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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Nro. 43.
Signature:  Nro. 43.

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1547. Cassel am !I. und 13. Januar. L. Philipp's aus führliche Darstellung an Sebastian Aitinger seinen Bun des-Secretair und Geschäfftsträger im südlichen Teutsch, land, wie er die ihm von den vberländischen Städten wegen des mißlichen Ausgangs des bisherigen Krieges — 575 —
Source Regest: 
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 43. , S. 194
 
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gemachten Vorwürfe und falschen Beschuldigungen wider« legen, und dieselben über des Landgrafen eigene Lage aufklären solle.

, ' (Vergl. Nr. 38 und die unten unter dem 18. Nov. 1547 vorkommende Apologie. Die Veranlassung zu diesem Schreiben gab besonders folgende Eröffnung des zu Ulm gebornen trefflichen nachher bis zum Tode verfolgten Aitingers, den Melanchthon als einen genialen Kopf bezeichnet, und dessen Leben man in Strieders Hess, gelehrten Gesch. Th. I. S. 16 — 18 beschrieben findet: Augsburg am 26ten Dec. I5H6. „Gnediger Fürst und „Herr, uß meinen schuldigen Pflichten, damit ich E. F. G. zu» „gethan, unnd vcrwanndt bin, kan ich denselben die große un» „danctbarkeit unnd untrem der Gesellen, so dem gemeinen hann» „del unnd E. F. G. von grundt unnd Hertzen nie wol gewollt, „nicht verhalten, dann bey ine» würdet wenig betracht, was „muhe, vleis unnd Arbeit E. F. G. uff disen unnfern gemeinen „hanndel gewendet, wie sie ires selbs Leibes unnd irer Untertha- „nen darunter gantz nicht verschonet, sonnder sie unnderstehn sich, „wie sie mögen, den gemeinen Mann in Stetten des Widerspils „zu bereden, als ob E. F. G. in diesem hanndel allein das ire „gesucht, de« Krigs umb ein groß genossen, Item sie legen E. „F. G. einig die schuld zu, das in vergangener defension nicht „mehr ußgerichtet, Item sie sagen, es sollen die Oberteilen der „Stett nunmehr gewarnet sein, sich mit Fürsten weiter zu ver» „binden, unnd sein dift unnd dergleichen reden zu Verkleinerung „E. F. G. Reputation sovil unnh beschwerlich da« es billig einem „jeden guthertzigen, unnd der do waiß wie felschlich E. ,F. G. „der Ding beschuldigt zu gemuet geht. Und unnderstehn sich also „damit, den gemeinen mann sovil destermehr zu bewegen das er „im die particularhanndlungen und vertrag gefallen laßt unnd „sonnderlich geben sie öffentlich unnd «»verscheucht für, der Cyur» „fürst unnd E. F. G. haben sie mit «rem abtzug übel verlassen, „allso das sie von denselben gar keinen trost, hulff noch Rath „gehabt, unnd jetz vil weniger einiche rettung oder entsetzung „wissen, unnd nemen nunmehr darauß Ursachen, ire verborgne „prackticken zu offenbar» unnd sich zu ercleren, wie sie es gegen „disen hanndel allwegen gemeint haben .... Unnd verbreußt „mich an die Personen, welche die gelegenheit aller fachen wüßen, „selbs mit unnd darben geweßt, unnd sich bey E. F. G. allwe- „gen als für guthertzig angeben, am allermeisten, das sie sovil „erbars gemuets nit bey sich haben, die ding mit warheit zu „entschuldigen, unnd zu verantworten, Es muß aber das ge» „mein sprichwort hierinn wahr werden, grosse Wolthat große „Undanckbarkeit." Wenn Aitinger noch schließlich schreibt, der -Landgraf möge zu Zeiten dem Schertlin und Kr. Gereon Seiler zu Augsburg schreiben und zu dem Niederschreiben Ursach geben, auch damit sie desto williger seyen, die gemeinen Sachen zu för deren, und hinzusetzt, er fände, daß sie beyde noch gegen den Landgrafen in voriger unterthäniger Neigung stünden und die Sachen treulich meynten, so veranlaßt uns dagegen eine in fol« gender Darstellung vorkommende Stelle („und muß auch Schert»

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lln bekennen,, u. f. w.) und der Ton, de« in Schertlln's Nage» buch herrscht, zu glauben, daß sich Aitinger in den Gesinnungen dieses Verdächtigen mit großen Dingen umgegangenen Kriegs« . Obriften sehr irrte.')

