4.

An herczog Wilhelm von Payern. Hochgeborner furst, lieber ohme. Vns hat der ge strenge ~vnser rat vnd lieber getrewer i3CVllt

8

ü$t0lC|3tt ritter zcu irkennen gegeben, wie er seyne sone, vnsere lieben getrewen &C$Ütt vnd fLuB' iOff iHOlCjait vmb vbung vnd erfarens willens gneigt were, lieber an e. 1. hoffe vnd dinste, den andern orten czu wissen, mit bitt, sie an e. 1. der we gen czu fordern, vnd szo wir denne dem selben ifHolCjaU, auch gemelten seyen [sonen] mit be- sundern gnaden gneigt vnd wir nicht zcweifeln, das sie sich alles gehorsamens fleisigen vnd zcu nutz licher dinstbarkeit wachsen mochten, szo ist vnser fruntlicb bethe mit fleis, e. 1. wolle die selben jun gen iüOlCfatt in iren dinst entpfaen vnd Ir die vmb vnseret willen vnd vns czu eren vnd gefallen gne- diglich befolen seyn lassen, dar durch sie diser vnser furschrifft vnd zcuuorsichtigen schiglichkeit genossen empfinden mogen, als wir vns des zcu e. I. wol vorsehen, das sint wir vmb die selbe e. 1. in der gleichen vnd grosser n fruntlich zcu uergleichen vnd zcu uordinen allezceit gneigt vnd vnuordrossen.

Nach dem undatirten Concepte von der Hand des Canzlers des Herzogs Heinrich von Melclenburg, Caspar's von Schöneich, im grossherzogl. melclenburg. Geh. und Haupt-Archive zu Schwerin. Die beiden genannten Söhne Bernds Maltzan wurden im Aug. 1507 aus der Gefangenschaft bei Friederich Pfuhl befreiet, Caspar von Schöneich ward 1507 Canzler, der Herzog Wilhelm IV. von Bayern (geb. 1493, f 1550), welcher nur wenig jünger war, als die jungen i$ta(tfan, succedirte im J. 1508. Es muss also diese Empfehlung nach 1508 und wird ungefähr um das J. 1509 oder 1510 ausge stellt sein, da 3foatfitm üttaltfan schon im J. 1512 in fremden Kriegsdiensten auftritt; bald nach der Befreiung aus der pfublschen Gefangenschaft wird der Brief geschrieben sein, da die beiden Söhne als noch sehr jung geschildert werden. EuOotf iWaltjan kommt hier zum letzten Male vor und muss bald darauf gestorben sein. Der Name ist klar und durchaus sicher „ttuOloff" geschrieben. Das Wort „sone" an der zweiten Stelle ist ausgelassen.

o.

Der Freiherr Joachim 31 alt zun beschwert sich, bei dem Kaiser über die gegen ihn ausge führte Execution, nachdem er für den Kaiser über 24000 Thaler ausgegeben, ungerechnet die vielfachen Dienste, welche er dem Kaiser und Reich geleistet.

D. (1. (um 1551).

Inn wass Hauptschlachten,

Feltzugen und redlichen Tetten

der Edle und Wolgeborne

J8«r Soacf)tm iHaltjait,

Freiher auff Wartenbergk vnd

Pentzelin jc.

gewest ist vnd sich redlich gehalten,

aber nicht wol belonet wordenn,

Bey kaiser Maximilianus Zeitten,

(Zum J. 1512 flgd.)

[1512] Erstlich: ist her JHaltjatl halt nach der hauptschlacht zu Rafenna1) eine zeittlanng vnd er her Jorge vonn Frunsberges Regiment ynn etz- lichen erlichen tetten gebraucht wordenn.

[1513.] Item. Darnach ist herr iüaltjatttt mit ynn dem ersten zuge vor Pauie3) gewest, vnnd helfen den herrn von Palissa sampt das Frantzosische krigs- volck, in derselben Stad Pauie belegern, die so hart geengstet, das sie zur andern seitten vber die Titziner bruck habenn weichen mussen, hat her Maltzann sampt herr Virich vonn Hoen Saxe aus beuelich dess obersten felthauptmannes funff tausent starck nachge- eilet vnnd sie vberhaupt erleget.

