Wir Herman von gottes vnd des stůles genâden ze Rome besta^eter abt dez gotzhus ze sant Gallen¹ || tu^egint kunt vnd veriehint offenlich an disem brief fúr v´ns vnd fúr alle v´nser nâchkomen allen den, die di||sen gegenw´rtigen brief an sehent lesent oder ho^erent lesen, daz wir mit gůter beschaidenhait vnd mit wol||bedahtem sinne vnd mit herr Jacobs dez Nandes v´nsers besta^eten lútpriesters ze Wil² willen vnd gůtem gunst vnd mit v´nserr burger ze Wîl rât durh got vnd durh aller gelôbiger selen hayle willen ain tagmess ze Wil in der stat vff sant Katherinun altar in sant Niclaus kilchun³ gestiftet, geordenot vnd besta^etet habint mit disen nâchgeschribenen bedingden vnd gesetzden, des ersten, daz ain priester, dem dú pfrůnde vnd tagmess von v´ns ald von v´nseren nâchkomen verlúhen wirt, sin trúwe an aines gesworn aydes stat geben sol, alle tag mit sin selbs libe ald mit ainem andern priester, den er gehen^a) mag, ain mess ze dem vorgeschribenn altar ân alle geua^erd ze hand frů, so der tag vff gât, ân alle gua^erde. Ez sol och ain ieglich pfrůnder vnd tagmesser der selbun pfrůnd bi der selbun trúwe ze allen den ziten vnd gottes diensten sin ân alle geua^erde, wenn man ze sant Peters⁴ ald ze sant Niclaus kilchun ze Wîl mit nôten singet, vnd sol da helfen gottes dienst singen vnd vollefu^eren ân alle geua^erde. Ez sol och ain tagmesser, der die selbun pfrůnde enpfahen wil, swêren ainen gelerten ayd ze den hailgen, wenn er den vmbler vff sin hopt genem, so er mess han wil, waz im denn gefrúmmet ald geopferot ald durh got geben werde ze dem altar ald anderswa vntz vff daz zil, daz er den vmbler vnd daz messgewa^et nâch der mess ab gezúhet, daz er daz alles gar vnd gantzlich ainem lútpriester ze Wil sol lâssen werden ân alle geua^erde vnd ân wider rede, vnd daz ain tagmesser nút da von nemen sol bi dem ayd, so er gesworn het, waz och ain tagmesser ze Wil von den vndertânun, die ze Wil in daz kilchspel geho^erent, ze holtz ald ze velde, vss ald inne ald wa ez ist, offenlich ald hainlich vor der tagmess ald dar nâch geopfrot ald gefrúmmet ald ze selgera^et ald durh der selun willen ân alle geua^erde geben wirt, daz sol er bi dem ayd, so er gesworn het, gelich halbes gen vnd taillen ân alle geua^erde mit ainem lútpriester ze Wîl. Wrdi aber ainem tagmesser ze Wil von denan lúten, die nút in daz kilchspel ze Wîl gehortint, jena v´t geben durh got ân alle geua^erde, ân ob dem altar vnd ân so er den vmbler vmb genimet, als vor ist geschriben, daz sol vnd mag ain tagmesser ze Wil alles han ân alle wider rede. Vnd ze merer sicherhait aller vorgeschribener ding henken wir Herman abt des vorgenanden gotzhus v´nser insigel an disen brief. Ich herr Jacob der Nande besta^eter lútpriester der kilchun ze Wil vergih och offenlich ainer ganzun warhait aller der ding, so min vorgenander gena^ediger herr von sant Gallen von mir an disem brief veriehen het, vnd vergih och sunderlich, daz dú vorgeschribenn ding a^ellú mit minem willen vnd gůtem gunst geschehen vnd vollefu^eret sint, vnd ze ainem wâren vrkúnd der vorgeschribenun ding henk ich min insigel fúr mich vnd fúr min nâchkomen och an disen brief. Dis geschach vnd ward dirre brief geben an der na^ehstun midechun nach sant Hylarien tag, do von gottes gebúrt warent drúzehenhundert jar, fúnfzig jar, dar nach in dem ersten jar.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense VII, Nr. 4198, S. 113-114.