Philips von» Gots gnadenn Landgraf zu Hessen» lc.

Lieber getrewer, wir haben von dir fünf schreiben empfan» gen, gelesen« vnnd vf volgende punct vermerkt,

Erstlich was du vnnd Heel *) bei Beyern der gütlichen vnnderhanndlung halben gesucht, vnnd für antwortt belomen.

Zum anndern, das Augspurg beger Inen reutter zeschicken, Vnnd das etlich furgeben wir seitens Oberland für vnnserm abtzug besser bestelt haben lc.

Zum dritten di« Continuirung des Krigs und ansttzung des tags berurende.

Zum vierdten wie die fachen» mit dem Churf. vnd vnns stehen«, das die Stedt droben dauon kein Wissens hetten lc.

Vnd zum fünften wie etliche außgeben, der Besserer**) vnd anndere, die schult sollt vnser sein, das Im Verschienen Zug nit mehr außgericht worden sey lc.

Sovil nun erstlich die vnderhandlung mit Beyern betrift, gefelt vnns das anpringen so du vnnd Heel gethann nit vbel, Die antwort so Beyern druf gibt, ist auch zimlich, glauben auch wo es noch in den terminis stunde, das sich Wurttenberg, Vlm, Franckfurdt vnnd anndere oberlendische Stett nit ge» trnnt hettenn, so wer wol ein gut Handlung zutreffen,

Dieweil aber Beyern vnnd der Kaiser, selbst die trennung sehen», so ist vf dieselb Handlung nit mehr zubawen, Dann dardurch fallen all die argumenta die du vnns angetzeigt, dar» mit Ir Beyern persuadirt zu dieser Handlung, doch sollet Ir nitt vnderlassen, Vns zuberichten, was euch weiter von« Beyern Herwegen angelangt,

Belangende den andern punct weist« vnnd auch der von Augspurg Kygsrath vnnd potschaft, das wir zu Gingen viel mal, auch lang zuvorn ehr wir abgetzogen gesagt, vnnd gei» Vlm geschrieben«, sie sotten In Zeiten dartzu tchun, vnnd mit den reuttern hanndlen, das sie die In

*) vr. Konrad Heel, der mit Aitinger bey dem Kanzler Eck wegen Friedens - Vermittlung unterhandelt«, von dem letzteren aber als zu kaiserlich und seinem Herren Herzogen Wilhelm unangenehm bezeichnet wird.

") Vermuthlich Georg Besserer, der für Mm bey'm Kaiser unter» handelte.

oberlanden behilten, auch Inen ble prophiand dermassenn geben, das sie des soldts zukemen mochten, ,/

Sagten Inen darb« wo sie nit dartzu thun, wur» den sie plos stehen», Es hat aber nit wollen angesehen werden, das sie etzwas dartzu gethan, Vnd hetten sie die ober» lendischen Krigsreth vnnd potschaften wollen« dartzu thun, w«< ren wol 1000 oder 1500 pferd drobenn zubehalten gewesen», wir regten« auch letzlich zu Studtgartten bei dem Hertzogen zu Württenberg derwegen an, der schickt ein Vertzeichnus Ins la» ger, aber die rentier haben« gesagt, sie wistenn daruf nit zu dienen«., Dieses schreibenn wir dir darumb, das du Inen kanst antzeigen, es Hab an vnns nit gemangelt, Inen reutter vnd lnecht droben zulassen,

Wann sie nun nit wollen«, ob dann gleich Scipio Africa» nus der best Hauptmann Inn der welt da wer, so kont er Inen on *) Iren« willenn kein leut da lassen. Es haben auch vnnser« Rethe mit vleis bei Inen angeregt vnnd selbst mit de» reuttern gehandlet, es ist aber alles so hangen plieben,

Sie haben« die beid stercksten nemlich Schertlins vnnd Heidecks Regiment knecht droben gehapt, haben sie lauffen las» sen vnd Inen vrlaub geben, Was können wir dartzu, wan mans Kriegsvolck Inen lest, sie beurlaubenns, können souil gelts nit findennn, die zuerhalten, vnnd müssen d^ch Itzo ein Stadt achtzig die annder minder oder mehr thausent gülden strafgelts geben, davon hetten sie lang lnecht gehalten"),

Das nun die vonn Augspurg, nochmaln reutter begeren, stehen« die fachen also, das der Churfurst die meinsten reutter, so bei vnnserm Haussen gewesen, mit sich genomen, Die andern aber hat man aus dem, das man Inen viel schuldig gewesen vnnd sie nit betzalen tonnen, lassen heimtziehen, Vnder denen auch viel edelleut vnd knecht krank, thodt, viel verdorbener vnd gestorbener pferde, Vnnd sint derselben edllleut vnd knecht, sid« her etlich gestorben, sterben noch teglich, vnd ligen der viel kranck.

