- Stiftsgeschichte
- Bestandsgeschichte
- Folgende Ausführungen zur Stifts- und Bestandsgeschichte sind aus:
- Benützte Editionen/Regestenwerke
Das Kloster ist eine Gründung Alberos von Feldsberg, Truchsessen in Österreich. (Über Imbach vgl. Starzer, Imbach (Topographie von Niederösterreich IV, S. 448-458) und (Schweickhart von Sickingen), Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens: Viertel Ober-Manhardsberg II, S. 121-125.) Er widmete 1269 mit Zustimmung seiner Gattin Gisela von Orth sein zu Imbach (Minnbach) gelegenes Haus zur Wohnung für 12 Klosterfrauen; zur Dotation bestimmte er die Kapelle zu Imbach, eine Mühle daselbst, einen Weingarten im Stratzingtal, das Dorf Salingberg mit dem Pfarrpatronat und das Pfarrpatronat zu Altmünster am Traunsee. Am 1. März 1269 stellte er zu Wien den Stiftbrief aus. (Original StA., Urk. Rep. IV (AB. 879/1)) Im Dezember 1272 bestätigte Papst Gregor X. die Gründung und nahm das neue Kloster in seinen Schutz. (Original verloren; Kopie im Konsistorialarchiv St. Pölten, Druck bei Weiglsperger, Beiträge zur Geschichte der Pfarre und des Klosters Imbach (Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diözese St. Pölten II), S. 408 f.) Im gleichen Jahre befreite König Ottokar die Untertanen des Klosters von der Landgerichtsbarkeit (mit Ausnahme der drei Hochgerichtsfälle), am 15. Dez. 1273 erteilte er ihm ein Zollprivilegium. König Rudolf I. gewährte dem Kloster am 17. Febr. 1277 das freie Bezugsrecht einer täglichen Holzfuhre aus dem Gföhler Wald und bestätigte tags darauf die beiden Privilegien Ottokars. (Alle Originale StA., Urk. Rep. I und IV (AB. 375 und 379/1)) Durch verschiedene Schenkungen, Käufe und Mitgiften adeliger Novizinnen erwarb Imbach allmählich einen ansehnlichen, aber ungemein weit verstreuten Besitzstand an Gülten und Gütern. Im Herbst 1425 brannten hussitische Scharen das Kloster nieder, 1524 wurde es unter dem Ansturm der aufrührerischen Bauern neuerlich ein Raub der Flammen. Die Türkennot nahm dem Kloster 1529 ein Viertel seiner Güter, der Einfluß reformatorischer Lehren erschütterte die Klosterzucht und brachte Imbach dem Erlöschen nahe. Den Bedrängungen durch den protestantischen Adel entzog sich der Konvent 1607 durch die Flucht nach Göttweig; der Einfall der Schweden nötigte die Nonnen 1645 zur Flucht nach Salzburg. Auch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlangte Imbach seinen früheren Wohlstand nicht wieder. Vollends der Klosterbrand vom 24. Juni 1759 stürzte das Kloster in die schwerste finanzielle Notlage. (Starzer, S. 452 f., Schweickhart, S. 122 f.) Die Priorin und der Konvent wandten sich an Kaiserin Maria Theresia um Hilfe. Eine Hofresolution vom 22. Mai 1762 beauftragte die niederösterreichische Regierung, durch den Kreishauptmann des Viertels ob dem Manhartsberg, Eugen von Albersdorf, und den Propst von Dürnstein, Dominik Rumer, mit der Feststellung, "ob, auch auf was Art allenfalls diesem armen Frauen-Closter anwiederum aufgeholffen werden oder was etwa sonsten mit demselben füzukehren seyn möchte". Am 29. Okt. 1762 machte die Regierung den Vorschlag, die entlegeneren Güter des Klosters zur Deckung seiner Schulden zu verkaufen und den größten Teil der Nonnen in ein ungarisches Kloster ihres Ordens zu versetzen. Indes