Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5624
Signature: 5624
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1498 III 15, (Wien)
Larenncz Hüttendorffer, z. d. z. verwe/oser des burgermaister ambts, und der rate gemain der stat Wienn stellen Gerichtsbriefe aus in der Angelegenheit Sybnbürger-Schott wegen verjährter Zeugenschaft. Sigmund Sybnbürger als Kläger bestreitet des Joachim Schott Meinung, das sein, Sybnbürgers, zeugen und kuntschaft . . . nicht solt zu/ogelassen werden, als ob die zeit, in der sölich weisung beschehn, verschinen sein solte. Vielmehr habe Siebenbürger alles getan, um zum Verhöre der Zeugen zu kommen, habe anfenkhlich in rechter zeit sein zeugen benennt. . . . Es we/are auch hern Casparn von Mäckaw vom Rate geschriben, in dem handl kuntschaft zu ge/oben, we/oliches schreiben im aber nicht worden (d. h. nicht zugestellt worden war) - ob not we/are, möchte man den gesworn statpoten darumb verhörn - man hätte nochmals schicken müssen. Die beiden anderen Zeugen, Wolfganngen Gwe/orlich, künigclicher mayestat viscal, und Paulen Ke/okhen, burgermaister, 2 hätte er durch Mertten Füchssl, des burgermaister diener, ervordern lassen, sie hätten aber auf hern Casparn von Mäckhaw und an in3 nit sagen we/ollen, wären nun aber mittels gerichtszwang zur Zeugenschaft verhalten. So möchte auch hern Casparn von Mäckhaw kuntschaft nit verworfen werden, weil nach gemainem landsbrauch zu yedem land sechs wochen kuntschaft furzuwenden zu/oege/oben wern. Da aber Mackau vier Länder weit beim Könige weile, we/arn im drei mal sechs wochen und vierze/ohen tag zu Einholung dieser Zeugenschaft zugestanden, die dann, als er sich mit der kundschaft an sambstag nach . .. Liechtme/oss nachstvergangen (Februar 3) angepoten hiete, noch nit verschinen we/arn.1 Somit sei an seiner person dhain2 lässigkait noch saumbnuß vorgefallen und hoffe Abweisung von Schotts Einspruch. - Joachim Schott hingegen macht zur Begründung seiner Ansprüche geltend: 1. das die ercle/arung in der des Rates3rechtspruch ervoligt, zu sand Bärtimes tag nagstverschinen (1497, August 24) ausgangen und am sambstag vor sand Michels tag darnach (September 23) vor dem Rate geöffent worden we/are; somit hätte Siebenbürger seine beiden Zeugen Gwerlich und Keck inner virzehen tagen, den nägsten nach öffnung gedachter ercle/arung führen sollen, nachdem die der selben zeit inm4 land und sonder hie in der stat, als yecz auch gewe/osen we/arn, oder falls man damals nit recht bese/ossen hiete, innerhalb 14 Tagen ir sag in gericht eingele/ogt haben solte, der aber dhains getan hiete. Durch Ausreden, die Siebenbürger gebrauche, lasse sich Schott nicht anfechten, da sie rechtlich nicht begründet seien, auch in seiner zeugen willen nicht gestanden, ir sag wie lang sy wolten aufzuschieben oder damit auf ander zu waigern. . . . Dann wo sy auf sein begern in rechten te/agen nicht hieten kuntschaft ge/oben we/ollen, hiete er sy doch mit gerichtszwang wol darzu/o bringen mügen, des aber auch nit getan hiet. 2. Von Siebenbürgers wiederholten Bemühungen, seine Zeugen zur Aussage zu bringen, wisse Schott nichts; deshalben im Sybnbürgers vermaint begeren oder anpot ausserhalb seines, Schotten, beiwe/osen be-schehen, wo halt5 Sybnbürger das also getan hiete, dhain nachtail, Siebenbürger aber keinen Vorteil bringe. Was die Vorladung Mackaus anlange, dem vom Rat zwir geschriben, und das erst schreiben nit worden, so sei Siebenbürgers Auffassung von den Ladungsfristen irrig, sonder das we/are landsrecht: wo ainem in recht weisung aufgele/ogt wu/orde und sein zeugen ausserlandes in zwain, dreien oder virdten landen we/arn, so wu/orden im doch darzu/o nit lenger dann sechs wochen erkhannt. Nu/o we/are es bei 22 wochen verschinen, das sich Sybenbürgers te/oge seiner vermainten weisung angehe/obt hieten, aber noch bisher mit dhainer nit verfarn. Und wo halt1 hern Casparn (von Mackau) das erst schreiben nit geantwurt, wes we/are die schuld? nyemands dann Sybnburgers, denn ihn, nicht Schotten treffe die Beweislast. Ob er aber . . . durch yemand icht verzogen oder verkürzt worden we/ore, das su/oche zu denselben. Schott halte sich nur daran, daß sowohl die in der Stadt erreichbare als die auswärtige Zeugenschaft rechtzeitig nicht eingebracht sei, auch Siebenbürger diesfalls dhain rechtlich eehafte not ... nit fürbre/acht noch fürbringen möchte. - Das Gericht entscheidet sich gleichwohl dafür, daß Gwerlich, Keck, Mert Füchssl, desselben burgermaisters diener, und der stat gesworner pot . . . auf Sybnburgers anzug pillichen gehört werde.Source Regest:
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5624
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5624
Current repository:
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Zwei Originale, beide ohne Siegel.Beide Parteien erhalten Gerichtsbrief,
- notes extra sigillum:
- Beide Rückaufschriften von derselben Hand: Grichts Urkhund zwischen 1) Sibenburg Sigmund, mitburger zu Wienn
Original dating clause: Besehenen an phinztag vor dem suntag, daran man singet Oculi in der vasten . . .
Editions:
- 1) Wr. Archiv 9/1498. Darüber, umgekehrt: Presentata feria quarta ante festum pasce 98 (April 11)
- 2) Wr. Archiv 10/1498.
Notes:
2 Mit diesen ihren Amtstiteln erscheinen die beiden erst an einer späteren Stelle.
3 d. h. in seiner Abwesenheit.
1Die zur Einbringung der Mackauschen Zeugenschaft berechnete Frist lief also erst am 23. Juni ab.
2 Im zweiten Exemplar: kain.
3unserem ?
4 im.
5 d. i. «wenn ja».
1d. i. „wenn ja“
Places
- (Wien)
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5624, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-WStLA/HAUrk/5624/charter>, accessed at 2024-12-22+01:00
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