"Ich Oswald(1), Sichsten(2) sun, weylendt gesessen zu Vlrachsperg saligen, vnd die zeitt richter zu Peylstain, vnd jch Michel Vrll(3) die zeytt gesessen am Hawnstain(4), vnd jch Sichst Hawnstainer(5) burger auff dem Aygen, bekennen all aintrachtikleich offenlich mit dem brieff fur vns, vnser hawsfrawn, all vnser erben vnd nachkomen, vnd tuen kund allen, den er furkumbt, sehen, hoeren oder lesent, das wir all mit guetem willen, auch zu den zeyten, da wir es rechtlich wol getuen mochten vnd recht hetten, recht vnd redlich verkaufft vnd ze kauffen geben haben vnd geben wissenlich in krafft des brieffs dem erbirdigen jn Got vnd geistlichen herren, herren Andre(6), brobst des gotzhawss vnd klosters vnser lieben frawn Slag, seinem conuent vnd allen jren nachkomen, ain purkchrecht(7), so wir haben gehabt auff dem Aygen, das jch obgenanter Oswald, richter zu Peylstain, gekaufft hab von Gorigen Draechsel(8) vnd von seinem aydem Leonarten Kellermayer(9), vnd das gelegen ist zwischen Hannsen Groshawpten(10) vnd Hannsen Pruegel pekchen(11) hewsern daselbs jm markcht auff dem Aygen vnd herschafft vnser frawn Slag, vnd das ich obgenanter Oswald widerumb ze kauffen geben hab Micheln dem Vrllein. So hab ich gemelter Vrll das ze kauffen geben Sichsten Hawnstainer, vnd jch Sichst hab es ze kauffen geben dem obgenanten, meinem genadigen herren brobst Andre zu vnser frawn Slag, seinem conuent vnd allen jren nachkomen gancz ze haws vnd halbs ze ueld; mit seiner rechtlicher zuegehoerung haben wir, obgenant all, so wir bekennen, dem vorgenanten Andre, brobst zu vnser frawn Slag, seinem conuent vnd allen jren nachkomen ze kauffen geben vmb ain sumb geltz, daran vns wolbenuegt hat, der wir auch zu rechter weyl vnd zeitt an allen schaden gancz ausgericht vnd bezallt sein warden. Darauff haben wir jn das obgenant purkchrecht gancz ze haws vnd halbs ze ueld williklich vbergeben vnd eingeanttwurtt aus vnser nucz vnd gwer jn dew jren, also vnd jn solicher maynung, das nu hin fur der obgenant, vnser genadiger herr brobst Andre zu vnser frawen Slag, sein conuent vnd all jr nachkomen, allen jren nucz vnd frumb damit schullen vnd muegen betrachten, wie sy verlust, selber jnhaben, hinlassen, nuczen, nyessen, verseczen, verkauffen, schaffen, machen vnd geben, wem sy verlust, darjn sy von vns obgenanten allen, so wir bekennen von vnsern hawsfrawn, von vnsern erben vnd von maniklich von vnsern wegen vngejrt an all zuespruech sein vnd beleiben schullen trewlich vnd vngeuaerlich. Wir verzeihen vns auch des obgenanten purkchrechts gancz zehawss vnd halbs zeueld mit seiner zuegehorung, als das oben genent ist vnd geschriben, gar vnd gancz zu rechter fuerzicht wissenlich in krafft des brieffs. Also das jch obgenanter Oswald, richter zu Peylstain, Michel Vrll vnd Sichst Hawnstainer, vnser hawsfrawn, all vnser erben, noch anderer yemant von vnsern wegen darnach noch darauff kain zueuersicht, zuespruch noch vadrung nymermer haben noch gewinnen schullen mit recht noch an recht in kaynerlay weys. Wir sein auch solichs kauffs vnd purkchrechts gancz zu haws vnd halbs ze ueld mit seiner zuegehorung des obgenanten, vnsers genadigen herren brobst Andre zu vnser frawn Slag, seins conuents vnd aller jraer nachkomen recht gwerner vnd furstand fur allew rechtlichew ansprach, so offt jn des nott beschiecht mit dem rechten, als dan solhs kauffs jm lanndt ob der Enns vnd herschafft vnser frawn Slag vnd markchts auff dem Aygen recht(12) ist vngeuaerlich. Ging jn aber an der gwerschafft icht