ist es dank der Haltung des Kreishauptmannes weder dazu noch zu der im Frühjahr 1763 beabsichtigten öffentlichen Versteigerung des Klosters gekommen. Am 23. April 1763 wies die Regierung den Propst von Dürnstein an, 2000 Eimer Klosterwein, den Scheibenhof, die Margarethenmühle, alle Weingärten und eine Anzahl entlegener Untertanen zu verkaufen und die Verwaltung der restlichen Güter zu übernehmen. (nöLA., Klosterakten 126 (Klosterrat: Imbach)) Der Propst von Dürnstein sah sich genötigt, die alte Patronatspfarre Imbachs, Altmünster, an den Bischof von Passau zu verkaufen. 1777 wurde die Administration dem Abt Rainer von Zwettl übertragen. Es schien, als sollte ihm die allmähliche Entschuldung des Klosters gelingen, da erging am 20. März 1782 die kaiserliche Aufhebungsresolution. Die Aufhebung wurde am 18. April 1782 von Rudolf Graf Abensberg-Traun durchgeführt und die Güter für den Religionsfond eingezogen. (StA., Staatsrat 1782: Nr. 826; nöLA., Klosterakten, Karton 111 (Kameraladministration Imbach))
Über die Geschichte des Imbacher Archivs läßt sich nicht allzuviel berichten, da alte Kopialbücher und Archivinventare nicht vorhanden und auch die Archivvermerke der Urkunden nicht eben reichhaltig sind. Alte Archivsignaturen (vor dem Ende des 15. Jahrhunderts) finden sich auf den Urkunden nicht. Wohl aber deuten verschiedene, teilweise einheitliche alte Dorsualnotizen auf eine gewisse archivarische Behandlung des Bestandes. Die ältesten dieser Notizen, die meist nur den Aussteller oder das Objekt der Urkunde nennen, sind wohl noch vor 1280 geschrieben und finden sich auf Urkunden der Zeit 1267-1277, z. B.: 1267 Mai 31 "Alhaidis Lasendorf". - 1269 Jan. 2 "der Seligenperig". -1269 März 1 "von dem Velsperg das guet". - 1269 Juli 5 "van Newhaken de Velsperch". - 1273 o. T. "Alhais de Retze". - 1273 Okt. 3 "de vinea". - 1273 Dez. 15 "vectigal". - 1273 Dez. 15 "de decima Medlico" usf. (Sämtliche im folgenden zitierten Originalurkunden im StA.) Von einer zweiten Hand, die zum Teil auch neben der ersten auftritt, rührt eine zweite Gruppe von Notizen, die bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts reicht, z. B.: um 1273 "de Furstvelt pomerium". - 1273 Dez. 18 "de Starchenwerch Gundachorus de orto suo contra claustrum". - 1274 o. T. "von Roraw, der Wechsel der da ergangen ist zwischen herrn Dietrechen von Roraw und den vroun von Minbach". - 1277 Febr. 18 "dass wir dehain maut nicht geben". - 1279 Juni 16 "dass ist dass guet, dass der von Velsperg hat hergeben". - 1297 Juli 18 "dass wir dehain Ion an den stuel schullen geben". Eine dritte Gruppe von Dorsualnotizen erscheint auf den meisten Urkunden bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie bringt bereits ziemlich ausführliche Regesten, z. B.: 1269 März 1 "der recht stiefftbrieff deß closterß zu Minnebach". - 1269 Juli 5 "Instrument über ain testament fraw Gisla von Velsperg auff Newhacken". - 1273 Aug. 7 "lawt über ain walt Egelse auff dem perg gelegen versigelt mit der herrn von Rechperg sigel dient 4 Pfennig". - 1273 Okt. 10 "Attokarus ein kunig zu Pehem der übergibt die obrikait deß Weingarten, gelegen czwischen der straß und der Krembß, ist gewesen herrn Hadmen von Suneberg, also daß die swester sollen haben aygenthum deßselbigen