10

[1513.] Item zwey Jahr darnach, wie khonig Lud- wigk vnnn Franckreich den Fursten von Latrimolien vnnd herrn Jacuhenn Trybulsium XL tausent starck zu Koss vnnd fuss nach iMeland sampt guth geschutz vnnd Artnieria vorordnet vnd doselbst kaiser Maximilianus Stadhalder her Andreas vonn Burga sampt dem her- tzogen Maximilian gantz vnnd gahr veitzaget, Also das sie haben aus der Stadt vnnd Schloss Naferra 3) wei chen wollenn, hat her iföalt^ailU doselbst gantz eil- lend mit geringem gelde vier tausent gutter knecht aus Schweitzer vnd Graubunder land schnelle khen Naferra bracht, vnnd dieweil er hin getzogenn, mehr krigs volck aufzubrenngen, ynn mitler zeit habenn die Frantzosen Naferra belegert, also ist derselbe her Maltzan aber mals mit VI tausent glitten knechten neben dem Senior*) Johann de Consago, der einen reussigen zcugk gefurt, vnd die Frantzosen von der belegerung geengstet, das sie mit dem krigsvolck zu denn andernn ynn die stadt kommen, den volgenden tag mit den Frantzosen ynn der tagruhn eine Hauptschlacht angefangen, die vber- haupt gewunnen, alle der Frantzosen geschutz, Artu- lerie, geladene maulesel vnd anders erobert, darnach die Frantzosen wider vbers gebirge den Monsinis ge- triebenn vnd das gantze land widervmb erobert.

[1513.] Vngeferlich ein Jahr darnach sein kaiser Maximilian vnd khonig Heinrich vonn Engeland vor Torneck vnd Torwana4) mit groser gewalt gelegenn, die eine Stadt erobert, ynn mitler Zeit ist her üftal* tfait neben andern beuehlichhabern ynn hoch Burgundia getzogen, die Stadt Dision zu Ross vnnd fuss mit XXXVIII tausent starck sampt dem Fursten von Latre- molien vnnd seinem krigsvolck beleger n helfen, die zu letzt leidliche conditiones pacis antzunemen geengst wordenn.

•'■') In einem zweiten gleichzeitigen Exemplare: „hern Johann de Consago".

11^

[1515.] Wie darnach khonig Ludwigk todes halben abganngen vnd khonig Franciscus ins Frautzosische konigliche Regiment geschritten, hat der khonig wol vier gutter vnd groser Regiment lande-knecht yhnn seine besoldung zuwegen bracht, vnnd vber LXXX taussent starck pershoniich nach dem Sotfoischen lannde ge- tzogenn, der meinung nach Melandt zu tzihen, hat her ÜHaltjait abermals inn kaiser Maximilianus vnd dess heilligen bundes (wie sie es genant) besoldung acht halb tausent gutter krigsknecht ynn ein Regiment zu- samen bracht, welche der freue hauft' genant, Ist der Schweitzer Cardinal mit vngeuerlich XVIII tausent Schweitzern zu hulfe kommen vnnd der Cardinal sampt her Galiatz Visecunte zu Suse mit yhrem hauften vnnd her Maltzan zu Salucio die passe eingehalden, aber die Frantzosen haben III meill von Salucio einen vn- gehorten, neuen pas durcharbten vnd anrichten lassenn, do sie vnuersehens durchs gebirge komen ynn der nacht, dem Senior Prospero die Collumna ynn einem offnenn flecke vberfallenn, welchen der herr vonn Palissa sampt andern gefangnen, die andern alle erleget, eins teils erwirget wurden, darnach wider her iQalt|fllt nach Salucien vorrucken wollenn, auch Hoss vnd oxenn, so vor das geschulz gehorig, auff der weyde wegk ge- trybenn, Ist her Maltzan, vmb das geschutz daruon zu breiigen, am meisten bekummert gewest, aber zu letzt eine geschickte meinung getroffen, das er einen tapfern vnnd vnbeschedigten abtzugk geendet vnnd alles geschutz mit sich khen Suse gebracht, sein dar nach alle ynn einem hertzuge von Suse nach Taurin vnnd vonn Taurin yns hertzogkthum Mehiand getzogenn, Sein vfs new noch X tausent Schweitzer vnd Grabun- der dem Schweitzer Cardinal vnnd obgemeltem herrn Gallatzien zugetzogen, Sein dieselbigen alle nach Meh iand vorruckt, Ihr feltlager nicht weit von danne ge schlagen, Aber herr iHaltfan ist mit dem freyen hauffenn nach Kumma yhnn die Stadt getzogeu, den

