Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 211. , S. 121
211.
1437, Oktober 7.
Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans und seine Gemahlin erklären sich den Ländern Schwyz und Glarus gegenüber als Schuldner für 1800 Gulden, verpfänden ihnen dafür die Grafschaft Sargans und stellen ihnen sechs Bürgen und Geiseln.
Wir Graff Heinrich von Werdenberg, Graue ze Sangans etc. vnd Angnese Gräuin von Werdenberg, geborn von Mätsch, sin eliche gemachel, vergehen offenlich vnd tuond kund allermengklichem mit disem gegenwürtigen brieff, vnd bisunder ich die egenante Angnesa mit dem ietzgenanten Graf Heinrichen von Werdenberg, minem Blicben gemachel vnd rechten wüssenthafften vogte, dem ich ouch der vogtye vergich1) in disem brieff, Das wir beide gemeinlich vnd vnuerscheidenlich, vnd vnser beider erben vnd nachkomen, die wir zuo vns in dise sach wüssentklich vnd vestenklich verpinden, einer rechten, kuntbaren vnd redlichen schuld schuldig sind vnd gelten
1) dessen Vormundschaft ich anerkenne.
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süllent den fürsichtigen vnd wysen, vnsern besundern lieben vnd guotten fründen, dem landtamman, den reten vnd der gantzen ge meinde des landes ze Switze, dem landtamman, den reten vnd der gantzen gemeinde des landes zu Glarus vnd allen jren erben vnd nachkomen achtzehen hundert Rinischer guldinr, guotter, swärer, genger vnd genämer an gelt vnd an gewichte, rechtz houptguottes, dieselben achtzehen hundert guldin die wysen, fürnämen schultheiss vnd rät vnd burger der statt Bern, ouch vnser guotten fründe, von ernstlicher vnd flissiger bett wegen der vorgenanten von Switz vnd von Glarus, vnd zuo derselben zweyer lendern banden ersuocht vnd vifgebrochen hand, ouch darhinder gegangen sind zu Basel in der statt an disen nachgeschribnen enden vnd personen, des ersten vier hundert Rinischer guldinr an Johannsen von Eschemberg, schaffner des closters zu Klingental, in dem mindern') Basel gelegen, vnd zuo desselben closters handen, vnd davon jerlich zweintzig guldin zinses, jtem thusend guldin Rinischer an frow Eissen Knüwlerin, burgerin zu Basel, vnd davon fünffzig guldinr jerlichs zinses, sodann aber an Johansen von Eschemberg, des genanten closters zu Klingental schaffner, ouch zuo desselben closters handen zwey hundert guldin, vnd davon zehen guldinr jerlichs zins, vnd zuletst von dem erbern wysen Volman jm Hoff vnd Ennelin von Schopphein, siner elichen frowen, ouch zweihundert Rinischer guldinr, vnd davon ouch zehen guldinr zinses, alle jerlichen ze richten, ze geben vnd ze antwürten gen Basel in die statt vff vnser lieben frowen tag ze mittem Augsten. Vnd als dieselben von Bern dahinder gestanden, sich des nach not- durfft verschriben vnd versigelt, dasselb gelt den egenanten von Switz vnd von Glarus geantwurt vnd sich beide lender ouch nu darumb gen jnen verschriben vnd verbrieffet hant nach lut, sag vnd vswysung der brieffen, darüber gegeben, die das alles klerlicher vsswysend, vnd won die vorgenanten von Switz vnd von Glarus dasselb gelt nie geseklet,3) sunder vns das alles ze stund gewert*) vnd gen Sangans durch ir erber botschafft geantwurt vnd fürgezelt5) hant, vnd von vnser flissiger bett wegen darhinder gegangen sind, jr lender beide mit sampt ettlichen jren lantmannen als mitgülten versetzt hand, als die brieffe wysent, vnd sölich gelt überein in
,) der Kleinstadt. •) einkassirt. *) bezahlt. ») vorgezählt.