Weingarten mit thun und lassen nach frein gefallen; der Ottokarus ist der V. kunig zu Pehem gewesen stet auff dem sigel". - 1277 Febr. 17 "Rudolffus romischer kunig gibt die freyat dem closter Minpach umb goteß willen, daß sie alle tag frey umgen faren in Gefellner walt etc. und ist noch ain solcher prieff aineß datum und laut ainer wie ander". - 1277 Febr. 18 "Rudolffus romischer kunig gibt dem closter Minpach, daß ir holden, so sie übertreten, sollen gestrafft werden von iren amptlewten, außgenumen 3 maleficia, morden, stelen und not-zucht etc." -1279 Juni 16 "her Albero von Velsperg hat erweit zu begraben in dem gotzhauß zu Minpach und darzu geschafft 3 Pfund Pfennig jarlich von seinem gutt daß seiner thöchter menner abgewechselt, und dofur geben alle die Weingarten, die versetzt sein gewesen dem Juden genandt Smaria etc., wol versigelt und nichß wert".Die ersten Spuren regelrechter Archivsignaturen finden sich erst im 16. Jahrhundert. Die erste deutlich erkennbare Ordnung des Imbacher Urkundenbestandes stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1530. Sie ist jedoch nicht vollkommen durchgeführt worden, denn nur die landesfürstlichen Privilegien und ein Teil der Kaufbriefe sind davon erfaßt worden. Die Signaturen sind ganz eigenartig, die der ersten Gruppe zeigen in Kursivminuskel jeweils wechselnd einen Buchstaben des Alphabets und darunter gleichbleibend b c d, z. B.: ajb c d 1273 Dez. 15: Mautprivileg König Ottokars, d/bcd 1383 Nov. 13: Privilegienbestätigung Herzog Albrechts III., e/bcd 1416 Dez. 14: Schutzprivilegium Herzog Albrechts V., fjbcd 1443 Juni 5: Schutzprivilegium König Friedrichs IV., k/bcd 1277 Febr. 17: Holzprivileg König Rudolfs L, l/bcd 1277 Febr. 18: Gerichtsprivileg König Rudolfs L, mlbcd 1379 Aug. 17: Mautprivilegiumsbestätigung Herzog Albrechts III., nlbcd 1378 Febr. 19: Privilegienbestätigung Herzog Leopolds III., r/bcd 1298 Jan. 3: Gerichtsprivilegiumsbestätigung Herzog Albrechts L, yjbcd 1530 Juli 14: Bestätigung König Ferdinands I. über Ablösung der Türkensteuer. — Eine zweite Urkundengruppe trägt andere Signaturen, die aus der Verbindung eines minusklen a mit einem zweiten Minuskelbuchstaben und einer daruntergesetzten arabischen Ziffer bestehen; der zweite Minuskelbuchstabe bezeichnet offenbar die Gruppe oder Lade, die Ziffer die Stücknummer. Jedoch ist eine sinnvolle Gliederung schwer erkennbar. Es bedeutet z. B.: of/1 1392 Nov. 28: Verkauf eines Weingartens zu Imbach an das Kloster, ai/2 1375 Jan. 1: Verkauf von Gülten zu Imbach an das Kloster, ai/4 1419 Jan. 4: Verkauf einer Hofstatt zu Theiß an das Kloster. Im ganzen läßt sich nur soviel sagen, daß diese zweite Gruppe durchwegs Urkunden umfaßt, die verschiedene Güter zu Imbach und in dessen näherer Umgebung (Krems, Grafendorf, Droß, Theiß) betreffen. Die eben geschilderte Archivordnung hat bei weitem nicht alle Urkunden erfaßt. Man gewinnt den Eindruck, als sei sie in den Anfängen steckengeblieben. Verstärkt wird diese Meinung durch folgende Tatsache. Als die Kommissäre Ferdinands I. anläßlich der großen Visitation im Jahre 1544 auch Imbach untersuchten, konnte ihnen die Priorin Ottilia Enzenpergerin von den wichtigsten Urkunden nur Abschriften vorweisen, "diweill sy die originalia in disen gefährlichen zeiten zu Passaw in verwarung fleehenweiß habe". (StA., Hs. Böhm Suppl. 