Charter: Illuminierte Urkunden 1358-04-07_Nuernberg
Signature: 1358-04-07_Nuernberg
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1358-04-07, Avignon
Bischofsammelindulgenz (18 Aussteller) für das Heilig-Geist-Spital in
Nürnberg:Die Bischöfe Garsias von Cuenca (Conchensis), Remigius von Pistoja (Pistoriensis), Richardus von Bisaccia (Bisacciensis), Petrus von Avlona (Valonensis), Nikolaus von Belcastro (Bellicastri), Augustinus von Siliwri (Salubriensis); Guillelmus von Sizebolu (Cissopolitanus); Richardus von Athyra (Naturensis), Petrus von Ottana (Otthonensis), Johannes von Kammin (Carminensis), Gregorius von Marokko (Marrochitaniensis), Jakobus von Sebaste (Sebastensis), Arnoldus von Sorra (Sorrensis), Thomas von Chrysopolis (Crisopolitanis), Bonifatius Vodiensis [in Eubel 1, S. 534 erwähnt, aber nicht lokalisiert], Johannes von Potenza (Potentinus); Raphael von Arkadi (Archadiensis) und Bertrandus von Ampurias (Ampuriensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die das in der Diözese Bamberg gelegene Heilig-Geist-Spital in Nürnberg (hospitale pauperum in Nurnbega [!] in honore Sancti Spiritus fundatum, Bambergensis dyocesis) an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen-, Abend- oder sonstigen Messen beiwohnen, und zwar am Feiertag des Heiligen Geists, weiters zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, an den Feiertagen der heiligen Maria sowie zu den Festen der Geburt und der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die die Armen des Spitals besuchen und diese mit Almosen unterstützen, die den Priester beim Versehgang begleiten, die bei den Bestattungen derselben [also wohl der Armen und Kranken] anwesend sind, die beim Abendläuten mit gebeugten Knien drei Ave Maria beten, die für den Bau des Spitals, die Beleuchtung und andere Notwendigkeiten aufkommen, die dem Spital testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber- oder Kleidungsspenden oder andere Güter übergeben, die die Boten, Quästoren oder Almosener des Spitals gütig aufnehmen und behandeln sowie all jenen, die für die Gesundheit desjenigen Bischofs, der die Indulgenz bestätigt, und Konrads [Groß] des Älteren, der der Stifter dieses Spitals ist, solange diese leben, und für deren Seelen, wenn sie gestorben sind, Gebete sprechen.
1359 November 21, Bamberg
Leopold [von Bebenburg], Bischof von Bamberg, bestätigt die obige Indulgenz und erteilt einen weiteren Ablass von 40 Tagen.
Markus Gneiss
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Nürnberg, Stadtarchiv, Urkundenreihe (A1), sub dato
Material: Pergament

- Materielle Beschreibung:
Unilluminierte Avignoner Sammelindulgenz: Stark vergrösserte, neun Zeilen hohe Initiale U(niversis) zu Textbeginn, fünf weitere vergrösserte Initialen in der ersten Zeile. Die vergrösserten Initialen der ersten Zeile wie auch einige Buchstaben im Textfeld Gelb angestrichen. Die grosse U-Initiale lediglich in der Farbe der Schreibertinte. - Stil und Einordnung:
Der letzte Ablass aus Avignon für das Heilig-Geist-Spital ist denkbar schlicht ausgefallen: Die nur in den Konturen gezeichnete Initiale füllt noch nicht einmal das Initialfeld aus. Ob der einzige farbige Schmuck, die gelben Anstreichungen, in Avignon gemacht worden sind, ist nicht klar, wenn man sich ein Vergleichsbeispiel, 1355 Juni 14 für Hannover, anschaut. Ob die Buchstaben der ersten Zeile von einem anderen Schreiber als dem des restlichen Texts ausgeführt wurden, ist wenig wahrscheinlich; in jedem Fall war für sie der Schreiber mit den Kreuzblüten verantwortlich. - Wie bereits bei der Urkunde vom 29. Dezember 1336 hätte man eine Illuminierung in Nürnberg in Auftrag geben können. Neben diesen beiden Ablässen sind noch zwei weitere für das Heilig-Geist-Spital erhalten: 1335 Juli 6 und 1348 März 5.