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dritten tag ein Stettlein, da die Franzosischen viel Stamet vnd ander gut gewandt hingeflochet, zum Was ser vnd vom gebirge angeplatzt vnd erobert, so uil ge wandt, sonderlich Stamet gewunnen, das er izlichem knecht ein langen spies lang gewant zur beutte liss austeilten, damit sie ester williger fort dineten, dieweil sie ein etzlichen Monath nicht betzalet wurden, Sein darnach die Frantzosen mit gantzer macht so starck nachher geeilet, das her i3ftalt|8tt dem Cardinal vnd her Galliatien eillende muste zu htilffe zihen, Sonst er aus dem freyen hauffen wolte ein wolgekleitten weissen hauffen angericht habenn. Wie sie nun alle zusamen kommen vnd beschlossen, eine freye feltschlacht mit den Frantzosen antzunehmen, also sein kurtz vor der schlacht XIII tausent Schweitzer wider zu ruck vom hauffen getzogenn, Nichts dester wehniger hat her iHtaltfail mit dem obgemelten freien hauffenn neben herrn Fabritius de Columno vnd andernn reissigen hauf fenn an des heiligen kreutzes abend wider die frantzosen den ersten angrieff gethan, do dann die Schweitzer, so noch bey ynnen blieben vnnd etzliche Italianer auch getreulich vnnd mennlich zu hulfe kommen, Also das etzliche der Frantzosischen hauffen vf die flucht bracht, wiewol der schwartze vnnd alte hauff der deudschen knecht einen redlichen widerstand gethan, Nichts dester weniger, wo es lenger tag blieben wehre, betten die Frantzosen den abendt die sehlacht verlieren mogen, Aber ynn der nacht ist der Frantzosische khonig vonn dem fleck Marianu ö) mit tausent kuresser n seinem krigsvolck zu hulffe kommen, inn der tagruhn aufs new eine schlacht angefangen, hatt geweret biss fast vmb den Mittagk, aber das Frantzosische geschutz hat so grosen schaden gethann, das der khonig vonn Franck- reich die schlacht erobert vnd das feit behalten, aber dennoch ist her iHaltjaillt, wiewol vonn einem schuss beschediget, mit seinem hauffen, so uil der lebendigk blieben, sampt anderen beuehlichhabern auch

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auch mit yrem hauflcn'), mit vfgcrackten fenlinn ab- getzogenn, Sechs stuck vonn der feiiule geschutz mit sich daruonn bracht.

[1516] Darnach hat Kaiser Maximilian mit «lem khonige vonn Franckreich sampt dem jungen hertzogen einen fride6) aufgericht, die zeit yhrer leben, wel cher fride auch vonn allen teillen ist gehaltenn worden, biss das kaiser Maximilian nach etzlichen jaren jnn got verschiden, ist aber zuuor**) herr ü$talt?au mit dess kaisers wissenn vnnd willenn desselbigenn kho niges Francisci zu Franckreich dener worden vnnd yhm jerlich II tausennt khron Fention die zeit seines Lebens verschrieben gewest.

[1519.] Wie nuhn der khonig vonn Frannckreich den herrn iHalt$att ynn grossen tapfern legationen gebraucht, ad supremum honoris culmen perueniendi, ist ynn mitler Zeit itziger Karolus quintus zu Ho. konig gewelet vnd darnnoch kaiser wordenn.

[1521.] Wie nun vnlengest darnach widerumb ein krigk zwischen dem kaiser vnd khonig vonn Franck reich eingefallen, also das dess kaisers krigsvolck vonn Masiers nach Valentien7) vor dem Frantzosen ge wichen, Ist der khonig mit groser macht nachgefolget biss zwo aber III meill vngeferlich vonn Valentien, do- selbst ytziger kaiser Karolus pershonlich gewest, Wie nun herr iHaltjaU neben andern tapfern krigsper- shonenn vf dess koniges leib zu warten, auch die Schlachtordnung schlahen zu helffenn ver ordnet ist, Dermassenn die schlachtordnung angericht, auch alle vorteill eingenommen, vnnd die macht also gross gewest, das die kaiserischenn aussm felde haben weichen mussenn, vnnd wiewol vonn dess kaisers Reis- sigen viel, och etzliche tapfere leuth, vonn dem Fran

*) In einem zweiten gleichzeitigen Exemplare ist also verbessert: „mit seinem, so uil der lebendigk blieben, neben der „switzer vnd anderen hauften, mit vfgerarkten fenlin" »c.

'*) Daselbst statt „zuuor" corrigirt: „vur des keisers thotli".

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tzosischen geschutz beschediget vnnd erschossenn, so habenn sie dennoch einen tapfern abtzugk biss zum kayser ynn die Stadt Valentien genommenn, vonn danne dernoch Ihre kayserliche Matt, ynn der nacht gewichen, wo aber die Frantzosen zu rechter Zeit mit der Schlacht ordnung fort gedruckt, hetten die kaiserischen schwer lich denn abtzugk thun vnnd Irer wehnig daruon komen mogen.

