Charter: Urkunden (1285-1545) 1393 VII 25
Signature: 1393 VII 25
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25. Juli 1393
Seidel der Scherer und seine Frau Elsbet vereinen ihren bisher freien Weingarten am Kaltenberg, genannt der Päß, mit dem Bad und der Weide am Wehr bei der Frauenkapelle, die sie von den Augustinern zu Burgrecht haben.Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 231, Nr. 77.
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Baden OESA
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Index 1768: Lad. J Nr. 23.
Abschriften: Prot. A (1607) Nr. 59, 102; Prot. B (1647) Nr. 59, 108; NÖLA HS 117 (nach 1793) f. 20b.
Ich Seydel der Scherer1 und ich Elßbeth sein haußfraw, wir veriahen für unns unnd für all unnser erben unnd thuen kundt offentlich mit dem brief allen leuthen, gegenwertigen unnd künfftigen, daß wir mit wolbedachtem muth unnd mit veraintem rath zu den zeiten, da wir es wol mit recht gethuen mochten, recht unnd redlich haben unnsern weingarten, der do leit an dem Kaltenberg unnd haißet der Päß unnd ist vorders ain freyer weingarthen gewesen, den selben weingarthen haben wir gewidmet unnd geaignet zu dem pad unnd zu der weydt auf der wür bey Unnser Frawen Capellen2 fürbaß ewiglich dabey zu bleiben, wan daßelbig badt unnd die vorgenannt weydt haben unns die geistlichen herrn, die augustiner zue Paden, verliehen unnd geben zu rechtem purckhrecht zu versezen unnd verkauffen, allso beschaidenlich, daß wir oder wer nach unns das vorgenannt bad unnd den weingarten inhatt, sollen alle Jahr jährlich dienen zu rechtem purckhrecht an Sanct Michaels tag zween unnd dreißig pfenning in das closter zue Baden unnd nicht mehr. Unnd darumb durch beßer Sicherheit, daß fürbaß das badt unnd die weidt dabey, da wir wollen ein hauß auf bawen3, dester baß gestifft unnd gebauet werde unnd daß auch dem closter der zinß fürbaß bleiblich sey, darumb haben wir den ehegenannten weingarthen darzue gewidmet unnd gemacht. Unnd daß die wandlung unnd das gemächt allso fürbaß statt unnd unzebrochen bleib, darumb geben wir dem vorgenanten closter zue Paden den brief zue ainer wahren urkhund versiegelt, Unnd wan wir, ich vorgenannter Seydel und mein haußfraw Elßbeth, nichts aigens insigels haben, darumb haben wir fleißiglich gebetten den erbaren herrn herrn Wilhalmen den Chreuspechen4, daß er der Sachen zeug ist mit seinem anhangenden insigel, ihm unnd seinen erben ohne schaden. Der brief ist geben nach Christus geburth dreyzehenhundert jahr unnd darnach in dem drey unnd neunzigsten jahr, an Sanct Jacobs tag des heiligen zwölffpotten.
Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 231-233.
Original dating clause: an Sanct Jacobs tag des heiligen zwölffpotten
Editions:
- Druck: Rollett, Frauenbad 4 (nach Prot. A).
- Regest: Helferstorfer, Aufzeichnungen (vor 1874) Nr. 58, f. 126v.
Secondary Literature:
- Lit.: Anzinger, Augustiner-Eremiten 31.
Language:
Notes:
1 Wohl identisch mit dem 1419 genannten Seidlein der scherer zu Paden (vgl. Watzl, Abtei Heiligenkreuz 16).
2 Bei diesem Bad kann es sich um keines der beiden "Wildbäder" (Frauen- und Neubad) handeln, obwohl diese nördlich bzw. südlich unmittelbar an die alte Frauenkirche angebaut waren — beide Bäder gehörten seit jeher den Herzögen/Erzherzögen von Österreich (vgl. hier Urk. 54 aus dem Jahre 1357), die sie 1531 der Stadt Baden schenkten (Rollett, Chronik III, 4). Aus Urkunde 54 wissen wir ferner, daß das Mühlbachwehr gegenüber dem Frauenbad lag; die hier genannte Weide kann also nur dem Anger, dem Vorläufer des heutigen Josefsplatzes, entsprechen. Die Identität von Weide und Anger wird auch durch die Lagebeschreibung eines dort gelegenen Hauses (heute linke Seite des Erzherzog Rainer-Rings zwischen Pergerstraße und Heiligenkreuzergasse) im Jahre 1640 erwiesen: Es lag parallel zu Unser Lieben Frauen Kirchanger, an einem Schwefelbächlein, das neben dem Anger oder Weid in den Mihlbach gen dem Wasserwür zue hineinrinnet (Gewährbuch neu A, f. 359). Daher ist das Bad mit dem "Rohrbadel am Anger" (heute Josefsbad) gleichzusetzen, das erst 1650 aus der Jurisdiktion der Augustiner an die Stadt Baden überging. Die Fehlinterpretation, daß es sich dabei um das Frauenbad handle (Rollett, Frauenbad 4), hält sich bis in die neueste Literatur.
3 Bei dem Haus, das Familie Scherer errichten wollte, kann es sich, da der heutige Josefsplatz sonst unverbaut war, nur um den in den Gewährbüchern der Augustiner als Behausung mit Garten gegen dem Spital über bezeichneten Besitz handeln, der jährlich 45 d Grunddienst entrichtete (vgl. letzte FN). Seit das Anwesen 1665 ein Bierbrauer kaufte (Gewährbuch neu A, f. 360), galt es als Städtisches Bräuhaus. Es entspricht heute dem Gebäudekomplex Erzherzog Rainer-Ring 1-5.
4 Erbte von seinem Vater Friedrich die Würde eines Obersten Jägermeisters in Österreich, urk. 1361 (Orig. HHStA, gesehen in Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 209, f. 26) - 1419 (Quellen Wien I 3, Nr. 2337). Da letzteres Zeugnis, ebenso wie zwei Stiftungen des Jahres 1416 (hier Urk. 79 und IfÖG, Orig. von 1416 Mai 5, gesehen in Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 173), übersehen wurde, gilt in der gesamten Literatur bis heute 1415 als Todesjahr Wilhelms. Dieser Irrtum geht wohl auf Schenk zurück, der 1805 in der Familiengrablege der Chreusbacher in der Badener Augustinerkirche Wilhelms Grabstein nach sah und dort 1415 als Todesjahr las (Schenk, Taschenbuch 40), was wohl auf einen Lesefehler bei einem schlecht erhaltenen Grabstein zurückzuführen ist.
Places
- Baden (GB BN)
- Baden, Augustiner-Eremitenkloster
- Chreusbach (?)
- Frauenkirche zu Baden
- Kaltenberg zu Baden (GB BN)
- Päß, Weingarten am Kaltenberg zu Baden (GB BN)
Persons
- Elisabeth (Scherer), Gattin von Seidel dem Scherer
- Seidel der Scherer, Aussteller
- Wilhelm von Chreusbach, Siegler, Zeuge
Baden, Stadtarchiv, Urkunden (1285-1545) 1393 VII 25, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StaABdW/Urkunden/1393_VII_25/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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