Charter: Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1498 XII 11
Signature: 1498 XII 11
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11. Dezember 1498 (Dienstag), o. O. (Linz)
Georg von Losenstein, Hauptmann des Landes ob der Enns, bestätigt die positive Entscheidung im Streit zwischen dem Kloster Schlägl und der Stadt Prachatitz wegen der Benützung des Steigs oder der Straßen durch den Wald von Passau nach Prachatitz, mit Insert der vorher ergangenen Ladung, des Klagschreibens und der kaiserlichen Privilegien.Source Regest: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 545 (S 385), S. 612
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Stiftsarchiv Schlägl (www.stift-schlaegl.at)
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Siegel in Holzkapsel, an gelb-braun geflochtener Kordel hängend: Georg von Losenstein, Hauptmann des Landes ob der Enns. Kapsel ohne Deckel, rund, 60/75 mm Dm. Gelbe Schale, rotes Siegel, 30/50 mm Dm. Wappen wie Siebmacher, Wappen OÖ, Tafel 55, Losenstein II, jedoch mit Jahreszahl 1494. Material: Papier
Dimensions: 300 x 220/225 mm.
- notes extra sigillum:
- Titelseite: Dem Magistrat von Prachatiz praetendirt einen Rechtweeg durch den Wald und Kloster von und nach Passau / 1498 / No VIII. / A: Clas: IX Rub: a. Sig 1 / Miscellanea.
Keine Angabe.
"Ich Georig von Losennstain(1), hawbtman jm lannd ob der Enns etc. Bekenn, das anhewt dato ditz brieff, als ich an dem rechten gesessen bin, für mich komen ist der fürnam Herman Peringer(2) als gwallttrager der ersamen vnnd weysen burgermaister, richter, rat vnnd gemainde der stat Prachatits(3), vnnd hat jnrecht eingelegt. Abschrifft, ladung vnd ainen gewallt sein verlesen worden vnd lawtten also: ||
||
,Ich Georig von Losennstain, hawbtman jm lannd ob der Enns. Embewt dem erwirdigen gaistlichen herren, herrn ~ brobst vnnd conuent zu vnnser frawen Slag(4), mein dinst jn gutem willen beuor. Als jr vor zu zwayen mallen her für mich her für mich [!] oder meinen anwald ze kömen. Ew[ch] gegen den ersamen weysen ~ burgermaister, richtter, rate vnnd gemainde der stat Prachatits zuueranntworten geladen seyt, die mir fürbracht haben, wie jr jnne mit gwallt vnnd an recht jren steyg oder strassen von Passaw, wie man den oder dy gemainklich thuet nennen, abwennden vnnd auff ewer grundt vnnd herschafft keren, des sye nachttail vnnd schaden nehmen. Gebewt ich ew[ch], von vnnsers allergnedigissten herrn ~ des Römischen künigs etc. wegen, das jr angeregt von Prachatits solliche zuesprüch benügig vnnd vnclaghafft machet, onuerziehen. Hiet jr aber darjnn icht widerred, so kumbt von hewt vierzehen tag her für mich oder meinen anwald vnnd ew[ch] darumb gegen jn oder jrm anwald veranntworttet, so wirdt man die sachen hören vnnd yedem tayll ergeen lassen, was recht ist; kambt jr aber auff angeregten tag also nicht, was dann dem anndern tayll zurecht erkannt würd, dabey würd es gehallten. Geben zu Lynntz(5), an monntag sannd Hainrichs tag, anno Domini etc. jm acht und newntzigisten.‘ ||
||
