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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Kr«. 42.
Signature:  Kr«. 42.

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1547. Cassel am 7ten Januar. Erstes vertrautes Schrei ben L. Philipp's an Bucer, worin er ihm einige Auf klärungen über den nutzlosen Ausgang des vergangenen Feldzuges, über die Mißgriffe des Kurfürsten von Sach sen und seine eigene damalige Lage giebt. (Nergl. die folgenden verdeckten Briefe vom 2ten und «ten > April an eben denselben.) '
Source Regest: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Kr«. 42. , S. 190
 
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Philips von Gotts gnaden Landgraue, zu Hessen Graue zu Catzenelnpogen :c. Hochgelerter lieber besonder, «wer schreiben wilchs gegeben ist am 28. Decembris haben wir verlesen vnd gnediglich ver standen,

Das nun Gutt wer gewesen, das man einen Synodum gehalten, solchs haben wir alweg vf allen tegen befordert, Es hat aber bei den andern Stenden nit zuerheben sein wollen,

*) Von Böhmen au«.

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So we» auch wol gutt gewesen, das vmb ein satte Refor» mation der Kirchen vnnd Bischoue wer angehalten worden,

Das aber einer mocht gedencken, es mocht dißer Itziger Krieg von wegen prophan als der Brunschweigischen, Nassawi» schen ader dergleichen fachen angefangen sein, hat der Keißer bisher solchs nit furgewendet, Er hets auch kein recht oder fug, vnnd thet souil die Brunsckweigisch fach betrift wider seine auf» gerichte Sequestration, Aber wir laßen vns duncken dißer Krieg sei von wegen der Colnischen Reformation am meinsten das sich dieße Stende des Bischoffs Appellation anhingen, vnd der» wegen an Keißer so tapffer schicktenn,

Derwegen der Keißer villeicht besorgt, Es wurd Ime vnser Religion In sein Erbland auch pracht, Item es wurden die andern Bischoue dem Bischoue zu Collen nachvolgen, vnd wur» den alle Churfursten vnnserer Religion, dardurch sich etwo zu» tragen das sie (wie doch gar nit vorhanden gewesen) Ine den Keißer absetzen vnnd einen andern wehten mochten« :c.,

Wilchs an zweiuel dem Keißer dermassen Im kopff gesteckt, das er gedacht einen Krieg annzufahen, solchem vorzukommen, vnnd wandte demnach vor er wolt ungehorsame straffen, :c.

W«e sich dan vnser Opinion Itzo Im werck eruolget, Als nemlich das der Bischoue zu Colln ist abgesetzt, vnnd d«:r Coad- Iiutor an sein Statt consirmirt worden vnnd ist Im werck die Erecution gegen dem alten Bischoue wirglich zuuolnfurenn.

Das In diesem glaubens lrieg kein glaubens zucht gehal ten, solchs ist vbel gnug gethan, Aber das kriegsvolck ist wie es Ist,

Das man mit großer macht nit solt haben etzwas dursten vnderstehen, :c. wer euch des berichtet, der hat vnrecht gethan, dan wir haben Je funff tag vor Ingolstadt, hart an seinem lager gelegen. Dergleichen er vns nie gethan het man vns da» mal» gefolgt, so solts ob gott gewolt, damaln wol außgericht worden sein, wie di veind vnd freund sagen.

Als wir nach Nürtingen zohen, hilten wir auch einen tag für Im In freiem veld, war nit mer dan ein Cleins waffer zwuschen vns, botten Ime die Macht gnugsam an,

Wiewol er vns mit reißigem zeug weit vberlegen war, das aber wir vns noch merers furteils selten begeben, Ime ober das waßer gezogen sein, das war keins wegs zuratten, sonder» lich dieweil er einen so großen reisigen zeug hat,

Vor Giengen hatten wir des ersten tags auch das gluck, also das wir damaln des Keißers eigne person vnnd einen zun»

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lichen Starcken Haussen seines volckS In die flucht prachten, het man damaln nachgetruckt, wer wol was trefflichs außge- richtet worden.

