Charter: Urkunden (1285-1545) 1528
Signature: 1528
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1528
Georg Khiembseer bittet den König (Ferdinand I.), den Augustinern zu Baden neun Holden sowie Dienste von Bergrechten und Überländen in der Umgebung von Baden, die jährlich ca. 8 Pfund dienen, verkaufen zu dürfen.Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 270, Nr. 103.
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Wien Hofkammerarchiv Nö. Herrschaftsakten B 1/H f. 4 (http://www.oesta.gv.at)
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- notes extra sigillum:
- Gezeichnet: E. k. mt. Unnderthaniger und gehorsamer dienner Georg Khiembseer.$$Vermerke: 1. (Rückvermerk von der Hand des Textschreibers) Georg Khiembseer supplication (von anderer Hand fortgesetzt:) umb ain wilbrief, etliche holden und purgkhrecht dienst zu verkhauffen etc. 1528to, g.e (?) ö.V.$$2. (Rückvermerk 17. Jh.) Kiembsseer R ( ?)$$3. (Randvermerk 18. Jh.) Georg Khiemser bittet um Ertheilung eines Willbriefes, seine um Baaden gelegenen 9 Holden, etwelche Burgrechtdienste und Überlendt an Prior und Konvent zu ersagten Baaden verkaufen zu dürfen, massen ansonst die kaiserlichen Mandate, daß der Geistlichkeit nichts verkaufet werden soll, entgegenstünden.
Durchleuchtigister und großmechtigister kunig, genedigister herr! E. ko. mt. thue ich unnderthanigklich zu vernemen, das ich umb Paden neun holden1 und etlich purgkhrechtdiennst unnd uberlenndt hab, so mir jerlich biß in acht phundt gelts diennen, alles freys aigenn. Nun war ich willens, meiner notturfft nach und aus ursach, wie mein herr schatzmaister weis, solche gult dem prior unnd convent zu Paden zu verkhauffenn. So sein aber vor newn jaren kayserliche mandatten ausganngen, das man den geistlichen on urlawben unnd zuegeben nicht verkhawffen soll. Darauf an e. k. mt. mein gar unnderthanigist bit, genedigklichenn in solchen kawff bewilligen unnd ain willbrief verschaffen in ansechen, das solche guetter nicht minder in ain lanndtschafft verstewrt werden wie jetzt durch den prelattennstanndt, dann e. ko. mt. dem gedachtenn prior unnd convent dem armenn gotzhauß damit ain sonderliche gnadt thuet, dann sy haben daselbs umba weingarttenn und khain holden unnd khunnen zu denselben in disen lewffen khain arbaitter bekhumen, wolten sy dise holden doch nur umb das gellt, wie innß annder geben, prauchen. Derhalben welle e. ko. mt. das armen gotzhawß unnd mich genedigklichen hierin bedennckhen, das will ich umb e. ko. mt. fur mein person mit aller unnderthanigister gehorsam ungespart meins leibs und vermugen zu verdiennen geflissen sein. Bittundt genedigiste anntwurdt.
Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 272-273.
Comment
Wie das Aufhebungsinventar des Jahres 1545 (hier Urk. 146) beweist, wurde der Verkauf genehmigt. Weder Kaufurkunde noch Grundbuch sind erhalten. Eine Serie von Landgerichtsakten gab einst Auskunft über das Schicksal dieser Gülte, doch fiel sie 1927 dem Brand des Justizpalastes zum Opfer. Erhalten ist nur der dazugehörige Index, aus dem sich folgendes Bild ergibt:1521 Juni 1, Forchtenstein. Michael Pögkl zu Pottendorf verkauft dem Martin Reitter zu Weikersdorf seine freieigenen Güter um Baden, die von Georg von Rohr an seinen Vater gekommen sind. Da die Kaufsumme schon erlegt wurde, übergibt er ihm das Urbar mit Holden, Diensten und allen Rechten (NÖLA, Landgerichtsakten fasc. B, Index Nr. 102).
1524 Okt. 2. Balthasar Tanrädel von Rechperg (Reberg) verkauft dem Georg Kyembsserr, Einnehmer, General und Vizedom in Österreich unter der Enns, 8 lb 64 d Gülten auf (nicht genannten) Gütern um Baden, die er von Martin Reyter von Weikersdorf gekauft hat (NÖLA, Landgerichtsakten fasc. B, Index Nr. 113).
Georg von Rohr, der älteste faßbare Besitzer der kleinen Herrschaft, war ein Sohn Ulrichs von Rohr und ist 1443/1444 urkundlich erwähnt (FRA II 56, 369-372: Joseph CHMEL, Materialien zur österreichischen Geschichte, Bd. 2, Wien 1840 (Nachdruck Graz 1971), 147f.). Mit den Badener Herren von Rohr hat er nichts zu tun, diese starben in den frühen 1350er Jahren im Mannesstamm aus; die Veste Rohr ging an die Polheimer über (vgl. hier Urk. 69), die ihrerseits 1423 April 19 an die Erzherzöge von Österreich verkauften (Orig. HHStA, gesehen als Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 288), in deren Besitz Veste und Herrschaft noch 1491 waren (Rainer v. REINÖHL, Geschichte der Gemeinde Weikersdorf, Wien/Baden 1912, 58) . Zu unrecht werden also in den Indizes von FRA II 55-57 und Quellen Wien zahlreiche Rohrer des 15. Jh. dem Badener Rittergeschlecht zugeschrieben. Der Vater Michael Pögkls ist nicht namentlich bekannt, doch dürfte von ihm oder seinem Sohn das Exemplar des Grundbuches hergestellt worden sein, das die Augustiner in die Hand bekamen, denn bei zahlreichen Gewährerteilungen des 16. Jh. findet sich die Angabe in das pögklisch grundbuch (Gewährbuch A passim). Martin Reiter zu Weikersdorf und Pfaffstätten war um 1517 Besitzer von Schloß und Herrschaft Weikersdorf am Anger, die er 1517 Nov. 4 auf sechs Jahre für 200 lb jährlich in Bestand gab (NÖLA, Landgerichtsakten fasc. B, Nr. 96). Aus einem Schreiben des Jahres 1537 (hier Urk. 110) geht hervor, daß die Augustiner bereits 1528 unter derartigem Personalmangel litten, daß oft nur ein Gottesdienst pro Woche abgehalten wurde. So war es dem Kloster wohl nicht möglich, die bisher in Eigenbau betriebenen Weingärten weiter zu bearbeiten, und der Ankauf des kleinen Grundbuchs ist wohl als Versuch zu deuten, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Klosters durch Beschaffung eines arbeitslosen Einkommens in den Griff zu bekommen.
Language:
Notes:
1 Nach dem Aufhebungsinventar 1545 (hier Urk. 146) handelt es sich um drei Häuser in Baden/Pelzgasse und vier Häuser in Leesdorf: da 1545 in Rohr und Pfaffstätten je 2 Untertanen genannt sind, ist nicht feststellbar, welche aus der Herrschaft Khiembseers stammen. Auch die Abgaben sind dabei keine Hilfe, weil die Summe der 1545 aufgezählten Dienste die 1524 genannten 8 lb 64 d in jedem Fall deutlich übersteigt.
a Soll wohl bedeuten: daselbst und in der Umgebung.
Places
- Baden (GB BN)
- Baden, Augustiner-Eremitenkloster
Persons
- Ferdinand I., König von Böhmen und Ungarn (1526-64)
Baden, Stadtarchiv, Urkunden (1285-1545) 1528, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StaABdW/Urkunden/1528/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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