415/2, f. 360) Wo sich in Passau dieser Zufluchtsort des Imbacher Archivs befand, läßt sich nicht sagen. Die Flüchtung des Archivs nach Passau hat allem Anscheine nach die begonnene Ordnungsarbeit unterbrochen. Durch volle zwei Jahrhunderte läßt sich nun über die äußeren und inneren Schicksale des Imbacher Archivs nichts berichten. Dies ist einerseits durch den Verlust der älteren Klosterratsakten und Inventare über Imbach verursacht, anderseits durch das vollkommene Fehlen einheitlicher, klar deutbarer Archivsignaturen auf den Urkunden selbst. Was hier an Buchstaben oder Ziffern zu erkennen war, ließ sich archivgeschichtlich nicht auswerten. Erst im 18. Jahrhundert, wahrscheinlich erst unter der Administration des Propstes von Dürnstein, ist das Imbacher Archiv geordnet und verzeichnet worden. Erkennbar ist diese Ordnung aus den Dorsualsignaturen auf den Urkunden selbst, sowie aus einem nachmals dem Aufhebungsbericht in Abschrift beigeschlossenen, nicht ganz vollständigen "Register über die in dem Archiv befindliche Briefschaften und Documenta, allwo zu merken, daß durch die beygesezte Buchstaben das Lädlein, durch die Zifer oder Numer aber die darinnen liegende Briefe und Schriften angezeichnet werden". (nöLA., Kloaterakten 111 (Kameraladministration: Imbach)) Aus beiden ergibt sich nachstehende Einteilung: Lade A: Nr. 1-12 (1269-1710): Stiftungsurkunden der Gründer, landesfürstliche Privilegien über Holz- und Salzbezug. Lade B: Nr. 1-12 (1273-1535): Schenkungen und Kaufbriefe über Klaubendorf, Neuhacken und Reipersdorf. Lade C: Nr. 1-10 (1275-1533): Urkunden über die Imbacher Benefizien zu Allerheiligen und St. Katharina. Lade D: Nr. 1-4 (1396-1535): päpstliche Privilegien und Ablässe. Lade E: Nr. 1-10: Schenkungen und Kaufbriefe über Güter und Gülten zu Etsdorf, Gobelsburg, Grafendorf und Zeiselberg. Lade F: Nr. 1-42: Schenkungen und Kaufbriefe über Weingärten bei Imbach, Krems und Döbling, Rehberg, Limberg, Loiben, Stratzing, über behauste Güter zu Dobersdorf, Grafendorf, Hadres, Krems, Lengenfeld, Loiben, Neustift, Nieder-Meisling, Priel, Stein, Theiß und Zistersdorf. Lade G: Nr. 1-21 (1288-1708): Urkunden über Häuser und Holden zu Imbach, Lengenfeld und Priel, über die Pfarrpatronate zu Imbach und Altmünster, Prozesse gegen die Jesuiten zu Krems. Lade H: Nr. 1-9 (1273-1702): landesfürstliche Privilegien über Maut und Gericht. Lade I: Nr. 1-17 (1278-1348): Schenkungen und Kaufbriefe über Güter und Gülten zu Altmanns, Egelsee, Etsdorf, Hadres, Neubau, Neusiedel, Ottenthai, Sitzenhart, Waidenstein und Wolfgers. Lade K: Nr. 1-15 (1270-1718): Vermächtnis- und Kaufurkunden über Güter und Gülten zu Gaisruck, Imbach, Schleinitz, Sitzendorf und Stoitzendorf. Lade L: Nr. 1-8 (1273-1396): Vermächtnis- und Kaufurkunden über Güter und Gülten zu Imbach, Mittelberg und Wolfgers. Lade M: Nr. 1-11: Urkunden über Weingärten zu und um Imbach (Berg, Frauenbach, Puchtal, Riegelsdorf und Weißhütten). Lade N: Nr. 1-13: Urkunden über Zehente zu Melk und Zwettl, über Gärten zu Imbach. Lade O: Nr. 1-10 (1296-1736): Urkunden über Güter und Gülten zu Imbach, Hainfeld, Limberg, Klaubendorf und Reipersdorf. Lade P: Nr. 1-8: päpstliche Bestätigungen. Lade W: Nr. 1-10 (1416-1714): landesfürstliche Privilegienbestätigungen. Lade X: Obligationen. Lade Z: Akten über die Zeremonien beim Ableben einer Priorin. Lade BB: Nr. 1-12 (1631-1742): brandenburgische Lehenbriefe über den Zehent zu Dürrenleis. Lade CC: Kontrakte und Vergleiche. Lade EE: Konsistorialverordnungen. Lade FF: Verlassenschaftsangelegenheiten der Klosterfrauen. Lade GG: Tazkäufe, Türkensteuer. Lade HH: Exemption vom Ungeld, Darlehen nach Hof. Der Inhalt der Laden Q-V, Y, AA und DD konnte nicht festgestellt werden. In dieser Ordnung fanden die Aufhebungskommissäre am 24. April 1782 das Imbacher Archiv vor. In dem Aufhebungsbericht lesen wir darüber folgendes: "Continuatio Prothocolli ddto. 24. April 1782: Am vorstehenden Tag wurden die Gastzimmer wie auch das in dem Kloster befindliche Archiv inventiret. Es wäre ein Register über die im Archiv befindlichen Schriften vorhanden, wovon die Copia sub K beylieget und es haben sich ausser zweyer im Register als abgängig angemerkten Stücken alle in sothanen Register beschriebene Documenten richtig vorgefunden. Diese Urkunden haben blos auf die Fundation dieses Klosters, dann auf dessen Gerechtsamme und auf verschiedene demselben von mehreren Kaisern und Päbsten ertheilte Freyheiten den Bezug. Es sind diese Urkunden und Documenten ausser dem, daß sie vorher dem Kloster und nunmehr der k. k. Hofkammer zum Beweiß ihrer Jurium dienen, auch wegen ihres Alterthums merkwürdig, hierunter befindet sich auch der Stiftbrief vom Jahre 1269 von Albert von Veldsperg, welcher der Stifter dieses Klosters war. Man hat diese Schriften, weil sie in guter Ordnung sich befinden, und wohl verwahret sind, in ihrer alten Laage belassen und das Archiv obsignirt." "... Nebst dem im Register angemerckten Urkunden befinden sich in Archiv verschiedene nicht registrierte Briefe und Contracten, welche man ohne hierüber ein besonderes Verzeichnüß zu verfassen, in den Ladein, in welchen sie wohl verwahret sind, gelassen hat". (Originalaufhebungsbericht des Regierungssekretärs Sigismund Kappus von Pichelstein, nöLA., Klosterakten 111) Von den Urkunden des Archivs nahmen die Kommissäre 7 päpstliche Privilegien des 13. und 14. Jahrhunderts mit, "um solche der Hof Bibliotec oder Archiv zu übergeben"; sie sind weder dahin noch dorthin gekommen und heute spurlos verschwunden. Im übrigen verblieb das Archiv zunächst versiegelt unter der Obhut des Hofrichters Franz Stiglitz an Ort und Stelle. Erst nahezu ein Jahr später wurde es nach Wien gebracht. Am 28. Jan. 1783 meldete der Hofrichter der Kameraladministration, daß er sämtliche vorgefundene Rechnungen, im ganzen 121 Stück (1628-1780), an die Stiftungshofbuchhaltung und sämtliche Urkunden an das Klosterarchivdepositorium im Siebenbüchnerinnenkloster abgesendet habe. Außer diesen Rechnungen scheint die Hofrichterregistratur damals nichts abgegeben zu haben, dagegen dürfte das Urkundenarchiv damals in seiner Gesamtheit nach Wien gekommen sein. Es wurde im Depositorium von den Kommissären Petsch und Pacassi konsigniert und erhielt folgende Neueinteilung: A.Oeconomica/58 Stück (1273-1765) B.Kaufbriefe/ 71 Stück (1267-1714) C.Testamente/3 Stück (1269-1271) D.Zehente/5 Stück (1277-1671) E.Leibgedinge/4 Stück (1290-1403) F.Stiftbriefe/20 Stück (1269-1714) G.Päpstliche