ab, wie sich das fueget, des sy zu schaden komen, wie dy genant wurden, kainen ausgenomen, die selben abgeng vnd schaeden schullen sy all haben zu vns obgenanten allen. So wir bekennen zu vnsern hawsfrawn, dacz vnsern erben vnuerschaidenlich auff aller vnser hab vnd guet, nichcs ausgenomen, der muegen sy sich so vil darumb vnderwinden, vnczt das sy irer abgeng vnd schaeden gancz ausgericht werdent nach jrem benueegen. Das ist alles vnser will vnd wart, wir sein lebentig oder tod, an maniklichs widersprechen. Sunder ist beredt vnd ausgetragen worden vor den fursechtigen weysen den schepfen vnd burgarn auff dem Aygen, von wegen des halben tails zu veld, der zu dem obgenanten burkchrecht gehort, den selben halben tayl Hanns Amaysperger(13) sein lebtag jnhaben, nuczen vnd nyessen sol vnuertaendlich. Wan dan der mit tod vergangen ist, so hat der, wer vnd der ist, vnd das purkchrecht die zeit ze hawss jnhat, volligen gewallt ze loesen halben tail zu veld von den erben mit nomen Barbara, Hannsen Strawssen(14) auff dem Aygen hawsfraw, Elspeten, Gorigen Drachsel daselbs hawsfraw, Oswalden Maler(15), Niklasen des Chlausen(16) sun, Barbara, Jacoben Fleischakcher(17) saligen tochter, vnd von Sichsten des Sichsten(18), weilent gesessen zu Vlrachsperg saligen sun, vnd sol dan jr yedem geben fur sein erbtaill funff phundt phenning, darumb schullen sy verzeihung geben als gepuerlich ist genuegsamlich. Nu hat der obgenant vnser genadiger herre brobst Andre zu vnser frawn Slag mit meinem, Oswalden, richter zu Peylstain, willen vnd wissen meinen brueder Sichsten solhs seins erbtails der funff phund phenning ausgericht vnd bezallt. Darumb verzeich jch mich obgenanter Sichst wissenlich jn krafft des brieffs des egemelten meins erbtails, als ich an dem halben tail zu veld gehabt hab gar vnd gancz zu rechter furzicht, also das ich, mein erben, noch annder yemant von vnsern wegen nu hin fur zu dem egenanten, meinem genadigen herren, brobst Andre zu vnser frawn Slag, seinem conuent vnd allen jren nachkomen, oder wer das egenant purkchrecht inhat, kainen zuespruch noch vadrung nymermer haben schullen noch wellen jn kainer weys. Vnd was wir obgenante all so wir bekennen, auch ich obgenanter Sichst, vnser hawsfrawn, vnser erben oder anndrer yemandt von vnsern wegen wider das alles, so der brieff jnhallt, anerhueben chriegten oder rechten wolten, welicher lay das waer, das haben wir an aller statt vnrecht vnd verloren, vnd sy gein vns behabt recht vnd gewunnen, wo das furkumbt, an alles widersprechen. Vber das alles zu ayner waren, staeten vrkund geb wir obgenant all, Oswald, richter zu Peylstain, jch Sichst sein brueder, Michel Vrll die zeitt gesessen am Hawnstain, Sichst Hawnstainer, den brieff, besigelten durich vnser vleissiger pett willen, mit des edlen vesten Vlrichen Herleinsperger(19) zu Tannbergk, aygen anhangunden jnsigel, jm vnd sein erben an schaden. Vnd zu zeugnuesse haben wir gepeten den edlen vesten Mertein Oder(20) zu Geczendorff, das er sein jnsigel auch an den brieff gehangen hat, jm vnd sein erben an schaden. Vnder dew jnsigel alle wir vns obgenant all, so wir bekennen vnuerschaidenlich zu einander verpinden, fur vns, vnser hawsfrawn vnd all vnser erben, alles war vnd staett ze halten, das der brieff jnhelt vnd ausweyst. Der geben ist nach Cristi gepurd vierzehen hundert vnd darnach jm sechs vnd sechzigisten jare, an montag nach der heyligen Driualtikaitt tag."

Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 414 (S 296), S. 453-455