

    Aber vff disen landtagen yn Behemen heth Kocl18 Ma^ erhaltten eyne stettliche hulffe, nemlich von disem konickreiche VI tausenth knechtte, VIC pferde, vff VI monath lanck czu vorsoltten; vom landt czu Mehern III tausenth knechtte, VI monath langk czu vorsoltten, vnd III tausenth man landtgesesne mit der wagenpurg czu hulff czu schicken, ausz Schlesige auch III tausenth knechte, VI monath czu besolden, ane wasz ausz Ober- vnd Nider-Lausznicz triff.

    Vber das alles ist beschlosschen vnd bewilligt, wu Koche Mt. von tureken benotigt vnd vbermechtiget wurde, das wir als danne mit aller macht wollen auf seyn, Iren May*611 czu hulffe kumen.

    Ausz Ostereich, Steuermarck, Kereten, Tirol vnnd anderen Irer Matt erblanden czu zamen gerechenth wer den Ire May1 vber XII tausenth knecht vnd II tausenth resigen czu hulffe haben.

    Aus Vngern, Dalmacien, Croacien, Sibenpurgen vnd andern werden Ire Ma^ viel tausenth leichte pferde vnd husseren czu hulffe haben, wi wol Dalmacien czum teil swancket.

    Der Walache ausz der Malde, der des tureken tri«

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    butarius ist, ist ausz des turcken befelch mit XVIII tausenth starck in dy Sibenpurgen gefallen, hat dem Perimipeter vnd Turckvalemtin, die Kocher Matt oberste leute gewest vber XII tausenth Hungern, vberczogen vnnd mit hilffe der Seckeler, die von dem vnseren ab gefallen, sie vf dy flucht geschlagen: alzo seyn vn- lengst dor nach dy altten Saxen ausz Sibenpurgen auf gewest mit macht, haben dy Walachen wider mit ge- walth ausz dem lande triben, dor noch XXX der fur- nemsten Seckler koppfen lassen, sy wider erobert ic.

    Dy zcwene turckischen bassen ligen an der Sawe, eyn flissendt wasser, hat innen die ergissunge des wasser dy brucken II mall czuebrochen, aber nu fahen sy an vber czu czihen »o.

    Der turckisch keysser sol personlich mit grosser, vnsaglicher macht czu Nyesz III tag reysen von Kriges Weysenburg vor VIII tagen gewest seyn, sol denn has sen vmer na zcien.

    K0che Mtt wirth vngeferlich in dren wochen person lich czu felde czien mit Irer Matt macht vnd wirdt dem turcken beginnen eyn schlacht czu liueriren. Got gebe seyn gotliche gnade vff vnserer seitten. Es werden von fursten personlich czihen pfalczgraff Fridcrich, herczoge Ludwick von Peyern, lantgraff von Leuchtenpurg, sust andre jung fursten, viel graffen vnd hern zc.

    Item in Italia hat Keyserliche M* dy schlaeht wider dy Franczossen erobert, den obersten genanth forsten von Simpol gefangen, alles geschucz gewunnen, hekh alles Meylandt gewalthlich innen, so zchien iczundt die X tausenth knecht, II tausenth pferd hinneyn vnd man wartet alle tag keyserlicher M* personlich ankunfft mit grosser macht jc.

    Damit thue ich mich E. f. g. gantz vnderthenigklich beuelende. Eylendt am tage sante Anne, anno 1529. E. f. g.

    vnderteniger gehorsamer diener

    Soscfjim JRoItt«n ritter

    auff Graupen, manu propria.

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    Auch, gnediger furst vnd her, wil ich E. f. g. nicht bergen, das ich wol mit Kocher Mayt bin in rede kummen £. f. g. sachen halben, auch in sundcrheit das E. f. g. Iren Koohen Mayten mit etzlichen hundert pferden dienen mochte, aber es ist die kurtze der czeit vnd ferne des weges bewogen worden, wie ich, als got wil, E. f. g., szo ich czu E. f. g. kumme, anzceigen wird.

    Auch wil ich E. f. g. aus vndertheniger wolme- nunge nicht bergen, wie wol Koche My* auff den kau ff etzlichen meynen schuldneren lt tausent fl. czalt, so hat mir dennoch Ire Myt auss gnaden die her schafften Graupen vnd Toplitz erblich Widder abtreten vnd eyngeantwort, wirt mir dennoch mit dem anderen hausze Thache genant auch gnedigen willen erczeigen vnd ich befinde eynen gnedigen heren ie.

    Eylent, mein haut, vt in litteris.