Das man aber soll den vheind hernacher der zeitt angreif- fen, da vnser volck Im abnemen, viel kranck, viel gestorben, viel entlauffen, vnd viel heim gezogen waren, vnnd sotten dartzu den vheind In seinem furteil angreiffen. da es vnmug, lich folchs ist ehr zusagen, dan mit nutzen zethun, mochten leiden, das die so euch solchs eingepildet, bei vns vlieben we, ren, vnnd hettens mit thun helssenn,

Bei vnserm volck haben wir wenig zagheit befunden, Sie hetten gern alles gethan, was zethun mugllch gewesen,

Das aber sindt verzagt« leut, die In den maureu ligen,

gute welle vnnd Greben für sich haben, vnnd durffen sich nit

beschießen lassen,

i Wie sich alle sach In bemeltem zug begeben, das schicken

l wir euch hiebe« solchs leset vnnd stellets darnach dem Schle,

ldanozu,

Souil den Churfursten vnnd Hertzog Moritzen zu Saxen betrifft, hetten wir die fach gern zwuschen Inen beiden ver. tragen, wolten eigner person zu hertzog Moritz reitten, Aber vnnder des zog vns der von Beurn Ins land, verhinderte vns daran,

Zu deme hatt auch das Geleid so vns hertzog Moritz zu» geschickt «in Clausel, Nemlich wir selten Meid haben souern wir vnnd dj vnstrn (da er doch an vnser person nit zweiuelts) »ns gleidlich hielten, vnnd Ime aber den seinen, nit beschwer« lichs zufugten wilchs nit allein vf vns vnd die Personen, so mit vns zu Ime geritten sondern auch vf vnser leut die bei dem Churfursten noch vnd vom gemeinem verstendniß bestellet wa ren: hett mugen Interpretirt werden», derwegen wir solcher Clausell ein bedencken hatten,

So wolt auch hertzog Moritz, an vnnd ausserhalb des Kel» fers sich In kein Handlung mit dem Churfursten einlassen,

Hinwider wolt der Churfurst gantz nit gegen hertzog Mo» ritzen stilstehenn, in hertzog Moritz eigne land zu zihen.

Mit warheit schreiben wir, das vns hertzog moritzen Hand» lung die er gegen dem Churfursten vorgenomen gar nichts geuallenn,

Es hat auch vns »it gefallen, das der Churfurst, als er wider oben herab getzogen, In sein hertzog Moritzen land zeu« het, vnnd darin handlet wie der ergft Vheind, da doch hertzog

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Moritz dergleichen» nit gethan, sondern soull muglich des Chur« surften land verschonet, also das auch hertzog Moritz seinen ei» gen habern In des Churfursten Heusern geetzet hat,

Der Churfurst hat schir gantz Turingen hertzog Moritze»» theil eingenomen, brandschatzets vfs hefftigst,

Hertzog Moritz hat sein volck bei ein liget In Leiptzig, hat die vorstet abgeprent, Sie haben noch nichts thatlichs mit der sauft gegen einander ausgericht> Ob sich der Churfurst darfur werde lagern oder nicht, das wirdet man sehen«, vnnd ist zu» besorgen, Es werde darbei nit pleibenn, Sondern der Keißer , werd hertzog moritzen hulff schicken«, vnnd werden also beider surften zu Sachssenn vnnd vnser lannd darmit verderbet.