,Wir burgermaister, richter, rat vnnd gemainde der stat Prachatits. Bekennen vnnd thun kund mit disem brieff für vnns vnd vnnser nachkomen, als wir vmb die abwenndung vnnd entziehung vnnsers wegs der strassen(6) von Passaw, so die sawmer dreiben, auch annder zu ross vnd fuess als ainen steyg suechen, des wir mit gwalt an recht von dem wirdigen herrn, herrn Johannsen(4), brobst zum Slegl vnnd seinem conuent enntzsetzt vnnd vber jr grunndt vnd herschafft, vnnd vnns zu schaden gekert werden, darumb wir sye mit clag vnnd ladung zue den wolgebornnen herren, herrn Georgen von Losennstain, hawbtman jm lannd ob der Enns, vnnserm gnedigen herren, fürgenomen haben. Auff das haben wir die sachen rechtlich oder guetlich, wie sich das begeben würd, auff vnnd vbergeben dem erbern vnnd weysen Herman Peringer, wonend zu Lynntz, an vnnsrer stat vnnd in vnnserm namen, als volmächtigen anwald zu erscheinen, die sachen zu ennd volfüren. Wir geben jme auch solhen gwallt, ainen oder mer procuratores an sein stat zu setzen, die rechtsätz auff vnnser clag, vnnd die anntwort der widerparthey zu besliessen, kuntschaft vnnd beschaw ze layten, gefallig vrtail vnnd gerichtshänndl anzunemen, von missalligen vrtaillen ze dingen, den nachzekomen, alles das ze hanndeln, ze thun vnnd ze lassen, das wir selbs thätten vnd thun mochtten, wo wir persönndlich verhannden weren, zugewin, verlust der guettigkait vnd allem rechten, vnnd ob jme oder seinen nachgesetzten procuratores merers gewallts nottürfftig, den wellen wir jn hiemit vnnd in crafft ditz briefs auch gegeben haben, jm aller pessten form, als ob der von wort zu wort hierjnn begriffen, vnnd sich nach ausweysung der rechten ze thun gepuret, yetz als dann vnnd dann als jetz, was auch der genannt vnnser gwallttrager oder sein nachgesetzt procuratores hanndeln, thun vnnd lassen, dasselb geloben wir bey trewen vnwiderrufflich ze hallten, mit vorbehalltung, disen gwallt widerumb zu gepürlicher zeit an vnns ze nemen. Zu vrkund haben wir vnnser stat jnnsigel zerugkh gedruckht. Vnnd zu merer gezeugkhnus haben wir mit vleiss gepetten die edlen vnnd vessten Wotzigk(7) von Ptzilep vnnd zu Wieltze vnnd Hierscku(8) von Wudkoba, das die jr jnnsigl, doch jnne vnnd jren erben an schaden, dartzu gedruckht haben, an disen gwallt brieff. Geben zu Prachatits(9), am freytag nach sannd Dyonisy tag, des heyligen bischoue, nach Cristy geburdt vierzehen hundert vnd jm achtundnewntzigissten jare.‘ ||
||
Vnnd darauff vmb recht angerufft. Darngegen ist der erwirdig gaisstlich herr, herr Johanns, brobst zu vnnser frawen Slag, erschinen vnd hat lassen reden, dise strass vnd steyg, darauff die ladung, so die von Prachatits erworben haben, zaig, das sey ain gab von den löblichen fürssten von Österreich zu seinem gotzhaws vnnser lieben frawen Slag, vnd sey von allter her über aller menschen gedächtnus dermassen ganngen, als sy noch ganng vnnd sytz, derselben strassen, jnnhalt jrs gotzhaws freyhait vnnd confirmacion jn nutz vnnd gwer, von ainem lanndsfürsten. Auff den annderen, vnnd weyl sölh straß, weg vnd mawt, auch annderer grunndt vnd poden, so das gotzhaws hab, von den gemellten fürssten von Österreich, Got vnnd Maria zu lob vnnd er, zu dem gotshaws ergeben, so getraw er, der brobst, dieweyll er sey ain regelierte vnnd ergebne person, das er solh gab, gnad vnnd freyhait ausserhalb des fürssten oder seiner nachkomen, so die geben haben, nit schuldig sey, die der ennden zuueranntwortten, an sonnder commission oder beuelh, vnd wo er daselbs fürgenomen werd, so welle er erberer anntwort vnnd aller pilligkait nit widersein. Wiewol er da als ain gehorsamer nur als lanndshawbtman auff die ladung erschein, so getraw er doch wieuor, es soll mit recht erkannd werden, das er auff die ladung ditzmals anntwort ze geben nit schuldig sein solle. ||
||