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vnser beider gemeinen kuntlichen, guotten vnd schinbaren6) nutz komen ist, damitt wir wachssenden schaden verkomen7) hand, des wir jnen pillich zu dancken haben vnd semlicher früntschafft inen pillich niemer vergessen sollen noch wellen, darumb so were ouch nu nit pillich, das sy noch ire mitgülten, jre erben vnd nachkomen das iemer engelten ald ze dheinem costen ald schaden komen söltent, weder von des houptguots noch des jerlichen zins wegen, noch vmb dhein ander sach. Harumb so haben wir die vorgenanten Graff Hainrich von Werdenberg vnd Angnesa sin elicher gemachel mit jme, beide gemeinlich vnd vnuerscheidenlich mit wolbedachtem muote glopt, versprochen vnd verheissen, globen, verheissen vnd versprechen ouch mit krafft diss brieffs, beide by vnsern guotten trüwen, ob das were, das die vorgenanten von Switz vnd von Glarus oder jre mitgülten, die sy ietz geben vnd gesetzt hand oder harinne jemer fürer setzen werdent, vnd ir aller erben vnd nachkomen ge meinlich ald sunderlich von des egenanten houptguotz ald zins wegen yemer ze dheinen costen ald schaden komind, wie ald in welhen weg sich das machte vnd fuogte, das wir, vnser erben vnd nachkomen sy da von allem costen vnd schaden wysen, lidgen vnd lösen süllent vnd wellen nach aller jro notdurfft. Vnd vmb dz sy houptguotz vnd zinss von vns, vnsern erben vnd nachkomenden ze bezalende dester sicherer sigind, so haben wir jnen harumb für houptguot vnd zinse versetzt vnd setzen jnen ouch mit crafft vnd vrkund diss brieffs vnser grafschaft Sangans vorgenanten, vesti, statt, sloss, lüt vnd guot mit allen jro herlichkeiten vnd gerechtikeiten, mit hohen vnd nidern gerichten, mit wildpännen vnd mit allen nützen, zinsen, gülten, diensten vnd zuofellen, so darzuo gehörend von recht oder von gewonheit, was des ist, es sye genempt oder vngenempt, gedacht oder vngedacht, nütz vsgesundert noch hindangesetzet, vnd wir geben ouch als davor») für vns, vnser erben vnd nachkomen, inen diss pfandes ouch also wer ze sinde9) in gerichte vnd vssert- halb gerichtes, vnd an allen andern enden, wa, wenne vnd wie dick sy des yemer notdürftig wurden, in vnsern eigenen costen, äne allen iren schaden, äne geuerde. Vnd zuo noch merer sicherheit, so haben wir jnen harzuo vnd zuo vns vnuerscheidenlich ze rechten
e) offenbaren. ') verhütet. ») alles Vorgenannte. 3) Nachwährschaft zu leisten.
