Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Mo. 48. , S. 239
Philipp von Gottes Gnaden Landtgrave zu Hessen, Grave zu Catzenellenpogen Lieben getrewen, Unns ist von Euch ein schreiben zukomen, des datum weiset Donnerstag nach Remi- niscere, welchs wir seins Inhalts verlesen und wollen Euch daruff Hinwider nicht pergen, das wir je sovil als Ir dahin dencken und trachten, wie wir dieses Lasts des vorstehenden Kriegs mögen entHaben und schadens und Verderbens geubrigt werden, dieweil wir befinden, daß sich sovil stend auß unserer christlichen Verain trennen, und die leufft so geschwinde bey freunden und underthanen stehn, Darneben aber müssen wir sehen, und vleissig betrachten, das wir uns in keinen vertrag «inlassen, den wir nicht mit gott und ehren und ohne unnser und unserer Kinder eusserst verderben erstatten und leisten moch ten, wollen uns auch zu Euch versehen Ir werdet unns als ehrliebende änderst nicht rathen, noch in dem verdencken, Nuhn haben wir lurtz verschiner tagen etzliche treffliche vom Adel und Personen von stetten unnsers Landes ervordert, und denselben in diesen weitern bericht gethan, woruff unnser gemuet ruhet, darvon sie euch ohne zweivel nichts verhalten werden.
Darneben aber befunden wir, das vil practicken bei euch denen vom Adel und andern unsers Landts angezettelt und gesucht werden, sie von uns abzusondern, und andere sched« liche trennung in unserm Landt anzurichten, darunter mit vi« len trefflichen Lugen nicht gefeyret wurdet, Begeren derhatben und bevelhen euch auch hiemit ernstlich unndt gnediglich, das Ir euch in solche loße pratticken nicht einlassen noch etzwas thun das ewern eyden unnd pflichten zuwider, auch aller Hand-- lung muffig stehen, Dann uns ein guter gonner von des Kai
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fers Hof angezeigt, das wir bey einer Handlung pleiben und nicht vil Handlung suchen wolten, dann sonsten wurde ein Handlung die andern verhindern u. s. w. Unnd ist wol zu glauben, so Ir vil Nebenhandlung suchen werden, das darmit uns die vheind ins landt bracht wurden, dann wo Ir oder andere euch in Handlung liesset, so wurde die kays. Maj. ver- wenet durch die falschen anrichter diser fachen, sie wolten vil bey Euch erhalten, wann Ir dann hernach ehren halben sol> lichs nicht kunthen leisten sondern mußten und wurdet als trewe underthanen, die uns gelobt und geschworen sein bey uns plei ben, so were der vheind in unser Land gefurt und dergestalt kemet Ihr gleichwol in verderblich schaden unnd auch darneben gegen uns in Verdacht, und ob ir an einem ort versichert, an dem andern ort noch nit versichert. Zu dem oh Ir euch schon vertrüget, ohne uns, wie wir euch doch nicht zuglauben, und wir uns nicht vertrugen, so wurdet Ir doch, dieweil un ser« und ewere Heuser und guter undereinander gelegen, einen weg wie den andern, durch bedertheil Kriegsvolck verder bet werden, Derwegen ist unser gnedigs begeren und auch ernsts bevelhen, bey den pflichten damit Ir uns verwanndt seit, das jr euch solcher Nebenhandlung enthaltet, und gentzlich entschla» het, Hettet jr aber an disem unserm bericht keinen genügen, so mögen wir wol leiden und tragen des kein ungnad das ewer «tzlich zu uns komen, so wollen wir euch von solchem allem weittern bericht thun, und Habens nicht geringe beschwerung, das Ir also in grosser anzal zu Hauff reittet in disen fachen, die euch nicht zustehn ohne unser wissen oder bewilligen. Die ses wollet die andern vom Adel so bey euch gewesen auch le sen lassen oder inen zuschicken. Unnd ob villeicht etzliche under euch wehren die etwann ire Hab und gutter mehr ansehen dann gott, ire uns gethane aid und Pflicht, ihre Ehre und uns iren Herren, so wollen wir doch nicht hoffen, das Ir alle-der- massen gesinnet seyett. Wiewol wir hiemit niemals wollen gemeint oder bezichtigt haben, er wisse sich dann dessen schul dig, sondern hoffen es seye ewer keiner oder Ir gar wenig eines solchen gemuts. Und wollen uns derwegen versehen, Ir werdet bey uns als ewern lehens und Landtsherren, wie ewere Voreltern bey unfern Vorfahren, und Ir selbs bey uns gethan habt, trewlich ufsetzen und euch durch listige pratticken nicht lassen bereden deren Ding so wider Gott ehr, oder ewern Herrn sein, das wollen wir in gnaden erkennen, unnd ob je lein Vertrag zu finden wer« den wir mit Gott, ehren und ohne
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eusserst verderben ingehen konnthen (da doch an unfern vleiß nichts erwinden solle) so sollet Ir euch zu uns doch das ver» sehen, das so es je der gotteswlll were, das Ir schaden neh men mußtet, das dann wir so uns gott erhelt, euch gnedig- lich mit aller furderung erscheinen wollen, das Ir ewers scha» dens ergehet, und wie einen trewen surften gegen seinen un« derthanen zu thun gepurt unns erzeigen wollen, welches wir euch also Hinwidder gnediger Meinung nicht wollen pergen. lliltum uti «upr».
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data) Mo. 48. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/PhilippDerGrossmuethige/132c8585-33c9-4d54-b911-0df677a657f3/charter>, accessed 2025-04-20+02:00
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