Dartzu hat Herman Peringer als gwalttrager weyter geredt. Nachdem vnnd der brobst zu vnnser frawen Slag vnnd sein conuent mit ladung fürgenomen worden seyen, so beger er vor ain gwallt ze zaigen von dem conuent, so das geschech, behalt er nu ferrer sein notturfft im rechten fürzubringen beuor. Dartzue hat der brobst zu vnnser lieben frawen Slag weyter lassen reden, dieweil er von wegen sein vnnd seins conuenntz mit ladung sey fürgenomen, so erschein er da als brobst desselben conuents, von sein conuent bruedern erwellt vnnd gesetzt, sy zu regirren, vnnd jn all jrer notturfft zuuersehen, vnnd thue nit not, auff solh wall vnnd regiment seiner preletur ainichen gwallt, weyter fürzubringen. Das er auch das nit schuldig ze thun sey, setz er zurecht. ||
||
Herman Peringer hat als gwallttrager geredt. Es stee in der ladung lawter begriffen, das die clag auff den brobst vnnd das conuent gestellt sey. Demnach getraw er man sey von dem fürgenomen conuent schulldig, gwallt ze zaigen. Wo das nit geschech, ||
das er dann gegen dem conuent sein clag lawt der ladunng erlanngt hab. ||
||
Auff baidertaill fürbringen, red, widerred vnnd rechtsatz ist ainträchtigklich zu recht erkanndt, dieweyl der brobst vermain, die hawbtsach jn der ladung begriffen, nit der ennden schuldig sein zuueranntwortten. Wie er dann das unrecht einpracht hab, so sey auch ditzmals nit not, von dem conuent gwallt fürzubringen. ||
||
Peringer hat die vrtail als gwallttrager jn crafft geen lassen vnnd darauff weyter geredt. Als der brobst im rechten hab fürbringen lassen, wie der steyg oder die strassen solle von den loblichen fürssten von Österreich ain gab seins gotzhaws sein, die in nutz vnnd gwer lennger dann menschen gedächtnus sein soll, jnnhaben, vermain darauff, er solle nit schuldig sein ze anntworten. Ausserhalb besonnder gepotz vnnd beuelhs, sonnder renntiert vnnd gewisen werden, als für den fürssten, der jn schermen vnnd vertrethen soll, dauon dann die gab herrüret. Dawider sag er als gwallttrager weyter, in thue befrömbden diser vermainten anntwort aus vrsachen, das er der gwallttrager des brobsts fürbringen für wort hallt, vnnd nit gestee, das der steyg oder strass, wie man dem namen geb, von Passaw gen Prachatits des brobsts gotzhaws geben sey. Er der gwallttrager gestee auch nit, das die vermaint newerung der strassen, so sy der brobst in der Lawstat zu Passaw vnnderstee, von dem steyg auff ain frömbds strass über seins gotzhaws grund ze wenden, das er des auch nit begabt sey, vnnd so es zu der hawbtsach kom, werde man lawter anzaigen hören, das die von Prachatits billich dem steyg nach jm rechten steen, vnnd dieweyll der brobst das alles jm lannd ob der Enns ligennd hab, sein gotzhaws vnnd grunndt darjnnen begriffen, darüber er die vnbillichen strass thue wennden; getraw er, der gwallttrager, mit recht solle erkannt werden, das man jm schuldig sey, vor mir als lanndshawbtman zu der ladung ze anntwortten, vnnd thue nit not, dieweyll dem brobst kain beswärung vor mir als lanndshawbtman vnnd ordennlichen richter geschehen sey, besonnder beuelh commission zu erlanngen. Es sey auch die künigklich maiestat etc. als herr vnnd lanndsfürst, jm vnnd seinem gotzhaws nit schuldig, die clag zu beschermen oder zuueranntwortten, dann sich werd fünnden, so der krieg im rechten, mit ja vnnd nain verfanngen werd, das dem lanndsfürssten des stuckhs halben mit der vermainten newung der strass, so woll beswärung beschech, als den clagern, vnnd das er darauff schuldig sey ze anntwortten, setz er zu recht. Dartzue hat der brobst zu vnnser lieben frawen Slag weyter reden lassen, dieweyll er auff solh ladung vor im rechten hab hören lassen, vnnd vermain, die do zu ueranttwortten nit schuldig ze sein angesehen, das das ain gab sey von den löblichen