[1527.] Wie darnach herr JHaltfatt sampt seinem lieben vater sehliger vnnd brudern etzliche tapfer gütter, als die herschafften Grauppenn vnnd Tep- litz im khonigreich Behmen gekaufft, ist khonig Lud- wigk zu Vngernn milder gedechtnus vmbknmen vnnd Printz Ferdinandus khonig zu Behinenn gewehlet vnnd also her Maltzanes erbherr wordenn. Dieweil her Maltzan sich daselbst ynn Behmen mit dem herrn stande vfs tapferste gefreundet vnnd nun weib vnnd kind gehabt, Also hat er keinesweges anders thun konnen, Sondern dem khonig vonn Frannckreich geschribenn, das er ein vnderthener dess khoniges Ferdinando wor den, vnnd also seiner Matt, widers haus zu Oster reich nymme dienen konne ic., vnnd neben dem sich ynn koniges Ferdinand! dinst als ein vnderthener begebenn, hat er erstlich vonn yrer Matt, zusage er langet, dieweil er zuuor des hauses von Osterreich ader dess koniges zu Behmen vnderthener nicht ge- west, das ym alles solle vertzugen sein, was er vfs koniges Frannckreichs seitte wider kayserlich vnd sei ner Matt, jhe gehandelt hett, och das seine Matt, dem Maltzan cum singulari gratia et munificentia vmb- fangen wolle.

[1527.] Der zusage sich herr irHaltjamt getro stet^ vnd hat vnlangst darnach seiner koniglichen Matt, als verordenter oberster feltmarschalk denn ersten zugk yhnn Vngerland 8) vngeuerlich vor etzlich vnnd XX jahrenn gar tapperlich vnnd getreulich verbrengen helffen, auch also, wiewol Marg-

-■

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graff Kasemir zu Ofen zuuor vnncl ehr sich der krig geendet, ynn got vorstorbenn, So habenn doch yhre Matt, vf dem Zuge die feinde geschlagenn, fast gantz Vngerlannd, Siebenbirge, auch ein gros teil vorm Dal- matien vnnd Croatien eingenommen, vnnd so mann do- selbst verstendiger krigsleuth Rath gefolget, hette man Vngerland wol behalten mogen, aber do man dess Ka- tzianers 8) vnnd anderer neuen hauptleuih furhabenn hat folgenn wollenn, ist wissentlich, wie es dernoch ergan- genn, wie och ytzunder noch teglich gescheen magk.

[1529.] Wie darnach der turcke Wiehn bele- gert, welche yre Matt, pershonlich hat retten wollen, ist herr ü8|gU$81t als der beuehlichhaber einer mit yrer Matt, vf sein eigen vnckost mit XX geruster pferde vnd II hundert wol geharnester knecht khen Znam ankommen, wie dan darnach die turcken vonn der belegerung abgewichen vnnd die stadt Wiehn also widervmb erloset wurden.

[1532.] Item do derTurck abermals die Stadt Guntz belegert 9), do kayseiliche vnd Ro. ko. Matt, nach Wehn zogen, daselbst pfaltzgraf Friderich des reichs oberster felthauptmann gewest, vnnd die turckenn zu erst vnge- verlich VIII ader IX tausent starck, alle zu Ross, viT die selbe seith aussm gebirge getzogenn vnd des Reichs Rennefan doselbst bey dem pfaltzgrauen nit vorhanden, hat her üütsItfStt mit den Schlesischen Reis» sigen so uil als des reichs vnd der kron behmen Rennefan hetten thun sollenn, das erste treffen ynn die turcken gethann, welchs auch dermasen geratten, inn sunderheit dieweil der pfaltzgraf mit dem gewaldigen hauffen Reissigen balt hernach gedruckt, das dersel- bigen turcken zum teill ym felde todt bliebenn, aller blunder ynn abgedrungen wart, etzliche sich ynn den graben ertrencketten, die vbermass zum teil vonn den hantschutzen vf dem gemose erschossen, eins teils auch nach derNewstadt vf Marggraff Joachims seilte, ytzigem Churfurstenn, gerattenn vnnd vollem! erwirget wurdenn.

