Ich^a) graue Růdolf von Sultz¹ hofrihter von mins genedigen herren des Ro^emschen kaiser Karlen gewalt an siner stat vf sinem hoff ze Rotwil² tůn || kvnt mit disem brief, das ich ze geriht sasse vf dem hof ze Rotwil an der offener frigen kúniges strasse vf disem tag, als dirre brief geben || ist, vnd stůnd vor mir vf dem selben hoff der burger gemainlich von sant Gallen erberi vnd gewissi botschaft mit vollem gewalt || an ir aller stat vnd clagt hin zů Berschin dem Zofinger mit fúrsprechen, als reht was, vnd sprachen also, er hetti Joh(a)n den Gnepsser, der ze sant Gallen burger weri, bekúmert vnd gelat vf das lantgeriht in Turgo^ew vnd hetti in da in a^vht getan v´ber das, das die burger von sant Gallen solich genade vnd frihait hettin von minem genedigen herren dem Ro^emschen kaiser Karlen, das nieman dehainen burger von sant Gallen vf dehain lantgeriht no^vch ander geriht triben laden no^vch ziehen so^elt, denne wer mit ir dehainem útz ze tu^ende oder ze schaffent hetti, der sol das reht von in sůchen vnd nemen vor irem rihter in ir stat ze sant Gallen vnd niendert anderswa, vnd zogtent ouch darvmb ain vidimus³ vnder des hofgerihtes insigel ze Rotwil versigelt, der stůnd, das sú also gefriget werint, sú liessen denne ieman rehtlos. Des antwúrt in do Berschi der Zofinger mit fúrsprechen, als reht was, vnd sprach also, er hetti ain reht von irem burger Joh(a)n dem Gnepsser gevordert an den erwirdigen herren den abt von sant Gallen, des ouch das geriht ze sant Gallen weri, der wo^elt im nút rihten vnd verzig im reht vnd lies in darvmb rehtlos, vnd zogt ouch darvmb brief von dem abt von sant Gallen. Des viengi er ain reht an vf dem lantgeriht in Turgo^ew, des ko^emi der von^b) Gallen gewissi botschaft mit vollem gewalt, der wo^elti iren burger versprechen vnd zogti der von sant Gallen frihait, vnd do wurd im ertailt, won im reht verzigen weri von dem abt von sant Gallen, des ouch das geriht sie ze sant Gallen, das sú denne ir frihait gen im nút schirmen so^elle, vnd zogt ouch darvmb ainen brief vnder des lantgerihtes insigel in Turgo^ew, vnd zogt ouch ainen brief, das er darvmb den vorgenanten Gnepsser vf dem selben lantgeriht in a^vht getan hab. Da wider sprach aber der von sant Gallen botschaft, hetti ir herre der apt von sant Gallen ieman reht verset, da hettin sú dehain schuld an, wenne er komen weri, sú hettin im gern geriht vnd haben im nút reht verzigen. Darzů so weri herr Johans von Rosenneg⁴ der lantrihter in Turgo^ew ain offen verschriben a^ehter zů den ziten vnd vf den tag, do der obgenant ir burger gelat vnd fúrgebotten wurd, vnd ward das an das a^vhtbůch gezogen, vnd brahten ouch das fúr, das er in a^vht was, do dem Gnepsser fúrgebotten ward, vnd da vor vnd ouch darnah, vnd sprachen, sú getrewettin dem rehten wol, was joch vrtail vnd geriht zů den ziten v´ber iren burger verloffen hetti vnd darvf vnd da von ergangen weri, die geriht so^eltin tod vnd ab sin vnd so^eltin irem burger vnschedelich sin, vnd won er vnreht in die a^vht komen weri, ob die selb a^vht so^elt ouch tod vnd ab sin vnd enhain kraft haben. Darvmb vorsehet ich, was reht weri, do ward ertailt von erbern rittern vnd rihtern, die da ze gegen warent, nah baider tail rede vnd widerrede vnd nah vil briefen, die da von baiden tailn darvmb verho^eret wurden, das die geriht, die Berschi Zofinger vf Joh(a)n den Gnepsser vf dem lantgeriht in Turgo^ew erlanget vnd erclegt hetti, vnd die a^vhte, da er von sinen wegen in komen weri, tode vnd ab sin so^elt vnd dem obgenanten Joh(a)n dem Gnepsser vnschedelich sin sol, won der von Rosneg der lantrihter in a^vht was, do im fúrgedagt ward, vnd das die burger gemainlich von sant Gallen bi iren genaden vnd frihaiten beliben sond nah irs briefes sagge vnd des geniessen sond, an alle geuerde. Vnd hervmb ze offem v^orkúnde so han ich des hofgerihtes ze Rotwil insigel mit v^ortail offenlich gehenket an disen brief. Der geben ist an dem nehsten dornstag nah sant V^olrichs tag nah gottes gebúrte drúzehenhvndert jar, in dem drú vnd sibentzigesten jar.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5366, S. 42-44.