fürssten von Österreich, wiewol er sich in aller annderer hanndlung in vnnd sein gotzhaws grunndt vnnd güeter berurund, was mir als hawbtman zu rechtfertigen zustee, gehorsam hallten wellen, vnnd sag dabey, wo es vor der künigklich maiestat oder seiner gnaden räten, gerechtfertigt werden soll. So wiss er jnnen gepürlich anntwort ze geben, die jm nit zuuerweysen steen solle, das er aber gefreyt vnnd das ain fürstliche gab seye. Das wolle er betzeugen mit ainer confirmacion, so er von Römischer künigklicher maiestat etc. als herren vnd lanndsfürssten hab; die ist vnnd in sonnder, der ain brieff, die sach berurund, verlesen worden vnnd lawt also:||
||
,Wir, Maximilian [...] in newndten jaren.‘ [Urk 543 mit Insert von Urk 376]||
||
Mit diser eingelegten confirmacion welle er, der brobst, sein vorig anzeigen bewisen vnd mich vnd die lanndtlewt damit seiner gerechtigkait bericht haben, das die clag kain newerung sey vnd welle darauff getrawen, daz er auf solh sein freyhait vnnd gnad zu der clag nit schuldig sey, anntwort ze geben, sonnder er vnnd sein conuent werden billich von der clag geabsoluiert, auch ledig vnnd muessig erkannt. ||
||
Herman Peringer als gwallttrager hat geredt, er thue anfengklich protestieren, das auch die eingelegten confirmacion der krieg nu bezeugt sey. Aus den worten, der brobst welle bericht haben, das das kain newigkait sein soll; zum annderen bezeug er im rechten, das er sein beslus hab lassen setzen, man solle jn von der clag muessig erkennen, mit dem besluss werd aber abgenomen nach ordnung der rechten, das der krieg nu verfanngen sey; zum dritten, als der brobst vermain, er sol priuilegirt vnd gefreyt, zu diser clag nit schuldig sein ze anntwurten, deshalben sein jüngere confirmacion hab lassen hören. Dawider sag er als gwalttrager, das jnn kainen puncten oder artigkl jn der verlesen confirmacion verstannden werd, das er oder sein conuent auff die clag hiemit sollen schulldig sein, jn der hawbtmanschafft zuuerantwurten, dieweyll er sich nun auch ansag als ainen gehorsamen sich in anndern fällen vnnd sachen jn der hawbtmanschafft ob der Enns thue clagen vnnd veranntwortten. So sey er auch billich schuldig, die clag vnnd ladung auch zuuerantworten, vrsach des gwallts vnnd abwenndung der strassen oder des wegs. Man stee yetzo nit hir jm rechten, die strass Wwlta(10) antreffenndt, man wiss wol, in was gericht dasselb lig, sonnder vmb die clag ains gwallts, der in dise oberkait vnnd gericht gehör. Vnnd das der brobst schuldig sey ze anntworten, setz er zu recht. ||
||
Der brobst hat weyter reden lassen, als sein freyhait vnnd gab, die er vnnd sein gotzhaws haben jm lannd ob der Enns seye seinem gotzhaws zuegeaignet, vnnd durch die löblichen fürssten von Österreich des anzaigen funnd man in der eingelegten confirmacion. Demnach getraw er, das er daselbs hin zuuerantwortung billichen gewisen werdt. Auff baidertail fürbringen, red, widerred vnnd rechtsatz jst ainträchtigklich zu recht erkannt: Die weyl die strassen, jn der clag begriffen, von den löblichen fürssten von Österreich zu dem wirdigen gotzhaws vnnser frawen Slag, jnnhalt ainer confirmacion deshalben fürbracht, geben; so sey der brobst die clag der ennden nit schuldig zuueranntwurten. Diser vrtailen vnnd des rechten haben baidtaill vrtailbrieff begert; der ich yedem tayll ainen gib zu vrkunndt mit meinem anhangunden petschafft verfertigt vnnd bewart. Geben vnd geschehen an erichtag nach sannd Niclas tag, nach Cristi geburdt vierzehen hundert vnnd jn dem achtundnewntzigissten jaren."
