Charter: Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1307 V 25
Signature: 1307 V 25
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1307 Mai 25, Herzogenburg
Propst Wolfker von Herzogenburg und sein Kapitel versprechen für sich und ihre Nachfolger, eine von Friedrich dem Fisslinger für seine zwei Töchter und die übrigen Kanonissen zu Herzogenburg gemachte Stiftung getreu erfüllen zu wollen.Source Regest:
FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 30, Nr. 36
FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 30, Nr. 36
Current repository:
Stiftsarchiv Herzogenburg (http://www.stift-herzogenburg.at)
2 Siegel anh. (Propst Wolfker von Herzogenburg, Konvent von Herzogenburg (Konventsiegel Nr. 4))
Material: Pergament

Wier wolfger probst von gotz gnaden vnd ovch alle dev samnunge sand Jorgen Gotzhausses ze Hertzogenburch vergehen vnd tuen chunt allen den die disen prief an sehent oder lesen horent die nv lebent oder her nach chunftich sind, daz wier mit verdachtem mvet vnsers conventes hern Fridreichs des Fisslinger zwo Thochter in vnsern orden in vnser vrowenchloster enphangen haben, vordechleich durch got vnd durch sein gepet, vnd seiner erbern frevnt, vnd dar nach hat er vns gegeben durch got vnserm gotzhausse ze füdrunge vnd durch seiner chind lieb an zehen phenning sesse phunt gültes wienner muniz in vnser gebalt vnd gewer rechtes aygens vnd dar zv einen weingarten ze wielantstal, der vroen Mechthilden seiner Swiger recht purchrecht ist gewesen, von vnserm gotzhovsse, also weschaidenleich, daz wir im gelobt haben, daz wier vnsern vrowen in vnserm vron chloster vnsern Swestern iegleicher geben schullen einen lembreinen Peltz, vnd zwen geviltzet suech (sic) zv zwain iaren, vnd zehen ellen leinens thveches vnd zwen sumer svech alle iar, do mit so schulle wier in ier phrvent pessern, dez wier e^ nicht haben gewonhait gehabt, an daz ob wier sein nicht von poesen Jarn vnd vnfridleichen geenten mochten danoch schulle wier in tven daz pest daz wier mvgen, von dem selben gvet. Swo wier auer daz liessen von vnserr saumunge an die sach die vor geschriben sind, so schol er sich vor genanter Fridreich der Fisslinger oder sein Erben des gvetes vnterwinden, si wellen iz danne lassen durch got oder durch der chinde willen, die mit dem Erbe in den orden gevaren sind. Daz disev red stet vnd vnzebrochen weleib, gew wier im disen prief versigelt mit vnsern paiden Insigeln. Der red vnd der sach sind gezeuge her Hadmar von Suenwerch her Ott von Celking, her Chvnrat von Arnstain, her Gvndacher von Retelperg, her Vlreich vnd her Ditreich von Puechperch, her Herwort von Wielantstal, her Dietreich der Hertweigstainer, Hainreich von Greiffenstain, Rugerus der Hiplesdorfer, Gerhardus gnevsse, Vlreich der Totzenpech, Rudolf der Sesnagel Alram von dem Perig, Leb von Freunshaussen vnd ander frumer levt genvg, den disev red vnd dev sach chund ist. Daz ist geschehen vnd der prief gegeben do von Christes gepvrd waren ergangen Tausent Jar, Dreuhundert Jar dar nach in dem sibenten Jar an Sand Vrbans tag ze Hertzogenburch in vnserm gotzhausse.
Source Fulltext: FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 30-31
Original dating clause: an Sand Vrbans tag
Comment
Altbestand.Friedrich der Fisslinger war ein Schwager, und also seine zwei Töchter, die hier als Canonissinnen zu Herzogenburg erwähnt werden, Nichten des nachherigen Stiftspropstes Herlib von der Mühl, wie sich aus der Vergleichung dieser Urkunde mit CXXXVIII ergibt. Siehe darüber die Anmerkung zur letzteren.