Was dann vnnser Landreutter betrift die vnnser kost vnd futterung gehapt, Ist gut zuerachten, das wir dero Itzo nit entpe» ren können, Dieweil vns der vonn Beurn ^^°) Im Lannd ligt,

»>») Dasselbe äußerte der König bon Frankreich. Nibt«r. Vergl. auch L. Philipp'« Schreiben »n Bucer v«n» 2ten April d. I.

»") Maximilian von Büren, Graf von Egmont. ,^ - ,, , ». R»»««!'» Utk. «». 12

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Aber wie den»/ wo die von Augspurg vnns Inn eil geldt vnnd bestellung schickten, doch musts eilends beschehen, dieweil die Kaiserischen, hertzog Moritz vnnd annder heftig umb reut, ter werben, so soll an vnnserm, vleis nit «winden/ Inen noch ttzlich rentier vftzebringenn, .!,".-.

Wir können aber nit wissen wie die reutter sicher mochten« hinauf zepringen sein, Dieweil francken wider vns)

Franckfurdt Inn des vonn Beurn handenn ist, ' >->

Wurttenberg wie tm vnns schreibst, entzweder Im vertrag stehet, oder die vheind Ime Im Land ligen, Auch die Stadt Vlm vnnb die andern'oberlendischen Stett zum theil mit dem Kaiser vertragen« fein, " ^

Zum dritten berurende die Continuirung des Krigs vnd tags ansetzung, vnnd das wir sollen vertrösten, das die ober- lendischen Stett vf vnsern trost soltenn warttenn :c. wolten wir warlich gern wol trösten, wann wirs wistenn zuleistenn,

Nachdem aber befunden, das der Churfurst zu^ Sachssen ist herab« getzogenn, Vnnd ist In den rathschlegen, wie zu Gin gen beschlossen, auch vnnser abschid, do wir von Ime getzogenn, mit Im gewesen, nit geblieben, Nemlich das er soll Inn die Stift Wurtzburg oder Meintz ziehen, 'da vnnser volck ligen las sen, vnnd sein eigen volck mit Im nemen zu recuperirung sei nes Lanndes, Wer nun das beschehen, so hett man den vheind aus vnnserm' Lannd, vnnd feind vnnd frundt vf ftembdem erb rich behalten, So hat aber der Churfurst 40000 fl. vom Stift Meintz genomen, das'völck aller herab, mehrertheil mit sich gefurt, Vnnd das vberig vnbetzalt vnns gelassen«, Daraus er folgt^ das der vonn Beur« vnns Ins Lannd getzogen, > - -

Vor Darnibstabt geruckt, dasselb darin nit ober 400 baut« gewesenn, Vnnd nit beuelch hattenn es'zm)atten> sondern sich darumb hynein gethan vf das sie desto besser mit Ven feinden teittingen ^) mochten^ zweymal gestürmt, darüber biß In 200 Per sonen thodt gelassen, letzlich die arh'etger^) pfördten aufgebrent, Derowegen sich die armen leute ergeben, hat der von Beurn vnnser haUsi daselbst ausigeprent, von Datmbstadt, vnd einem dorf Bissingen genant 7000 vnnd von der ober« grafschaft 200000 fl. zu brandschatz gefordert, wilchs den armen' leuten zugeben vnmuglich ist,

Aber umb Russelsheim wilchs jimlich besetzt ist, hat er sich nit angenomen *"),

») unterhandlen. »") Arheilgen. "») Vergl. Kirchner Gesch, der Stadt Frankfurt B. ll. S. 129.