11543.J Item do der turck abermals mit groser macht ynn Vngern Gran vnnd Stolweissenburg erobert, der meinunge, Kamerna, Tirna vnd Bresburgk vollend eintzunehmen, ist herr i$falt$an als oberster felt- hanptmann *) der ober- vnnd niderlaussnitzer zuge ordnet vnderhauptleutten vnnd allem krigsvolck zu Ross vnnd fuss, biss ynn acht tausent starck, drey wochenn lenger, denn das Behmisch vnnd Mehrisch krigsvolck, bey Schinta an der Wage zu felde gelegenn, vnd er wehren helfen, das die turekenn weitern einfall Irem furhaben nach, nit haben thun mogenn, das derselbe Mohametbeck bassa XXIII tausent starck zu Ross funff tag zuuor, vnd ehe her Maltzan vffbrochenn, auch vmb manglung willenn der profander, hat zunicke nach der turekey zihenn mussenn, wie getreulich her Maltzan dartzu geholffen, das der behmisch vnnd Mehrisch hatiffen, So wol als die andern biss bey Bresburgk zo- genn, Solchs weiss Ro. ko. Matt, vnnd yrer Matt, ge heime Rette am bestenn.

[1546 — 1547.] Item do itzige Ro. ko. Matt. Sowol als kaiserliche Matt, vor jungst verschienen vier biss ynn die funff jahrenn ynn den aller- grostenn notten wahren, wass her iHaltjait doselbst yrenn Matt, als der oberstenn kriges beuehlichh aber einer im Fotlande vnnd an derswo das gantze Jahr winther vnnd Sommer im felde vnnd sonst notturfftig vnd tapperlich gedinet hat, Ist Ihren Matt, vnnd yrer Matt. Rette, auch vielen er- lichen leutten wol wissentlich, Do entgegenn Ihre Matt, durch den herrn oberstenn behmischen Cantzler, auch letzlich ynn eigner pershon herrn Maltzan lob lich zugesagt vnnd vertrostet, yre Matt, woltenn yhm vonn der fraw Leuin vnd hanns Wachtels ansprachen

*) Hier fehlt nach einem zweiten gleichzeitigen Exemplare:

(„felthauptinann") „der Ober vnnd nider Schle sien, vonn der Schlesie och" („ober vnnd nider laussnitzer" ic).

M7

entfreyen vnnd ane entgeltnus erledigen!), Wie nun solcher zusagen nit allein keine volge bescheen, Sunder auch der ansprach halben, do herr Maltzan nit einheimisch gewest, eine vngehorte vbereillende tettliche Execution wider her üftalt$aU vnnd die seinenn inn seiner wartembergischer her schaft ergehen lassen, auch nit angeseen worden, das herr Maltzan yren Matt, inn den jungst ver- schinen XXIIII Jahren auch ynn tapfern manchfol- digen legationen, Commissariaten vnd vf Reichsta- genn, innsundert ym auspurgischen im XXX Jahr, da herr iHaltjatt gahr getreulich helffen han deln, das ire Matt, zum Ro. konig erweit, auff sein eigen vnkostenn vielmahl ansenlich ge- dinet hat, vnnd also yrer Matt, zu ehrenn vnnd zu nutz ynn denselben XXIIII Jahren vber XXIIII tausent tahler dargestrackt vnnd seines eignen geldes ausge- gebenn hatt, do doch die Summa der ansprach, darumb obgemelte Execution bescheen, sich Hindert halb so hoch erstrecket, Magk hidurch ein iglichs redlichs hertz bey yhin selbst zu ermessen haben, was grose vnndanckbarkeit kegen solch manchfaldige getrewenn grose dienst kegenn ym ist ertzeiget wurdenn, vnnd wenn er doch ynn der zeit der jungst verschinenn XXIIII Jarenn etwas groses wider yhre Matt, verwirket bette, dess er sich, got hab lob, vnnschuldig weiss, so hetten dennoch yre Matt, ym als yrer Matt, alten getrauenn dehner mit solcher vnngehorten tet lichen vbereillung verschonet, ynn zuuor per- shonlich gefordert vnnd seiner vnschuld anlwort inn eigner pershonn gehoret habenn.

Nach einer gleichzeitigen Abschrift im grossherzogl. meklenbur- gischen Geh. und Haupt-Archive zu Schwerin.

