Charter: Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1385 VII 11
Signature: 1385 VII 11
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11. Juli 1385 (Dienstag), o. O. (Passau)
Johannes, Bischof von Passau, entscheidet mit seinem Kapitel den Streit um die Grenzen zwischen den Gütern und Wäldern des Hochstiftes Passau und denen des Stiftes Schlägl, vertreten durch Propst Heinrich und Prior Ulrich im Namen des Konventes, zwischen der Großen und Kleinen Mühl.Source Regest: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 203 (S 142), S. 203
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Stiftsarchiv Schlägl (www.stift-schlaegl.at); siehe auch: "Anmerkungen" (aus Platzgründen)!
Stiftsarchiv Schlägl (www.stift-schlaegl.at); siehe auch: "Anmerkungen" (aus Platzgründen)!
Seal: Siegel (an Pergamentbändchen anhangend): 1) Johannes, Bischof von Passau. Gelbes Wachs, spitzoval, 80 x 50 mm. Umschrift: "+ iohannes Dei gracia ep[isco]us eccl[esie] Pa[ta]uiensis." Wappen: Bischof auf einem Thron mit gotischem Gesprenge, rechts und links ein Wolf, zu Füßen eine Krone (?)
Seal: 2) Das Kapitel des Hochstiftes Passau. Gelbes Wachs, rund, 55 mm Dm. Umschrift: "+ : S: CAPITVLI * ECCLESIE * PATAVIENSIS". Wappen: Steinigung des hl. Stephanus.
Material: Pergament
Dimensions: 260 x 375/380 mm, Plica 45 mm.
- notes extra sigillum:
- Rückseite: No I. / Veber dy march von ober flätting auf vnczt in den vinsterpach.
Kopialbuch A (1593) 36r-37r.
Kopialbuch B (1597) 46r-47v.
K. Rumpler (1980)
"Wir, Johanns(1), von Gotes gnaden bischof ze Pazzaw, bechennen vnd tun kuent offenleich mit dem brief allen lâwten ewichleich, das wir von wegen der chrieg, stoezz vnd misshelung, die do zwischen vns vnd vnserm gotzhaws an einem têil, vnd des erwirdigen vnd geistleichen lawten, vnserr lieben in Got hern Heinreichs(2) probsts, Vlreichs(3) prior, vnd des conuents des chlosters vnserr frawn ze dem Slegel, vnsers bistums an dem andern teil, vmb ettleiche gueter, wâld vnd gruendt warn, selb riten auf die gemerkcht, vns der gar aigenleich gen in zu eruarn. Doselbs wurden wir in gegenwuertichait ettleicher vnserr korherren vnd vil erberr ritter vnd chnecht von den egenanten probst, prior vnd conuent gar vleizz(a) vnd ernstleich gepeten, das wir die sache ruehten an vns ze nemen vnd darumbe ansprachen, des wolden si ien dem gueten getrawn, so si zu vns hieten, gântzleich hinder vns gen, vesttichleich stât ze haben vnd zu ennden, was wir darumb sprâchen. Vnd wannd vns gar swâr dâwchte, die sache an vns zu nemen, widerten wir es vnd satzten vns lânng darinne, doch zu leste wurden wir mit grozzen duemuetiger pet der egenanten probsts, prior vnd conuents vnd vil erberr lâwt vberkoemen, das wir die sache an vns nâmen, wie swarleich es vns ankoeme, vnd si sind auch hernach der sache aller willichleich vnd gern hinder vns gentzleich geganngen vnd habent vns des irn hindergankchbrief geben, besigelten mit seinem, des probsts, vnd des conuents angehanngen insigeln. Vnd wannd dieselben chrieg, stoezz vnd misshelung zwischen vns vnd jn waren von wegen der gemerkchte von Obernflâtting(4) auf vntz in den Vinsterpach(5) zwischen der grozzen Muehel(6) vnd der chlainen(7), haben wir vns derselben gemerkchte vnd was do zwischen ligt, mit beschawung, mit briefen, vrkunden, weisung vnd rechten baider teil eruarn, so wir