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Charter: Acta facultatis medicae Vindobonensis  1.3.249
Signature: 1.3.249
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25. Juli 1516
Sitzung vom 25. Juli 1516  

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Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.3 AFM 1490-1558

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    [25. Juli 1516] Item die sancti Iacobi ex persuasione quorundam dominorum de consulatu Vienensi habui, quod ego cum duobus doctoribus mihi adiunctis adirem vicedominum ad petendum, ut quedam vetala deceptrix medica a civitate Vienensi relegaretur, quod factum est. Adivimus enim eundem vicedominum cum duobus dominis de consulatu, videlicet cum domino Wolfgango Trew et cum domino Udalrico aromatario, fecitque prenominatus dominus Trew nomine facultatis verbum ad vicedominum, quo audito obtulit se vicedominus honestissime erga facultatem tanquam amatorem et conservatorem privilegiorum nostrorum protectoremque et defensorem fame nostre facultatis, et quod nequaquam velit defendere dictam Rebecam, neque alios non ydoneos in medicina illegittime practicantes. Super quo die sancte Anne sequenti adivimus senatum Vienensem, iuxta cedam sequentemque laboravimus et peticionem fecimus vulgari sermone:

    Fürsichtig hochweis gnedig lieb herren herrn burgermaister, richter und ander herren des rats. Nachdem sich hie in dieser loblichen stat Wienn, darinn ain hochwirdige universitet und ain trefflichs collegium der artzt ist, vil gros schedlich unbewart und ungelert artzt und artztin aufhalten, durch niemants irer ungruntlichen und betrogen kunst halben angesprochen und gestrafft werden, [fol. 70v]425nemblich yetz ain herkumens weib, dadurch vil frummer menschen betrogen und gelaichen werden, als das eur gnaden an zweyfl wol wissentlich ist, daraus unsers allergnädigisten herren des romischen kaiser schuel hie gros swachayt, nemblich der bemelten facultet der ertzney, entspringt und get, das ain weib mit und bey uns offenlich also ertzney phlegen sol wider unser freyhait und statut, die auch von dem stuel zu Rom und dem concilii zu Basel bestet sind: bitten wir eur weishayt mit sunderem vleis, welle verfugen und emphelhen, das hinfur das bemelt schedlich weib von diser stat geschafft werde, auch niem[ant]ander, der von der schuel und facultet der ertzney nicht aufgenomen und bewalt sey, kainerlay ertzney phlege oder rayhe, angesehen das yetz hie wesentlich zu Wien ain treflichs collegium der artzet ist, daran die gemain kain abgang hat. Das wellen wir umb eur weyshayt oder genad zu aller zeyt williklich gevlyssen sein zu verdienen.426

    Facta ista supplicacione, habuimus honestissimam responsionem per magistrum civium, cognomine Suess, nomine tocius consulatus, et fecit immediate deponi litteras per Rebecam medicam intimatas et affixas et in[ter]dixit ei practicam obtulitque se senatus, ut ydiotas et inutiles personas practicantes signarentur, quod pro tunc velint ad hoc esse, quod nisi examinati et ydonei practicarent.

    Tandem facta est iterum congregacio facultatis ad designandum secundum desiderium civium rudes et ydiotas, inutiles et nocivas personas se de medicine practica presumpt[uo]sis ausibus intromittentes, cuiuscumque sexus et condicionis existant, sive sint seculares seu spirituales, per facultatem medicam non admissas et approbatas; signatura facta, quid ulterius faciendum. Conclusum est, ut fiat supplicacio et eadem supplicacio per doctorem Wilhelmum et doctorem Preyssn cum decano consulatui presentetur. Forma supplicacionis sequitur:

    Fursichtig hochweis gnedig herren herrn burgermaister, richter und all herren des rats. Nachdem uns eur genad an nachstverschinen rattag durch herren burgermaister genedigen beystandt und treflich hilf wider die unbewarten und durch unser facultet nicht verherten und angelassen artzt zugesagt hat427, auch darauf der yetz herkumen artztin die practica undersagt, geben wir widerumb eur genaden zu erkennen, das yetzgemelte artztin, als wir bericht werden, ir practicken nicht abstet, unangesehen eur genaden ernstlich verpot. Bitten darauf, eur genaden welle bey dem wirt in yrer herwerg oder in ander fuglich weg sy yon der practica schaffen, und als uns eur genaden die andern unbewarten artzt anzezaichnen bevolhen hat, hab[en]wir hieunder alle mit nam bezeichnet. Non est opus, ut eorum hie ponantur nomina. [fol. 71r] Item solichen personen, die also frefenlichen unbewart ertzney ze phlegen understen, sullen bewart und verhert werden durch die facultet der ertzney hie. Item die bemelt facultet bit und begert auch, das ain ersamer rat zwain aus inen verorden, das in beywesen derselben durch die facultet die vorgenanten und dergeleichen zu seiner zeyt verhert werden in der artzt haus oder an ainer andren stat, daran sy ain gevallen haben. Auch begert die facultet, das die selbig macht und gewalt hab, die zedlen und brief, so solich unbewart artzt anschlahen, zu iren handen abzenemen. Mer begert die vorgenant facultet, das ain hochweiser rat darob sey, darein verwillig und mit den appotekern verschaf, das die appoteken mugen visitirt werden, und den ain tax gemacht, dadurch die gemain mit schatzung irer phenbert und ertzney nicht beswert werde. Und so die offtgenant facultet der ertzney also von ainem hochweisen rat als von unseren genedigen herren treu hilf und beystandt emphindet, als lang solich hilf428, beystandt und handhabung werden, verwilligt sich die vorgenant facultet kainen phening von den herren des rat429ze nemen, so sy ir hilf bedurffen. Damit bevelicht sich eur genaden die gantz facultet der ertzney. Datum feria tertia post Iacobi 1516.

    Ewr genaden gutwillig undertanig doctores der facultet der ertzney.430

    Source Fulltext: Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 3, Karl Schrauf, 1904
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    Editions
    • Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 3, Karl Schrauf, 1904


    Notes
    425 Handwechsel.
    426 Handwechsel.
    427 Randglosse am linken Seitenrand in anderer Schrift
    428 Das nachfolgende Wort undwurde gestrichen.
    429 Ein dunkler Fleck macht dieses Wort fast unleserlich.
    430 Dieser Satz wurde in die nächste Zeile rechtsbündig eingetragen. Dann folgt Handwechsel.
     
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