Wie es kriegs halben« In vnnserm land stehet das werdet Ir villeicht wissen«,

Der von Beurn ist In vnser land die ober» Graueschafft Catzenelnpogen gezogen«, hat Darmstad, darin nit mer dan bis In vierhundert paurn gelegen«, die nit beuelch hatten es zuhalten», sondern sich allein drein zethun, damit sie desto besser thettingen tonten «. beschossen, zwen Sturm darfur ver loren, etwo zweihundert Personen der Vheind tod gelassen. Als er den dritten Sturm thun wolt, haben die vheind ein thor der Statt vsgebrent do haben sich vnsere arme leutt ergeben«, daselbst hat er von Darmstadt, vnnd noch einem Dorfs Sie» ben tausent gülden vnd von der Graueschafft hunderttausent gülden zu Brandschatz gefordert wilchs den Armen leutten zu, geben vnmuglich ist, ' ^ V/

Hett nun der Churfurst, wie der, abschied gewesen, das lriegsvolck halb droben an den Ortten gelassen«, da es hett Geld machen, vnnd vnser land mit verwaren mugen, So we« ren wir dieses schadens enthebt,

Vnnser Haus Russelsscheim hiltet noch, Gleube» nit das der vheind dbruor ziehen werd, dan es ist wol besetzt, , ^ Wie vnser fachen stehen gelds halben das tonnet Ir wol bedenckenn, , ./ , , .

Wir haben auch einen Haussen Landsknecht, denen ist man viel schuldig, dartzu wissen wir wenig raths, dergleichen ist es auch mit vnnserm gewesenen soldreuther geschassen,

Die vo>» Franckfurdt haben sich vbel gehalten» one alle nott, Vnnd vber das wir Inen zwei Regiment tnecht zugefer» tigt, daruon eins, oder souil fenlin sie gewoltet In Ir Stadt zunemen wilche tnecht auch bis vor Ire pfordt kommen, haben sich an den von Beurn ergeben«. Ja sie haben das nit allem

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gethan, sondern si« haben auch die vnsern In Iv Statt nie ziehen lassen», Vnnd ober das alles vns etzlich vnsers Gelds vorenthalten was trostes vns das gebe das könnet Ir ermessen«. Es hat sich auch hailbron, wimpffen, Hall vnnd Dun» ckelspuel ergeben»,

Werden glaublich berichtet, das wirtenberg durch seinen Bru» der, vnnd seinen Cantzler, Hab bei dem Keiß« vmb vertrag angesucht,

Desgleichen sollen die von Vlm albereid zu vertrag ange» nomen sein,

Wie die Sechssischen Stett Ir gevur erlegt das ist mißlich, Denmark, pfaltz, pommern, Leunneburg haben gar nichts zu disem zu,g gethann,

Die neutrales vnserer Religion haben zum theil gantz nichts, vnd zum theil gar wenig gethan, Was trost nun vf dieselben« zusetzen sey, das hapt Ir als die verstendigen zuerachten,

Vnnsere Christliche verein gehet vf nechstkunfftig Inuocauit aus, wissen wenig die gneigt sein mochten, sich wider In die» selb eynnung zubegeben» vnd dieselb zuerstrecken,

Frankreich vnnd Engelland haben viel verhaissen vnnd we« „ig geleistet vnnd vber das alles ligt vns der von Beurn noch Im land, kompt vns di kuntschafft ein, das der von Beurn willens sey, weitter nach diesen vnsern Landen zu ziehen, dem dan wie die kuntschafft lauten aus dem Stifft Cell», Mun ster, vnnd denselben Landen heraus, Ja auch aus Francken wie dj sag gehett, mer kriegsvolcks soll zukommen, wie solchs viel kuntschafften aus weisen, vnnd auch Verwegen albereid bis In drithalb thausent pferd zu Collen beieinander vnd sonst etliche tausend knecht in derselben Landart vmbher sein sollen, Aus dißen vrsachen vnd vmbsienden aller könnet Ir ermessen wie die fachen stehen, was auch letzlich vns zuthun sein wil. diweil sich Idermann von vns abtrennet,

Das haben wir euch Hinwider nit wollen pergen, dem wir mit gnaden gneigt sein, Datum Cassell am 7. tag Januar» Anno mdxxxFvjj. :c. ' '- '

 
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