Dies ist die erste jener wenigen (6 Urkunden)1, die sich auf das einstige Chorrauenstift zu Herzogenburg beziehen. Da auch zu St. Georgen das Bestehen eines solchen urkundlich erwiesen ist (zwei dasselbe betreffende Documente siehe im Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen, IX. Bd., S. 278 und 288), so folgt daraus, dass im Jahre 1244 mit dem Herrenstift auch das Frauenkloster übertragen worden sei.
Dieser Frauenconvent zu Herzogenburg war aber, wie eine nähere Prüfung der bezüglichen Urkunden lehrt, nicht selbständig, hatte kein genügendes) eigenes Vermögen2, sondern erhielt seinen Unterhalt aus der Oblai der Chorherren und stand in Allem unter dem Gehorsam und der Leitung des Propstes. Denn nie erscheinen in den Urkunden die Frauen selbst für sich handelnd, sondern es ist der Propst mit seinem Capitel, der die Urkunden auch für sie ausstellt, die Stiftungsobjecte für die gemeinschaftliche Oblai in Empfang nimmt und die Erfüllung der übernommenen Verbindlichkeiten zu Gunsten der Frauen reversirt.
Sie hatten auch keine besondere Vorsteherin (Aebtissin, Meisterin, magistra); denn weder in einer Urkunde, noch in einem Nekrologium wird eine solche erwähnt. Endlich kann dieser Convent nur ein ganz kleiner gewesen sein, indem z. B. das Nekrologium des Chorherrenstiftes St. Pölten (Font., 1. c., XXI vgl. mit Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XXXIV), mit welchem Herzogenburg seit 1337 conföderirt war (Urkunde CXXXII), nur eilf Herzogenburger Nonnen enthält; was bei dem Umstande, dass das Frauenstift nach dem Jahre 1337 noch ungefähr siebzig Jahre bestand, auf einen nur geringen Personalstand desselben schliessen lässt.
So mochte wohl unser Frauenkloster zu jenen Genossenschaften dieser Art bei Doppelklöstern gehören, welche Keiblinger in seiner Geschichte von Melk, I, S. 248, wo er von diesem Gegenstande ausführlich spricht, als dritte Classe solcher Convente aufführt.
Wie lange aber dieser Convent über das Jahr der letzten ihn betreffenden Urkunde 1385 (CCLXIV) hinaus noch bestanden, wann und durch welche Veranlassung er sein Ende gefunden, darüber fehlt es an jeder directen und genauen Nachricht, und ist man lediglich auf jene unbestimmten Daten gewiesen, wie sie Nekrologien oder Urbarbücher bieten.
Seit ungefähr der Mitte des vorigen Jahrhunderts hatten die Hauschronisten des Stiftes die Ansicht gehegt, das hiesige Frauenkloster habe bis 1463 bestanden, und die Zerstörung der Stiftsgebäude in diesem Jahre (durch „die Brüder", nicht durch Fronauer) sei die Veranlassung seines Aufhörens gewesen. Allein — ausserdem, dass der Grund, wodurch man sich zu der Annahme bestimmen liess, es habe damals noch Canonissinnen zu Herzogenburg gegeben, bei näherer Prüfung in Nichts zerfällt3 dass zu Herzogenburg gegeben, dass ferner ältere Quellen4 wohl die Verwüstung des Stiftes und Marktes Herzogenburg in jenem Jahre erzählen, aber dabei nicht das Mindeste von einem Frauenkloster erwähnen; findet sich in einem Stiftsurbare vom Jahre 1433 bei dem Namen eines Dorfes (Baumgarten bei Reidling), dessen dem Stifte pflichtige Holden aufgeführt werden, mit der gleichen Schrift der Beisatz: quondam Monialium in Hertzogenburg — aus welchem zu entnehmen ist, dass das Frauenstift, dem dieses Gut früher gehörte, und von dem es an das Chorherrenstift überging, bereits 1433, und zwar seit einer Reihe von Jahren schon (quondam), nicht mehr bestand.
Das Nekrologium des Stiftes Seckau endlich, dessen Verbrüderung mit Herzogenburg vom 2. November 1377 datirt, enthält nur noch fünf Moniales dieses Conventes, woraus wieder hervorgeht, dass das Bestehen des letzteren nicht weit in das 15. Jahrhundert hineinreichen kann.
