Charter: Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1452 I 08
Signature: 1452 I 08
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8. Januar 1452 (Samstag), Schlägl
Bruder Nikolaus von Schlägl, Sohn des verstorbenen Hannsen, Tuchmachers von Budweis, stiftet die halbe Baumgartenmühle in der Pfarre Aigen dem Stift Schlägl als Seelgerät für einen ewigen Jahrtag.Source Regest: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 340 (S 230), S. 366
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Stiftsarchiv Schlägl (www.stift-schlaegl.at)
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Seal: Siegel an Pergamentbändchen hängend: 1) Hanns Anfalletrer, Bürger von Budweis. Braune Schale, schwarzes Siegel, rund, 18/30 mm Dm. Keine Umschrift. Wappen: Geometrische Motive (Pfeil, Kreuz).
Seal: 2) Siegmund Chutrer, Bürger von Budweis. Braune Schale, schwarzes Siegel, rund, 20/35 mm Dm. Umschrift: "+ S Sigismund ~ Chutrer." Wappen: Zwei gekreuzte Dreschflegel.
Material: Pergament
Dimensions: 210/220 x 265/270 mm, Plica 20 mm.
- notes extra sigillum:
- Rückseite: 1452 / auf dy halb pawngarten mül in den conuent gegeben / No. VIII. / A: Clas: V:. Eccles: Rub: a. / Sig 1.
Kopialbuch A (1593) 63r-v.
Kopialbuch B (1597) 94r-95r.
"Ich brueder Niklas(1) ainer des conuencz vnser frawn Slag vnd Hannsen Tuechmacher(2) vnder kuerchen zu dem Budweis(3) seligen sun, bekenn offenleich mit diesem brief vnd tuen kund aller mênigkleich, das ich mit guetem willen gar bedechtleich durch die fuersarg ditcz zuergênkleichs leben hie auf erdenreich, vnd vmb ein ewigs leben ze betrachten vnd zu besuechen, willigkleich vnd gern gegeben habe: Gib, mach vnd verschreib auch wissentleich mit diesem briefe meinen lieben bruederen jn dem conuent des klasters vnser frawn Slag, allen den, die ieczund dor jnne sind oder fueran dorjn komen vnd allen iern nachkomen, die halbe muel, so ich hab genant die Pawngartmuel(4), gelegen in Aigner phar, auf der grasen Muehl vnd herschaft vnser frawn Slag, also vnd jn solicher beschaidenhait, das nu hinfuer das benant conuent vnd ier nachkomen mir, obgenanten brueder Niklasen, meinem vater, frewnden vnd nachkomen, besunder allen gelawbigen selen ze hilf vnd ze trost alle iar jerlich vnd ewigkleich ainen ewigen jartag(5) jn dem benanten kloster begeen vnd haben schullen am suntag jn der ersten vastwachen, des obencz mit einer gesungen wigily, des morgens am mantag mit einem gesungen selambt, dorunder schullen gelesen werden, souil der brueder an der czeit jn dem kloster sind, ob awer der brueder ainer auer(a) mer auf dem vorgenanten jartag nicht anhaim gesein mocht, so schal er ein anderen briester an seiner stat haben, vnd ob der brueder ainer von lashait wegen an dem benanten tag kain mesz hiet, der schal des czinsz seins tails der halben muel deselbens iars nicht einemen noch geniesen. Es schullen vnd mugen auch nun hinfuer der benant conuent vnd ier nachkomen mit solicher halber muel, oben beruert, mit allen nuetczen vnd gulten, so dorczue gehoernt oder douan bekhemen mugen, ieren nuetcz vnd frum domit handlen vnd tun, stiften vnd verlassen, wem sew wellend, an meinen obgenanten brueder Niklasen, meiner frewnde vnd an menigkleich von vnsern wegen irrunge vnd einsprechen. Beschech awer, das solicher goczdinste vnd jartag aller zu der benanten czeit jerleich nicht volpracht vnd ausgericht wurde, so dann hat ein ieder brobst(6), wer der ist oder wirdet, dy gulte der halben muel oben beruert niderlegen, solang das der benant jartag volbracht ist, vnd aller abgangk gancz erstat. Wer awer, das ein brobst mit sambt den bruedern vnd conuent sawmig wer, domit der benante jartag jn