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Charter: Urkunden (1228-1463) Tr.VIII.1
Signature: Tr.VIII.1
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21. Mai 1373, St. Gallen
Abt Georg von St. Gallen vergleicht sich mit der Stadt St. Gallen über alle Streitigkeiten.
Source Regest: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5356, S. 27 (Eidg. Abschiede I, Beilage 281. - Peyer, 54.).
 

orig.
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Stadtarchiv St. Gallen Tr.VIII.1.

2 Siegel, 1. besch., Abb. 377; 2. Abb. 94. Material: Pergament
Dimensions: 49,5/40 cm
    Graphics: 
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    Wira) Geori von gottes gnâden abt1 vnd der conuent gemainlich des gotzhus ze sant Gallen sant Benedicten ordens in Costentzer bystům, das ân alles mittel zůgehoert dem stůl ze Rovme, veriehen vnd tuen kunt mit || disem brief fúr v´ns vnd fúr alle v´nser nâchkomen allen, die in sehent lesent oder hoerent lesen, das wir mit gůter vorbetrahtung ainhellklich vnd mit rât v´nser frúnd v´nsers gotzhus dienstlúten vnd ander v´nsers gotzhus lieben getrúwen || mit den fromen wîsen lúten dem burgermaister dem amman dem rât vnd mit den burgern gemainlich armen vnd richen der stat ze sant Gallen lieplich vnd frúntlich v´berain komen sien vmb die stoesse vnd misshellung, so wir mit || inen vnd si mit v´ns vntz her vff disen húttigen tag, als dirre brief ist geben, mit an ander gehept hânt, als hie nâch geschriben stât. Des êrsten das die selben burger vnd ir nâchkomen iaerlich ie ze sant Johans tag des Tovffers ze súngihten vnd ze sant Johans tag ze wihennaehten ainen rât an v´ns vnd v´nser nâchkomen vordren vnd von v´ns nemen sont, vnd das ovch wir inen ainen rât geben vnd erlovben soellint, als von alter vntz her sitt vnd gewonlich gewesen ist, ân alle geuaerde, vnd das der selb rât vmb enkain sach rihten sol, die fúr ainen amman gehoert. Es sol ovch ain amman vss dem rât nit gân, wenn si von aines herren vnd von des gotzhus wegen ze sant Gallen rêden wênt, ez sie dann, das si ze den ziten mit ainem hêrren ze sant Gallen stoessig sien vnd si von der selben stoesse wegen rêden wellent, darvmb mag ain rât ainen amman wol haissen v^s gân, vntz das die rêd vnd die frâg vollefuert wirt, ân geuaerd. Waer aber, das in dem rât vmb dehain sach gerêtt wurd, die ainem herren vnd dem gotzhus ze sant Gallen zů gehorti, das mag ain amman in dem rât wol versprechen, dúhti aber den amman, das es im ze haeftig war, so mag er das fúr v´ns vorbenemten abt Georien vnd fúr v´nser nâchkomen bringen. Es sol ovch ain rât von v´nser vorbenemten abt Georien noch von v´nser nâchkomen hofgesind noch von v´nsren herren ze closter noch von ir gesind noch von pfaffen noch von schůlern niht rihten, won das si bi den gesetztan belîben sont, als wir vnd die selben burger darvmb vormals mit anander v´berain komen sint. Es sol ovch der rât enkainem v´nsers gotzhus wib noch man fúr si nit gebieten, die ir burger nit sint, ez waer dann, das si fraeueltint in den gerihten ze sant Gallen. Es sol ovch maenlich, er sie burger oder nit, vmb gelegen gůt vmb êrb vnd vmb êrbschaft von dem andern reht nemen vor dem amman, da er hin gehoert, als von alter vntz her reht sitte vnd gewonlich gewesen ist, vnd sont das der rât noch die burger ze sant Gallen nit sumen. Was aber ieman zů dem andern ze sprechenn hât von geltschulde wegen, da mag ie der man reht vmb nemen vnd sůchen, als vntz her sitt vnd gewonlich gewesen ist. Es mag ovch ain amman ainen sinen frúnd oder gesellen, welen er wil, der des râtes ist, bitten, das er v´nser vnd v´nsers gotzhus reht in dem rât vordre an siner stat in aller der wîs, als ob er selb da saess, vnd sont ovch der rât noch die burger das nit sûmen. Wir vorbenemter abt Geori vnd v´nser nâchkomen soellin ovch den selben burgern ze sant Gallen ainen statamman geben, wen wir wênt, der ain êrber man ist vnd burger ze sant Gallen ist, vnd sol ovch der rihten, als von alter vntz her sitt vnd gewonlich gewesen ist. Waer ovch, das wir vorgenemter abt Geori ald v´nser naechkomen selber vff der pfallentz ze sant Gallen niht rihten woeltint ald moehtint, so soellin wir