Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. CLXVIII. , S. 591
Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. CLXVIII. , S. 591


CLXVIII.
Kaiser Karl IV. befiehlt den Landvögten von Bautzen und Görlitz, die Bauern zu schützen, welche von ihren Edelleuten unrechtmäüsig bescbatzt werden.
21. September 1355.
Aus einer vom Originale genommenen Abschrift.
"Wir, Karl, von Gots Gnaden Romischer Keiser, zu allen Zeiten Merer dez Reichs und Kunig zu Beheim, bekennen und tun kunt offenlich mit disem Briff allen den, di in sehen hören ader lesen, wann uns vor war ze wizzen worden ist, daz etlich edle Lute unser Diener, in unsern Landen Gorlicz und Budissin ge- sezzen, arme Lut3), die under in gesezzen und in zu Cins und andern redlichen
*) Vergl. No. 142. und 171.
•') Wörtlich dasselbe Privilegium gab Herzog Wenzel, 29. Januar .1353 der Stadt Liegnitz, mit dem Zusätze: dafs Niemand einen Bürger anderswo, als vor dem Erbrichter in Liegnitz be langen, und dieser, wenn der Zug an den Hof des Fürsten gehe, nie aufserhalb der Stadt mauern vorgeladen werden solle, wie das schon Herzog Boleslaus III., 3. Juni 1326 (Thebes. II. S. 162.) bestimmt hatte.
3) Arme Leute, die sehr bezeichnende Benennung der Bauern, (veTgl. Scherz. Glossarium u. d. W.) welche also bereits in dieser Zeit anfingen, vom Adel gegen das ihnen zustehende Recht bedrückt zu werden, was seitdem immer mehr geschah, bis viele, die im 13- Jahr hunderte freie Zinsbauern gewesen waren, zu Leibeigenen wurden. Vergl. oben, S. 168 ff.
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572 Urkundenbuch.
Sachen pflichtíg sint mit übrigen Stùren besweren und ungewonlich Cins vordem und nemen und sie auch zu weilen wider Recht und an Genad beschaczen, davon diselben armen Lûte und danach unser Lande verderben, darumme wollen und setzen wir und haizzen mit disem Brieve, daz die vorgenanten edlen Lûte und wie si genant sin, von iren armenLuten furbaz me gewonlich und czeitlich Cins, Dinste und Rechte nemen und sich daran lazzen genügen, als lib si mainen unser Hulde behalden. Wer aber, daz ymant sein armen Lute zu Unrecht beswera oder von in ungewonlich Gins eiseben, oder si mit Gewalt beschatzen wolde, des sullen in unser Landfogt von Görlitz und Budissin, di nu sind und in chumf- tigen Zeiten werden, nicht gestatten sunder si davon halden und daz undersan mit unserm Gewalt und mit Rate unsrer Stete *). Mit Urchund diez Brives, ver- sieglt mit unserm keiserlichen Majestät Insigl, der geben ist ze Präge, nach Crists Gepurt dreutzen hundert Jar darnach in dem fünf und funfezigsten Jar, an sant Mattheus Tag dez heiligen Zweifboten und Evangelisten, unserer Reiche in dem zehenden und des Kaisertums in dem ersten Jare. R. Johannes per d. imperatorem Nicol de Chremsir.
Urkunden Schlesien und Oberlausitz, ed. Tzschoppe, Stenzel, 1832 (Google data) CLXVIII. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/UrkundenSchlesienOberlausitz/c1a442c6-bf1b-42c9-95ad-e69fd69a97f0/charter>, accessed 2025-04-09+02:00
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