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Charter: Übung Urkunde WS19 20 1362-08-28_Nuernberg
Signature: 1362-08-28_Nuernberg

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1362-08-28_Nuernberg

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1362-08-28, [wohl Nürnberg]
Äbtissin Margarete und der Konvent des Klarissenklosters in Nürnberg (sant Claren ordens ze Nuerenberg) stellen für Konrad Waldstromer (Waltstromeyr), dem obersten Reichsforstmeister im Reichsforst bei Nürnberg (obristen vorstmeister des Romischen reychswaldes gelegen bey Nuernberg), einen Revers über dessen Jahrstagstiftung aus und halten fest, dass sie diesen Jahrtag immer am ersten Mittwoch nach Allerseelen (nehsten mitwochen nach Allerseltag) begehen werden, und zwar zunächst am ersten Dienstag nach Allerseelen (nehsten eritag nach Allerseltag) mit einer Vigil mit neun Lesungen (letzen), vier brennenden Kerzen und einem dabei ausgebreiteten Teppich. Am nächsten Tag soll dann eine Seelenmesse gefeiert werden. Weiters soll die Äbtissin der Küsterin eine Kerze von einem Vierdung Wachs und dazu einen Pfennig für die Messe geben. Falls sie aus einem bestimtmen Grund den Jahrtag nicht einhalten können, so sollen sie ihn so bald wie möglich nachholen. Sollte das alles nicht eingehalten werden, so verpflichten sich die Äbtissin und der Konvent, dem, der die Urkunde besitzt (dem der disen brief inne hat), 12 Pfund Heller zu geben; derjenige gibt ihnen ihm Gegenzug die von ihnen ausgestellte Urkunde zurück, womit sie von der Verpflichtung der Jahrtagsbegehung entbunden sind. Falls sie die festgelegte Summe nicht an den Urkundenbesitzer zahlen, hat dieser das Recht, sie um das dem Kloster zugehörige Vieh, sofern es auf Reichsboden ist, zu pfänden und das Pfand zu behalten. Sollten die Nonnen weiters den Jahrtag an anderen Tagen begehen als an denen, die festgelegt wurden, dann müssen sie ebenfalls die obengenannte Entschädigung bezahlen.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Nürnberg, Staatsarchiv, Urkunde Nr. 1118
ehem.: München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Faszikel 154 – ??.

Konventsiegel des Katharinenklosters zu Nürnberg.Material: Pergament


  • notes extra sigillum
    • auf der Vorderseite keine sichtbar, kein Bild der Rückseite vorhanden.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Urkundentext und seitliche Figuren werden von einem roten Rahmen umgeben, aus dem eine stark ornamentalisierte Blattranke ausgespart ist.
  • Fleuronnée-Initiale I(n Gotes namen); diese und cadellenartig veränderten Wortanfänge in der ersten Zeile mit (Profil-)Gesichtern besetzt.
  • Links des Textes steht die hl. Clara, die Klosterpatronin, in ihrer braunen Kutte und hält ein Licht in ihrer linken Hand. Die Figur als Deckfarbenmalerei vor unbemaltem Grund. Clara steht auf einem archetektonisch gestalteten Podest und unter einem aufwendigen, in hellgelb, rot und blau gemaltem Baldachin,
  • Rechts steht die Figur des hl. Franziskus. Er hält ein Holzkreuz und ein Buch; die braune Kutte lässt den Blick auf seine Seitenwunde frei; auch seine Hände zeigen die Spuren der Nägel, die Christus während seines Kreuzestodes zugefügt wurden.
  • Stil und Einordnung: 
    Die strukturellen Parallelen zu der dem für denselben Wohltäter am 23. Juli desselben Jahres ausgestellen Revers des Katharinenklosters wurden schon dort besprochen.
  • Der Figurenstil ist hingegen unterschiedlich. Während die Urkunde für das Katharinenkloster einen breiten zeitstil rezipiert, kann die hier besprochene Urkunde dem Stil eines Malers zugeordnet werden, der den Klarenaltar geschaffen hat. Die leicht kindlichen Figurenbildungen und die etwas hölzerne Beweglichkeit sind hier zu nennen. Leitmotiv sind jedoch die roten Scheiben, die die Wangen der Figuren bezeichnen: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 104, Gm 1161, Gm 1187, Gm 1217; Gm 105: Nürnberg, um 1360/70 (http://objektkatalog.gnm.de/objekt/Gm104).
  • Eine weitere spannende Frage sind die verschiedenen Ausformungen von Fleuronnée auf den beiden Urkunden, jener aus dem Katharinenkloster und jener aus dem Klarenkloster. Fleuronnée und mit Fleuronnée und Masken besetzte Cadellen sind jeweils teilweise vom Schreiber vorgegeben. Ob der Florator mit diesem identisch ist oder nicht, muss offen bleiben. Ebenso offen, wie die Frage, ob das Fleuronnée der beiden Urkunden nicht doch von derselben Hand stammen könnte, denn es erscheint (bei der extrem schmalen Basis an bekanntem Fleuronnée) doch problematisch bei zwei so verwandten Stücken zwei Floratoren zu definieren, die jeweils eine Tendenz haben, das Ornament stark mit (Profil-)Masken zu berreichern.
  • Martin Roland
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Bibliography

Comment

Konrad stammte aus der Nürnberger Patrizierfamilie Stromeyer/Stromer und war oberster Reichsfortmeister. Dem Katharinenkloster stand eine Verwandte des Stifters, Haws Stromer (Stromeirin), vor.
Eine etwa ein Monat ältere Urkunde über eine Jahrtagstiftung Konrads an das Katharinenkloster zu Nürnberg ist ebenso erhalten (siehe 1362 Juli 23). Die Stiftungsverbindlichkeiten sind an beiden Orten identisch und auch das Diktat der Urkunden zeigt nur minimale Unterschiede. In der vorliegenden Urkunde findet sich jedoch eine Klausel, die im anderen Revers nicht enthalten ist: Die Nonnen sollen – falls sie die Jahrtagsfeierlichkeiten aus irgendeinem Grund nicht wie geplant begehen können – den Jahrtag so bald wie möglich nachholen.
Markus Gneiss
Places
  • Bayern
    • Type: Region
  • Deutschland
    • Type: Region
  • HRR
    • Type: Region
  • Nürnberg
    • Type: Empfängerort
  • [wohl Nürnberg]
    • Type: Ausstellungsort
Persons
  • Konrad Waldstromer
    • Äbtissin Margarete
      Keywords
      • Illuminated Charters: Niveaus:
        • N1: historiated
        • N1: with Additional Colours
        • N1: Borders
        • N2: Initials
        • N2: Penwork(Fleuronnée)
        • N2: figural
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