ainem probst ze sant Gallen oder ainem v´nser herren des cappittels, welhem wir wellint, enphelhen ze rihtenn vff der pfallentz an v´nser stat, als dik es notdurftig ist, ze gelicher wîs, als ob wir selber ald v´nser nâchkomen da rihtin, ân allain vmb rehtú lêhen. Es sont ovch die selben burger ze sant Gallen enkain v´nsers gotzhus wib noch man ze burger nit enpfâhen, won die dannanhin ze sant Gallen in der stat hablich bi inen sitzent mit hûsrovchi, als von alter vntz her sitt vnd gewonlich gewesen ist. Waer aber, das v´ns vorbenemten abt Georien ald v´nser nâchkomen oder v´nser amptlút dúhti, das dehainer mit hûsrovchi dannanhin nit saess, den si ze burger enpfangen hânt oder noch ze burger enpfâhent, als vorgeschriben stât, wâ wir dann ald v´nser nâchkomen oder dehain v´nser amptman swêrent ainen gelêrten ait ze den haiigen vnd zwên êrber man mit im, die im des helffent, das der sin burgreht niht gehalten hab, als vorgeschriben stât, so sont die selben burger dannanhin des selben lip noch gůt vor v´ns noch vor v´nsren nâchkomen nit schirmen, ân êdel lút, die mugent sitzen, nâch dem so si burger werdent, wâ es in fůgklich ist. Es sont ovch aellú sunder gueter, die inwendig den vier crútzen ze sant Gallen gelegen sint, mit stúran mit diensten vnd mit allen gewonhaiten belîben, als sú abt Herman saelig2 v´nser vorvar brâht hât vntz an sinen tod, ân geuaerde. Waer ovch, das dehain burger ze sant Gallen sin gůt, ez sie lantgůt oder sundergůt, das vssrent den vier crútzen ze sant Gallen gelegen ist, selber buwen woelt oder von im lîhen, vnd den dúhti, das vff sinú gueter mêr stúran gelait waerint, dann er da von billich geben soelt, so soellin wir vorgenemter abt Geori oder v´nser nâchkomen ald v´nser amptlút drie der naehsten nâchgebûren nemen, si sient burger oder nit, vnd soellin ovch wir vnd die burger ze sant Gallen die selben darzů bringen, das si das tuegent, vnd sont die drie das gůt besehen vnd sont darnâch swêren gelert ait ze den hailgen, wie si dunk, das man das gůt besetzen moeht v´ber die zins, die v´ns vnd v´nserm gotzhus darv^s gânt, vnd was si darvmb gemainlich oder der mêrtail vnder inen sprechent, des sont si den dritten pfenning von dem gůt ze stúr geben, vnd sol ovch des v´ns vnd v´nser nâchkomen von dem selben gůt benuegen. Es sont ovch die burger ze sant Gallen dú múnsmâl vnd dú gewiht, dú zů der múns gehoerent, vnd die frônwâg ze sant Gallen v´nserm múnsmaister în antw´urten, vnd sol ovch der die frônwâg ald als maenig wâg sú notdurftig sint, henken an die stêtt, da si dunkt, das es inen notdurftig sie vnd aller fůgklichost, vnd sol ovch der múnsmaister aellú gewiht besehen vnd v´berslahen, als dik es notdurftig ist, vnd sont ovch dú gewiht belîben bi dem lovn, als von alter vntz her sitt vnd gewonlich gewesen ist. Es sont ovch die múller, die die vier múlinan hânt vor Huesstor3, fúr ainen hofamman ze geriht gân, als es von alter her koernen ist vmb die sachen, so die selben vier múlinan antreffent. Es sont ovch alle pfister ze sant Gallen ze den selben vier múlinan maln vnd varn, als von alter her sitt vnd gewonlich gewesen ist. Die selben burger ze sant Gallen hânt ovch gewalt, die múlistat vnd die múli vor Spîser tor4 ze buwenn hinnanhin, wenn sie wêllent, vnd sont v´ns vnd v´nsren nâchkomen vnd v´nserm gotzhus von nu sant Gallen tag dem naehsten v´ber ain jâr vnd dannanhin jaerlich vnd êweklich da von geben vnd rihten, als von der selben múli von alter sitt vnd gewonlich gewesen ist, ân allen fúrzug, si bûwen die múli oder nit. Si sont ovch ainen erbern man ir burger ir râthus ze sant Gallen vnuerzogenlich haissen enpfâhen von v´ns vorbenemten abt Georien, als gewonlich ist ze sant Gallen húser ze enpfâhenn, vnd wenn der, der es enpfangen hât, abstirbt, als dik das beschiht, so sont si es ainen andern ir burger haissen enpfâhen, vnd soellin ovch wir ald v´nser nâchkomen im das selb râthus lihen in aller der wîs, als vorgeschriben stât. Es sol ovch ain bûmaister v´nsers múnsters ze sant Gallen den schopf von der kilchen ze sant Laurencien5 hin v^f vntz an das hoftúrli besorgen vnd des pflegen, vnd was im da von vorbestan mag v´ber das, des der selb schopf