Bullen/14 Stück (1277-1764) H. Fromme Vermächtnisse/18 Stück (1278-1761) I. Obligationen/2 Stück (1536-1557) K. Lehen/8 Stück (1631-1742) zusammen 203 Stück (Duplicaten- oder Hauptbuch I, C f. 1 - 16. - StA., Klosterakten, Verzeichnisse) Bei der Zerreißung des Archivdepositoriums kam am 21. Mai 1783 Abteilung H an die Stiftungshofbuchhaltung, am gleichen Tage Abteilung K an die Lehenstube, am 10. Juni Abteilung I an die Vizehofkammerprokuratur; am 18. Juni kamen die Abteilungen A-E an die Kameraladministration, der Rest (Abteilung F und G) wurde am 31. Aug. 1783 in die niederösterreichische Regierungsregistratur übernommen. Dort wurde darüber und über die Rezepisse der an die anderen Behörden abgegebenen Archivalien in der Zeit vom 1. Juli bis zum 1. Oktober unter der Leitung Franz von Wallenfelds von dem Tagschreiber Thomas Ferdinand Frank der "Imbacher Index" angelegt. (Band Großfolio, ebendort) Die Abteilungen H und I sind seither verschollen. Die Abteilungen A-E gelangten 1830 bei der Auflösung der Staatsgüteradministration in die Kameral-Gefällen-Verwaltung; dorthin kam auch die Abteilung K aus der Lehenstube. Am 9. April 1836 trat die Kameral-Gefällen-Verwaltung 144 Urkunden an das StA. ab (Reg. des StA. 22/1836). Das gleiche tat am 26. April 1844 die niederösterreichische Regierungsregistratur mit dem aus den Abteilungen F und G gebildeten Fasz. 149 der "Klosterratsregistratur" (Reg. des StA. 26/1844). Die 1836 erworbenen Urkunden wurden in das Repertorium IV (AB. 379/1) eingetragen, die 1844 erworbenen in das Repertorium V (AB. 357). 1872 wurden, um den Schein der Auslieferung eines Aktenfaszikels zu erwecken, zwei von den 1844 an das StA. gekommenen Urkunden, eine Ablaßurkunde von 1469 und eine Verzichterklärung des Passauer Domkapitels, in den alten Faszikeldeckeln an das niederösterreichische Landesarchiv abgetreten (Reg. des StA. 62/1872). Alle anderen, 1844 erworbenen Urkunden wurden damals von Winter in die Allgemeine Urkundenreihe eingeteilt und in Repertorium ad IV (AB. 379/2) eingetragen. Die Aktenregistratur des Imbacher Hofrichters war 1783 nahezu ungeschmälert in Imbach zurückgeblieben. Daran scheint sich auch beim Verkauf der Religionsfondsherrschaft an die Vormundschaft des Grafen Franz Colloredo-Wallsee nichts geändert zu haben. In das Colloredo-Wall-seesche Herrschaftsarchiv zu Walpersdorf sind Imbacher Archivalien aus der Zeit des Klosters nicht gekommen. Als aber die Herrschaft Imbach 1847 durch Kauf an den Eigentümer der Herrschaft Gföhl, Georg Freiherrn von Sina, überging, kam auch die Imbacher Herrschaftsregistratur nach Jaidhof, dem Sitz der Gföhler Herrschaft. Dort wurde der Bestand 1919 von Otto Stowasser geordnet und inventarisiert. (Otto Stowasser, Inventar des Schloßarchivs Jaidhof bei Gföhl (Histor.Blätter, Archival.Beil. 1 [1931], II)) Beilage: Bericht der Klostervisitatoren über das Imbacher Archiv (1544) (StA., Hs. Böhm Suppl. 