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Charter: Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1400
Signature: 1400
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Ende 14. Jh.
Banntaiding von Stratzdorf.
Source Regest: FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 332, Nr. 276b
 

orig.6 fol., Libell.
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Stiftsarchiv Herzogenburg (http://www.stift-herzogenburg.at)

Material: Pergament
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    Lieber genaediger Herr/ Wir armlewet van Strayczesdorff lassen ewr gnad wissen vnserew recht/ dew wir haben Indem veldgerich inderhalb des Camps/ in geleicher mass alls vnser veater van ewrn vavadern saligen her pracht vnd gehabt haben Alls man dy all iar dreystund derkchendt in dem rechten zu prunn/ var ewrem gewaltigen Richter Bitn wir ewr gnad/ das ir vns da bey behalt/ vnd vns vnser nachkomen dabey lasset beleyben/ wann wir sprechen bey vnsern trewnn vnd ayd/ den wir ewch vnd ewrn vadern geswaren haben/ das ir vnser rechter erb vogt seyt/ vnd nicht pet vogt/ Item von ersten So melden wir das sich ewr veldgericht anhebt/ an dem Eselstain do der prunnhengst nyder veldt/ vnd get mittn in der landtstrass/ durich gererstorff naw/ vntz mittn Inden Champp/ vnd Inden altn Champp naw vnd mittn in dew nawfart/ vnd in der Twennaw hern gegen vntz neben prueffinger ekch\Was wandelweartiger sach sich in dem chrays verget/ von wann der man sey oder kchumpt/ wes dye gueter sind So der tayl wir dye wandel nyempt/ wenn ewch vnd ewrm gewaltigen Richter/ Auch lass wir ewch vnd ewr genad wissen/ das ewr veldrichter dreystund schol siczen an dem Rechten in dem Iar/ vnd lassen ewch wissen/ das alle dye da zu schaffen habent/ bey dem rechten/ vmb erber sach/ dye schullen freyung haben des selbigen tags wann ersitzt andem rechten/ Item den ersten tag schol er sitzen des nagsten Mantags nach vnser frawnn tag zu der liechtmess zu prunn den andern tag schol er sitzen des nagsten Mantag nach sand Georgeil tag/ auch zu prunn/ Den drittn tag schol er sitzen/ des nagsten Mantag nach vnser frawnn schydung/ vnd vmb denselbigen sitz schol man Im raichen albeg LX d./ von y\eglichem taiding/ das ist dreystund in dem Iar/ dy selbigen LX d. schol er an anders nyempt vadern/ den an des gotzhaws Amptman van Hertzogenbuerg/ wer der ist vber das gut zu Straytzesdorff mit seiner zuegehorung Auch schol der selbig amptman dem selbigen Richter alle Iar raichen zu vaschang XXXIII vaschang hwenner/ von dem selbigen guet/ oder fur yedew henn vier phenning Auch schol der selbig amptman dem selbigen Richter all Iar raichen VI ß d. zu landtading zu weinnachten/ vnd ob der amptman des vogtrechts alles von gewalt oder var armuet nicht bechomen chuent So schol er dem Richter dorauff rayttn vnd zelln/ den richter hat er domit gericht vnd gewert Auch muessen dyselben arm lewet dem hertzogen all Iar raichen vnd geben von yedein lechen X metzen habern/ marchfueter Auch hab wir das recht/ wann wir zu den teading komen/ das wir vargenant Straytzesdorffer schullen taydingen vor den prunnern/ vnd vnserew recht derkennen/ Auch schullen wir/ alle dye zu den teadingen gehorent chamen an den drin tagen in dem Iar/ alls var benant sind/ er pring dann an den tag/ das in irr ehafft nat/ twet er des nicht so ist er XII d. zu wandel/ Auch lass wir ewr genad wissen/ all dye wanndel dye wir melden/ in offner Schrann Item Swert zukchen/ messer zukchen/ in geuer/ vnd doch an schaden XII d. zu wandel ob