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,Ich Georig von Losennstain, hawbtman jm lannd ob der Enns. Embewt dem erwirdigen gaistlichen herren, herrn ~ brobst vnnd conuent zu vnnser frawen Slag(4), mein dinst jn gutem willen beuor. Als jr vor zu zwayen mallen her für mich her für mich [!] oder meinen anwald ze kömen. Ew[ch] gegen den ersamen weysen ~ burgermaister, richtter, rate vnnd gemainde der stat Prachatits zuueranntworten geladen seyt, die mir fürbracht haben, wie jr jnne mit gwallt vnnd an recht jren steyg oder strassen von Passaw, wie man den oder dy gemainklich thuet nennen, abwennden vnnd auff ewer grundt vnnd herschafft keren, des sye nachttail vnnd schaden nehmen. Gebewt ich ew[ch], von vnnsers allergnedigissten herrn ~ des Römischen künigs etc. wegen, das jr angeregt von Prachatits solliche zuesprüch benügig vnnd vnclaghafft machet, onuerziehen. Hiet jr aber darjnn icht widerred, so kumbt von hewt vierzehen tag her für mich oder meinen anwald vnnd ew[ch] darumb gegen jn oder jrm anwald veranntworttet, so wirdt man die sachen hören vnnd yedem tayll ergeen lassen, was recht ist; kambt jr aber auff angeregten tag also nicht, was dann dem anndern tayll zurecht erkannt würd, dabey würd es gehallten. Geben zu Lynntz(5), an monntag sannd Hainrichs tag, anno Domini etc. jm acht und newntzigisten.‘ ||
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,Wir burgermaister, richter, rat vnnd gemainde der stat Prachatits. Bekennen vnnd thun kund mit disem brieff für vnns vnd vnnser nachkomen, als wir vmb die abwenndung vnnd entziehung vnnsers wegs der strassen(6) von Passaw, so die sawmer dreiben, auch annder zu ross vnd fuess als ainen steyg suechen, des wir mit gwalt an recht von dem wirdigen herrn, herrn Johannsen(4), brobst zum Slegl vnnd seinem conuent enntzsetzt vnnd vber jr grunndt vnd herschafft, vnnd vnns zu schaden gekert werden, darumb wir sye mit clag vnnd ladung zue den wolgebornnen herren, herrn Georgen von Losennstain, hawbtman jm lannd ob der Enns, vnnserm gnedigen herren, fürgenomen haben. Auff das haben wir die sachen rechtlich oder guetlich, wie sich das begeben würd, auff vnnd vbergeben dem erbern vnnd weysen Herman Peringer, wonend zu Lynntz, an vnnsrer stat vnnd in vnnserm namen, als volmächtigen anwald zu erscheinen, die sachen zu ennd volfüren. Wir geben jme auch solhen gwallt, ainen oder mer procuratores an sein stat zu setzen, die rechtsätz auff vnnser clag, vnnd die anntwort der widerparthey zu besliessen, kuntschaft vnnd beschaw ze layten, gefallig vrtail vnnd gerichtshänndl anzunemen, von missalligen vrtaillen ze dingen, den nachzekomen, alles das ze hanndeln, ze thun vnnd ze lassen, das wir selbs thätten vnd thun mochtten, wo wir persönndlich verhannden weren, zugewin, verlust der guettigkait vnd allem rechten, vnnd ob jme oder seinen nachgesetzten procuratores merers gewallts nottürfftig, den wellen wir jn hiemit vnnd in crafft ditz briefs auch gegeben haben, jm aller pessten form, als ob der von wort zu wort hierjnn begriffen, vnnd sich nach ausweysung der rechten ze thun gepuret, yetz als dann vnnd dann als jetz, was auch der genannt vnnser gwallttrager oder sein nachgesetzt procuratores hanndeln, thun vnnd lassen, dasselb geloben wir bey trewen vnwiderrufflich ze hallten, mit vorbehalltung, disen gwallt widerumb zu gepürlicher zeit an vnns ze nemen. Zu vrkund haben wir vnnser stat jnnsigel zerugkh gedruckht. Vnnd zu merer gezeugkhnus haben wir mit vleiss gepetten die edlen vnnd vessten Wotzigk(7) von Ptzilep vnnd zu Wieltze vnnd Hierscku(8) von Wudkoba, das die jr jnnsigl, doch jnne vnnd jren erben an schaden, dartzu gedruckht haben, an disen gwallt brieff. Geben zu Prachatits(9), am freytag nach sannd Dyonisy tag, des heyligen bischoue, nach Cristy geburdt vierzehen hundert vnd jm achtundnewntzigissten jare.‘ ||
