Geschichte der Grafen von Wertheim von den ältesten bis zu ihrem Erlöschen im Mannsstamme im Jahre 1556, Nr. CL. , S. 245
Wir Johans graf zu Wertheim, bekennen vnd thun kunth gein allermenigklichen das wir mit guttem beratte, mit ge sundem leibe, vnd mit rechter fursichtigkait besonnen haben, das hie inn der zeit nicht gewissers ist dann der todt, vnd
*) Vorstehendes Privilegium wurde durch das Basler Concilium be statigt: 15. Mart. 1441.
214
nicht vngewissers, dann die zeit des todts, vnd besorgen dar inne das nach vnserm todte etwas zwayunge vnnd irrunge inn vnser grafschallt vnd herrschafft von vnsern kinden ent stehen möchte, vnd haben von freyem willen, vnnd dar zu mit willen wissen vnd verhengknusse der wolgebornen Mech- tildten greffin zu Werthaim, gebor n von Schwartzburg, vnser lieben hausfrawen vnd Jorgen grafen zu Wertheim, vnsers lieben sons, ain ordtnung vnnd satzunge gemacht, vnd machen die inn crafn ditzs brieffs, inn mass vnd weisse, alss hernach geschriben steet. Zum ersten ordiniren vnd setzen wir, das die obgenant vnser liebe eheliche hausfraw, nach vnserm tode, bey vnserm sone Jorgen vorgenant in vnser graff schafft vnnd herrschafft soll bleiben sitzen, alle die «eil sij nach vnserm tode vnuerandert bleibt, vnd ir auch fugliehen ist, ohn geuherde. Darnach ordiniren vnnd setzen wir das der vorgenant vnser sone Jorg graff zu Wertheim weltli chen bleiben, vnd vnser graffschafft vnd herrschafft nach vn serm tode nlls ain weltlicher herre besitzen vnd aussrichten soll, vnd sunst der andern vnser sone kainer mehr, die wir jetzunder haben, oder hernach gewinnen mögen, es were dan das der obgenant vnser sone Jorg ahn leibes lehens erben mit namen sone von todts wegen abgienge, da der allmechtig Gott mit seiner barmhertzigkait vor sey, so sollt darnach der elltste vnder vnsern sönen, die wir nach vn serm todte gelassen hettcn, vnnd der dann darzu doglich vnnd gutt were, das auss zu richten, ahn des obgenanten vnsers sons Jorgen statt, weltlichen werden, vnd vnser graff- schafft vnnd herrschafft besitzen vnd aussrichten, inn ohge- schribner weiss, vnnd on geuherde. Item wir ordiniren vnnd setzen auch, das die andern vnser sone, die wir jetzunder haben, oder hernach gewinnen, vnnd auch die tochter, die wir jetzundt haben, oder hernach gewinnen, alle geistlich werden vnd pleiben sollen vnd welche vnder vnsern sonen zu Tumbherrn werden, denselben vnsern sonen soll der ob genant vnser sone Jorg oder welcher nach ime welltlich wurdet, ir jeglichem alle jahr jährlichen die weile er lebet anderthalb hundert gulden geben, vnd von vnser graffschaffl raichen, als lanng biss ir ainer von seinen pfrunden vnd Gottes gaben funff hundert gulden gellts järlichen gehaben mag, vnd welcher von seinen pfrunden jarlich funff hundert gnlden gelts gehaben magk, demselben soll man dann fur bass die obgeschriben andert halb hundert gulden gelts von vnser graffschafft wegen nimmehr geben. Wurde auch der
215
obgenanten vnser soue ainer oder mehr teutsehe herrn, oder quemen sonst in ainen geistliehen orden, demselben oder denselben vnsern sonen soll man jeglichen jahrs nit mehr geben, sein leptage, dann funfftzig gulden, vnd dieselben sone alle sij sindt oder werden thumbherrn, oder sonst gaist- lichen, sollen alle vnd ir jegklicher besonder verzigs brieff geben, vnd verzeyen vfT alle ir vätterliche, vnd mutterliche erb, vnd gutt, vnd dar zu vff alle rechte, die sy gehaben oder gewinnen möchten, zu der graffschafft vnnd herrschafft zu Werthaim, vnd zu Breuburg, vnd auch vIT alle pfandt- schafn vnnd fahrende haabe, on all geuherdt. Item den toch- tern die wir jetzundt haben oder hernach gewinnen, sie sindt jetzundt gaistlich oder wurden hernach gaistlich, den selben vnsern tochtern soll der obgenant vnser sone der dann welt lich ist vnnd bleibet ir jegliche in ainem jeglichen jar ire leptage vnnd nicht lenger von vnser grafschallt dreissig gul den gäben vnnd raichen, vnnd die selben vnsere tochter sol len auch