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Charter: Urkunden (1285-1545) 1538 III 22
Signature: 1538 III 22
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(vor 22. März 1538)
In einem Schreiben an die Regierung nimmt der Augustiner-Provinzial1 zum Ansuchen der Stadt Baden Stellung, das Augustinerkloster der Stadt zur Versorgung der Armen zur Verfügung zu stellen.
Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 296, Nr. 118.
 

orig.Orig. verschollen.
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Baden OESA


    cop.
    Abschriften: Prot. A (1607) S. 724; Prot. B (1647) S. 377.

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      Hochwürdiger, gestreng, hochgelerth, edl, vesst unnd gebietende herrn! Euer gnaden ist ohn allen zweiffel wol wißend das fürbringen unnd anzaigen richters unnd raths der statt Baden unnsers closters halben augustiner ordens daselbst, darin sich richter unnd rath beschwehren zum ersten unnd fürtreffenlichen des abgangs der brüeder, dardurch der dienst Gottes abgieng unnd geschmälert wurd; gib ich darauff euer gnaden undertheniglich zu erkhennen, wie wol ain zaitlang nach abgang weiland brueder Ambrosii Stockher priors daselbsten abgang der brüder gespürt worden mag sein, des sich dan richter unnd rath der statt Baden beschwehren gegen euer gnaden2 unnd unns befehlen, dasselbig unnser closter mit ordens personen zu versehen, deß wir unns dan auf das, alls viel menschlich unnd müglich gewesen, geflißen demselben nachzukhommen, unnd haben iez wesentlich unnd bleiblich dahin gestellt, damit der dienst Gottes des allmächtigen geaugmentiert unnd wol unterhalten wurd, drey brüeder unnsers ordens auszurichten den gestifften gottsdienst, unangesehen daß die reditus unnsers closters zu Baden nichts oder gar wenig gestifft worden unnd von der burgerschafft darzue der wenigiste thail kommen, sonder, alls meniglich wißend ist, ains thails durch guete würtschafft unnser brüeder, ains thails auch durch erbschafft unnd bettl erlangt unnd uberkhommen worden; daraus wir hoffen zu Gott unnd euer gnaden, euer gnaden werden unns bey dem laßen beruhen unnd bleiben. Daß aber richter unnd rath der statt Baden angezaigt, solche reditus unnsers gottshauß zu Baden zu wenden in ain guet werckh, nemblich zue underhalltung der armen leuth - haben sie zumal ain spital gnuegsamb reichlich mit geistlichen stifften oder beneficiis unnd auch anndern stifften gnuegsamb versehen3, daß sie, alls ich vermain, mit diesem unnserm erbetlten güetl ain spital auszurichten nicht von nöthen haben, von wellchem sie euer gnaden vielleicht nicht oder gar wenig angezaigt. Daß aber richter unnd rath der statt Baden sich beschwären gegen unns aines predigers halben - sein sie, alls meniglich wißend, in irer pfarr wol mit drey predigern versehen, die dan das wort Gottes zu verkhünden wol wißen. Wiewol sie auch daselbst in irer pfarr sollen hallten acht oder neun priester, so sie kaum drey haben, von dem ich dan geschweig. Haben auch vor etlichen kurzen jahren unns enzogen das gefallen allmusen in dem badt von den badtleuthen unnd in anndern iren nuz gewendet, welches jahrlichen auff 30 lb. d. oder mehrers geraicht hatt, mitt welcher wir derselbigen zeit ainen prediger des worth Gottes, wie auch mit weniger mühe, das unnser convent unnd brüder mögen underhalltena.||
      ||
      Urschriftliche Erledigung 1538 März 22.4: ||
      Die regierung nimbt des provincial erbieten hirin angezogen an, mit bevelch, daß er demselben in bestimpter zeit nachkhomb, das closter mit brüdern versehe unnd deßelben güter unnd einkhommen dermaßen in ein ordnung bring, damit das closter wider in aufnembung gebracht unnd der gottsdienst, so viel nach gelegenheit müglich, gefürdert werde. 22. Martii Ao 38b.
      Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 297-299.
      Secondary Literature
      • Lit.: Anzinger, Augustiner-Eremiten S. 42.

      Comment

      In Prot. A und B ist als Datierung 1536, bzw. beim (vermutlichen) Rückvermerk 1536 März 22, angegeben. Das muß ein Abschreibfehler für 1538 sein, denn in dem Schreiben wird auf die Situation nach dem Tod des Priors Ambros Stocker Bezug genommen, der jedoch erst 1537 Juli 20 starb. Auch ist die Stellungnahme des Provinzials hier schon wesentlich besser recherchiert als die zwischen August und Dezember 1537 an den König abgesandte (hier Nr. 117): Sichtlich hatte der Provinzial inzwischen Zeit, sich genau zu informieren, während er gegenüber dem König schnell reagieren mußte.
      Die Fehldatierung 1536 führt in der Literatur (z.B. Anzinger, Augustiner-Eremiten S. 42ff.) zu Unklarheiten in der Chronologie des Kampfes um die Erhaltung bzw. Aufhebung des Klosters.


      LanguageDeutsch

      Notes
      1 Petrus Stigler von Schönthal, vgl. hier Nr. 115.
      2 Ein diesbezügliches Schreiben an die NÖ. Regierung ist nicht erhalten.
      3 Von den dreizehn Zechen und Benefizien Badens waren um und nach 1529 elf eingegangen. Die Stiftungsgüter bzw. die Erträge aus deren Verkauf waren 1537 teilweisefür das 1529 verwüstete Bürgerspital gewidmet worden (Visitationsbericht 1544 bei Bidzowsky 202ff). Allerdings übertreibt der Provinzial hier den tatsächlichen Stellenwert dieser Maßnahmen. Als nämlich das Ansuchen der Stadt Baden um Übernahme des Augustinerklosters für das Bürgerspital fürs erste nicht genehmigt wurde, unternahm man große Anstrengungen, um trotzdem ein ausreichend dotiertes Bürgerspital auf die Beine zu stellen; 1542 schenkte Gerwig Auer von Herrnkirchen dafür seinen Edelsitz samt Mühle und Garten, für die Dotation verkaufte er der Stadt um 1600 fl rhein. umfangreiche Besitzungen (Orig. der Schenkungs- und der Verkaufsurkunde von 1542 April 24 im StA B).
      4 1607 dürfte im Badener Augustinerkloster das Original der Stellungnahme des Provinzials vorgelegen haben, das unter Weglassung von Unterschrift und Datum in die Protokolle A und B übernommen wurde; die Datierung geht auf das in roter Tinte geschriebene Kopfregest zurück: Erstlich befindt sich ain alte schrifft unnd ablainung anno 1536 von ainem provincial auf deren von Baden suppliciern unnd anhalten umb das closter, so nit vorhanden, eingelegt, wie mehrers innhalts hernach volgt. Nach dem Text der Stellungnahme des Provinzials folgt wieder eine Rubrik: Darauf von der regierung dieser rathschlag ervolgt.
      a Der wohl bei der Abschrift entstellte Satz soll vermutlich bedeuten, daß man mit dieser Summe einen Prediger anstellen und außerdem den Lebensunterhalt der Klosterbrüder bestreiten könnte.
      b1536 A,B.
      Places
      • Baden (GB BN)
      • Baden, Augustiner-Eremitenkloster
      Persons
      • Ambrosius Stocker, Prior des Augustiner-Eremtenklosters zu Baden
      • Petrus Stigler von Schönthal, Provinzial des Augustiner-Eremitenordens (1534-39)
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