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Inn des haben» die von Franckfurdt angesucht vmb lnecht z»> besetzung Irev Stadt, haben vnnser Krigsrethe Inen zwei Re> giment knecht zugeschickt, die beid ober eins allein/ oder souil fenlin sie wollen, dauon In Ir Stadt zunemen,

Ab« vnangesehen des, haben» sie sich mit dem von Neun» ober vnnser Vleissig vnd verstlich vermanung *) vertragen ha« ben auch nit allein sich mit Im vertragen, sondern Inen In die Stadt gelassen, da er noch ligt, all schlösse!! zu den pfor« den hatt, Vnnd ober das haben sie etlich gelt, so vnnser eigen ist, wilchs sich vf etlich thausent gülden erstreckt vnns nit, son» deyl dem von Beurnn volgenn lassen», Vnnd dartzu vnnser Diener Inn Ir Stadt nit lassen wollen«.

Nun ligt der vonn Beurn noch In Franckfurdt, sterckt sich mit reuttern vnd knechten, müssen teglich gewarten, das er weitter In vnnser Lannd zu Hessen ziehen» werde,

Vnnd dartzu kompt vnns ein kundschaft vber die annder das «in groß volck etlich thausent zu roß vnd etlich thausent zu fuß Inn vnnd vmb den Stift Colln, Munster vnd daher vmb versamlet werdenn, die erstet denn Bischof zu Colln der vom Bapst schon abgesetzt, vnnd vom Capittell der Coadiutor an sein Stadt erwelet ist, aus- vnnd den Coadiutorn einsetzen» wollen :c. wilchs baldt beschehen, dan da kein widerstand ist, darnach werden sie auch den negsten Vf vns ziehen»,

Deßgleichen temvt vnns ein kundtschaft vber die annder», das die francken, Wurtzburg vnnd annder auch ein volck sam» len, des furnemens vber vnns zutziehen,

Nun habenn wir etlich knecht, denen ist man aber viel^ schuldig, wj die Musterhern sagen, bis In 80000 fl. dartzu wir kein rath wissen, müssen allen tag vnnser vnd vnser Land vnd leuthe verderben gewartten vnnd thett Niemants hohers dann vns trosts vnd hüls von nothen, hetten vnns auch wol versehenn, dieweil w«r den oberlendern zu gut biß In fünften Monat droben gelegen, Vnangesehen das die vheind vnder des durch vnnser land getzogenn vnd vys grossen schaden gethan :c. vnns soll auch Herwider von Inen hilf bescheen sein, dann warlich Niemants merers trosts vnnd hilf dann wir bedurffen,

Nun haben wir bey den oberlendern vmb hulf angesucht, haben vns Straßburg vnno Augspurg abschlegig antwort Ires vnnvermugens halben gegeben,

') Ebendaselbst S. 123.

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— 18« —

?»?

Dieweil dann Vlm vnnd die anndern Stett sich getrennt, durffen wir vns zu denen auch keins trosts versehen,

Deßgleichen zu Wurttenberq, dweil sich der auch vertragen will, oder die vheind Im« souil zu schaffen machen, das er vnns nit helffen kann,

Franckfurdts halben hats die gelegenheit, wie obbemelt, das wir vnns zu denen weder trosts oder hulff vermuten, son» der« vielmehr das sie die vheind stercken werden mit geldt, vnd villeicht mit anndeim was sie vermugen, /^ Die Sechssische Stedt haben wir auch angesucht, die ha» ^ ben vns abschlegig antwort geben, vnnd furgewendet. Es sey zu Gingen ein hulf beschlossen, die sie dem Churfursten thun sollen, Verwegen tonten sie vnns Itzo kein hulf leisten»,

Pommern vnd Leuneburgk, haben anfangs zur defension nichts gethan, werden nun viel weniger thun,

Desgleichen« auch die beid Grafen zu Nassaw, vnnd auch der Graue zu Deckelnburg,

Denmarck hat Inn Zeit vnnsers glucks nichts dartzu gethan, wirdet on Zweiffel numehr vielweniger thun,

Colln, Pfaltz, Munster, hertzog zu Zweiprück, Nürn berg, Marggraf Joachim, vnnd andere vnser Confesionsver- wante Neutrales sein, haben vorhin zum cheil gar nichts vnnd zum theil gar wenig dartzu gethan, die werden numehr dieweil sie sehen, das die fachen In declinations sein, viel weniger thun.

Die Aidgenossen haben vmb vnnser geldt Ir volck vns las» sen zulauffen, sonst aber sich gegen den Vheinden wedder vhed oder fachen theillhaftig machen wollenn, Werdens numehr viel ' weniger thun, Dieweil sie den Vnfall sehen«,

Wie es Inn Saren stehet, das wollen wir hernach mel den, da wir vns wenig trosts oder hulff tonen versehen, dan er selbst gnug zuschafen.