er furkumpt ee das der Richter gesessen ist Ist aber der Richter gesessen mit dem staeblein/ so ist das wandel XXIIII d. Item fliessund wunden LXXII d. dy LX dem Richter dy XII dem Amptman Item plik wunden oder lern/ wye dew genant ist zu wandel V lib. d./ Item wer ainen siccht mit offner hanndt V Hb. d. zu wandel/ twet er dye hanndt zu l lib. d. zu wandel/ Item ob zwen sich miteinander raufften alls manig vinger in dem har/ alls manig phunt Item ain nachwuerff mit ainem messer/ zu wandel V lib. phenning/ mit ainem stain l lib. d. / mit ainer hakchen l lib. phenning/ Item ob ainer spant in geuer er schyess oder nicht l lib. d. zu wandel/ Item glitzschen spiess ob ainer dew awstrayt in geuer/ vnd piderbt VI ß vnd zwen d. zu wandel/ Item von ainem slechten werichzewg XII d. zu wandel/ Item ob ain man den andern slueeg das man den tad besargt/ dy weyl der wundt man ain vedern mag gerueren/ mit dem adem vor dem mund/ so sol der schuldig man des Richter huld geuachen/ vmb V lib. d. zu wandel/ vnd schol ym dy vergueten das der Richter vnbesargt sey So schol der Richter den schuldigen man hilflich sein gegen dem stat gericht/ vnd gegen seinen veinten/ ob das wear das sy an das tar kemen vnd dy weyl der wundt man lebt So schol ym der Richter hinden douan helffen auf ain freyung vnd schol yn mit der veber mass wann er beczalt wirt seiner V lib. d./ seinen frum lassen schaffen/ in das lant vnd aws dem lanndt/ wo ym sein nat hin geschyecht/ Item ob ainer dem andern zu luesemt in geuer es sey weyb oder man/ was dem selbigen geschiecht mit slegen oder mit stoessen aws dem haws/ des schol der wiert vnd sein hawsgesindt vnengolten sein gegen dem gericht/ vnd schol dennoch der selbig der do begriffen wirt sein vmb VI ß vnd vmb n d. zu wandel Item ob ainer den andern haymsuecht mit warten oder mit werhen / das er das an den tag mag pringen mit slegen oder mit stoessen/ oder mit zewgnuss So ist er VI ß vnd zwen d. zu wandel/ alls offt ers twet/ vnd ob ainer veintschafft hyet/ vnd sein twr nicht wol verslossen wear oder ob man im dye auff styess/ vnd hin yn lieff wye vil ir sind hin yn gelauffen/ yeglicher vmb VI ß d. vnd zwen d. dem gruntherren/ vnd her aws vmb VI ß d. vnd II d. dem veldrichter zu wandel/ Item ob ainer dem andern nachgeet aws ainem andern gericht in das veldgericht/ vnd wirt begriffen/ der ist zu wandel VI ß II d./ vnd allen den harnnaschs den man bey ym begreyfft/ es sey armbst/ spyess/ oder swert/ des ist er veruallen./ Item man schol vnser dhainem verpieten in Steaten oder in Maerkchten oder var Kyrichen/ an zu red setzen. (sic) vnsers amptman/ oder vnsers richter/ Wer das dorueber twet/ vnd nyempt zu red setzt/ der ist vmb das wandel ein gast VI ß II den. ein vogtman LXXII d. vnd schol den verpoten von der herberig richten/ Auch ob ain man den andern slueg mit aim scheyt/ der ist zu wandel VI ß II d. item mit ainem swert mit palg mit tal LXXII d. zu wandel/ Item ob ainer durch das dorff rit/ fuer oder gieng/ vnd schaden teat an lewetten oder an viech so schullen in dye nachpawrn vachen/ in des Richter names/ vnd schullen des vnengoltn sein gegen dem gericht fueer er veber ain viech/ vnd wolt sich geren mittn nach der nachtpawrn rat/ an noettung So ist er nicht wandelwertig/ Muest man aber yn notten dorzu So ist er wandelwertig VI ß II d. Teatt er aber schaden an ainem menschen/ das schol er puessen nach dem vnd er gewaricht hat/ vnd alls dy nachpawrn erchennent/ Item ke\am ain chuetzel dewpp in das dorff/ vnd trueg ainem sein hab hin/ vil oder wenikch/ vnd wurd das nachgelaueff/ das er das liess uallen/ das schol man aufheben mit ainer gewissen/ vnd schol es legen hintz dem amptman der selbig schol das dem Richter in geantbuerten/ Item kem ain rechter dewpp vnd prech aim sein ere/ vnd auff sein gut So schol ain nachpawr mit dem andern auff sein ob das geschray wuerd/ vnd schullen in vachen mit slegen mit we man in dann geuellen mag/ vnd schol des yeder man gegen dem gericht vnengolten sein/ wer das verleag mit willen der wear zu wandel LXXII d. vnd schol der selbig dewpp veber nacht ligen hintz dem Amptman vntz daz er das dem veldrichter empewt/ der sol in denn vegsen mit sambt dem guet vnd sol in behalten an den dritten tag vnd sullen dem Statrichter zu wissen twenn der sol in vegsen an dem dritten tag/ vnd dy hab dy er verstollen hat/ dy sol dem veldrichter peleyben/ vnd der selbig sol dem Statrichter geben LXXII d. zu fuer vachen/ vnd sol in dem Statrichter geantburten alls er mit guertl vmb vangen ist/ vnd ob der Statrichter sawmig we\ar/ vnd nicht ke\am an dem dritten tag/ so sol in dy gemain mit dem veldgericht awsfueren zu dem valtar/ vnd sullen in da pinden mit aim rueghalben/ stet er lang oder kuertz/ des sind sew gegen dem Statgericht vnengolten/ wurd er aber pegriffen inner haws/ so ist dy hab dennoch des wiertz/ vnd den dewpp sol man geantburten/ da er pillich hingehoert/ alls var benant ist/ Liess man in aber hin mit willen/ wer der wear/ der hyet sich des gerichtz vnderwunden/ Auch lass wier ewch wissen daz wier ain graben haben/ da mit wier vns weren der Twennaw/ wer vns den selben mit willen durichliess/ vnd liess daz wasser auff vns/ der ist zu wandel nach yedem nachpawrn VI ß II d. vnd sol vns vnser scheaden abtragen vnd wann dy Twennaw gras wirt/ daz der Amptman den graben will machen vnd dy nachpawrn zu im vadert wer sawmig wer/ der ist vmb daz. wandel ain pawr vmb XXII d. ain hawer vmb XII d. Auch sind dy herren von hertzogenbuerg pessrer/ inner haws/ awsgenamen drey sach/ tadtsleg/ dyephait/ natla/ der ist pessrer der veldrichter/ Auch alle dy weg dy vmb daz dorff gent/ dy sind genumen warden von meiner herren gueter von hertzogenbuerg/ wer vns dy enget/ vnd sich nicht frewntlich mittn wolt der w\aer zu wanndel nach yedem nachpawrn VI ß II d./ vnd sol vns vnser weg rawmen Auch lass wier ewch wissen/ daz wier am awsgemesnew viechtrifft haben durich teysser vnd Slicherstorffer veld/ vnd zu Slichkerstorff durich daz dorff/ pei der patstuben an zuslachen/ wer vns dy enget mit vergraben oder mit verstossen/ der wear zu wanndel nach yedem nachpawrn VI ß II d. vnd sol vns vnser waid wider rawmen/ taet er des nicht/ so sull wier daz gericht zu hilff nemen/ vnd sullen dy selb rawmen/ vnd sullen auch auff vnser viechtrifft treiben/ wann vnd alls offt vns des nat geschiecht/ Alle dye dew viech auff der waid hyeten/ vnd guet darumb nemen/ den sol man daz weren/ Wer im daz nicht weren liess/ der ist von yedem Hawpp XII d. zu wanndel/ vnd dem Richter Kchnecht vnd den nachpawrn van yedem hawpp IIII d. zu vertrinkchen Auch ist vns dy waid frey/ vnd ist also von alter herkomen/ daz wier kain waid phennig noch dienst dauan nicht geben/ Auch alls verr vnser puerkchfrid sagt/ alls verr meld wier dy vargenanten wandel Auch ob ainer den andern veberzaenicht oder vber hawt/ oder vber akchriet/ an den rain in geuer der ist VI ß II d. zu wanndel/ vnd enem den grunt wider ze rawmen Auch ob ainere dem andern den Marichstain awswuerff, der ist dem gericht veruallen auff gnad Auch sol ain man den andern