- Gabriele Bartz
Mentions:
- Bilderpracht und Seelenheil, 2019, S. 148 (Nr. B 6: Gabriele Bartz, Markus Gneiss). (Volltitel auf Zotero)
Comment
Arenga: Inter omnia oppera [!] pietatis ... .Der Ablass aus dem Jahr 1358 ergänzt mehrere weitere Sammelindulgenzen, die in
den Jahrzehnten davor in Avignon für das Heilig-Geist-Spital eingeworben wurden:
1335 Juli 6, 1336 Dezember 29 und 1348 März 5. Ähnlich wie in der Urkunde von 1336 werden nur wenige
Feiertage explizit genannt, an denen der Ablass gewonnen werden kann; die Urkunde von
1348 treibt diesen Umstand allerdings mit wenigen Worten an die Spitze, indem sie den
Ablass ohnehin für alle Werk- und Feiertage des ganzen Jahres gewährt. Hier gibt sich
der Ablass von 1358 vergleichsweise klassischer, indem etwa wieder standardmäßig
Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Fronleichnam etc. aufgezählt werden. Interessant und
definitiv nicht dem Avignoner Standarddiktat entsprechend ist die Arenga, die die
Armenpflege in den Mittelpunkt rückt. Damit nimmt das Diktat konkret auf den Empfänger
des Ablassbriefes Rücksicht. Klassischer wären hier etwa Arengen wie Vere
credimus oder Si iuxta sententiam (Seibold, Sammelindulgenzen 2001, S. 30 f.). Wie die oben angeführten
älteren Indulgenzen für das Heilig-Geist-Spital zeigen, fanden jedoch durchaus auch
die fixen Standardarengen Pia mater ecclesia oder
Splendor paterne glorie für an Spitäler gerichtete
Indulgenzen Verwendung.
Obwohl für die Gesundheit eines angeblich noch lebenden älteren Konrad, des
Stifters des Spitals, als eine der Ablassbedingungen gebetet werden soll, ist hier ein
Irrtum passiert: Der definitiv gemeinte Konrad Groß ist bereits 1356 - also zwei Jahre
vor Ausstellung dieses Ablassbriefes - gestorben. Hier passen also das vordefinierte
Formular und die Realität nicht zusammen. Ansonsten beziehen sich die
Ablassbedingungen - neben den standardmäßigen Bedingungen wie das Gebet mit gebeugten
Knien beim Abendläuten oder die Unterstützung der Fabrik - auf klassische
spitalspezifische Themen wie Almosen und den unterstützenden Besuch der Kranken im
Spital.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Bayern
- Type: Region
- Deutschland
- Type: Region
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Nürnberg
- Type: Empfängerort
Persons
- Arnoldus von Sorra
- Augustinus von Siliwri
- Bertrandus von Ampurias
- Bonifatius Vodiensis
- Garsias von Cuenca
- Gregorius von Marokko
- Guillelmus von Sizebolu
- Jakobus von Sebaste
- Johannes von Potenza
- Johannes von Kammin
- Leopold [von Bebenburg], Bischof von Bamberg
- Nikolaus von Belcastro
- Petrus von Ottana
- Petrus von Avlona
- Raphael von Arkadi
- Remigius von Pistoja
- Richardus von Athyra
- Richardus von Bisaccia
- Thomas von Chrysopolis
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N2: Initials
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Schreiber mit den Kreuzblüten
Illuminierte Urkunden 1358-04-07_Nuernberg, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1358-04-07_Nuernberg/charter>, accessed 2025-05-04+02:00
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