Vnnser Christliche verein gehet Inn sechs wochen aus, wis» sen nit wer wider darin tompt, Die so sich mit dem Kaiser vertragen haben oder noch, werden, on Zweiffel sich nit wide» darein lassen.

So ist auch der beschluß, der des gemeinen Pfennigs hat. benn zu Vlm gemacht, so vngewiß das daruf nichts zubawen ist. Dann Wurttenberg vnd Augspurg haben den nit bewilli. gen wollen,

WaS Frankreich vns durch den Strotzi hat lassen zusagen.

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dem ist gar nit nachkomen *), vnnd was vf den weitter zu- bawen fej, daruf kennen wir nitt grossen trost geben,

Engelland thut nichts anders dan das er disputiret, ^<<

Aus diesen» vrsachen allen kanstu vnnd die anndern verste« henn, wie dieser krig Continuirt werden kan,

Den Tag antzusetzen, kennen wir auch nit wissen wie der antzusetzen, vnd wer dartzu zubeschreiben sein wolt, dieweil sich souil Stennd getrent, das wir nit wissen, wer noch In der Aynung ist oder nit,

Wir wissen auch nit, an was platz man den setzen sott. Aus zweien Vrsachenn, Die ein, das wir nit wissen, wilch Stadt leiden mocht, das man den tag da ansetzet, Die ann< der der vnsicherheit halber, dieweil man durch Francken vnnd die Bergstraß hinan nit sicher ziehen oder komen kann.

Nun stehet vnnser trost Itzo allein vf Gott, Vnnd dar°^ nach vf dem, das wir vnnser Vestung so lang halten, als wir kennen, vnd Gott haben will,

Das Lannd aber wirdet vnns darüber verderbt,

Sint derwegen betretten Inn diesen fachen vnnd burssen wol guts raths, Also vil von der Continüation,

Wie die fachen mit dem Churfursten stehenn, das volgt,'

Als wir vonn Stutgartten rytten, schreben wir hertzog Mo ritz zu Sachssen vnd baten vns zu sich zubescheiden, wilchs er gethann, Vnns uf den 2ten Decembris verschienen gein Leip» tzig zu sich bescheiden», vnnd darneben ein gleid geschickt einer solchen» Clausell,

' „Doch das wir vnnd die vnnsern fta er an vnnser person „nit zweiffelt) vnns gleidlich hilten, Vnd Ime oder den seineu „nit beschwerlich weren," >

Mitlev Zeit ist der vonn Veurn nach vnnserm 3änd getzo« gen, Das wir derwegen eigner person zu seiner L. nitt haben komen mugen.

Zudem das wir auch an der bemelten Clause! des gleidts den mangel gehavt, Dieweil es stund, (souern wir vnnd die vnnsern Ine oder die seinen nit beschwertten «.)

Vnnd dan der Churfurst Im Stift fulda schon, ankömen war, vnnd etzlich der vnsern so vnnder vnns gelegen' bei sich hatt, solt dan der Churfurst, Hertzog Moritzen angriffen haben, vnnd es weren die vnnsern darbei, Vnd wir noch bei hertzog. Moritzen gewesen, das mocht vnns pfandlich gewesen sein,

») Vergl. 8!eiä«, Ul». XVIII.

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Haben ab« nit vnderlassenn, vnnser t«flich reche zu f. l. eilendes zuschicken, vnnd mit vleis zuhandlen, ob da mocht ein samptlicher vertrag, oder ein vertrag zwischen hertzog Mo» ritzen vnd dem Churfursten zuwege» zubringen sein,

Daruf hertzog Moritz geantwort, der Keiser wolt von kei> nem samptlichen vertrag hören reden,

Zudem das er gut Wissens Hab, das etliche von Stetten als Vlm vnnd ander beim Keiser particulariter handle», auch wol vor etlichen wochen, do wir noch Im lag« geweßen beim Keiser umb vertrag angesucht, deßgleichen such auch wurtten» berg umb vertrag an,