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Vnnd darauff vmb recht angerufft. Darngegen ist der erwirdig gaisstlich herr, herr Johanns, brobst zu vnnser frawen Slag, erschinen vnd hat lassen reden, dise strass vnd steyg, darauff die ladung, so die von Prachatits erworben haben, zaig, das sey ain gab von den löblichen fürssten von Österreich zu seinem gotzhaws vnnser lieben frawen Slag, vnd sey von allter her über aller menschen gedächtnus dermassen ganngen, als sy noch ganng vnnd sytz, derselben strassen, jnnhalt jrs gotzhaws freyhait vnnd confirmacion jn nutz vnnd gwer, von ainem lanndsfürsten. Auff den annderen, vnnd weyl sölh straß, weg vnd mawt, auch annderer grunndt vnd poden, so das gotzhaws hab, von den gemellten fürssten von Österreich, Got vnnd Maria zu lob vnnd er, zu dem gotshaws ergeben, so getraw er, der brobst, dieweyll er sey ain regelierte vnnd ergebne person, das er solh gab, gnad vnnd freyhait ausserhalb des fürssten oder seiner nachkomen, so die geben haben, nit schuldig sey, die der ennden zuueranntwortten, an sonnder commission oder beuelh, vnd wo er daselbs fürgenomen werd, so welle er erberer anntwort vnnd aller pilligkait nit widersein. Wiewol er da als ain gehorsamer nur als lanndshawbtman auff die ladung erschein, so getraw er doch wieuor, es soll mit recht erkannd werden, das er auff die ladung ditzmals anntwort ze geben nit schuldig sein solle. ||
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Dartzu hat Herman Peringer als gwalttrager weyter geredt. Nachdem vnnd der brobst zu vnnser frawen Slag vnnd sein conuent mit ladung fürgenomen worden seyen, so beger er vor ain gwallt ze zaigen von dem conuent, so das geschech, behalt er nu ferrer sein notturfft im rechten fürzubringen beuor. Dartzue hat der brobst zu vnnser lieben frawen Slag weyter lassen reden, dieweil er von wegen sein vnnd seins conuenntz mit ladung sey fürgenomen, so erschein er da als brobst desselben conuents, von sein conuent bruedern erwellt vnnd gesetzt, sy zu regirren, vnnd jn all jrer notturfft zuuersehen, vnnd thue nit not, auff solh wall vnnd regiment seiner preletur ainichen gwallt, weyter fürzubringen. Das er auch das nit schuldig ze thun sey, setz er zurecht. ||
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Herman Peringer hat als gwallttrager geredt. Es stee in der ladung lawter begriffen, das die clag auff den brobst vnnd das conuent gestellt sey. Demnach getraw er man sey von dem fürgenomen conuent schulldig, gwallt ze zaigen. Wo das nit geschech, ||
das er dann gegen dem conuent sein clag lawt der ladunng erlanngt hab. ||
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Auff baidertaill fürbringen, red, widerred vnnd rechtsatz ist ainträchtigklich zu recht erkanndt, dieweyl der brobst vermain, die hawbtsach jn der ladung begriffen, nit der ennden schuldig sein zuueranntwortten. Wie er dann das unrecht einpracht hab, so sey auch ditzmals nit not, von dem conuent gwallt fürzubringen. ||
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Peringer hat die vrtail als gwallttrager jn crafft geen lassen vnnd darauff weyter geredt. Als der brobst im rechten hab fürbringen lassen, wie der steyg oder die strassen solle von den loblichen fürssten von Österreich ain gab seins gotzhaws sein, die in nutz vnnd gwer lennger dann menschen gedächtnus sein soll, jnnhaben, vermain darauff, er solle nit schuldig sein ze anntworten. Ausserhalb besonnder gepotz vnnd beuelhs, sonnder renntiert vnnd gewisen werden, als für den fürssten, der jn schermen vnnd vertrethen