    Dem durchleuchtigen hochgebornen fursten vnd heren heren Albrechten hertzogen zcu Mekel- burgh ic. meynem gnedigen heren.

    Cito. In sein f. g. (L. S.)

    selbst hant.

    Nach dem Originale im grossherzogl. meklenb. Geh. u. Haupt- Archive zu Schwerin, jedoch nicht von des Ritters 3)oacfjim Ütaltjan eigener Hand, wie die meisten seiner Briefe; nur Unterschrift, Nachschrift und Aufschrift sind von ihm eigenhändig geschrieben.

    Unter dem „Hause Thache'1 ist ohne Zweifel Schloss und Herrschaft Tachau, im pilsener Kreise Böhmens gelegen, zu verstehen.

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    36. Der Bitter Joachim Maltzan berichtet seinem Bruder Georg Maltzan auf Penzlin über den Türkenkrieg und die Belagerung von Wien durch die Türken,

    (D. d. Prag. 1529. Ende September.)

    Trewrige newe zeittung, zu wisszenn, das der turck das schlosz Offenn mit gewalt erobert, gancz Hungerlandt innehabt ane Breszburgk, vnnd der tür- ckische keysszer leith iczunt personlich vor Wynn mit grosszer macht vber III aber IUI malhundert tau- szent man stark; vnnszers konigs kriegs volck yst be- legert, dy Iygen vngeferlich XXX tausszent man starck, des reichs volck mit eingerechent, yn der stat Wyn, seyn daselbst der pfalszgraffenn zwene, vil fürsten, graffen vnd herrn. Der Weyda von der ander seitten der Thonen zeugt mit hundert tauszent man jc.

    Weitter konichliche majt- kumpt eilents perszonlich her ken Prage, wirt vff negesten montag nach Michelis hyr seyn. Es yst nhun anders hir nichts zu thun, dan das wir alle mit macht musszen vff sein ausz diszem konigreich bisz yn L tausent starck, dye laut Merhen vnd Schlesszige seynt gereit vff bisz in XXX tausszent starck. Es seynt auch auff dyssze stunde II post nacheinander komen, das dy turcken nhu etliche meile Ostereich vorbrant haben, auch vber Wyn hinuff ken Lincz zw, das der konig nimer sicher zum Lincz yst. Gott vorleyh vnsz hulff vnd gnade.

    Ich vorsthe auch, das vil fursten mit macht per szonlich vff sein zur Schlacht komenn.

    Diesen Bericht sandte (Seotg ü&altjan auf Penzlin eilig dem Herzoge Heinrich von Meklenburg mit dem folgenden Be gleitungsschreiben:

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    D. d. Penzlin. 1529. Oct. 11. Durchlauchter, hochgeborner furst vnnd herre. E. f. g. seint meine schuldige vod gancz willige dinste in alweg zuuorn. Gnedigister furst vnnd herre. Nach dem e. f. g. von mir gnedigklich begert halt, szo ich etwas von newen zeittung, gutt aber bosze, erfhure, e. f. g. zu eroffenn, szo geb ich derwegen e. f. g. vnderthenigk- Iich zu erkennen, das ich von meinem bruder, erhn $otf)im £Bolcyan ri tter »c. als gistern abents vor dato dysszc trawrige newe zeittung eilents hab entpfangenn, welche e. f. g. haht ausz eingelegter copien zuuornemen. Dysz ich e. f. g. zw vnderthenigem gefal len nicht hab wisszen zu uorbaltten, dan wust ich e. f. g. als meinem gnedigsten hern vnnd lantsfursten beheg- liche vnd gefellige dinste zu erzeigen, erkenne ich mich allezeit vngespart leybs vnnd guts schuldig vnnd gancz willig. Datum Penczlin, montag nach Dionisi anno ie. XXIX.

    E. F. G. williger

    vndertheniger

    ©eorjje Moltwnn. Dem durchlauchtenn vnnd hochgebornenn fiirsten vnnd hernn, hern Henerich, herezog zw Meckel- borck, furst zw Whenden, graffe zw Schwerin, Rostogk vnd Stargart, der lande herre, meinem gne digsten herrenn.

    (L. S.)

    Nach dem Originale im grossherzogl. meklenb. Geh. und Haupt-Archive zu Schwerin.

    Aus diesem Berichte geht hervor, dass der Ritter 3Joai tfitm JWaftfan während der Belagerung von Wien nicht in Uesterreich, sondern als böhmischer Standesherr in Prag war und dort als Feldherr und Kriegsrath den Zuzug aus Böhmen mit ordnen musste.

    Vgl. zum 2. Dec. 1529.

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