Des Churfursten halben iont vnnd wiß er hertzog Moritz In kein Handlung one den Keiser zugehen, hat sich aber par, ticularhandlung vnnser person halben erbotten, vnd darneben angetzeigt, so das geschee, so mochten wir neben Im darnach beim keiser des Churfursten vnd anderer halben suchen, Deß» gleichen tont der Churfurst durch seine freundt, als Pommern, Meckelnburg, Gulch "), Brandenburg «. auch beim Keiser ansu» che«, Dann der Churfurst vertrauete es Im hertzog Moritzen doch nit. So wer er auch vom Churfursten vnnd den seinen mit schriften vnnd wortten dermassen angetast, das er stinthalben nit handle» wolt,

Bei dem Churfursten haben wir gesucht, das er doch ge« mach thu mit dem Zuge, oder wolt zum wenigsten In sein land ziehen« vnnd hertzog Moritzen Land nit eher angreiffen, biß das wir zuuor zu hertzog Moritz tomen weren, oder ge< schickt hettenn, vnnd mit Im handle« mochten, wilchs er aber leins wegs hat thun wollen, vnnd ist also furtgetzogen, das Land zu Doringen hertzog Moritz theil mehrteils Ingenomen, hart gebrandschatzt, Als Saltz vf 25000 fi., vnd dartzu von hundert zehn gülden zugeben» , . „,„ ,.,,,

Deßgleichen hat er gegen andern Grauen vnd edetleut Heu» ßern vnd andern herbog Moritz Stetten vnd Dorffern auch sethan, '^,'" , ",-.'! ,„ '„„„>., „, .,',^ ,'

Es ist Im, da noch kein widerstand bescheen,

Aber Itzo hat hertzog Moritz Leipzig^vfs sterkst besetzt, die Vorstett abgeprent, doch ist noch kein thetlich Handlung mit der faust beschehen, was sich aber numehr zutragen, wirdet, die Zeit crofnen,

Wir haben aber nochmaln bei hertzog Moritzen umb gut.

') Jülich.

— !S2 —

lich vnnderhandlung oder anstand angehalten,, hat sich zum höchsten beschwert, das der Ch.urf. In seinn hertzog Moritzen Land so hart brandschatze, vnd vlünder da doch er hertzog Mo ritz nit dergleichen gethan, sondern sein eigen hobern vnd Pfen nig Inn des Churfursten heußern geetzet getzeret, vnd all ding Ime Churfursten heußern lossen Inuentiren, domit die nit verruckt werden, vnd hat vnnsernn gesandten geantwort, die ding müssen beim Keiser vnd konig, gesucht werden, dan sie stehenInn seiner macht nit, vnnd ist sich da eins grossen bo- se.nn lrigs zuversehenn, des die pfaffen lachen werden, dweil der Krig von Inen vf die so sie luterisch nennen, vnd eins gebluts sein, gewendet, vnnd ist 'zubesorgen, das Keiser vnd konig werden hertzeg Moritzen stattlichen zutziehen lossenn, dar« durch Ir beider Land, vnd vnnser Land mit Inen verderbt werden,

Was aber den fünften Articul betrift, Thun die leut vnns gewalt vnd vnrecht, wir können mit viel leuten beweisen, vnd ziehens vns vfs gantz Krigsvolck wer am meisten vor denn vheinden gewesen, Vnnd zu Ingelstadt gerathen Hab, das mans solt angreiffen wie, du Ayttinger ftlbst vnd die Krigs Rethe wol wissen, Wie auch der Churfurst selbst für Gingen, da wir den, Stenden bericht thetten, wie der krig ergangen, solchs gestanden vnnd bekennt,

Vnnd muß auch Schertlin bekennen, wie vngcrn wir für Ingelstadt abtzohen, das vnns das Wasser In äugen stundt^),

Ja das die Krigsrethe sonderlich die Wurttenbergischen vnnd Vlnnschen oft gesagt, sie sehen wol wer die arbeit hette, Sie wollen lieber das wir allein der o.berlender 'gelt vnderhanden hetten, vnd wendten das vffen krig aus, " -

Wir schicken dir hiebei einen claren bericht, wie alle ding

in bcmeltem Zuge, biß vf den abtzug ergangen sein, kenne«

alles so darin vermeldet ist, erweisen, vnnd wurdets Nie«

. mants, .der die warheit sagen will, verneynnen können, solchen

bericht magst» etzlichen vertrawte person lyssen leßen. Wer

aber davon wolt abschrift nemen, dem bint>' ein, das er es

keins wegs nachdrucken lasse ^),/

^ ^. ^

») Diese Stelle, deren Wahrheit anderwärts hinlänglich bestätigt wird, (Gesch. Philipp's Houptst. VII.), contrastirt sehr mit den veiläumderischen Angaben Scheltlin's in seiner eigenen geheimen Lebensgeschichte (Franks, und Leipz. 1777. S. ilu.).