445/11, f. 360; vgl. oben S. 321.) "Jungkhfraw closter zu Minpach ist die römisch khu. mt. vogt unnd schutzherr. Nach erinnderung hochernennter khu. mt. etc. verferttigten credennzbrief sein unns durch Ottilia Enzenpergerin, derzeit priorin, copias nachvolgunder brief, diweill sy die originalia in disen gefärlichen zeiten zu Passaw in verwarung fleehenweiß habe, furbracht worden: erstlichen des closters Minnpach lateinischen stifftbriefs von Alber von Veldsperg drukhseßen in Österreich, in welchem aber khain anzall der gestuften personen begriffen, des datum in Castro Veldsperg anno domini 1269 Kalendas (!) Martii (Original StA. (1269 März 1, 1277 Feb. 18)); mer ain lateinische hanndvesst des freygerichts auf all des gotshaws holden, ausser todtsleger, dieb unnd junkhfraw schwecher von Ottakhoro khunig zu Beham, des datum anno domini 1272 (Verloren.); ain gleichlauttende lateinische hanndvesst von khunig Rudolffen des datum anno domini 1277, indictione 5., duodecima Calendas Martii (Original StA. (1269 März 1, 1277 Feb. 18)); verrer ain lateinische confirmation über des angezaigten closters Minpach hannd-vesten von herzog Albrechten etc., des datum Krembß anno 1298, tertio Nonas Januarii (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19,1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); item ain latinischer freybrief, das das gotshaws alle hausnotturften auf dem wasser haimbzufuhren frey sey von Ottakhoro khunig zu Beham etc., des datum anno 1273 khalendas Januarii (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); ain gleichlautennden gnadbrief von khunig Rudolfen etc. des datum 1277 duo-decima Calendas Martii, indictione quinta (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); aber drey confirmationes auf die obanzaigten 2 gnadbrief von herzog Albrechten (Verloren), Leopolden (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)) unnd Albrechten dem dritten, der lesten datum Wienn am mittichen nach unser Frawentag ad Assumptionem im 1379. jar. (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); item ain lateinischer gnadbrief von Rudolffen römischen khunig umb ewige tägliche füren holtz aus dem wald zwischen Krembs und Gfell ligundt, des datum Wienn, 12. Calendas Martii, indictione quinta, anno 1277 (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); volgennd drey confirmationes auf jezt ernenten gnaden brief von khunig Rudolffen dem anndern (!) (Verloren), auch khunig Fridreichen (Verloren) und herzog Albrechten, der lesten datum Wienn, quinto Nonas Martii anno domini 1349 (Verloren); ain gabbrief von herzog Alb rechten umb 60 nakhende fueder salz von Haal an alle maut frey haimbfuren, des datum Minpach am mittichen nach Sannd Bartlmee tag inn 1349 (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); mer ain confirmation über jez anzaigten freybrief von herzog Albrechten dem anndern (!) des datum Lynntz am sambstag vor Phingten im 1459. jar (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11)); noch fünf confimationes über all des gotshaws Minnpach privilegi, gnad unnd freyhaitten von herzog Albrechten dem anndern biß auf Ferdinando römischen khunig etc., der lesten datum Neustat am 11. tag Aprilis anno 1522. (Original StA. (1273 Jan. 1, 1277 Feb. 17, 18, 1298 Jan. 3, 1349 Aug. 26, 1378 Feb. 19, 1379 Aug. 18, 1383 Nov. 13, 1416 April 12, 1445 Juni 5, 1459 Mai 12, 1522 April 11))
Walther Latzke: Die Klosterarchive, in: Inventare österreichischer staatlicher Archive. V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Dritter Band des Gesamtinventars. Wien: 1938, S. 455-462.
HHStA, Repertorium XIV/2 und XIV/4.