notdurftig ist, das sol er lêgen vnd geben an v´nsers múnsters bûw. Beschaeh ovch, das dehain wib oder man ze sant Gallen ainander ze gemainder nemen woltint, das sont si tůn vor ainem allichen geriht, vnd sont ovch die, die dann da anander ze gemainder nement, die gemaind dannanhin niessen, als reht ist, wer aber das nit taet, zů dem soellin wir vnd v´nser nâchkomen v´nsers rehten wartent sin. Beschaech ovch, das dehain v´nsers gotzhus wib oder man in den spittal ze sant Gallen kaemi in sinem todbett vnd da absturb, die soellin wir vorbenemter abt Geori vnd v´nser nâchkomen vnd v´nser amptlút êrben in gelîcher wîs, als ob si hie vss waerint ab gestorben. Was ovch der selb spittal dienstlút hât, es sient wib oder man oder noch innement, die v´nsers gotzhus sint vnd die in dem spittal absterbent, die soellint ovch wir vorbenemter abt Geori v´nser nâchkomen vnd v´nser amptlút êrben an dem, so si lânt, ze gelicher wîs, als ob si hie vss abgestorben waerint. Beschaeh ovch, das dehain frovw oder man, die v´nsers gotzhus sint, ir varent gůt in den spittal geben woltint, das mugent si tůn, doch also das die spittalmaister, die dann maister vnd pfleger sint, v´ns vorbenemten abt Georien vnd v´nsren nachkomen mit iren trúwen an aines geswornen aides stat loben sont, das si noch nieman von iren noch von des selben spittals wegen dem selben, der dann das gůt in den spittal geben hât, noch sinen erben noch niemann von sinen wegen gantzlich noch an enkainem tail weder bi sinem leben noch nâch sinem tod widergeben noch widerkeren sont, won das es dem spittal rueweklich vnd vnanspraechig belîben sol. Beschaeh ovch, das dehain wib oder man, die v´nsers gotzhus sint, sin varent gůt in den spittal gaeb vnd ovch selber in den spittal damit kaem vnd darinne absturb, den soellin wir abt Geori da vorgenemt v´nser nâchkomen vnd v´nser amptlút êrben an dem, so er lât nâch sinem tod v´ber das, das er in den spittal vormals brâht vnd geben hât, in gelicher wîs, als ob er hie vss ab gestorben waer. Es mugent ovch die spittalmaister den selben, die in den spittal komen sint, es sient frovwan oder man, si habint ir gůt dahin geben oder nit, vrlob geben vnd ovch sú vrlob nemen, wenn sú wellent vnd inen fůgklich ist, vnd doch also, das das gůt, das in den spittal geben ist, dem spittal rueweklich beliben sol. Es sont ovch die spittalmaister ainem ielichen, den si in den spittal enpfâhen wênt, ez sient frovwan oder man, sagen, wie si in in den spittal enpfâhen sont, als vorgeschriben stât. Es ist ovch sunderlich v^s bedingot vnd berêtt, was wir vnd v´nser gotzhus ze sant Gallen gegen den vorgedâhten burgern vnd der stat ze sant Gallen vnd ovch die selben burger vnd die stat ze sant Gallen gegen v´ns vnd v´nserm gotzhus ander reht frîhait vnd gůter gewonhait habent, ân dú stuk, dú hie vor an disem brief verschriben stânt, das wir dabi vnd darvmb gegen anander belîben vnd bestân soellint, als von alter vntz her reht sitte vnd gewonlich gewesen ist, ân alle geuaerde. Vnd ze offnem wâren vrkúnd vnd staeter sicherhait diser vorgeschribnen rîhtung vnd aller der stuk, so hie vor an disem brief verschriben stânt, so haben wir abt Geori da vorgenemt vnd der conuent gemainlich des gotzhus ze sant Gallen v´nser vnd v´nsers conuentes insigel fúr v´ns vnd fúr alle v´nser nâchkomen offenlich gehenkt an disen brief. Dis beschach vnd wart dirre brief geben ze sant Gallen in der stat an dem naehsten samstag vor sant Vrbanus tag in dem jâr, do man zalt von Cristus gebúrt drúzehenhundert jâr, sibentzig jâr vnd darnach in dem dritten jâre.
    Source Fulltext: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5356, S. 27-30.

    Original dating clausean dem naehsten samstag vor sant Vrbanus tag

    Editions
    • UB St. Gallen IV, 1711.


    LanguageDeutsch

    Notes
    a) Initiale W 2,3 cm hoch. - 1 Georg v. Wildenstein, 1360-1379. - 2 Hermann v. Bonstetten, 1333-1360. - 3 Name abg., späteres Müllertor, am Eingang zur Steinachschlucht, Stadt St. Gallen. - 4 Spisertor, Stadt St. Gallen. - 5 St. Laurenzen, Pfarrkirche der Stadt St. Gallen.
    Places
    • St. Gallen
       
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