verzeihen, vnnd verziegs brieff geben, in aller massen alss die obgeschriben vnsere sone, die gaistlich sindt oder worden, inn obgeschribner weise, dann thun vnnd geben sollen, olm alle geuherdt. Auch so haben wir Johans graff zu Werthaim obgenant inn dieser vnser obgeschrieben or- denunge vnd satzunge aussgenhommen, das wir die bey vnserm leben abethuu, bessern oder minnern mögen vnd were sach das wir die bey vnserm leben nicht abtetten oder anderten, so wollen wir vnd verschreiben auch mit crallt diss brieffs fur vns vnnd all vnser erben, das diese obge- schribene vnser ordnunge vnnd satzunge mit allen obge schriben articuln, vnd mit jeglichem besonder, ganntz steet vest vnnd vnuerbrochenlichen von allen vnsern erben nach vnserm tode gehalten vnnd volnfurt sollen werden ohn wi- derrufflichen vnnd ohn geuherdt. Dieser obgeschriben ordt- nunge vnd satzunge, zu ainer wahren gezeugknusse so haben wir Johans graff zu Wertheim vnser gross insigel ahn dies- sen brieff gehaissen hencken, vnd wir Mechtildt grefm zu Werthaim obgenant, vnd wir Jorg graff zu Werthaim auch obgenant, bekennen das sollich obgeschriben ordtnunge vnd satzunge mit vnserm gutten willen wissen vnd verhengknusse zuganngen vnnd gescheen ist, vnnd gereden auch mit gut- ten trewen, fur vns vnnd vnser erben, die also zu halten, vnd gentzlichen zuuolnfhuren, als ferre vns das inn vorge- schribner weise zusteet, ohn all geuherde, vnnd zu ainer mehren gezeugknuss so hatt vnser jegklichs sein aigen in
216
sigell, fur sich vnnd sein erben, zu des obgenanten vnsers lieben herrn vnnd vatters insigel, mit wissen gehaissen hencken, ahn diesen brieff, der geben ist ahn vnser lieben frawentag natiuitatis anno dm. millesimo quadringentesimu vicesimo secundo,
CLL
Vertrag zwischen Graf Georg zu Henneberg und Graf Michel zu Wertheim in Betreff ihrer beiden Ge— mahlinen. 1423. Nov. 8.
Wir Johanns von Gottss gnaden aptt des closters zu Amorpach sant Benedicten ordens in Wurtzpurger bisthutu gelegen bekennen mit diessem offen brieff gein allermeniclich dass wir uff hude dato diss brieffs aynen gantzen vngeletz- ten pargamenien schultbrieff mit funft anhangenden ingesie— geln in vnnsserer hant gehabt gesehen vnd boren lesen, der do lutt von wortt zu wortt als hernach geschrieben stett vnd hebt sich also ane: Wir Johanns van gotss gnaden bi- schoff zu Wurtzpg vnd Johanns graue zu Wertheim vnd aptt van Milteberg bekennen vnd thun kuntt allermeinclich dass die edeln Jorg zu Heneberg vnd Michel zu Wertheim grauen diesser hernach berurten punckte stucke vnd artickel daran sie dann irrung vnd stosse vndeinander gehabtt haben gentz-
lichen hinder vnns gangen vnd by vnns sind also
wie wir sie darumb in fruntschafft entscheyden, dass sie dass beyderseytt vor sich ir erben vnd hussfrauuen getreuweli- chen gein ein ander haben vnd follenfuren sollen vnd wol len, dies haben wir tzwuschen ine usgesprochen vnd sie ge setzt als hernach geschribn stet. Des ersten als der egfit. graue Michel meyntt dass ime graue Jorg egilt. ein bestalt vnd sicherheit thun solle van der drutusent gulden wegen die desselben graue Michels swester frauwe Katharin selige zu dem ehgnt. graue Jorgen als sie ime zu der ehe geben wass bracht halt do by er dann sein lebtage sitzen soll vnd wann er dann abgangen were, dass die alssdann wieder hin der sich uff graue Michel vnd sein erben ader herschafft fallen solln, dawider dann graue Jorge meyntt dass er des nicht schuldig sey, alsdan er vnd die selbe frauwe Kathrin sclge sein eliche gemahele eynen erben miteinander gehabtt vnd zu rler werlt bracht betten, darvmb als wir vnns der
217