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sichern angülten10) geben vnd gesetzet, mit namen jr beider lendern ammannen, die ye ze zyten sind, vnd zuo jr beider lendern handen die ersamen wysen, vnser lieben getrüwen Oswalden Brät schult- beissen, Gilgen Grafft, Jörg Thönien, Heinin Gugg, Hansen von Qua- dren, burgere ze Sangans, vnd Heintzen von Spie, gesessen ze San- gans vor der statt, die ouch alle sechs gemeinlich vnd vnuerscheiden- lich glopt vnd offenlich gesworn hant gelert eide liplich ze Gott vnd den heilgen, were das die vorgenanten von Switz vnd von Glarus oder die vorgedachten jr mitgülten in diser sach von des obge- schribnen houptguots ald jerlichen zins wegen yemer ze schaden oder ze costen kämind, es were dz der zinse dheins jares nit gewert wurde zuo den zyten, als der gesetzet ist vnd die brieffe wysend, vnd sy darumb gemandt wurdent, vnd leystung") daruff gieng, oder von anderer sachen wegen, wie sich das fuogte, wenn dann die ietzgenanten vnser mitgülten harumb ermant werdent von eim am- man vnd rat zu Swytz oder von eim amman vnd rat Glarus, beiden gemeinlich oder von deweders lannds ammann vnd rat bisun- der mit jro gewüssen botten oder brieffen, es sige zu hus, ze hoff ald an andern enden, oder suss von mund vnder ougen, so sollend sy alle, oder welhe dann vnder jnen gemandt, werind, iegklicher mit sin selbs libe12) vnd mit einem müssigen pfärid,13) nach der selben manung in den nechsten acht tagen vnuerzogenlich sich ant- wurten gen Switz in das land oder gen Glarus in das land, wedernt- halben hin dann die manung stat, in eines offnen wirtes hus, darinn si dann gemant werdent. Ob aber ir dheiner selber nit leisten wölte oder enmöchte,14) der sol vnd mag dann einen andern erbern knecht mit eim müssigen pfärid an sin statt in die giselschaft schicken. Vnd sy sullent ouch dann also da pliben vnd leisten ein recht, redlich offen giselschafft ze veilem kouff vnd ze rechten malen16) teglich vnuerdinget, vnd sol sy davor kein ander giselschafft noch sach nit sumen noch jrren16) in dhein wyse, vnd sullent ouch dann dieselben mitgülten von der leistung vnd der giselschafft niemer ge lassen, dann biss vff die stund vnd zit, das die geuallnen zinse vnd aller kost, zerung vnd schad, so von der manung wegen daruff gangen wäre, gentzlich vnd gar bezalt, abtragen vnd vergulten war
10) Mitschuldner, Bürgen. ") Zehrung. ") in eigner Person. Pferd. ") dazu unfähig wäre. ") Gastmühlen. 16) hindern.
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vnd allem dem gnuog beschicht, darumb sy dann gemant hettint, wann wir sy mit namen vmb houptguote vnd vmb alle zinse, so davon vallen, gen allermenklichem vertretten vnd verstan17) sullend vnd wellen zuo allen tzyten, so die ze bezalende vallend, in vnserm eigen costen, äne allen iren costen vnd schaden. Ouch hand die egenanlen von Switz vnd von Glarus den gewalt, das sy ein oder mer vnder den vorgenanten mitgülten mugend manen vnd die andern geruowet1») pliben lassen, wie sy wellent, vnd sol inen das gegen den andern gemanten mitgülten kein schad sin, dann die gemauten mitgülten darumb nützit dester minder leisten sullend. Bedüehte aber die vilgenanten von Switz vnd von Glarus, das die egenanten mitgülten dheinest ze lang leisten wöltent, vnd die geuallnen zinse, oder warumb dann gemant were, denocht nit vsgericht werind, so mögend sy, vnd wer inen des helffen wil, mit vollem gewalt, den wir inen ouch ietz geben hand, vnd äne allen vnsern zorn die vorgenanten grafschafft Sangans, vesti vnd statt, lüt vnd guot, vnd was darzuo gehört, als vorstat, vnd ouch die vorgenanten vnser mitgülten vnd dera guot, alles ligendes vnd varendes, angriffen, verbietten, hefften, bekümbern, nöten, vffbieten, versetzen, verkouffen, zuo jrn handen ziehen vnd selb haben, die mitgülten leistend oder nit, so verr vnd als vil vntz das die geuallnen zinse vnd aller cost vnd schad, so von des angriffens wegen ald suss daruff gangen were, gantz abgetragen, bezalt vnd vergulten wirt, vnd söllent daoocht19) die gemanten mitgülten allwegen nützit dester minder leisten, biss das disem allem gnuog beschicht, dann wie ald welhes wegs die vorgenanten von Switz vnd von Glarus, jr mitgülten, jr erben vnd nachkomen gemeinlich ald sunderlich hievon jemer ze costen oder schaden komind, es sye von nachvarens, nachclagens, angryffens, hotten ze sendene, rytende oder gände, von bottenlon, von manungen, von brieffen, von zerung oder von ander sach wegen, wie sich das gefuogte, den schaden vnd costen allen haben wir vnuerscheidenlich für vns, vnser erben vnd nachkomen inen gelopt vnd versprochen abzetragen, so dick das zu schulden keme, eins ammanns von Switz oder eins ammanns von Glarus, beider vnd ietweders besunder allein, einfaltigen vnd siechten20) worten vmb allen costen vnd schaden ze glouben sin sol äne eide vnd än alle
") für sie einstehen. ") ruhig. 19) dennoch. 20) einfachen und schlichten.