soll, dauon dann die gab herrüret. Dawider sag er als gwallttrager weyter, in thue befrömbden diser vermainten anntwort aus vrsachen, das er der gwallttrager des brobsts fürbringen für wort hallt, vnnd nit gestee, das der steyg oder strass, wie man dem namen geb, von Passaw gen Prachatits des brobsts gotzhaws geben sey. Er der gwallttrager gestee auch nit, das die vermaint newerung der strassen, so sy der brobst in der Lawstat zu Passaw vnnderstee, von dem steyg auff ain frömbds strass über seins gotzhaws grund ze wenden, das er des auch nit begabt sey, vnnd so es zu der hawbtsach kom, werde man lawter anzaigen hören, das die von Prachatits billich dem steyg nach jm rechten steen, vnnd dieweyll der brobst das alles jm lannd ob der Enns ligennd hab, sein gotzhaws vnnd grunndt darjnnen begriffen, darüber er die vnbillichen strass thue wennden; getraw er, der gwallttrager, mit recht solle erkannt werden, das man jm schuldig sey, vor mir als lanndshawbtman zu der ladung ze anntwortten, vnnd thue nit not, dieweyll dem brobst kain beswärung vor mir als lanndshawbtman vnnd ordennlichen richter geschehen sey, besonnder beuelh commission zu erlanngen. Es sey auch die künigklich maiestat etc. als herr vnnd lanndsfürst, jm vnnd seinem gotzhaws nit schuldig, die clag zu beschermen oder zuueranntwortten, dann sich werd fünnden, so der krieg im rechten, mit ja vnnd nain verfanngen werd, das dem lanndsfürssten des stuckhs halben mit der vermainten newung der strass, so woll beswärung beschech, als den clagern, vnnd das er darauff schuldig sey ze anntwortten, setz er zu recht. Dartzue hat der brobst zu vnnser lieben frawen Slag weyter reden lassen, dieweyll er auff solh ladung vor im rechten hab hören lassen, vnnd vermain, die do zu ueranttwortten nit schuldig ze sein angesehen, das das ain gab sey von den löblichen fürssten von Österreich, wiewol er sich in aller annderer hanndlung in vnnd sein gotzhaws grunndt vnnd güeter berurund, was mir als hawbtman zu rechtfertigen zustee, gehorsam hallten wellen, vnnd sag dabey, wo es vor der künigklich maiestat oder seiner gnaden räten, gerechtfertigt werden soll. So wiss er jnnen gepürlich anntwort ze geben, die jm nit zuuerweysen steen solle, das er aber gefreyt vnnd das ain fürstliche gab seye. Das wolle er betzeugen mit ainer confirmacion, so er von Römischer künigklicher maiestat etc. als herren vnd lanndsfürssten hab; die ist vnnd in sonnder, der ain brieff, die sach berurund, verlesen worden vnnd lawt also:||
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,Wir, Maximilian [...] in newndten jaren.‘ [Urk 543 mit Insert von Urk 376]||
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Mit diser eingelegten confirmacion welle er, der brobst, sein vorig anzeigen bewisen vnd mich vnd die lanndtlewt damit seiner gerechtigkait bericht haben, das die clag kain newerung sey vnd welle darauff getrawen, daz er auf solh sein freyhait vnnd gnad zu der clag nit schuldig sey, anntwort ze geben, sonnder er vnnd sein conuent werden billich von der clag geabsoluiert, auch ledig vnnd muessig erkannt. ||
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Herman Peringer als gwallttrager hat geredt, er thue anfengklich protestieren, das auch die eingelegten confirmacion der krieg nu bezeugt sey. Aus den worten, der brobst welle bericht haben, das das kain newigkait sein soll; zum annderen bezeug er im rechten, das er sein beslus hab lassen setzen, man solle jn von der clag muessig erkennen, mit dem besluss werd aber abgenomen nach ordnung der rechten, das der krieg nu verfanngen sey; zum dritten, als der brobst vermain, er sol priuilegirt vnd gefreyt, zu diser clag nit schuldig sein ze anntwurten, deshalben