Charter: Urkunden I B 16
Signature: I B 16
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1363 März 1
Johann [Graf] von Rieneck, Pfarrer der Pfarrkirche in der Stadt Lohr (in opido Lare), Mainzer Diözese, beurkundet, dass er zum Lob Gottes und zum Trost und zur Erleichterung der Armen und Kranken und auf Bitten des Grafen Gerhard (V.) von Rieneck und dessen Frau Mene zu Folgendem seine Zustimmung gibt: Nämlich, dass Gerhard und Mene das Benefizium einer Ewigen Messe in der Burg zu Lohr (in castro in Lare)1 einrichten (possint instaurare)2, zu instituieren und zu bestätigen durch den Erzbischof von Mainz. Daraufhin werden Gerhard und Mene dem Pfarrer (pastori seu plebano) 10 ℔ Heller zum Kauf von Gütern zum Nutzen der Pfarrei geben. Die genannte Kapelle bzw. das Beneficium (capellam seu beneficium ecclesiasticum ipsius capellae) sollen besitzen: Graf Gerhard, nach seinem Tod Mene, nach deren Tod Gottfried von Rieneck, Würzburger Kanoniker und Propst des Neumünsters, nach dessen Tod Margarethe von Wertheim, Tochter der Stifter. Nach dem Tod aller vier Personen steht sie dem zu, der zu dieser Zeit das Präsentationsrecht der anderen Kirchen der Herrschaft oder Grafschaft (dominium seu comitatus) Rieneck besitzt. Der Kaplan soll täglich eine Messe halten oder halten lassen, sofern er nicht legitimer Weise verhindert ist. Spenden und Geld der Kapelle verbleiben dem Kaplan; der Pfarrer hat kein Recht daran und auch nicht an der Kapelle, sondern sie soll exemt sein. Weiterhin gibt der Aussteller seine Zustimmung, dass Gerhard und Mene oder ihre Erben oder wer sonst will, ein Hospital zur Aufnahme und Versorgung von Kranken und Gebrechlichen in der Stadt Lohr einrichten können (unum hospitale pro infirmis et debilibus colligendis et recipiendis ac procurandis instaurare et facere in opido Lare), instituendum, adprobandum et confirmandum nec non eximendum durch den Mainzer Erzbischof, zur Aufnahme auch für kranke Kapläne und deren Verwandte aus der Pfarrei Lohr. Von der Pfarrei ist das Hospital unabhängig in der Weise wie die in Aub (Augea) und Uffenheim errichteten Spitäler.3 Wenn das Spital errichtet und dort eine Messe gefeiert sein wird, dann sollen die Verantwortlichen (procuratores provisores seu administratores) dem Pfarrer und der Lohrer Kirche 3 ℔ Heller jährlich oder 30 ℔ zahlen, in sichere Güter anzulegen, als Ausgleich für die Spenden und Messgelder im Spital. Diese Gelder gehören in Zukunft dem Spitalpriester, nämlich dem Kaplan der Kapelle in der Burg. Dieser hat wöchentlich einmal eine Messe in der Kapelle (zu Ehren) Gottes, der heiligen Maria und der heiligen Patrone dieser Kapelle und ihres Altares zu feiern, und sechs Messen an den verbleibenden sechs Tagen im Spital. Außerdem soll der Kaplan die Pflege der Seelen der Kranken und Insassen des Spitals übernehmen und die Sakramente reichen. In diesen Dingen braucht er die Pfarrei nicht zu berücksichtigen, mit Ausnahme von Taufen und Beerdigungen, welche dem Pfarrer zustehen. Der Aussteller verspricht Einhaltung und kündigt sein Siegel an. Gerhard und Mene sowie Johann Graf von Rieneck und seine Frau Heilwig stimmen, soweit sie betroffen sind, zu, versprechen insbesondere den Schutz des Spitals und kündigen ihre Siegel an. Zum Zeugnis stimmt Gottfried von Rieneck, Würzburger Kanoniker und Propst des Neumünsters, zu und hängt sein Siegel an. Datum anno domini millesimo tricentesimo sexagesimo tertio, feria quarta post dominicam qua cantatur Reminiscere. Source Regest:
Quellen und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Lohr am Main bis zum Jahr 1559, hg. v. d. Stadt Lohr a.Main, Lohr 2011
Quellen und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Lohr am Main bis zum Jahr 1559, hg. v. d. Stadt Lohr a.Main, Lohr 2011
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SALI B 16
SALI B 16
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![1363_03_01_IB16.jpg](http://images.monasterium.net/img/DE-StaALohr/Urkunden/1363_03_01_IB16.jpg)
Editions:
- Höfling S. 193 ff. (nach der dem Transsumpt beiliegenden fehlerhaften amtlichen Abschrift mit Kostenstempel des Königreichs Bayern).
abstracts:
- Reg. Rieneck S. 250.
Comment
Zum Spital vgl. Gensthaler (nicht immer zutreffend). – In Gemünden lässt sich ein Spital seit 1326 November 14 nachweisen, gegründet von Ludwig V. d. J. v. Rieneck (Reg. Mainz 1/1, S. 544 Nr. 2756).Notes:
1Wohl die 1360 Februar 19 versprochene Stiftung. Mit castrum ist das heutige Schloss, nicht die alte Burg neben der Pfarrkirche gemeint. Dies geht auch aus dem Eintrag in ein rieneckisches Totenverzeichnis hervor, wo Gerhard als incohoator et dotator des Spitals und der Capelle in Castro hoc superiori genannt wird (Erbach, Akten Margarethe von Rieneck; vgl. Ruf I S. 79).
2Der Begriff instaurare weist darauf hin, dass bereits eine Kirche/Kapelle dort besteht, darf nicht so interpretiert werden, als habe man erst zu diesem Zeitpunkt eine solche errichtet.
3Spital Aub 1357 durch Gottfried III. von Hohenlohe-Brauneck gestiftet, heute Fränkisches Spitalmuseum. Spital Uffenheim 1360 durch Gerlach von Hohenlohe. Vgl. Machilek, Frömmigkeitsformen S. 166.
Lohr, Stadtarchiv, Urkunden I B 16, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/DE-StaALohr/Urkunden/I_B_16/charter>, accessed 2025-02-19+01:00
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