• Materielle Beschreibung: 
  Littera cum filo serico (Bulle im engeren Sinn) mit Papstnamen in Zierschrift, die Lombardenformen verändert, mit dem Rest der ersten Zeile in Elongata-artiger Zierschrift, mit vergrösserter Initiale B(onifatius) mit ornamentalen Aussparungen und graphischen Fortsätzen (Fleuronnée). Solcher Dekor auch bei und vor allem über der Zierschrift und bei der Lombarde A(d fulturam); cadellenartig gestaltete Schäfte der langen "s" in der ersten Zeile.
• Stil und Einordnung: 
  Kanzleigemäss gestaltete Littera cum filo serico mit einigen ungewöhnlichen Elementen. Die dichte Fadenranke über dem Papstnamen verwendet zwar Elemente, die recht typisch sind, ist jedoch in deren blockhafter Anordnung ungewöhnlich. Ebenso ungewöhnlich ist das Silhouetten-Motiv im Binnenfeld der A-Lombarde, während Spiralen als Element aufwendigere Litterae durchaus üblich sind.
  Bei dem stark standardisierten Formenvokabular der päpstlichen Kanzlei ist es schwierig Motive ausfindig zu machen, die für einzelne Skriptoren typisch sind. Wenn man die von Eckardus dekorierten Stücke überblickt, sind es die dicken Punkte, die viele Fäden abschliessen, die so etwas wie ein Leitmotiv bilden. Diese treten zwar auch bei der hier behandelten Urkunde auf, fallen jedoch kaum auf. Ebenfalls charakteristisch sind die etwas unorganisch wirkenden ausgesparten Linien im Schaft des B. Vereinzelt finden sich auch vollfarbige Silhouetten-Motive (vgl. 1402 April 13: bei "s" des Papstnamens). Bei dieser Urkunde ergeben sich jedoch aus anderen Gründen schwerwiegende Zuschreibungsprobleme.
  Bei einer 1401 März 11 vom Skriptor Johannes de Pempelvoirde mundierten Urkunde wäre zu überlegen, ob der Dekor nicht den Einfluss von Eckardus zeigt.
• Martin Roland

• http://monasterium.net/mom/DE-GAUnivGoet/AppDipl/App_dipl_12/charter
• Schwarz, Originale 4, 1988, Nr. 383. (Volltitel bei Zotero)
• Schwarz, Regesten 15, 1993, Nr. 1238. (Volltitel auf Zotero)

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