Leider ist dieses wichtige Actenstück nicht datirt. Nach mehreren Angaben inuss es aber im J. 1551 abgefasst sein, nachdem der Freiherr JJenctjim Ütaltjait in Diensten der protestantischen Fürsten zu wirken angefangen hatte. Nach dem Schlusse dieser Geschichtserzählung hatte er dem Kaiser

2

1*

24 Jahre gedient; in österreichische Dienste trat "■£'«« 1 1527 nachdem er die Herrschaften Graupen und Tephtz Ütte, wie zum J. .527 aus«"* ^"J^ Abfassung geschah 20 und einige Jahre nach der Eroberung von Ungarn (vgl- xum J. .527) und sei« den, schmahlichen KrLge waren vier bis fünf Jahre verflossen (vgl. zu 1546 -

'^Dieses Ac.en.t0ck ist in den Anfang der WIA«-k.U 9mS^0U»m geste.lt, da es ai.ein eine Lucke in der LcMchte seiner ersten Dienste in Italien .512 - 1516,

aUSfi Wesentliche Ergänzungen dieses Berichts giebt 3**'- c&inV» Brief vom 18. Juli. 1525.

Die folgenden historischen Noten sind von dem f*^™ Pasto Christian Niemeyer zu Dedelehen he. Halberstadt, Ve asser des deutschen He.denhuches, einem warmen Freunde Ir „ tzanschen Familie, aus Neigung zu dieser Famil-e und 11 .Lern merkwürdigen Berichte, ausgearhe.te und auf Wunsch hier vollständig und unverändert mitgethe.lt.

11 Die Schlacht von Ravenna ward am 11. April in« beliefert. König Ludwig XII. von Frankreich hatte be jahe ganz Italien erobert, ward aber nun von der soge nannten heiligen Ligue (Pabst, Venedig, Spanien) bedroht, dass er eilen musste, sein Heer unter Gaston de Foix, bei welchem damals noch Kaiser Maximilians deutsche Hulfs- völker befindlich waren, wieder aus Italien herauszuziehen. Das Heer der heil. Ligue, von den beiden Colonna's be fehlet wollte den Franzosen und Deutschen bei Ravenna den Weg versperren, ward aber in einer blutigen Schlacht (12000 auf beiden Seiten) zerschmettert. (Gniccardlni Gesch. seiner Zeit, Buch X., Varillas Gesch. Ludw. SIL, Theil3 Buch 9., P. Bembo Gesch. von VenedigXIII., Leben und Regierung Pabst Leo X, von WHIr Roscoe (übers, v. Glaser) B. I, S. 473 etc. Leipzig 806; - auch Heinrichs Gesch. v. Frankreich Th. 1, - die „allg. Welt geschichte« von Guthrie (Leipzig, 8vo.) und v. Baum garten und Semler (Halle, 4to.) geben Nachricht.) Ros- coe's oben genanntes Werk ist für diese ganze Periode das ausführlichste und vorzüglich zu empfehlen. L. IS. 2) La Palisse ward in Folge der Schlacht von Ravenna aus Pavia vertrieben, noch im Jahr 1512, von wo er nach *sti und dann weiter über die Alpen nach Frankreich

--.

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mit wenigen Trümmern zurückfloh. In den oben ange führten Werken von Guiccardini (X, 1, wobei auch Mu- ratori's Annalen X, 84 nachzulesen sind), auch in Roscoe's Werke (II, S. 10) findet sich nur eine Andeutung von der Verjagung aus Pavia, und Sfoacfnm ü$ta(tjan'0 Bericht füllt hier eine Lücke in der Geschichte aus. K. Maximilian war nach der Schlacht von Ravenna von den Franzosen im Mai 1512 abgetreten, weil sie in Italien herrschend zu werden drohten, und hatte am 5. April 1513 sich zur Ligue von Mecheln (mit Pabst, Spanien und Venedig gegen Frankreich) gesellt. (Guiccardini, P. Rembo, Roscoe, Oestr. Plularch, B. 5, S. 140, dann auch besonders über diese ganze Periode „F. v. Raumer Gesch. v. Europa seit dem Ende des 15. Jahrb., Leipzig bei Brockhaus", wovon bis jetzt 7 Bände erschienen sind, nachzulesen.)

Nachdem Georg v. Frundsberg 6000 deutsche Rei sige nach Italien geführt und zu den Ueberbleibseln der Schlacht von Ravenna hatte stossen lassen, zog das Heer der Verbündeten (Spanier, Pübstliche, Deutsche) gegen Venedig, gerieth aber in den ruganrischen Alpen, ober halb Vicenza, in eine so bedrängte Lage,.dass der vene- tianische Feldhauptmann Alviano den Georg v. Frunds berg durch einen Trompeter auffordern liess, ohne Ge wehr mit weissen Stöcken abzuziehen, wo er dann seine nackten Landsknechte verschonen wolle. Frundsberg antwortete: „Wohl habe ich nackte Knaben, aber wenn „sie einen Becher Weins im Herzen haben, so setze ich „sie keck an Euer welsches Volk, das sich vom Scheitel „bis zur Ferse in Eisen hüllt. Wahr ist's, wir stehen „hier freilich nicht gut; aber doch steht noch Alles zum „Glück. Viel Feind, viel Ehr. Lieber ehrlich umkommen, „als schändlich abziehen!"

