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Charter: Urkunden (1352-1789) 122
Signature: 122
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1615 November 21. [neuer Stil, alter Stil: November 11], Wachenheim
Stephan Becker [Steffan Beckher], Bürger zu Wachenheim, und seine Ehefrau Katharina verkaufen dem Almosen zu Wachenheim eine Rente von 1½ Gulden, jährlich zu zahlen am Martinstag oder bis zu acht Tage danach, für 30 Gulden zu je 26 Albus neuer Währung, die ihnen die Almosenpfleger Konrad Müller und Johannes Dremmel, beide Bürger zu Wachenheim, ausgezahlt haben. Als Sicherheit erlegen sie einen Wingert von 6 Ar [ein vierthel Weingert], gelegen im Neustück, östlich von Wachenheim [im Neüwenstückh], begrenzt nach Süden vom Gut der Herren von Dalberg, nach Norden vom Gut des Wendel Speyerer, begrenzt nach Südwesten von der Römerstraße [die alte Straß], nach Nordosten vom Gut des Hans Böhm. Die Rückzahlung der Kaufsumme ist ein Vierteljahr vor dem Zinstermin anzuzeigen. Siegler: Stadt Wachenheim  

orig.ano
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Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz (www.zentralarchiv-speyer.de)

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    [pagina 1]||
    01 Jch, Steffan Beckher, Bürger zu wachenheim,||
    02 vnndt mit ihme ich, Catharina, sein eheliche haußfr[aw], Bekennen hiemit||
    03 dießem Brief ofendtlich für vnß Vnndt vnßere erben, Daß||
    04 Vf vnßer Beschehenes vleißiges piten in Vnßern anligenden nöth[en],||
    05 Zuuorkomung vnßeres schadens vndt beßerung vnßers nutzenß||
    06 Vnß die Ersammen Conradt Müller vnndt Johannes Dremmel,||
    07 beede Allmußen pfleger alhie zu ermeltem Wachenheim, güetlich[en]||
    08 Vorgestreckt Vnndt geliehen haben dreyszig gülden, Jeden zu||
    09 26 alb[us] Neüwer Wehrung gerechnet, So wir also par von||
    10 Jhnen empfangen Vnndt in vnßern vnndt Vnßerer erben nutzen||
    11 Verwenth vnndt angelegt haben, sie deßwegen hiemit quiti-||
    12 rende. Gereden Vnndt Versprechen demnach hieruf für||
    13 Vnß Vnndt Vnßere erben bei vnßern Wahren worten, treü-||
    14 en Vnndt glauben, obgemelte dreyßig gülden Capital,||
    15 solang Wir, Schuldtleüth, die in handen haben Vnndt nutzen Werd[en],||
    16 Jehrl[iche]n* vnndt eines Jeden Jahrß besonder vf Martinj oder||
    17 Ach[tta]g* darnach mit Anderthalben gülden obgemelter||
    18 We[hrun]g* zuuerzinßen Vnndt den Jederzeit Verordtneten||
    19 [Allmußen]* pflegern ohne allen costen vnndt schaden Zureichen vndt||
    20 [Zuliefern]*. Damit aber besagtes Allmußen solcher||
    21 a[ußgelie]hnen* dreyßig gülden hauptgelt vnnd Jehrlich dauon||
    22 fa[llend]en* zinßes desto beßer versichert sein sollen Vnndt||
    23 mög[en]*, So haben wir, obgemelte ehe- Vnndt Schuldtleüth,||
    24 dems[e]lben* zu einem rechten, Wahren Vnderpfandt eingesetzt||
    25 Vnndt Verschrieben Vnßer eigenthümblich ein vierthel||
    26 Weingert im Neüwenstückh, Geforcht oben nacher Landt||
    27 Die Junckhern Von Dahlberg, Vnden nacher Landt Wendel||
    28 Speyerer, oben nacher Waldt die alte Straß, Vnden nach[er]||
    29 Rhein Hanß Böhm. Jst eigen. Welches vnderpfandt sonsten||
    30 nit Weiter Versetzt oder Verpfendt, solle** auch vor Ablößung||
    31 hauptgelts nicht weiter versetzt oder verpfendt werd[en].||
    ||
    [pagina 2]||
    32 Deßwegen Wir, Schuldtnere, mit handtreüw an Eydeßstatt||
    33 angelobt Vnndt Versproch[en] Dergestalt vnndt also: Da vb[er]||
    34 Kurtz oder langezeit Wir, Schuldtnere, od[er] vnßere erben an||
    35 reichung der Jehrlichen gülten, auch ablößung hauptgelts,||
    36 Welches Je eintheil dem andern ein Vierthel Jahr vor der||
    37 gültzeit vfzukünden hat, seümig sein solten - Daß doch Ver-||
    38 hofendtlich nit beschehen soll -, Alß dan haben Vielgedachte||
    39 Allmußen pfleger, ihre nachkommen oder rechtmeßige Jnhab[er]||
    40 Dießes Briefs gut fug vnndt macht, sich an obuerschriebenem||
    41 Vnderpfandt zuerhohlen, Damit ihres gefallens zuschalten||
    42 Vnndt Zuwalten alß mit andern, deß Allmußens eignen||
    43 oder erlangten gütern ohne Jntrag Vnßer, Vnßerer erben||
    44 oder menigliches von Vnßert Wegen, Getreüwlich vnndt ohne||
    45 geferthe. Obbeschriebenes alles noch desto mehr Vnndt Vester||
    46 Zubecrefftigen, So geben w[i]r*, ehe- Vnndt Schuldtleüth, dieße||
    47 Bekandtnuß Vber Vnß, [We]lche* vmb Vnßrer Vleißigen pit||
    48 Willen die Ehrnuesten, [Vorsicht]igen*, Ersammen Vnndt weiss[en]||
    49 herrn, Schultheiß, Bürger[meister]* vnndt Rath der Statt Wachenh[eim]||
    50 Jnsigel - doch ihnen, ihren [nachkommen]* Vnndt Secret in and[er]e weg||
    51 ohne schaden - besigelt haben. [So g]eschehen* Vf Martinj Anno [et cetera]||
    52 Eintaußendt Sechßhundert Vnndt Fünfzeh[en]***.