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andre bewysunge darumb zu tuond. Were ouch, das die egenant grafschafft Sangans ietz mit dheinen schulden oder beswernissen beladen were oder fürbass beswert oder beladen wurde, wie sich das gefuogte, das sol doch alles den egenanten von Switz vnd von Glarus enkeinen schaden geberen noch bringen in dhein wyse. Wie dick ouch ein mitgülte in diser sach abstirbet, oder vom land keme, ald wie er hartzuo vnnütz wurde, das Got lang wende, so söllent wir ein andern als'") guotten vnd nützen angülten an des abgangnen statt geben, darnach in dem nechsten manot, vnuerzogenlich, so wir des ermant werdent, der sich mit sinem eide vnd besigelten brieff verpünde, allem dem gnuog ze tuonde, des sich der erre") verpunden hatte, an des statt er geben ist. Tetind wir des nicht, so sullent die andern nützen") angülten darumb leisten, wenn sy des ermant werdent, ze glicher wyse vnd in aller der masse, als davor von der leystung geschriben stat. Beschehe ouch, das die vorgenanten von Switz vnd von Glarus, jr erben vnd nachkomen dheinest genöt oder gemant wurdent, das obgenante houptgut widerumb ze bezalende, oder das sy von inen selben darhinder nit mer stan, sunder sich davon ledig vnd los machen wöltend, so sullend vnd mugend sy vns vnd vnsern angülten da* zuo wissen tuon, vnd vns des ermanen, so süllen wir, vnser erben vnd nachkomen darnach in jaresfrist, so die manung beschicht, inen bezaln houptguot vnd allen geuallnen zins, der inen davon vnbezalt vssstünde, vnd söllen sy vertretten vnd verstan, ledig vnd los machen vmb houptguot, zins, cost vnd schad, als verr dz sy darumb quittiert vnd jnen die besorgnissbrieff,") so sy harumb in vnserm namen geben hant, widerumb zuo jren banden gegeben werden, äne allen jren schaden, by guotten trüwen, äne geuerde. Tätind wir des nit, so mogend sy die obgenanten grafschafft Sangens, jr vndi rpfand, mit aller iro rechtung vnd zuo- gehörd angriffen, wie jnen best fügot, vnd sich selb lösen oder aber die zuo jren handen ziehen vnd nemen, jnnehaben, nutzen vnd niessen in pfandes wyse, so verr vntz sy harumb gar vnd gentzlich erlöst25) werden, vnd wa inen daran iemer ützit abgieng, das sy nit gnuog vnderpfanden hettint, so globen wir vnuerscheidenlichen, als' davor, recht nachweren zu sinde mit allen andern vnsern guotten, liegenden vnd varenden, darzuo sy ouch gewalt hand der angülten guot ouch
21) ebenso. ") ehevorige. ") tauglichen. ") Schuldverschreibungen. ") ausgelöst.