Darauf versuchte das verbündete Heer, das, rings ein geschlossen, im Gebirge steckte, einen höchst beschwer lichen Ausweg nach Bassano hinaus; Alviano griff es bei Creazzo am 7. Oct. 1513 an, ward aber total ge schlagen und verlor sein eigenes Lager und alles Ge schütz. (Guiccardini XI., Varillas X., Muratori X., Roscoe II, 10, S. 36.) C. N. 3) Die Schlacht vonNovara steht hier nicht am rechten Orte. Sie wurde noch vor der oben erwähnten von Creazzo geliefert, nämlich am 6. Junius 1513. (Guicc. XI., Varillas Leben Ludw. XII. X, p. 270, Roscoe II, 10,

2*

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S 75 etc.) Die Schweizer, die in Novara von den Fran zosen belagert wurden, brachen ohne Geschütz und Reu- terei heraus, erstürmten die Verschanzungen der Fran zosen, eroberten d;is Geschütz und das ganze Lager, und die Franzosen Hohen über die Alpen nach Frankreich zurück. Mailand war für sie verloren. Den 10000 Schweizern kostete der Sieg 5000. Auch hier füllt das Specielle von Joachim JHaltjan erzählte eine Lücke in der Geschichte dieses Tages. C. JV.

4) Die Schlacht von Terouenne geschah am 17. Aug. 1513. Man nennt sie die Sporen-Schlacht, weil nur Reuterei gegen Reuterei focht und die Franzosen so schnell davon ritten, dass sie mehr ihre Sporen, als ihre Schwerter gebrauchten. Terouenne ward von den Eng ländern (die bei Calais gelandet waren) und von Kaiser Maximilian belagert. Die Franzosen unter Longueville wollten es entsetzen, wurden aber, wie gemeldet, ge schlagen, Terouenne ward erobert und geschleift. Wäh rend dieses im Norden geschah, machte Joachim ÜHaltjan den Zug nach Hoch-Burgund und half Dijon belagern. Das kaiserliche Heer war 25000 M. stark, worunter 16000 schweizer Söldner. Der Feldhanptmann war Herzog Ulrich von Würtemberg. — Der franzö sische Feldherr La Tremouille in Dijon sah den Fall der Festung und damit den Verlust von Burgnnd voraus, wenn nicht eine List aus der Noth rettete. Sie gelang. Er bestach die Hauptlente der Schweizer und fand nun bei ihnen geneigtes Gehör, als er ihnen 400000 Thlr. in 2 Terminen zahlbar versprach und 20000 Kronen sogleich zahlte. Für den Rest stellte er Geissein. Des Herzogs von Würtemberg Gegenvorstellungen waren ohne Erfolg. Burgund und Dijon waren gerettet. Der König von Frankreich aber erklärte den von ihm nicht ratifi- cirten Vertrag für null. Die Geissein waren gemeine Knechte in vornehmen Kleidern. (Varillas XI., Oester. Plutarch V, S. 141 etc. Heinrich's Gesch. v. Frankreich I, S. 508. Allgem. Sammlung histor. Memoires v. Schiller XIII, Abth. 2, S. 267.) C. N.

5) Die Schlacht von Marignano ward am 13. und 14. Sept. 1515 geliefert. Die Franzosen behielten das Feld. (Guicc. XII., Muratori X., Heinrich's Gesch. von Frankreich II, S. 9, Roscoe II, Capitel 13, S. 233). K. Franz I. schlug auf dem Schlachtfelde den nachmals berühmten Bayard zum Ritter. — Den kühnen Zug der Franzosen

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2l_

über die Alpen, vor der Schlacht, worüber 3Joa; eflfm J$t*Utan berichtet, schildert Paul Jovius in hisl. sui leinporis, Buch 15. Sonst ist auch nachzulesen „All:;. Wellgesch. v. Guthrie und Gray. Leipzig 1771. 8vo. ß. X, Theil 2, S. 6. C. N.

ti) Der Friede mit Frankreich ward im Dec. 15111 zu Briis.se! geschlossen. S. Heinrich'« Gesch. von Frankr. II, S. 17. — Kaiser Maximilian starb 12. Jan. 1519. ('. V.