    Comment

    Quelle Volltext: Wiltrud Hutchison und Elke Meyer, Wachenheim, Rita Lützenkirchen und Dr. Paul Richter, Friedelsheim, ehrenamtliche Tätigkeit. Geprüft, überarbeitet und kommentiert von Andreas Kuhn M.A., Neustadt/Weinstraße


    LanguageDeutsch

    Notes
    Textkritische Anmerkungen * Fehlstelle wegen Einrisses im Original, sinngemäß ergänzt ** Korrigiert aus "sollen" *** Folgt Schlusszeichen Anmerkungen zur Topographie "im Neüwenstückh" (Z. 26) = Neustück, östlich von Wachenheim "die alte Straß" (Z. 28) = Römerstraße, Nord-Süd-Achse durch die Wachenheimer Gemarkung, im Osten von Wachenheim Bemerkungen zu Begriffen "dreyßig gülden… mit Anderthalben gülden… zuuerzinßen" (Z. 14 u. 17f.) = üblicher Zinssatz von 5 % (Kapital: 30 Gulden = 780 Albus, Zins: 1,5 Gulden = 39 Albus) "ein vierthel" (Z. 25) = 6 Ar "oben nacher Landt" (Z. 26) = nach Süden "Vnden nacher Landt" (Z. 27) = nach Norden "Junckhern Von Dahlberg" (Z. 27) = Herren von Dalberg, Stammburg aus dem 12. Jahrhundert im Gräfenbachtal, Landkreis Bad Kreuznach; Dalberg kam um 1400 an die Kämmerer von Worms, die nun das "von Dalberg" als Namenszusatz führten "oben nacher Waldt" (Z. 28) = nach Südwesten "Vnden nach[er] Rhein" (Z. 28f.) = nach Nordosten "mit handtreüw an Eydeßstatt" (Z. 32) = eidesstattliche Bekräftigung durch Reichen der Hand "Bekandtnuß" (Z. 47) = urkundliches Versprechen "Secret" (Z. 50) = kleineres Siegel für einfache Geschäftsurkunden
    Places
    • Wachenheim
       
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