selben sache erfaren haben, scheyden wir v nd sprechen uss: dass der ilzt geil. graue Jorg solichen bestalt vnd gewiss heit des widderfalles der egilt. drutusent gulden rynischer werung in dieser hernach benauten zeit thun vnd fertigen sall mit brieffen vnd mit ingesiegeln vnd uff gewissen slos- sen vnd guten, da sie dann van funffzig gulden einen gulden . haben mogen nach gemeynem anslage vngevärde, dass dann er vnd sein erben nach tode des genanten grafen Jorge so dass zu fall komptt inhaben vnd nutzen sollen alss lange biss dass dass van des egfiten graue Jörgen erben vmb drutu sent gulden obgenanter werung widder van ine gelosst wirdt angevärde. Es soll auch graue Michel frauwe Sophien siner elichen gemaheln des obgntn grafen Jörgen swester soliche drutusent gulden die sie zu ime bracht hatt vnd dartzu auch die drutusent gldn die er ir dar gegen geben soll dass dann sechsdusent gulden macht vnd dartzu morgengabe mit namen dusent gldn die er ir gemorgengabtt hatt beweissen vnd vermachen auch in solichen nach geschriebener zeytt uff slossen vnd guten da er ane sie haltende sey vnd auch ye van funffzig gulden einen gulden gehaben mogen nach gemeynen anslage an gevärde. Nemblicheen so scheyden wir vnd sprechen dass die vorgfltn graue Michel vnd frauwe Sophie sein eliche gemahel vor sich vnd ire erben sich erbteyls an der graue- schafft vnd herschafft van Heneberg vnd iren zugehorungen vnd auch aller farend habe besucht vnd vnbesucht was graue Jörg vd sein erben itzuntt inhaben oder hernach gewynnen mochten nichtes ussgenomen vertzyhen vnd verschreiben sol len in aller weyse vnd forme, als graue Jorg vnd frauw Chatherin selge gethann lianii vnd des soliche verzichtnisse yren versiegelten brieff dem egfitn grauen Jorgen geben in einer gemeynen guten form als sich dann gepurtt an gevärde. Were es aber da Got var sey dass der selbe graue Jorge an libes lehenbare erben von tods wegen abginge, so solle die egfite frauwe Sophie vnd ire erben alssdann einen erbe- tryl daran haben als gewenlich vnd recht ist im lande zu Franken vnd solichen verzichtniss brieff yre daran keynen schaden bringen an gevärde. Vnd diss alles als hie vorge- schriben stett sall van beyden teylen geineinander verschrie ben vnd vollentzogen werden hie tzwuschen vnd sant mertiss tag schierste kunfftigen nach datum diesses brieffs angevärde. Hiruff sollen auch alle andere forderung vnd spruch, ob sie der vber solich obgeschriebene stucke stet mere zu einander gehabtt hetten wie sich dass biss uff diessen hutigen tage
218
hette gemacht ader verleüffen gentzlich vnd gare verriebt vnd abe sein am* alles geuerde. Zu vrkunde so haben wir obgnter Johanns bischoff zu Wurtzpg Johann graue zuWertheiin vnd aptt van Milteberg vnnssre ingesiegel an diessen brieflf thun hencken vnd wir Jorg zu Henneberg vnd Michel zu Wert— heim grauen bekennen auch gein allermeniclig dass wir dieser vorgeschriebnen scheydung vnd sachen zu den ungenannten sehidluten mit rechtem willen vnd mit gutem wissen gangen,
vnd der gentzlichen by ine also pliben sein vnd vnd
globen vnd verheisen alle obgeschrb. stucke punckte vnd artickel uff bede syten var vnns vnnsser ehelig gemaheln vnd husfrauwe vnd alle vnssere erben getruwelich gein ein ander also zu follenenden zu follenfuren vnd zu halten alle arglist vnd geuerde gentzlichen darin ussgeschlossen vnd haben des zu vrkunde vnnsser jglicher sein ingesiegel mit rechten wissen auch an diessen brieff heyssen hencken, der geben ist am dinstage vor vnnsserm frauweu tage nativita- tis nach Cristi gepurt viertzehn hundt jare vnd darnach in dem druvndtzwenzigsten jare. Vnd dass solich obgemelt. brieff anhebt vnd ussweist van worten zu worten van punckten stucken vnd artickeln als obgeschrb. stett vnd derselbe briell' an siegeln an schryfft vnuersert vnzerprochen ist sondern gantz an siegeln vnd schryfften, so haben wir Johanns aptt zu Amorpach obgfit. zu warem vrkunde vnd rechter gezügnissc vnnsser ingesiegel an diessen brieff thun hencken, der geben ist am mnntng vor sant Mertistage nach Cristi vnnssers lie ben hern gepurtt viertzehn hundt vnd dar nach in den sechs vnd sechzigsten jaren.
Urkunden Grafen von Wertheim, ed. Aschbach, 1843 (Google data) CL. , in: Monasterium.net, URL </mom/Wertheim/8c8c3b10-23c6-4e45-9658-f357666d71fe/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success