Wir Wenzlaw von gotes gnaden Romischer kunig zu allen zeiten merer des reichs vnd kunig zu Beheim bekennen vnd tun kunt offenlich mit die||sem brieue allen den, die yn sehen oder horen lesen, das wir haben angesehen stete getrewe vnd nutze dienste, die die burgermeister rate vnd burger || gemeinlich der stat zu sant Gallen vnsere vnd des reichs lieben getrewen vnsern vorfarn an dem reiche Romischen keysern vnd kunigen vnd mit namen || dem allerdurchluchtigistem fursten vnd herren hern Karlen von gotes gnaden Romischem keysere zů allen zeiten merer des reiches vnd kunige zu Behem vnserm lieben herren vnd vatter offte getrewelichen vnd nutzlichen getan haben vnd vns selber tegelichen tun vnd noch tun sullen vnd mugen in kunfftigen zeiten, vnd darumb von geheisse vnd gebote des egenanten vnsers herren vnd vaters des keysers vnd ouch mit rate vnserr vnd des reiches fursten vnd lieben getrewen haben wir yn die nachgeschriben gnade fryheyt vnd recht ewiclich mit diesem brieff erzew^eget gegeben vnd getan, das nyemants, der burger oder burgerynn zu sant Gallen ist oder hernach würde, es seyn knaben oder tochter man oder frawen, keynerleye erbe oder erbschafft geben sulle, noch das yemants, wer der ist, von dheynem menschen, der burger oder burgerinn der stat zu sant Gallen ist, der von todes wegen abgangen were, keynerleye erbe oder erbschafft zu ym ziehen oder empfahen sulle oder muge, denn^e alleyn die, die da die nehsten an dem erbe vnd an der gesippe seyn vnd die von dem blůt vnd der lynyen seyn des, der abgangen ist, die sullen das erbe vnd erbschafft zu yn ziehen vnd nyemants anders, vnd wollen auch, das die egenanten burger nyemants dringen noch bekümmern sol bey irem leben oder nach tode vmb dheyn vngenossenschafft vnd tun ouch denselben burgern die besunder gnade, das sie vmb ire pfant vnd die redelichen gulte, die sie haben von den lu^eten vff dem lande, die vzwendig irer stat gesessen seyn, wol pfenden bekrenken vnd angreiffen mu^egen, doch also das sie ires rates vrlowb vor darumb haben. Wir haben auch denselben burgern zu sant Gallen die gnade getan, ob sie yemants, wer der were, von denselben gnaden fry^eheyten oder rechten ^a), die wir yn mit diesem brieue erzewget haben, dringen oder zu ertrennen wolte, das wir yn von vnserm kuniglichem gewalt gunnen vnd erlawben, das sie yn selbs vnd alle ir helfer yn beholffen sullen seyn vnd sich des weren vnd retten, als verre ir vermu^egen gelangen mag, daran sie wider vns vnd das reiche nicht tun noch verschulden in dheineweys. Darzu wollen wir, ob yemant dheyn der egenanten^b) stucke fry^heyt vnd gnade, die wir den vorgenanten burgern verlihen vnd getan haben, mit dheynerleye weyse vberfu^ere vnd sie doran hinderte, wer der were, der sol in vnser vnd des reichs vngenade vnd darzu funffzig pfunt lotiges goldes zu rechter pene, als offte der dawider tůt, halb in vnser vnd des reichs camer das ander halbteyl den obgenanten burger von sant Gallen genzlich vnd an alles mynnernusse seyn veruallen. Mit vrkunt diz brieues versigelt mit vnserr Romischen kuniglichen maiestat insigel. Der geben ist zu Prage nach Crists geburte dreyzenhundert jar, dornach in dem acht vnd sibenzigsten jar, an sant Margarethen tag der heiligen junkfrowen, vnserr reiche des Beheimschen in dem sechzendem vnd des Romischen in dem dritten jar.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5654, S. 329-330.