aigenleichist mochten, an geuâr, vnd haben vber die vorgemelten chrieg, stoezz vnd misshelung all durich frides suens vnd guetes gemaches willen baider teil mit gunst, willen vnd nach rat vnsers erwirdigen capitels ze Pazzaw vnd anderr vnsrer râte vnd getrewn, mit guter gewizzen, nach hail vnserr sele wolbedêchtleich in dem name Gotes gesprochen vnd sprechen auch wizzentleich mit dem brief, als hernach geschriben stêt. Bei dem ersten, was von Obernflâtting gelegen ist in den tobel zwischen Cherspawmaw(8) vnd Weichselpawm(9) vnd in demselben tobel auf zwischen vnsers dorffs ze Chirichpach(10) vnd irs dorffs ze Hohenperig(11) vntz zu irem dorff ze Mitternrâwt(12) vntz auf den alten schefweg(13), das dasselbe dem egenanten chloster beleibe. Vnd wie das ist, das vnser voruodern selig vnser gotzhaws vnd wir die Cherspawmaw vnd die drew doerffer in der obern und nidern Tiergrueben(14) vnd im Prewer(15) lannge zeit in nutz vnd gewer herbracht vnd vntzher inne gehabt haben, doch geben wir von sundern genaden dieselben Cherspawmaw, baid Tiergruveb vnd im Prewer vnd was darzu gehoert, was des enhalb des alten schefwegs gen der grozzen Muehel gelegen ist, dem egenanten chloster, dobei fuerbas ze beleiben an allen chrieg. Darzue sol auch demselben chloster, was suest ligt enhalb des alten schefwegs gen der grozzen Muehel wertz auf entrichts nach demselben alten schefweg vntz in das chlain Muehelhâupel(16), vnd von demselben Muehelhâupel in das Truebpachel(17), vnd von demselben Truebpâchlein vntz in den Vinsterpach, wie das genannt ist, hinfuer auch beleiben an alles geuâr, ausgenomen vnser vnd vnsers gotzhawss lehenrecht, vnd ob ander lâwt icht rechtens doselbs habent. Was aber hiedishalben Cherspawmaw gen der chlainen Muehel auf vntz auf den alten schefweg vnd hiedishalben desselben alten schefwegs auf nach den obgenanten gemerkchten gelegen ist, es sein doerffer, gueter, aekcher, wismad, oed vnd wâld, wie das genannt ist, dasselbe alles sol vns vnd vnserm gotzhaws beleiben, auch an allen chrieg, ausgenomen zwair guet ze Weichselpâwm, zwair guet ze Stierberch(18), vnd dreyr guet ze Martslag(19), dieselben siben guet, die beleibent voraus dem egenanten chloster, als die enher darzu gehoert habent. Was auch brief vnd vrkund furbas furbracht vnd gezaigt wurden, wie sich das fuegt, die den gegenwuertigen vnsern spruechen vnd spruchbrief schadhaft wârn vnd schaden bringen moechten, es waer mit recht oder an recht, dieselben brief vnd vrkund alle suellen all ab vnd tod sein, vnd dowider dhain kraft haben, vngeuerleich. Vnd zu sichtigem vrkunde vnd staeter vester sicherhait aller vorgeschriben vnserr spruech vnd sache, haben wir machen haizzen zwen brief in geleicher lawtte, der wir einen der gegenwuertigen brief den obgenanten probst, dem conuent vnd irm chloster ze dem Slegel geben, vnd den andern wir vns, vnserm gotzhaws vnd vnsern nachkomen behalten haben, die baid besigelt sind mit vnserm vnd mit des obgenanten, vnsers erwirdigen capitels vnserer korherren ze Pazzaw angehanngen insigeln, die ir insigel an die selben baid brief zue zewgnuezze der vorgeschriben sach vnd hanndlung gehanngen habent, jn an irs capitels hab vnd guetern, die es besunderleich hat, an allen schaden. Geben an sand Margreten abent, nach Kristi geburde drewtzehen hunder iar, vnd in dem fuenf vnd achtzigistem jare."
Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 203 (S 142), S. 203-205
Original dating clause: an sand Margreten abent
Editions:
- MB XXX.II. (1835) 370-372, Nr. 441.
- UBLOE 10 (1939) 331-333, Nr. 435.
Secondary Literature:
- Strnadt, Velden (1860) 163f (235f)
- Pröll, Geschichte (1877) 62f.
- Luger, Diss. (1936) 80, 203.
- Pichler, Schlägl vor 600 Jahren. In: Schlägl intern 11 (1985) 481-491 (Kartenskizze, Übers. E. Uhl).
Comment
Weiteres Original: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Hochstift Passau, Urk 870 (www.gda.bayern.de/hsta00.htm-8k)Language:
Notes:
(a) Passauer Original: vleizzichleich.
(1) Johannes von Scharffenberg, Bischof (1381-1387); vgl. oben Urk 202, Anm 3.
(2) Heinrich IV. Propst: Ebd. Anm 1.
(3) Prior Ulrich: Ebd. Anm 2.
(4) Oberflatting: Dorf Flatting in der Pfarre Peilstein; hier erstmals genannt. Vgl. Kaltenbrunner, Peilstein (1926) 62f. - Schiffmann 1 (1935) 298.
(5) Finsterbach: Grenzbach gegen Bayern; vgl. Urk 85, Anm 16.
(6) Große Mühl; vgl. Urk 50, Anm 8.
(7) Kleine Mühl; hier erstmals ausdrücklich genannt. Diese entspringt bei Bräuerau, Pfarre Julbach und mündet bei Obermühl in die Donau; 1322 bereits angedeutet: Urk 111, Anm 12.
(8) Kerschbaumau: Wohl ein abgekommener Flurname in der Nähe des Dorfes Weichselbaum; nicht ident mit Kerschbaum nächst Schlägl, vgl Urk 50! Vgl. auch HB Peilstein (1999) 345-348: Weixelbaum.
(9) Weichselbaum, Pfarre Peilstein; hier erstmals genannt. Kaltenbrunner, Peilstein 63f. - Schiffmann 2, 508.
(10) Kirchbach; vgl. oben Urk 53, Anm 8.
(11) Hohenperg: Damit könnte Haugsberg gemeint sein (ebd. Anm 21), doch das Urbar von 1593 (158v) identifiziert Hohenperg mit dem Remsenhof (Oberneudorf 9); Schiffmann 2, 272.
(12) Mitterreit; vgl. oben Urk 53, Anm 9.
(13) Schefweg: Säumerweg, auf dem Waren vom Schiff (Salz und Schmalz) befördert wurden. Der "alte Schwefweg" führte über Wegscheid und Peilstein, der hier erwähnte jedoch von Passau über Schiefweg (bei Waldkirchen) nach Jandelsbrunn (Wollaberg), Dreihiasl bei Breitenberg und Bräuerau ("Gschloßberg") nach Schlägl. (Mitt. P. Praxl v. 15.10.2002). - Im wesentlichen bildete dieser Weg (heute die Güterwege Kirchbach und Oberneudorf und die Ödenkirchner Bezirksstraße) die Südgrenze der Schlägler Stiftsherrschaft; vgl. die Skizze in Schlägl intern 11 (1985) 482f.
(14) Tiergrub, Ober- und Unter-; Streusiedlung in der Pfarre Peilstein: Schiffmann 1, 196.
(15) Preuer-Bräuer, Pfarre Peilstein; vgl. Schiffmann 1, 130.
(16) Mühlhäupel; Ursprung der Kleinen Mühl bei Bräuerau.
(17) Trübbachel: Entspringt ebenfalls bei Bräuerau und mündet in den Finsterbach.
(18) Stierberg, Pfarre Peilstein; vgl. Urk 111, Anm 9. 19 Martschlag, Pfarre Peilstein: Ebd. Anm 11.
Places
- o. O. (Passau)
Schlägl, Stiftsarchiv, Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1385 VII 11, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiASchl/Urkunden/1385_VII_11/charter>, accessed at 2024-12-03+01:00
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