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anzegryffen, sy ze manen, das sy leisten sullend, so vil vnd verr, biss jnen bezalt vnd vergulten wirt houptguot vnd zins, vnd bis sy gantz vnsehadhafft gemacht werdent vff ir benögen, an alle geuerde. Vnd vor allem dem, so diser brieff vor vnd nach wyset vnd seit, sol vns noch die egenanten vnser angülten, vnser erben vnd nach- komen nit schirmen, tecken noch fristen kein bäpstlich noch keyser- lich ald fürstlich, geistlich* noch weltlichs, geschribens noch vnge- schribens recht, kein gnid, Ordnung, fryheit, priuilegii, acht, bann, gesatzt, gewohnheit, kein puntnüsse, vereinung, überkomnisse der herren, der stetten noch des landes, kein stattrecht, lantrecht, burg recht, gewalt noch gleit, noch !kein ander fund, list noch geuerd, man habe die ietz, oder sy werden noch fürer von Goncilien, geist lichen oder weltlichen fürsten vnd prelaten funden, vffgesetzt oder erdacht, noch kein ding überall, so yumand hat oder erdenken mag, damit wir oder iemand anderer von vnsern wegen wider disen brieff jemer gereden oder getuon möchtind, wann wir vns dera vnd aller anderer schirmungen gentzlich entzigen26) haben mit disem brieffe. Wir globen ouch als davor, disen brieff mit allen sinen puncten vnd artiklen, als er geschriben ist, war, stät vnd vnuer- brochen zu halten, dem gnuog ze tuonde vnd darwider niemer nüt zu reden noch zu werben, vnd och die egenanten vnser mitgülten alle vnd jr aller erben für vns vnd vnser erben vnd nachkomen von allem costen, kumber vnd schaden ze wysende, ze lidgende") vnd ze lösende, vnd gantz vnclaghafft ze machende, wie oder welhes wegs sy von diser mitgültschafft vnd sach wegen jemer zu costen oder ze schaden kemind, jren siechten, einualtigen wortten ouch darumb än eide vnd an ander bewysunge sol ze glouben sin, än alle geuerde vnd geuarlich intrag. Vnd des alles ze einem waren, vesten vrkunde so geben wir vorgenanten Graff Heinrich von Wer denberg vnd Angnesa sin elicher gemachel disen brieff den egenanten von Switz vnd von Glarus mit vnsern anhangenden jngesigeln be- sigelt, vns, vnsern erben vnd nachkomen zu gezügnisse dirre dingen. Wir die vorgenanten mitgülten alle sechs, gemeinlich vnd sunderbar, vergeben vnd bekennen alles des, so vor vnd nach von vns an disem brieff geschriben stat, globen ouch vnd hant dz zu den heli gen gesworn als vorstat, für vns vnd vnser erben alles samend3»)
") darauf verziehtet. ") ledigen, befreien. 2») zusammen.
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war, stät vnd vnuerbrochen zu halten vnd dem gnuog ze tuonde, mit leistung vnd allen sachen nach des brieffs wysung, lut vnd sag. Vnd ze noch merer crafft vnd sicherheit, so haben wir Oswalt Brät, Jörg Thöni, Heini Gugg vnser iegklicher sin eigen jngesigel offenlich gehenkt an disen brieff, vns vnd vnser erben hiemit ze übersagende,'9) aber wir Gilg Crafft, Hans von Quadren vnd Heintz von Spie ouch angülten, wan wir eigner jnsigeln nit hand, so haben wir alle drye gemeinlich vnd iegklicher jnsunders ernstlich erbetten den vesten jungkhern Peterman von Gryffense edelknecht, das der sin ingesigel für vns alle hat gehenckt an disen brieff, darunder wir vns vnd vnser erben in diser sach williklich verpinden, das ich ouch ietzge- nanter von Gryffense von jr aller bett wegen, mir vnd minen erben in all weg vnschedlieh, vergich vnd bekenn getan vnd also besigelt haben. Der geben ist ze Sangans vff mentag nechst vor sant Dyo- nisien tag vnd siner gesellschaft, des jares do man zalt von der geburt Gristi thusend vierhundert jar, dryssig vnd darnach in dem sibenden jare.
Nach einem Vidimus auf Pergament, ausgestellt durch Bischof Heinrich von Constanz und Abt Friedrich von Reichenau zu Arbon am 26. Juli 1449, im Archiv Schwyz. Gedruckt bei Tschudi II. 256—259.