") Ursache, weil dieser Bericht den Kurfürsten kompromittirte. Sieh, denselben Nr. 3». und vergl. die unten unter dem löten Nov. IZ4? vorkommende Apologie.

184 —

/l^4^5z"F

Vnnd sott auch denselben bericht die von HHeßburg, sampt diesem vnnserm gantzen schreiben lassen lesen, Dergleichen magst« auch von diesen« dingen alleil^etzliche vertrnwt«, b«> glaubte trewe person zu Vlm berichten,

Das habenn wir dir Hinwider nit wollest pergen, dem wir mit gnaden gewogen sein Datum! C/assell den 9. Ianuariui ^ Anno 15^?. '/""'

) ^ 'V Du weist en Zweivel dich z«. erinnern das wir m« denn

einmal gern gesthen das der Chürfurst und wir die Hendel im Veld geteilt, Äso",das einer die Kriegssachen im Veld, und der ander »di Canzleisachen, als was practicken, witz, geld und dergleichen betrift soll gewahret haben u. s. w. wo solches bescheerl, so were es on zweivel besser noch gangen. Es ward auch be» dacht, das der Hertzog zu Wurtemberg uns disen stenden einen ort landet mgeben solte darin das Winterlager zu nemen, es. kont aber, auch int sein, Herwegen man von seinen nach disen landen rucken must. Und über, das haben auch sy di Ober, land der. beiden Heidecks und Schertlins Regiment. Knechte beurlaubte,sobald wir abzogen wilch Knecht, nun dem Vzillh,M lauffm, ,n>o aber tfiselb weren im Oberland behalten oder man disem unserm Kriegsvolck einen Ort im Land zu Wurtemberg «ingethqn darin zu winteren u. s. w. s» hctt im der feind nit dorffen dencken dermsssen seinen willen im Oberlanden und nun auch andern landen zu schaffen, wilchs wir dir auch nit

Du wirbst dich auch zu. er» innen, wissen, ,da<^pir bei unfein stenden angehalten sy soltett di au dem tag zu Franckfurd bestelle reutter noch lenger mit »vartgelt halten, sy aber woltens über unser vleissig erinnern Vit thun, darus gevolgr, das der Chürfurst zu so gar wenig frembden reuttern kont komen, das er seine landftssen mitne.' m,en mü<j« und. eigner person zog, wilchs er sonst nit gethan^), »H» b,gah'ssch.,da.s. Doppel Regiment im Feld, wilchs do solchs yerplibe^, und'»Vein «in regirend Haupt im Veld gewesen, dem ganzen werF trefflich wurde genutzt haben, , Was dan den grossen unkost betrifft der ufgangen, ist solcher Kost am «neinften daher geursacht das sovil annemens des Kngsvolcks war, dan ein jder fürst oder stat nam reutter und knecht an, gaben ubermessig laufgeld, und machten solchen sold, di Keiser und Konig nit also gegeben, darüber ein solch groß geld auf,

») Dieser wichtig« Umstand ist hier zum erstenmal« bemerkt.

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gelaufen wissen fu« war, wann wir allein das gelt» in unfern henden gehapt, das in dissem Krig ufgelauffen ist, wir wol» ten den Krig zween gantze Iar darmit gehalten haben*). Postscript«. Mögen wir dir nit verhalten, das uns Kund.' schafft einkomen, es soll der von Neuern über Rein nach Coln zihen, aber er Hab lassen das Geschütz und sechs Fenlein Knecht zu Franckfurd pleiben, dem Keiser die stad ufzuhalten, Item <s solt auch ein welsch Folck herab komen wan der Keiser sein fach droben ausgerichtet so sei vermutlich das er uns ins Ober» furstenthumb werde ziehen, So ist auch gewis das albereit im stift Coln, Munster, und umb di Gravschafr Deckelnburg ein groß Volck zu roß und fuß uersamlet, und albereit etzlich tau« send bei «inander sein, wilch on zweivel hiher uff Cassel zu iren Weg nemen und uns alhir heimsuchen werden. Wilchs wir dir auch nit wollen pergen. Cassel 13. Jan. — (Eine andere Nachschlifft L. Philipp's findet man in folgendem Be. richt zum 2ten Sept.)

 
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