7> im Jahre 1521 fiel zwischen Maas und Scheide vor, was 3Joacf)fm itlaltjart hier erzält. Robert v. d. Mark, H. v. Bouillon und Sedan (Anführer der „schwarzen Banden" 1515), hatte, im Einverständnis« mit K. Franz I. von Frank reich, sich gegen K. Karl V. empört, inusste sich aber unterwerfen/ Um die Unbill zu rächen, Hess der Kaiser seinen Feldherrn, Grafen Heinrich von Nassau, nebst Ritter Franz von Sickingen, ins Französische einrücken, nahm Mouzon hinweg und belagerte Mezieres, an der Maas. Er selbst blieb aber in Valenciennes. Mezieres jedoch ward vom tapfern Bayard (Pierre du Terrail) so unerschütterlich vertheidigt, dass die Belagerung aufge hoben und ein fast gefahrlicher Rückzug nach Valenciennes angetreten werden inusste, den Joachim irttaltjan ge nauer beschreibt. Heinrich'« Gesch. v. Frankr. II, S. 24, 25. Brantome (s. Allg. Sammlung bist Memoire», von

=> 'Schiller B. XIII, Abth. 2, S. 65) erzahlt: „Bayard fand „Mezieres bei seiner Ankunft sehr schwach und muthlos, „beruhigte es aber so und vertheidigte es so gut, dass der „Graf von Nassau all seine Kunst davor verlor. Als dieser „den Bayard aufforderte, den Platz an den Kaiser zu „übergeben, antwortete der Ritter: „„Erst muss ich eine „Brücke von feindlichen Leichen haben; anders kann ich „nicht heraus"". C. N.

8) Sultan Suleyman hatte im J. 1524 dem Könige Ludwig II. von. Ungarn (der 1526 bei Mohacz fiel) Krieg augekün digt: „Ich komme, Ungarn und Deutschland zn erobern' •s iivi ,i\«i»l»d".»'Vein,>ft»!c'ie'ider.CjÄfVStei)hiiDde fflr Immer ein Ende „zumachen". (Hormayr's östr. Plutarch VI, S. J74. Allg. Weltgesch. v. SedÄer, Halle i764;'4to., tlieil26, §.439 etc. v. H amm e r's berühmtes Geschichtswerk über die Türkei und seine „Biographieen türkischer Kaiser".)

Der von äiaacfjttn dföalt}an erwähnte Markgraf Ca simir ist der von Brandenburg, der, nebst Graf Niklas von Salin, die Kaiserlichen befehligte. Der erwähnte, siegreiche Feldzug war gegen den rebellischen VVoywodcn

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von Siebenbürgen Job. v. Zapolya (1527) gerichtet, der sich nachmals den Türken zuwandte. (Nach dem kaiser lichen Geleifsbriefe vom 8. Novbr. 1527 war 3(oacf){m Ültsltjan in dein jetzo verbrachten gewaltigen Heerzug zur Einnehmung der Krone Ungarn Oberster Feld- marschall gewesen. Ebenso nach dem Freiherrn-Diplom vom 2. Aug. 1530. G. C. F. Lisch.) — Wien ward 1529 von den Türken belagert, aber sie mussten am 14. Oct. die Belagerung aufheben. — Der von äfoacftfm iöaltjan erwähnte (Johann) Katzianer hatte bisher rühmlich im kaiserlichen Heere gekämpft und unter Frundsberg seine Schule gemacht. Aber 1538 ging er damit um, zu den Türken abzufallen. Jedoch Graf Niklas Zrini merkte den Verrath, stellte sich gleiches Sinnes, lud den Ungetreuen zur Tafel und hieb ihn, da er kam, nieder. Auf seinem Grabstein ist die Fabel vom Fuchs abgebildet, der den Kranich zu Gast lud und dann zerriss. C. N. 9) Suleyman brach 1532 abermals in Deutschland ein und drang bis in Steyeruiark vor. Bei Güns, in JNieder- Ungarn, widerstand ihm Niklas Suriczicz so beldeninüthig, dass Suleyman den Plan aufgab. Zwar konnte er, da K. Karl und dessen Bruder, K. Ferdinand, die den tür kischen Vortrab unter Micha! Oglu (19. Sept. 1532) ver nichtet hatten, noch bei Linz zurück waren, unbehindert seinen Rückzug antreten, gerieth aber, da er alle Brücken abgebrochen fand, dennoch dergestalt in Bestürzung, dass er in voller Rüstung in die Drau sprang und durch schwamm. C. N.