Nach allem Dem nun lässt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit sagen: der Frauen-convent zu Herzogenburg habe innerhalb der zwei ersten Decennien des 15. Jahrhunderts zu bestehen aufgehört. Und wenn man berücksichtigt, wie sehr schon im 14., noch mehr aber im 15. Jahrhundert die Neigung, besonders des weiblichen Geschlechtes, zum Klosterleben abgenommen habe, so konnte es wohl leicht geschehen, dass ein, noch dazu kleiner Convent, auch ohne gewaltsame äussere Veranlassung, blos durch Aussterben einging, wovon z. B. Klein in seiner Geschichte des Christenthums in Oesterreich und Steiermark, III. S. 355 mehrere Beispiele aus derselben Zeit anführt. Vgl. auch Keiblinger a. a. O.
Language:
Notes:
1Es sind ausser obiger die Nummern LI, CL, CLXXXII, CCIII, CCLXIV.
2Die Frauen hatten zwar einige besondere Einkünfte, die für sie bestimmt waren; allein deren waren nur wenige, und auch diese wurden von dem gemeinschaftlichen Oblaiamt verwaltet.
3Man bezog nämlich das - ganz anders gemeinte - Wort "swestern" in einer Urkunde vom Jahre 1461 irrig auf noch vorhandene Chorfrauen.
4 Diese von einander ganz unabhängigen Quellen sind: a) Eine unter Propst Bartholomäus (1550-1562) begonnene handschriftliche Stiftschronik; b) das Chron. Austr. des Thomas von Haselbach (Pez, Script., II, col. 974-975); c) endlich eine erst in neuerer Zeit im St. Andräer Stiftsarchiv aufgefundene Originalurkunde, nämlich eine zu Rom 22. December 1465 gewährend erledigte sonst undatirte Bittschrift der Chorherrn zu Herzogenburg um päpstliche Lossprechung von kirchlichen Censuren, in die sie etwa dadurch verfallen seien: quod, postquam ipsi et eorum Monasterium proch dolor per crudelem exercitum intra Boemie et Ungarie Regna dudum partim ex hereticis partim etiam ex Regnatis christianis in partibus illis congregatum fratres appellatum hostiliter invasi fuissent, ipsi Canonici vel aliqui ex eis certis laicis in dicto Monasterio pro illius defensione tunc existentibus ad defendendum Monasterium ipsum quod postea paucos post dies expugnatum et miserabiliter deuastatum Nec non sacrificia et altaria in illo diruta fuerant, auxilia, auismenta, consilia et fauores dederunt, nullum tamen propria manu interfecerunt: in qua quidem expugnatione plures utrinque sunt interempti etc.
Places
- Arnstein, Ruine (Gde. Alland, GB BN)
- Berg (GB ?)
- Fießling (GB KR)
- Franzhausen (GB P)
- Hartweigstein (abgek., im Süden der Gmde. St. Michael am Bruckbach, GB HG)
- Herzogenburg, Augustiner Chorherrenstift
- Hippersdorf (GB TU)
- Kanonissenkloster in Herzogenburg
- Puchberg (GB ?)
- Radlberg (Ober-, Unter-, GB P)
- Totzenbach (GB NL)
- Wielandsthal (GB P)
- Zelking (GB ME)
geographical name
- Greiffenstain
- Regular Form: Greifenstein (Burg, GB TU)
Persons
- Alram von dem Berg, Zeuge
- Dietrich der Hertweigstainer, Zeuge
- Dietrich von Puchberg, Zeuge
- Friedrich der Fisslinger
- Gundackar von Radlberg, Zeuge
- Heinrich von Greiffenstein, Zeuge
- Herwort von Wielandsthal, Zeuge
- Konrad von Arnstein, Zeuge
- Leb von Franzhausen, Zeuge
- Mechthild, Verwandte des Friedrich des Fisslinger
- Otto von Zelking, Zeuge
- Rugerusvon Hippersdorf, Zeuge
- Ulrich von Puchberg, Zeuge
- Ulrich von Totzenbach, Zeuge
- Wolfker von Wielandsthal, Propst von Herzogenburg (1288-1310), Aussteller
Herzogenburg, Stiftsarchiv, Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1307 V 25, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAHe/HerzogenburgCanReg/1307_V_25/charter>, accessed 2025-04-19+02:00
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