nicht pesagen/ Wer daz doruber taet/ der wear vmb alle dy wanndel/ da er enn vmb pesagt Auch ob ain man den zadern veberzimriet der ist VI ß II d. zu wanndel/ vnd sol daz zimer absetzen auff das recht marich alls daz dy nachpawrn derkennen Item ob ain eeweib dy ander vbelhandliet/ dew ist zu wandel VI ß II d. Macht sy den man zarnig daz er sich selber reach daz sol man derkennen zu prunn in der schrann dy zwo gemain/ was der verwanndelt hab Item ob ainer ein freys weib slueg/ oder ain frehayt/ oder ain schering/ der ist zu wanndel IIII d. Auch sol ain nachrichter/ oder ain veldscherig/ nicht mer vertrinkchen hintz ainen leytgeben den ain phennig/ vnd sol dann awsgen Item all panfrid winter vnd sumer sullen gefridt sein/ geschaech aber ainen icht schaden/ dy sol im der da nicht gefridt hat abtragen/ vnd ist XII d. zu wanndel Auch wanndel geschiecht in wein dye ainer selben gepawt hat/ der ist der recht herr pessrer Sind es aber Kauff wein so gehorent Sy zu dem veldgericht Auch ob Kaufflewett keamen in daz aigen/ vnd wolten von aim kauffen welherlay daz wear/ vnd ob ainer da wear vnd entzug ims zu frum/ vnd ainen zu schaden/ der ist vmb daz wanndel/ ain gast vmb VI ß II d./ ain gesessner vmb LXXII d. Item ob Kaufflewett kaemen/ vnd guet wuerd verkaufft/ da angeben wuerd ain phenning vnd ob sich ainer des abtaet/ an des andern willen/ der ist vmb daz wandel/ ain gast vmb VI ß II d./ ain gesessner vmb LXXII d. Auch wer vngerechtew mass geyt ann wein/ oder an getraid/ alls offt er das tuet/ XII d. zu wanndel/ vnd sol enem sein schaden abtragen Auch ob ainer dem andern sein dyern oder sein kchnecht enphroembt/ der ist zu wanndel LXXII d./ vnd sol enem ein andrew dieren oder kchnecht wider stellen Item ob ainer vnsern halter slueg/ der ist zu wanndel nach yedem nachpawrn VI ß II d./ slueg in aber ain nachpawr/ der ist vmb XII d. zu wanndel Auch hab wir das recht/ das wir vns vnd Slicherstorffern/ vnd allen den dew dy recht mit vns habent/ ein halter sullen dingen zu Straytzesdorff var dem Amptman Item alles das wier dertaylen in dem rechten/ daz sprech wier bey vnsern trewn/ wer vns darin widertrib/ der ist vmb das wandel ain pawr vmb funff phunt phenning mag er der nicht gehaben/ so sol man im ain hant abslachen var dem rechten/ Aber ain phanntmessiger edler man/ vmb XXXII lib. d. zu wanndel Alle dy wanndel dy vargenant sind dye sind zu nemen nach genaden Auch ob yemant verswig vnd daz taet mit willen/ daz ers dy hawsgenassen nicht wissen liess/ in offner schrann/ vnd wolt sich lieben dem richter/ der ist aller der wanndel phlichtig/ der phlichtig wearn (sic)/ wann wier etwas mit willen verswigen Aber wes wier vergessen an dem rechten recht tag/ daz sol wier melden in dem nachtaiding/ vnd sullen des vnengolten sein. Dye recht haben wier/ vnd alle dy zu vns gehoerent/ in das guet zu Straytzesdorff/ daz auch alle dy wandel/ dy da verbuerhent dy hawsgenassen/ dy da gehoerent in das recht ze Straytzesdorff/ dy habent tag vntz in das taiding/ wann man in dann entzsagt/ so hat er sein recht taeg/ vntz in das nachtaiding/ Auch was man vns verpewtt Juden oder Christen/ daz sol man vns wissen lassen/ inner viertzechen tagen/ daz nicht drew pot wanndel dorauff genn Auch lieber genaediger herr/ ob wier ichtz hyeten vergessen/ daz wier nicht hyeten gemeldet an diser zedel/ das twe wier angeuer/ vnd ob ichtz an den tag keam hinfur daz wier nicht hyeten gemeldt/ daz wellen wir nach ewrn gnaden/ vnd ewrm veldrichter gern derkennen/ vnd zu wissen twnn/ in offner Schrann.
