Charter: Urkunden (1285-1545) 1308 II 15
Signature: 1308 II 15
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15. Februar 1308, Wien
Herzog Friedrich (der Schöne) verleiht den Weingarten Unbeschaiden in Baden, den bisher Leutold (II.) von Chreuspach zu Lehen hatte, dessen Neffen Bernhard (II.) und Friedrich (II.).Source Regest:
MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 77, Nr. 15.
MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 77, Nr. 15.
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Nos Fridericus, Dei gratia dux Austriae et Stiriae, dominus Carniolae, Marchiae ac Portusnaonis, notum facimus universis, ad quos praesentes pervenerint, quod nos ad resignationem et preces affectiosas fidelis nostri Leutholdi de Chreuspach vineam in Baden dictam Unbeschaiden1, quae a nobis tenetur in feudum, Werenhardo et Friderico nepotibus eiusdem Leutholdi contulimus et conferimus feudali titulo possidendam, dantes has litteras sigillo nostro munitas in testimonium evidens super eo. Datum Wiennae anno Domini millesimo trecentesimo octavo2.
Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 78-79.
Editions:
- Regest: Helferstorfer, Aufzeichnungen (vor 1874) Nr. 11, f. 108.
Secondary Literature:
- Schenk, Taschenbuch 24; Rollett, Chronik I, 11.
Comment
Kopial:Index 1544: Nr.3; Index 1768: Lad. J Nr. 3. $$Abschriften: Beglaubigte Abschrift von 1602 Okt. 2 (ihrerseits verschollen, jedoch angemerkt im Index 1768, Lad. J. Nr. 4: Copia vidimata huius investiturae a Matthia Capeller); Prot. A (1607; Nr. 12, 20; Prot. B (1647) Nr. 12,25; NÖLA HS 117 (nach 1793) f. 3d.
$$Es wäre auch möglich, die in der Urkunde erwähnten nepotes als Enkel zu deuten, sodaß der Vorbesitzer Leutold I. wäre. Da aber die Söhne Leutolds I. seit 1304 in zunehmendem Ausmaß eigenständige Gütertransaktionen vornehmen (vgl. Alois Gehart, Archivinventar Mariazell, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 50/51 (1984/85) 138), ist hier wohl Leutold II. gemeint. Als Vater der beiden Neffen kommt von Leutolds II. Brüdern nur Heinrich (urk. 1285-1299, vgl. Urk. 1) in Frage, denn Friedrich I. heiratete offenbar sehr spät (sein ältester Sohn Wilhelm starb frühestens 1419, vgl. Quellen Wien 13, Nr. 2337); Engeldich hatte nur drei Töchter (vgl. FRA II 81, Nr. 387, und hier Urk. 33 und 35); Bernhard (I.) ist nur 1285 erwähnt (hier Urk. 1) und starb daher wohl schon früh. Bernhard II., gemeinsam mit Friedrich II. Empfänger des Lehens, wird 1340 als Alleinverkäufer des Weingartens genannt (hier Urk. 41); sein Bruder wird daher vor 1340 unvermählt gestorben sein. Vor 1340 verkaufte Bernhard II. von Chreuspach den Weingarten an die Badener Augustiner weiter, behielt sich aber den vom Abt zu Melk zu Lehen gehenden Zehent vor. Das führte zu Streit und Mißverständnissen, wie aus einer Sachverhaltsdarstellung im Melker Zehentverzeichnis der Pfarre Baden 1406 hervorgeht: Wilhalbm Kreuspekch hat zu lehen den zehent auf einem Weingarten zu Paden bei dem Tehenstayn und heißt der Unbeschayden, den die Augustiner zu Paden besitzen; es ist nicht wahr, daß der Weingarten zehentfrei ist, sie können auch keine Urkunde des Stiftes Melk darüber vorweisen (Orig. o.f., Stiftsarchiv Melk, 32 (Baden) Karton 2). Nach dem ältesten Bergbuch derKartause Gaming, angelegt 1367-1371, diente der Weingarten Unbeschaiden, der den Augustinenses de Paden gehörte, der Kartause jährlich 1 Eimer Bergrecht (Bergbuch Gaming 1367, f. 3v). Der Weingarten gehörte zu den Gütern, die die Herzöge Albrecht und Otto 1338 zum Stiftungsgut der Kartause Gaming schlugen (vgl. StA B, Gaminger Urkundenabschriften-Kodex (nach 1468), Nr. 1). 