sein jüngere confirmacion hab lassen hören. Dawider sag er als gwalttrager, das jnn kainen puncten oder artigkl jn der verlesen confirmacion verstannden werd, das er oder sein conuent auff die clag hiemit sollen schulldig sein, jn der hawbtmanschafft zuuerantwurten, dieweyll er sich nun auch ansag als ainen gehorsamen sich in anndern fällen vnnd sachen jn der hawbtmanschafft ob der Enns thue clagen vnnd veranntwortten. So sey er auch billich schuldig, die clag vnnd ladung auch zuuerantworten, vrsach des gwallts vnnd abwenndung der strassen oder des wegs. Man stee yetzo nit hir jm rechten, die strass Wwlta(10) antreffenndt, man wiss wol, in was gericht dasselb lig, sonnder vmb die clag ains gwallts, der in dise oberkait vnnd gericht gehör. Vnnd das der brobst schuldig sey ze anntworten, setz er zu recht. ||
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Der brobst hat weyter reden lassen, als sein freyhait vnnd gab, die er vnnd sein gotzhaws haben jm lannd ob der Enns seye seinem gotzhaws zuegeaignet, vnnd durch die löblichen fürssten von Österreich des anzaigen funnd man in der eingelegten confirmacion. Demnach getraw er, das er daselbs hin zuuerantwortung billichen gewisen werdt. Auff baidertail fürbringen, red, widerred vnnd rechtsatz jst ainträchtigklich zu recht erkannt: Die weyl die strassen, jn der clag begriffen, von den löblichen fürssten von Österreich zu dem wirdigen gotzhaws vnnser frawen Slag, jnnhalt ainer confirmacion deshalben fürbracht, geben; so sey der brobst die clag der ennden nit schuldig zuueranntwurten. Diser vrtailen vnnd des rechten haben baidtaill vrtailbrieff begert; der ich yedem tayll ainen gib zu vrkunndt mit meinem anhangunden petschafft verfertigt vnnd bewart. Geben vnd geschehen an erichtag nach sannd Niclas tag, nach Cristi geburdt vierzehen hundert vnnd jn dem achtundnewntzigissten jaren."
Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 545 (S 385), S. 612-615
Original dating clause: an erichtag nach sannd Niclas tag
Editions:
- Erstveröffentlichung.
Secondary Literature:
- Regest: Kubíková (2001) 44.Literatur: Paul Praxl, Der Goldene Steig. Salzwege von Passau nach Böhmen. In: Salz Macht Geschichte. Aufsätze. Augsburg 1995, 336 u. Anm 40.
Comment
Papierlibell. Fünf gefaltete Doppelblätter, also 10 Folien mit 20 Seiten, davon 16 beschrieben.Language:
Notes:
(1) Georg von Losenstein, Hauptmann des Landes (= LH) ob der Enns (urk. seit 1478), Sohn des Rudolf von Losenstein. Georg war von 1491 bis 1494 LH in der Steiermark, wohl seit 1494 LH von OÖ. Nach Siebmacher, Wappen OÖ 192f. soll er in Gschwend ansässig gewesen sein; zu Gschwandt vgl. Baumert-Grüll, Burgen und Schlösser 2 (1985) 177-179.
(2) Hermann Peringer, Bürger der Stadt Linz, Bevollmächtigter von Prachatitz.
(3) Prachatitz (Prachatice), Stadt in Südböhmen, besaß Salzstapelrecht und Straßenzwang. Vgl. Trajer, Budweis (1862) 906-914.
(4) Schlägl unter Propst Johannes Großhaupt (1493-1499)
(5) Linz, am 16. Juli 1498.
(6) Straße von Passau nach Prachatitz; vgl. P. Praxl, Der Goldene Steig, Grafenau 31993.
(7) Wotzigk von Ptzilep und zu Wieltze: Otik von Prilep auf Béleç, Prachatitz.
(8) Hierscku von Wudkoba: Hrzek Budkovský von Budkova, Bez. Prachatitz. (Zu diesen Personen vgl. F. Kašiçka und B. Nechvátel, Tvrze a hrádky na Prachatisku. Prachatice 1990, 20f.)
(9) Prachatitz, am 12. Oktober 1498.
(10) Straße von und nach Untermoldau in Böhmen.
Places
- o. O. (Linz)
Schlägl, Stiftsarchiv, Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1498 XII 11, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiASchl/Urkunden/1498_XII_11/charter>, accessed at 2024-11-09+01:00
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