    Source Fulltext: FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 332-338

    Comment

    Altbestand.
    Abgedruckt bei Kaltenbäck (Oesterr. Rechtsb. des Mittelalters, II. S. 89 u. ff.). Doch ist die Jahrzahl 1348 daselbst ganz ohne Grund beigesetzt (da in der einzigen, im Stiftsarchive vorhandenen Handschrift nicht das Mindeste enthalten ist, was zu jener Zeitangabe berechtigte) und auch unrichtig, wie sich aus dem Inhalte des Banntaidings ergibt. Es werden nämlich darin „die Herren von Herzogenburg" wiederholt als solche erwähnt, die ebenfalls einige Vergehen (durch ihren Amtmann zu Strazdorf) zu richten haben. Herzogenburg gelangte aber erst 1390 in den Besitz dieses Gutes. Es konnte also auch das vorliegende Banntaiding nicht vor diesem Jahre entstanden sein. Doch fällt die Abfassung der Handschrift allem Anscheine nach noch in den Anfang des 15. Jahrhunderts.

    Veldgericht. Nach den in dem Banntaiding enthaltenen althergebrachten Regeln wurde gerichtet in dem sogenannten „Feldgerichte". Mit diesem Ausdrucke wurde bezeichnet: 1. die Gerichtsversammlung und Verhandlung selbst; 2. das Gebiet, auf welches die Gewalt des Feldrichters sich erstreckte, und das im Banntaiding genau beschrieben ist: nämlich die Ebene (das Feld, woher auch der Name des Gerichtes) unterhalb Krems bis an den Kampfluss, und von der von Krems nach Hadersdorf führenden Landstrasse bis an die Donau; 3. endlich das Recht, solches Gericht zu halten. In letzterem Sinne war das „Feldgericht" ein landesfürstliches Lehen, verbunden (bis in das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts) mit dem Besitze von Tirnstein und (wie damals jedes Gericht) eine Einkommensquelle für den Inhaber. Als daher im Jahre 1430 der damalige Besitzer von Tirnstein, Otto von Meissau, oberster Marschall und oberster Schenk von Oesterreich, der Letzte seines Geschlechtes, † 1440, wegen hochverrätherischer Verbindung und anderen Vergehen verurtheilt wurde, einen grossen Theil seiner Güter an den Herzog (Albrecht V.) abzutreten, wird unter denen, die er verlieren musste, nebst Tirnstein ausdrücklich auch genannt: das Feldgericht unterhalb Krems gelegen, mit allen nüczen und Rennten, die darczu gehörent. siehe Lichnowsky, V. S. 241 und Reg. Nr. 2869; Kurz, Albrecht II., 2. Bd., S. 157 und 334 u. ff.; Hartmann Zeibig, Des Meissauers Schuld und Strafe. Der Inhaber des Rechtes übte dasselbe aus durch einen von ihm bestellten und bevollmächtigten („gewaltigen") Richter — Feldrichter, der für Strazdorf und Brunn zugleich dreimal im Jahre zu Brunn „in offener Schrann" zu Gerichte sass. — Ausgenommen von diesem Gerichte waren solche Verbrechen, die der Todesstrafe unterworfen und dem Richter zu Krems zugewiesen waren. Als im Jahre 1477 Kaiser Friedrich IV. die Herrschaft Grafenegg von Ulrich von Gravenegg kaufte (Wisgrill, III. S. 381), verlegte er das Feldgericht von Tirnstein nach Grafenegg, welcher Herrschaft Kaiser Ferdinand II. 1625 auch den Blutbann (Landgericht) in dem Bezirke des Feldgerichtes zusprach. (Pfarrgedenkbuch von Krems, I. S. 881. Keiblinger, Gesch. von Melk, II. 2. Th., S. 34.)


    LanguageDeutsch
    Places
    • Stratzdorf (GB KR)
     
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