Anmerkung.
Die vorstehende Urkunde gewährt uns merkwürdige Einblicke in die Geld- uud Kreditverhältnisse des 15. Jahrhunderts. Graf Heinrich von Sar gans hatte Geld nöthig, um dem Herzoge Friedrich von Oesterreich die Lö sungssumme für seine Grafschaft zu bezahlen (vergl. Nr. f ©8); er wandte sieh hiefür an die Länder Schwyz und Glaru«, mit denen er im Landrecht stand (vergl. Nr. SO1) und denen daher aus politischen Gründen daran ge legen sein musste, dass der Herzog bezahlt werde und der Graf sich im Be sitze von Sargans behaupten könne. Allein die beiden Länder hatten gerade so wenig Geld wie Graf Heinrich und es fehlte ihnen auch an dem nöthigen Kredite, um die für jene Zeit schon beträchtliche Summe von 1800 Gulden aufzubringen. Sie mussten sich daher abermals an eine Zwischenperson wen den und fanden dieselbe in der Stadt Bern; dass gerade dieser eidgenössische Stand seine guten Dienste gewährte, ist charakteristisch für das gespannte Verhältniss, in welchem er sich schon damals gegenüber Zürich befand, und für seine Sympathien in den Toggenburger Erbschaftsstreitigkeiten, welche entschieden auf der Seite von Schwyz und Glarus sich befanden. Der reichen und mächtigen Stadt Bern fiel es nun nicht schwer, in Basel, welches schon
") zu verpflichten.
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damals die Zufluchtsstätte der Geldbedürftigen war, das gewünschte Anleihen zu erheben, aber sie musste sich selbst für dasselbe verschreiben. Bern über gab nun die 1800 Gulden an Schwyz und Glarus und Hess sich hinwieder von diesen dafür eine Verschreibung ausstellen, in welcher sie ihre Länder verpfänden und etliche ihrer Landleute als Bürgen bestellen mussten.. Schwyz und Glarus aber sandten sofort eine Gesandtschaft nach Sargans, welche dem Grafen das Geld überbrachte und vorzählte; darauf wurde nun von Graf Heinrich und seiner Gemahlin, Agnes von Mätsch, die vorstehende Schuldur kunde ausgestellt, nicht bloss für das benannte Kapital, sondern auch für alle Zinse und Kosten, welche die beiden Länder dieses Anleihens wegen zu be zahlen haben sollten. Zunächst wurde dafür die Grafschaft Sargans verpfän det, jedoch nicht in der Weise, dass, wie bei Utznacb, der Besitz derselben auf die beiden Länder überging, sondern nach dem neuem Pfandrechte, wel ches erst bei ausbleibender Zahlung dem Gläubiger auf das Pfand zu greifen gestattet. Sodann wurden zu noch mehrerer Sicherheit der Schultheiss des Städtchens Sargans, vier dortige Burger und ein vor dem Städtchen gesessner Mann als Bürgen bestellt, welche sich zu dem sogen. Einlager (vergl. Nr. 14 Anm., Nr. 31) verpflichten mussten. Hiemit begnügten sich indessen die bei den Länder noch nicht, sondern der Graf und die Gräfin mussten ihnen fer nerhin die Befugniss einräumen, falls sie durch den Erwerb der Grafschaft für ihre Forderungen nicht vollständig gedeckt würden, auch auf alles übrige Vermögen der beiden Ehegatten, sowie auf dasjenige der sechs Bürgen grei fen zu dürfen.
Ueber Junker Petermann von Greifensee, welcher für drei der Bür gen siegelt, vergl. Nr. 18«, 1»?, *O7.
Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data) 211. , in: Monasterium.net, URL </mom/KantonGlarus/a32b3c3c-8f47-4f84-b3ef-72f47370d00a/charter>, accessed at 2024-11-21+01:00
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