1416 eignet Herzog Albrecht V. den Weingarten an die Augustiner (hier Urk. 79). Aus dem Aufhebungsinventar von 1545 (vgl. hier Urk. 146) erfahren wir, daß der Weingarten 70 Tagwerk umfaßte, Gaming jährlich einen Eimer Most diente, zehentfrei war und vom Kloster in Eigenregie betrieben wurde (Prot. A, 785). Zu Beginn des 17. Jh. dürfte es längere Streitigkeiten um den Besitz des Weingartens oder seines Zehents gegeben haben, denn 1602 wurde eine beglaubigte Abschrift von Urk. 15 hergestellt und 1606 ebenfalls eine beglaubigte Abschrift von Urk. 41. Nach der Urkunde von 1340 (hier Nr. 41) lag der Weingarten am Fuß des Taehenstain; dieser "Techenstein" oder "Tachenstein" bildete den letzten Ausläufer der Felswände des Helenentales und schob sich als Riegel zwischen die Helenenstraße mit den Weingärten Unbeschaiden und die Badener Berggasse (heute Marchetstraße); die heutige Helenenstraße wurde daher auch Unbescheidengasse genannt, vgl. Wallseer Urbar vom Jahre 1449: under dem Tehnstain ... bei der Unbeschaidn gassn (f. 368v; gesehen im NÖLA als Xerokopie). Weigl vermutet dort eine abgekommene (Burg-)Siedlung, nach der sich das in Baden ansässige Rittergeschlecht der Tachensteiner benannt habe (HeinrichWeigl, Historisches Ortsnamenbuch NÖ, Bd.II, 2). 1834 wurde der Fels gesprengt, die Berggasse (heute Marchetstraße) an die Helenenstraße angebunden; die inzwischen zu Äckern gewordenen Weingärten wurden parzelliert; die so entstandene Häuserzeile hieß zunächst Ungescheiden (sic!) (Carl Rollett, Baden in Österreich, Wien 1838, 166), erhielt aber bald den Namen Karlsgasse (nach Erzherzog Karl, dem Sieger von Aspern, zu dessen Sommerresidenz Weilburg die neue Gasse führte, vgl. Karl Klose und Josef KRAUPP, Die Namen der Gassen, Straßen und Plätze in der Stadt Baden, Baden 1960, 34).
Language:
Notes:
1 Zum Namen des Weingartens vgl. Marquardus Unbescheiden, der in Heiligenkreuzer Urkunden zwischen 1256 und 1262 genannt ist (FRA II 11, Nr. 131, 148, 149, 160, 164), sowie seine Frau, die honorata femina domina Gutta, und seine Söhne Tehento und Marquardus, die nach dem Tod Marquards d.Ä. ca. 1270 Streit mit Heiligenkreuz hatten (FRA II 11, Nr. 189).
2 Der Visitationsbericht 1544 (vgl. hier Nr. 127) nennt bei Beschreibung dieser Urkunde als Datum: Wien anno Domini 1308, denn 16. Tag Kalenden Martii. Offensichtlich war also das 1544 noch vollständige Datum 1607 nicht mehr lesbar (oder der Schreiber von Prot. A war einfach schlampig).
Places
- Baden (GB BN)
- Chreusbach (?)
- Unbescheiden, Weingarten zu Baden (GB BN)
- Wien (GB W)
Persons
- Bernhard, Verwandter des Leutold von Chreusbach
- Friedrich der Schöne, Herzog von Österreich (1308-14), Aussteller, Siegler
- Friedrich, Verwandter des Leutold von Chreusbach
- Leutold von Chreusbach
Baden, Stadtarchiv, Urkunden (1285-1545) 1308 II 15, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StaABdW/Urkunden/1308_II_15/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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