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Charter: Illuminierte Urkunden 1486-1508_Innsbruck
Signature: 1486-1508_Innsbruck
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1486-1508, Ausstellungsort unbekannt
Supplik: Heinrich (Hayrich), Messerer und Bürger zu Köln (messermacher unnd burger zu Coelne), bittet König [Maximilian], ihm das von ihm seit Beginn seiner Messerertätigkeit (wie ich von zeit meyner angefahenden nemelich des messermacher amptz) ohne Beeinträchtigung und Ansprüche durch andere Messerer geführte und [auf seine Arbeit] geschlagene Zeichen zu bestätigen und zu schützen (gnedicklich confirmeeren, hanthabenn unnd befestigenn), damit er und seine Erben dieses auch in Zukunft ohne Behinderung durch andere in Gebrauch haben können.
Markus Gneiss
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
InnsbruckTiroler Landesarchiv, KS. I (Kunstsachen, Reihe I), 935.9

Material: Papier


  • notes extra sigillum
    • Rückseite: Fiat, doch das er kuntschaft pring, das sich sunst niemands dises zaichens prauche.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Unter dem Text eine Darstellung (kolorierte Federzeichnung) eines Messers mit dem erbetenen Zeichen eines Spornes. Der Griff des Messers endet in einem Vogelkopf.
  • Stil und Einordnung: 
    Zu Zeichen und Marken siehe die Hinweise bei 1471 Juli 24 und den Aufsatz von Markus Gneiss und Andreas Zajic; zu einer weiteren, ebenfalls undatierten Supplik und deren Illustration, ebenfalls durch kollorierte Federzeichnungen, siehe bei https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1486-1508_Innsbruck-2/charter.
  • Martin Roland
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Allerdurchluchtigster kunig allergnedigister liebster herre. ||
Euwer kuniglichenn maiestatenn sey meyn armer dienst unnd kleyne vermeigenheyt allezeit zuvor. Allergnedigister kunig unnd herr: Ich pitt euwer koe(nigliche) m(ajes)t(ät) mit gnaedenn zuverniemen, das wie ich von zeit meyner angefahenden nemelich des messermacher amptz ain zeichenn als euwer koe(niglichen) m(ajes)t(ät) hierpey abgesettz mit gnaeden zuvermerckenn habenn in gutter roi sunder jemandtz inbruch oder vermeynter gerechtickait biß auf diesenn heutigenn dag. In ghainem taill nit anders, dan wie sich der redelicheyt nach gezymmen moege, gebraucht unnd geslaegenn habe, unnd uf das Ich dann mit sampt meynen erbenn sunder unpillige indracht eyniger unnss amptz mitgenossenn oder sunst durch unnd so weit die deutsche nation strecken die restlichen gebrauchenn. Unnd des ouch hernaemaels weiter unwille unnd inbruch desshalbenn verhoit werdenn moige. So pit Ich so oitmoitlichste kan oder vermag euwer koe(nigliche) m(ajestä)t als meynen aller - gnedigstenn herren das dieselbige euwer koe(nigliche) m(ajesstä)t mir so gnedich synn unnd mich mit sampt meynen nachkoemelingen mit dem selbigen messerzeichenn gnedicklich confirmeiren, hanthabenn unnd befestigen wollenn, daemit Ich mich unnd die meyne, wanne es noit gepurenn wurt, hettenn zuverdatingen sulchs will. Ich nebenn verpflichter gehoresamheyt die zeit meyns liebens mit meynem armen dienste unnd innighem gepete zuverdienenn nidermer vergessenn umb dieselbige euwer koe(niglicher) m(ajestä)t die der almechtige Got aller cristenheyt zu heill unnd troist, unnd dem thuirkenn zu wiederwerdickeyt zo langen zeitenn in kuniglichem regimente froelichen in gluckseligem regimente gefristenn wille. ||
E(urer) k(öniglichen) M(ajestä)t ||
unnderthenigst ||
Hayrich, messermacher und burger zu Coelne||
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verso: fiat, doch das er kuntschaft pring, das sich sunst niemands dises zaichens prauche. ||
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Transkription: Peter Peusquens
Bibliography

Comment

Die vorliegende Urkunde ist, wie bei Suppliken üblich, undatiert. Dass Maximilian als König adressiert wird, schränkt das Zeitfenster auf 1486-1508 ein.
Das Stück gibt Einblick in den Entstehungsprozess einer Urkunde, wie sie beispielsweise in der durch Friedrich III. erfolgten Genehmigung zur Führung einer Marke für die Wendelsteiner Messerer von 1471 als Ausfertigung vorliegt. Der Kölner Messerermeister Heinrich bittet Maximilian um die Ausstellung einer Urkunde, in der die Führung eines von ihm schon lange Zeit unbeeinsprucht geführten Zeichens bestätigt wird. Interessant ist, dass die zu bestätigende Marke mitsamt einem Messer am unteren Rand des Blattes dargestellt ist. Ebenso fällt der Bewilligungsvermerk auf der Rückseite auf: fiat, doch das er kuntschaft pring, das sich sunst niemands dises zaichens prauche. Die Kanzlei setzte somit anders als in vielen Wappenbriefen keine Unschädlichkeitsklausel mit Bezug auf etwaige ältere Führung desselben Wappens durch Dritte ein. Eine Ausfertigung der Urkunde für den Kölner Messermacher hat sich offenbar nicht erhalten. Wahrscheinlich ist in der in Folge der vorliegenden Supplik ausgestellten Urkunde Platz für die nachträglich durch den Empfänger zu besorgende Hinzufügung der bildlichen Darstellung des Messers samt Zeichen gelassen worden. Diese Vermutung liegt nahe, da die Ausfertigung der Wappenbriefe der Reichskanzlei zumindest unter der Regentschaft Maximilians I. offenbar in der Regel in der zuvor skizzierten Form ablief: die Kanzlei diktiert nach dem Bildkonzept des Petenten den Kontext der Urkunde und überlässt die bildliche Darstellung dem Empfänger.
Markus Gneiss, Andreas Zajic
Ergänzung Juli 2024:
Sonja Lessacher konnte eine weitere Supplik im Tiroler Landesarchiv auffinden: siehe bei https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1486-1508_Innsbruck-2/charter.
Places
  • Ausstellungsort unbekannt
    • Type: Ausstellungsort
  • Deutschland
    • Type: Region
  • HRR
    • Type: Region
  • Nordrhein-Westfalen
    • Type: Region
 
Keywords
  • Illuminated Charters: Niveaus:
    • N1: historiated
    • N1: with Additional Colours
    • N1: Panels
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