obverschribner masse nicht volbracht wurde, so dann habend mein benantes brueder Niklasen nagst frewndt gewallt, die gult der oberuerten halben muele niderzelegen mit hilf eins vogt(7), wer der ist oder wirdt, des klosters vnser frawn Slag, so lang das solicher abgangk der benanten jartêg gancz erstat ist worden, vnd vmb allen abgangkh ein benuegen beschech, dornach mag sich der benant conuent vnd brueder der oberuerten halben muell wider vnder winden an alle irrunge. Dorauf bekenn, gelob vnd versprich jch, obgenanter brueder Niklas, fur mich, all mein frewndt vnd fur menigkleich von vnsern wegen, das alles, so der brief allenthalben jnhalt, gancz, stêt vnd vnczebrochen ze halten, trewleich vnd vngeuarleich, wann ich solicher stift gebens vnd vermachens die czeit selbs volmêchtig gewalt vnd guet recht gehabt, an manigkleichs widersprechen. Vnd was ich, mein frewnde, oder wer es von vnsern wegen têt, fueran wider das alles aufferhueben kriegten oder rechteten, welicherlay das were, das geben wir vnd bekennen dem ganczem conuent vnd brobst, wer die sind oder werdent, vnd ieren nochkomen gancz recht vnd gewunnen, wo das fuer kême, an alle widerred. Vnd daruber zu einem waren, stêten vrkund gib ich, obgenanter brueder Nicklas den brief, wesigelt mit des erbern vnd weisens meines lieben brueder Hansen Anfalletrer(8) genanten burger zum Budweis, aigen anhangunden jnsigel, dorunder ich mich verbinde alles das war vnd stet zu halten, das der brief ynnehelt vnd ausweist. Czu peserer sicherhait vnd geczewgnusz haben wir vleisigkleich gebeten den erberen vnd weisen mann Sigmunden Chutrer(9) burger zu dem Budweis, das er sein jnsigel an den brief gehangen hat, doch jm vnd seinen erben an schaden. Dorunder ich mich obgenanter brueder Nicklas mit sambt mir den benanten mein lieber brueder mit vnsern trewn zu einander vnuerschaidenleich fur vns, all vnser frewndt vnd nachkomen, verbinten stêt vnd war ze halten das der brief ynne haldt vnd ausweist, der gegeben ist am sambstag nach dem obristen(10), anno Domini millesimo quadringentesimo quadragesimo secundo."
Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 340 (S 230), S. 366-367
Original dating clause: am sambstag nach dem obristen(10)
Editions:
- Erstveröffentlichung.
Secondary Literature:
- Pröll, Geschichte (1877) 83.
Language:
Notes:
(a) Kop A-B: oder.
(1) Nikolaus (Anfalletrer), Schlägler Chorherr; vgl. Pichler, Profeßbuch (1992) 84, Nr. 87. Vgl. auch Anm 8!
(2) Hanns (Anfalletrer), Vater des Nikolaus, Tuchmacher zu Budweis, + vor 1452.
(3) Budweis, vgl. oben Urk 166, Anm 23 (1362)
(4) Die halbe Baumgartenmühle bei Schlägl war 1426 (Urk 285) vom Chorherrn Nikolaus gekauft worden, der jedoch eine deutliche Nähe zum Geschlecht der Berger bei Rohrbach aufweist; trotzdem ist es möglich, daß der Nikolaus von 1426 mit dem (N. Anfalletrer) von 1452 identisch ist.
(5) Die Stiftung des ewigen Jahrtags macht den Eindruck einer testamentarischen Verfügung.
(6) Propst Andreas Rieder (1444-1481)
(7) Die Vogtei hatten meist die Falkensteiner inne.
(8) Hanns Anfalletrer, Bruder des Nikolaus, Sohn des Tuchmachers, Bürger von Budweis; folglich kann für den "bruder Niklas" der Familienname nur Anfalletrer lauten.
(9) Siegmund Chutrer, Bürger zu Budweis; vielleicht verwandt mit der 1428 bezeugten Familie Schutter von Budweis: UB Krummau 2 (1910) 16, Nr. 53.
(10) Obrister Tag: Weihnachtsfest: 6. Jänner.
Places
- Schlägl
Schlägl, Stiftsarchiv, Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1452 I 08, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiASchl/Urkunden/1452_I_08/charter>, accessed at 2024-12-03+01:00
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